Woher kommen die gefährlichen Keime in Krankenhäusern?
Hier Ist Uniklinik besser als eine "normale" Klinik? hat Pepsi-light geschrieben, dass es Studien gibt, nach denen "normale" Krankenhäuser wohl mehr verkeimt sind als Unikliniken. Warum aber kann man die "normalen" Krankenhäuser nicht so sauber halten? Woher kommen die Keime und warum sind sie gerade in den Krankenhäusern so vertreten?
Sicher sind dort viele kranke Menschen auf engem Raum. Aber mit Desinfektion müssten doch die Krankenhäuser wieder "rein" werden. Warum schafft eine Uniklinik es die Keime loszuwerden? Wer schleppt denn diese gefährlichen Keime wie MRSA in die Krankenhäuser und warum kann man sie nicht direkt abtöten? Wenn es doch einige Kliniken schaffen muss es doch zu machen sein.
Bakterien gab es schon, bevor sich der Mensch entwickelte. Wenn es nur Bakterien gäbe, die den Pflanzen, Tieren und Menschen von Nutzen sein könnten, wäre das schön. Aber leider gibt es auch gefährliche Bakterien, die eine Vielzahl von Krankheiten übertragen können. Und das um so häufiger, wenn es sich um Menschen handelt, die ein geschwächtes Immunsystem haben.
Bakterien schwirren nicht durch die Luft. Sie sind darauf angewiesen, einen Nährboden zu haben. Colibakterien zum Beispiel gelangen erst ins Trinkwasser, wenn menschliche oder tierische Exkremente es verunreinigt haben. Nicht isolierte Bakterien im Freien gibt es nicht. Sie kommen in Gewebeteilen und Zellen vor. Je nachdem, um welchen Nährboden es sich handelt, gibt es verschiedene Bakterien. Eine klare Antwort über den Zusammenhang von guten, nützlichen Bakterien und bösen kann dir nur ein Bakteriologe geben, da es ein großes Gebiet ist und längst noch nicht alles erforscht.
Bakterien gibt es nicht nur auf den Schleimhäuten, sondern auch in den Wunden erkennbarer Schädigungen durch Quetschung, Prellung o.ä. Dadurch entstehen Nekrosen. Gute Bakterien bauen das Gewebe wieder auf, nachdem sie den Abbau des toten Gewebes erledigt haben. Hat nun eine behandelnde oder pflegende Person böse Bakterien (u.a. MRSA) an Händen, Kittel oder sonstwo, können diese in die Wunde gelangen und dort zerstörerisch tätig werden. Es ist so gut wie nicht möglich, diese Bakterien zu eliminieren. Sie können den ganzen Körper schädigen, bis hin zum Tod. Bakterien gelangen auch oft durch einen Katheder in den Körper.
Wie diese Bakterien nun zum Pflegepersonal gelangen, da gibt es viele Möglichkeiten. Es gibt diesbezüglich schon mehrere Threads, die das beschreiben. Die meisten Menschen haben solche Bakterien am Körper. Solange der Mensch gesund ist, werden sie ihm nichts antun. Nur durch Desinfektionen kann ein Krankenhaus nicht keimfrei werden. In den Niederlanden macht man seit Jahren schon bei eingelieferten Patienten Abstriche. Werden Bakterien festgestellt, werden die Patienten isoliert und behandelt. Dadurch konnten sie das Risiko fast auf Null senken. Diese Methode ist den Deutschen allerdings zu teuer, bisher jedenfalls. Du fragst, warum man die Bakterien nicht direkt abtöten kann. das besagt schon allein der Name: MRSA = Methicillin-resistenter Staphylococcus aureus. Das „R“ bedeutet resistent.
Wenn man niemanden hat, der darauf Acht gibt, dass Keime keine Chance haben, dann verkeimt ein Krankenhaus eben. Tatsache ist, dass vor allem das Personal daran Schuld hat. Wenn man alle Hygienevorschriften einhält, dann haben Keime kaum eine Chance.
Wichtig finde ich zum Beispiel die Aufgabe der Hygieneschwester und des beauftragten Hygienezuständigen auf Station (Arzt). Die achten darauf, dass alle Maßnahmen eingehalten werden. Außerdem haben Unikliniken ja auch Standards, an die sich alle zu halten haben. Ich persönlich finde das sehr, sehr wichtig. Man stelle sich nur mal eine fiktive Situation vor: eine Schwester oder ein Arzt behandeln eine infektiöse Wunde bei einem Patienten und ziehen sich entweder keine Handschuhe an, oder wechseln diese nicht.
Nun werden obendrein noch die Hände nicht desinfiziert. Die Türklinke wird angefasst, zack Keime dran. Und natürlich landen die Keime dann beim nächsten Patient. Eine andere Schwester geht ins Zimmer, fasst die Türklinke an und schon hat auch sie die Keime. Das geht ganz schnell. Ich hoffe nicht, dass das in irgendeinem Krankenhaus so gehandhabt wird, aber nur so können sich Keime wirklich ausbreiten. Ebenso unvorteilhaft ist natürlich unsteriles Arbeiten bei einigen Wunden.
Bedenken muss man einfach, dass im Krankenhaus nun einmal in der Regel kranke Menschen liegen. Meistens ist auch das Immunsystem geschwächt und Bakterien und Keime haben da wesentlich bessere Chancen, als bei einem gesunden Mensch. Teilweise liegen im Krankenhaus ja auch immunsupprimierte Patienten und die vertragen so eine Keimeinschleppung gar nicht gut.
Die Schuld sehe ich nicht nur beim Personal eines Krankenhauses. Es sind auch die Patienten, die unachtsam umgehen. Sicher machen sie dies nicht bewusst aber sie sind keinesfalls unschuldig, was die Hygiene betrifft. Ich arbeite in einem Krankenhaus und kann dies auch oft genug beobachten. Es fängt schon damit an, dass sich einige Leute nicht einmal mehr die Hände waschen, wenn sie von der Toilette kommen. Sicher kann man das gleiche jetzt auch von den Mitarbeitern behaupten aber das ist so meine Beobachtung weil ich eine solche Besuchertoilette benutze. Der Weg zur nächsten Personaltoilette ist ein ganzes Stück länger und geht eben so schneller von dannen.
Ich bin nicht in der Pflege oder im OP-Bereich tätig aber wenn ich über die Stationen laufe, und das tue ich wirklich sehr oft, dann sehe ich eigentlich nie etwas bedenkliches. Hier liegt der Fehler dann aber wohl eher im Detail. Man kann zwar Gummihandschuhe tragen aber das heißt noch lange nicht, dass man diesen nicht schon vorher irgendwo anders eingesetzt hat. Ihr seht schon das ganze kann eine endlose Diskussion mit sich bringen und Argumente, Fakten und Beispiele für und gegen das Personal offenlegen.
@winny2311: Das mit den Türklinken hast du sehr gut beschrieben und hier besteht auch mit die größte Gefahr der Keimübertragung. Man greift an die Türklinke und hat schon einen Erreger oder Bakterien an der Hand. Es ist nur noch eine Frage der Zeit bis man sich das nächste mal die Augen reibt oder anderweitig sich in das Gesicht fasst. So gelangen die Bakterien und Keime super schnell in den Körper. Es kann sich jeder Arzt und jede Schwester die Hände am Tag 100 mal desinfizieren, wenn aber ein Patient mit ordentlichen Keimen an der Hand die Türklinge drückt können die Ärzte und Schwestern nun auch nichts dafür, wenn danach ein weiterer die Türklinke anfasst und nun ebenfalls die Keime hat. Man kann ja nun schlecht nach jedem Benutzen die Türklinke einmal abwischen.
Die wenigsten Patienten rennen aber durch das Krankenhaus, sondern befinden sich die meiste Zeit auf ihrem Zimmer. Folglich muss das Personal die Keime verschleppen. Selbst wenn ein Patient die Türklinke anfasst und aus der Tür geht und man als Personal dann diese Türklinke anfasst - dann muss ich beim Verlassen, beziehungsweise eigentlich beim Betreten des nächsten Zimmers einfach meine Hände desinfizieren. Und mal ganz ehrlich: die Spender sind nicht zufällig so oft vertreten und befinden sich - welch Wunder - meistens neben der Tür eines Zimmers.
Wenn ein Krankenhaus zu wenig Spender hat, dann ist das in meinen Augen auch keine Ausrede. Da kann man sich selber eine Flasche Desinfektionsmittel in die Tasche stecken und so eine Flasche mit Sterillium nimmt nicht viel Platz weg und man schleppt sich daran auch nicht tot. Mindestens einmal am Tag sollten auch die Türklinken im Krankenhaus mit zum Beispiel Mikrobac forte abgewischt werden.
Wichtig ist auch die richtige Besucheranleitung. In gewissen Bereichen haben sie sich eben einen Kittel anzuziehen oder sogar einen Mundschutz umzubinden, wenn sie ihre Angehörigen besuchen. Aber das muss auch das Personal übernehmen, denn wenn das Personal die Besucher nicht aufklärt - woher sollen sie das bitte wissen? Ich bin schon der Meinung, dass zu 99% das Personal dafür verantwortlich sein muss. Und das hat nichts damit zu tun, dass ich denen das in die Tasche schieben will. In ordentlichen Krankenhäuser mit Standards und Vorschriften klappt es ja schließlich auch. Und die Patienten laufen eben selten herum und verteilen Keime. Noch eher die Besucher, aber auch das lässt sich eben eindämmen.
@winny2311, das Personal muss keine Besucher aufklären, wie sie sich verhalten sollen. Vor dem Zimmer der isolierten Patienten hängen seitlich neben der Tür Gestelle mit Gummihandschuhen in mehreren Größen, mit Mundschutz und Desinfektionsmittel. Wenn du die Tür öffnest, hängen seitlich an Haken grüne Einmalkittel, die jeder Besucher, jeder Arzt, jede Schwester oder Pfleger anzuziehen hat. Bevor der Raum wieder verlassen wird, zieht man den Kittel aus und wirft ihn in einen bereitgestellten Papierkorb. Wie diese Abfolge sein sollte, steht als Anweisung auf einem gut sichtbaren Schild in Augenhöhe an der Tür von außen.
Was du als fiktive Situation beschrieben hast, ist leider schon vorgekommen. Oft ist das Personal in Eile und dann wird etwas gemacht, was nicht nach Vorschrift ist, aber sehr viel schneller getan ist. Es sind auch nur Menschen, aber bedenken in Stresssituationen nicht, dass eventuell andere darunter leiden müssen.
@Zohan, die Gästetoiletten haben genauso wie die Patiententoiletten ein Waschbecken, einen Seifenspender und Papierhandtücher. Ferner sind sie ausgestattet mit Desinfektionsmittel für die Hände. Und ich hoffe, dass es nicht so ist, das sich die Gäste nicht die Hände waschen. Wenn ich im Krankenhaus auf die Toilette gegangen bin, habe ich Papierhandtücher genommen und damit nach Desinfektion meiner Hände die Klinke angefasst. Wenn die Gäste dann in das Patientenzimmer gehen, ist ja vor dem Zimmer neben der Tür ebenfalls ein Desinfektionsmittel angebracht. Eigentlich fände ich es auch besser, wenn das von innen neben der Tür wäre, damit man nach Anfassen der Klinke die Hände nochmals desinfiziert. Wenn du im Krankenhaus arbeitest, mach mal einen Verbesserungsvorschlag.
Keime entwickeln sich ja nicht im Krankenhaus, die werden erst mal von Besuchern, Patienten und auch vom Personal mit eingeschleppt. Je nach Station feiern die Keime dann dort natürlich Party und das muss nicht zwingend an der fehlenden Hygiene liegen.
Zum Thema Hygienebeauftragte. Wir hatten mal wieder eine schöne Krankheitswelle im örtlichen Krankenhaus, die teilweise so weit ging, dass Patienten entlassen werden musste, weil die komplette Pflege erkrankt war von der Station. Die Stationen teilweise im Quarantänebetrieb gefahren worden sind- auf Stationen, auf denen so was nicht üblich ist. Ambulante Patienten nicht zu den Therapien erscheinen durften und so weiter.
Im Zuge dessen fand dann letztens auch eine sogenannte Hygienebegehung statt. In den Therapieräumen. Dort wurden zu der Zeit sowohl ambulante, wie auch stationäre Patienten behandelt. Das lief so ab, dass eine Gruppe mit Menschen in weißen Kitteln in den Raum kamen. Man mag nun davon ausgehen, dass die sich mal näher umsehen. Unter anderem im Bereich Hygiene. Die kamen rein, sahen sich die Bilder einer Patientin an, sagten dazu was und gingen wieder. Es wurde gemalt und so weiter und mitten auf dem Tisch standen offene Lebensmittel, die ein Patient mitgebracht hatte. Etwas was nicht unbedingt dem Hygienestandard entspricht.
Im besagten Therapiebereich ist eine einzige Toilette, die ständig zugänglich ist. Die wird sowohl von männlichen, wie auch weiblichen Patienten genutzt und ist noch dazu die einzige behindertengerechte Toilette in dem Bereich. Eine weitere Toilette ist nicht wirklich frei zugänglich. Noch dazu werden die Toiletten sowohl von stationären, wie auch ambulanten Patienten genutzt. Ich bin mir nicht sicher, aber wahrscheinlich auch vom Personal dort. Vor den Therapieräumen stehen mittlerweile Desinfektionsspender und jeder Patient soll sich die Hände desinfizieren. Was ja an sich kein Problem ist. Auf der Toilette selbst ist kein Desinfektionsmittel. Als ich eine Angestellte darauf ansprach, dass ja gerade auf Toiletten die meisten Krankheitserreger zu finden sind und es dann relativ unsinnig ist, Desinfektionsspender nur vor den Therapieräumen stehen zu haben, wusste sie keine Antwort.
Ganz generell kann ich einen seitenlangen Aufsatz zum Thema Hygiene im Krankenhaus schreiben. Ok bezogen hier auf ein Krankenhaus. Mich wundert es nicht mehr, dass es dort so an Hygiene mangelt. Ich verstehe zum Beispiel nicht, wenn Patienten die nachweislich den Noro- Virus hatten mehrfach zu erhöhter Hygiene aufgefordert werden, den betreffenden Patienten außerdem nahegelegt wird, dass nur die Toilette im eigenen Zimmer benutzt wird, in Gemeinschaftsräumen möglichst wenig angefasst wird, man Desinfektionsmittel für die Tasche bekommt, man vorerst ein Einzelzimmer hat, damit kein anderer infiziert wird- ABER im gleichen Atemzug, erkranktes Pflegepersonal wieder zur Arbeit kommt, so bald die schlimmsten Symptome abgeklungen sind und das ohne weiteren Stuhltest. Den Stuhltest dürfen die betroffenen Patienten aber machen und zwar so lange bis er negativ ist.
Selbst miterlebt, wie ein Angestellter vom Reinigungsdienst in ein Patientenzimmer kommt, in dem nachweislich ein nicht bettlägriger Patient mit Noro- Virus ist. Die Erkrankung nicht mehr akut ist, aber halt die Stuhlprobe positiv war. Der Reinigungsmensch dem Patienten einen Vortrag hält, dass man hier ja besonders ordentlich sauber machen muss. Der Patient noch dazu ein Quarantänezimmer hat. Sprich der Patient aus dem Zimmer nicht raus kann und deshalb darauf angewiesen ist, wegen allem was man von außen braucht, ob nun Essen, Trinken, Gespräche oder Medikamente, nach jemand klingeln muss. Der Reinigungsmensch kam nicht von selbst auf die Idee, dass man eventuell mal über den Rufknopf fahren muss. Ähnlich sah es mit den Fenstergriffen und den Türgriffen zur Zimmertoilette aus.
Es ist gut und schön, wenn es Hygienebeauftragte gibt. Doof ist nur, wenn das Reinigungspersonal davon keine Ahnung hat. Ich bin nun kein medizinisch ausgebildeter Mensch- aber an Rufknopf und Griffe hätte ich gedacht.
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