Schnelle Hilfe bei Unterzucker

vom 01.03.2012, 21:21 Uhr

Ich habe ja nun ein wenig meine Ernährung umgestellt, was sich auch positiv auf meine Blutzuckerwerte auswirkt. Zwar achte ich schon darauf, dass ich geregelte Mahlzeiten esse, aber die sind eben recht gesund und eher kohlenhydratearm. Heute war es binnen weniger Tage, dass ich schon wieder einen Unterzucker hatte und dagegen etwas tun musste.

Mein Unterzucker macht sich insofern bemerkbar, dass ich das Zittern am ganzen Körper anfange und meinen Körper nicht mehr unter Kontrolle habe. Dazu kommen dann noch ein Gefühl, als wäre ich etwas in Watte gepackt und ein Gefühl, was ich mit Schummrigkeit beschreiben würde.

Da ich an sich auf Süßigkeiten und Co verzichte, suche ich nun noch sinnvolle Alternativen, die sich schnell auf meinen Blutzucker auswirken und von denen ich mich wieder in etwas höhere Werte katapultieren muss. Aufgrund eines gestrigen Einkaufs und gewissen Vorlieben meines Partners hatten wir genügend Süßigkeiten im Haus, die ich fast schon händeweise in mich hineinschob, auch Saft habe ich getrunken. Aber es wurde und wurde nicht besser, erst nach einer guten Stunde war es so weit.

In den Schulungen, die ich besucht habe, war ja immer davon die Rede, dass Gummibärchen, Traubenzucker, Saft und mit Zucker gesüßte Limonaden recht schnell Abhilfe schaffen. Heute habe ich es aber leider auch mal wieder erlebt, dass es eben eine ganze Weile dauerte, bis es mir wieder besser ging. Neben den Gummibärchen und Saft gab es noch andere Dinge, die reich an Kohlenhydrate waren und eigentlich schnell ins Blut übergehen. Aber dennoch war ich ziemlich verzweifelt.

Natürlich werde ich das Thema bei meinem Facharzt für Diabetes ansprechen, aber ich befürchte, er wird mir auch nur das sagen, was ich aus entsprechender Literatur und von den Schulungen kenne. So suche ich einfach hier nach Möglichkeiten, um den Blutzucker nun wirklich schnell und am besten ohne Gummibären und Co wieder nach oben zu bringen. Schokolade bringt übrigens nichts, da sie durch den Fettanteil die Aufnahme der Kohlenhydrate verzögert.

Welche Möglichkeiten gibt es noch, um einer eventuellen Unterzuckerung entgegen zu wirken? Womit bekämpft Ihr, sofern Ihr diesen Unterzucker auch ohne Diabetes zu haben bereits verspürt hattet, eben jenen Unterzucker? Welche Maßnahmen, außer einer Anpassung der Therapie beziehungsweise des von außen zugeführten Insulins, sind noch zu treffen?

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» *steph* » Beiträge: 18439 » Talkpoints: 38,79 » Auszeichnung für 18000 Beiträge



Mein Vater hatte immer Traubenzucker in der Tasche und zu Hause, wie auch im Auto eine Flasche Cola. Cola würde, laut den Aussagen vom damaligen Personal des Pflegedienstes, sehr schnell wirken. Wobei das auch mein Vater so bestätigt hat, wenn es denn wirklich einmal notwendig gewesen ist.

Aber ich denke auch, dass jeder Körper ein wenig anders reagiert. Daher solltest du für dich selbst herausfinden, was wirklich schnell hilft. Wenn du allerdings im Fall der Fälle verschiedene Dinge wahllos isst oder trinkst, dann wirst du kaum den richtigen Weg finden, um bei Unterzucker schnell gegensteuern zu können.

» Punktedieb » Beiträge: 17970 » Talkpoints: 16,03 » Auszeichnung für 17000 Beiträge


In dem Moment, wenn ich merke, ich bin unterzuckert, schaltet sich mein Gehirn ehrlich gesagt ab und ich kann keinen klaren Gedanken mehr fassen. Dadurch kommt es wohl zu einem eher wahllosem Essen, wie Du es ja schon bezeichnet hast und genau das will ich ja nun auch vermeiden. Traubenzucker hat wie gesagt bei mir nicht die erwünschte Wirkung gebracht und Cola haben wir an sich auch nie im Haus. Für unterwegs habe ich immer mal etwas anderes dabei, aber so ganz ohne irgendetwas in der Tasche zu haben, gehe ich auch nicht aus dem Haus.

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» *steph* » Beiträge: 18439 » Talkpoints: 38,79 » Auszeichnung für 18000 Beiträge



Mein Vater hat auch Diabetes und er hat für den Fall, dass er unterzuckern sollte, wenn er aus dem Haus geht immer eine Packung Traubenzucker von Dextro Energy bei sich und auch einige Schokoriegel, bevorzugt Snickers. Dann hat er zum Trinken auch immer sehr süße Säfte für Kinder in diesen kleinen Tetrapacks. Dreh und Trink wäre natürlich auch eine gute Sache, weil dass ja eigentlich nur Zucker mit Wasser und Geschmacksstoffen ist. Außerdem hat er noch eine Packung Kakao in der Tasche, falls der Saft nicht hilft.

Am besten helfen bei ihm die Schokoriegel und der Kakao. Da dieser bei ihm aber den Zuckerspiegel echt stark ansteigen lässt kommt er nur im absoluten Notfall zum Einsatz. Die schnellere Wirkung im Vergleich zum Traubenzucker liegt laut seiner Diabetologin an dem Fett, welches in den beiden Produkten vorhanden ist und wohl dafür sorgt, dass der Zucker noch schneller aufgenommen wird. Vielleicht mit den Fettmolekülen als Trägersubstanz, aber das weiß ich nicht. Du schreibst aber ja, dass Schokolade wegen dem fett nicht wirken würde. ich kenne es von meinem Vater eben genau anders herum und so hat man es uns damals in der Klinik auch erklärt (da gab es ein Familiengespräch und uns wurde gezeigt, wie man im Notfall die Insulinspritze setzt und worauf wir mit achten müssen in der Ernährung meines Vaters). Vielleicht ist das auch individuell verschieden? Oder die Diabetologin hat uns etwas falsches erzählt oder ich habe sie falsch verstanden, war bei ihrem Dialekt auch nicht ganz leicht. Nur funktionieren Schokolade und Kakao bei meinem Vater sehr gut.

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» olisykes91 » Beiträge: 5370 » Talkpoints: 24,75 » Auszeichnung für 5000 Beiträge



Um bezüglich der Aufnahmegeschwindigkeit etwas Klarheit zu schaffen: Aus biochemischer Sicht würde Traubenzucker wesentlich schneller aufgenommen werden, weil es ja schon in resorbierbarer Form vorliegt (wobei ich mir nicht sicher bin, wie sich der übliche Traubenzucker molekular zusammensetzt, ich meine aber, es müssten normale Glucosemoleküle sein). Ich meine mich aber erinnern zu können, dass sublinguale Applikationen (=unter die Zunge gelegt) von Traubenzucker den Blutzucker innerhalb kürzester Zeit erhöhen. Der Knackpunkt ist wohl tatsächlich der, dass man den Traubenzucker praktisch im Munde zergehen lässt, denn über die Magenpassage dauert die Aufnahme nochmal etwas länger.

Schokolade hingegen setzt sich aus den verschiedensten Nährstoffen zusammen, die erstmal in ihre Einzelteile zerlegt werden und den Magen-Darm-Trakt bis zum Zwölffinger- bzw. Dünndarm passieren müssen, ehe sie aufgenommen werden (können). Daran wird es wohl liegen, dass die Aufnahme ihrer Nährstoffe (u.a. auch die Erhöhung des Blutzuckers) länger dauert. Durch die zusätzliche Fettbelastung allerdings eignet sich Schokolade nicht so wirklich als optimale Lösung bei einer Unterzuckerung. Cola bzw. Traubenzucker, wie meine Vorredner bereits ansprachen, sind da doch die Standardmittel.

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» getku » Beiträge: 883 » Talkpoints: 11,06 » Auszeichnung für 500 Beiträge


Es gibt Flüssigzucker für Diabetiker im Unterzucker. Der Handelsname ist Jubin, es ist in Tubenform erhältlich, enthält 40 g und die Bestandteile sind Glucosesirup, Saccharose, Wasser und natürliche Aromastoffe. Eine Tube hat 2,6 BE. Durch die flüssige Form wirkt Jubin wesentlich schneller als der normale Zucker. Eine Tube kostet etwa ab 2,30 €, im Mehrfachpack auch weniger, und ist in Apotheken oder Online-Shops für Diabetiker zu bekommen. Verordnungsfähig ist es leider nicht, der Arzt darf dafür allenfalls ein Privatrezept ausstellen, man muss also selbst bezahlen.

So eine Tube kann man ja prima mitnehmen. Im Krankenhaus wird das relativ häufig bei Unterzucker gegeben, ich kenne auch viele Diabetiker, die für den Notfall immer eine Tube bei sich haben. Im Rahmen meiner beruflichen Arbeit habe ich schon oft gesehen, wie schnell Jubin tatsächlich wirkt. Probiert habe ich ich es selbst noch nicht, es wird aber vermutlich, wenn man sich die Inhaltsstoffe so ansieht, pappsüß schmecken.

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» Missi » Beiträge: 111 » Talkpoints: 5,85 » Auszeichnung für 100 Beiträge


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