Kind verweigert Einlegesohlen weil sie uncool sind …
Ich kann den Jungen zum Teil verstehen, allerdings aus anderen Gründen. Ich könnte solche Einlagen vermutlich auch nicht so gut ertragen. Mich würde es total stören, so etwas in meinem Schuh zu haben. Optisch ist das sicher auch nicht so hübsch, wenn die Einlegesohlen nicht perfekt zum jeweiligen Schuh passen. Das hat aber nichts mit cool oder uncool zu tun, sondern einfach mit meinem ästhetischen Empfinden. Allerdings kann man sich solche Extravaganzen auch nur leisten, wenn man gesunde und gut entwickelte Füße hat. Dass der Sohn deiner Bekannten seine Einlegesohlen nicht tragen will, ist also nicht besonders sinnvoll. Das kann man einem Kind aber vermutlich nicht wirklich klar machen, zumindest nicht in dem Alter. Scheinbar hat das Kind ja auch eine, aus seiner Sicht, gute Möglichkeit gefunden, um die Verwendung der ungeliebten Einlagen zumindest zeitweise zu vermeiden - die Einlagen werden absichtlich verloren.
Ich würde auch vorschlagen, die Einlagen einfach festzukleben. Die meisten Kinder sind ja noch nicht so große Schuh-Fanatiker wie viele Erwachsene. Wenn man dann vier oder fünf Paar Einlagen kauft, die dann in die am häufigsten getragenen Schuhe geklebt werden, kann das Kind die Einlagen zumindest nicht mehr einfach herausnehmen. Natürlich könnten sie herausgerissen werden, aber das macht das Kind nur einmal, wenn dabei vielleicht gerade die Lieblingsschuhe mit kaputtgehen.
Kommt diese Lösung, die wohl am einfachsten wäre, nicht in Frage, zum Beispiel aus Kostengründen, würde ich an Stelle deiner Bekannten das verlieren der Einlagen sanktionieren. Wenn das Kind ohne die Einlagen nach hause kommt, würde ich einfach mal das Taschengeld streichen, so lange bis die neuen Einlagen bezahlt sind. Damit ist allerdings noch nicht gewährleistet, dass das Kind die Einlegesohlen auch brav trägt. Vermutlich würde es die Einlagen in der Schule einfach herausnehmen und dann auf dem Heimweg wieder in die Schuhe legen. Das ist auch nicht Sinn der Sache. Allein deshalb würde ich die Einlagen vermutlich wirklich einfach festkleben.
Ich finde es ist eine gute Idee, dem Jungen zu vermitteln, wie uncool es ist, wenn er als Erwachsener einen Gehfehler hat. Den Zusammenhang wird das Kind nicht alleine erkenne, aber man kann ihm ja ruhig mal ein Video zeigen von jemandem, der einen Gehfehler hat. So etwas findet man sicher bei Youtube und es schadet nicht, wenn das Video dem Kind dann auch ein bisschen Angst macht. Solange das Ziel erreicht wird, also dass die Einlegesohlen regelmäßig getragen werden, finde ich das auf jeden Fall legitim.
Ich hatte als Kind auch eine Zeit lang solche Einlagesohlen. Uncool empfand ich es nicht, eben weil man sie ja gar nicht sah. Aber dennoch war ich nicht besonders glücklich darüber, weil es eben ein anderes Gehen war und das hat mir nicht gepasst. Ich kann mir vorstellen, dass es bei diesem Kind ähnlich ist. Solche Sohlen sind vor allem am Anfang eine Umgewöhnung und drücken doch ein wenig.
Ich glaube also gar nicht, dass es um die Coolheit der Sohlen an sich geht, sondern einfach, weil es manchmal unbequem sein kann, sie zu tragen. Über diesen Punkt würde ich noch einmal mit ihm sprechen. Ganz bequem bleiben sie zwar nie, aber ich weiß noch, dass ich nach mehreren Beschwerden dann neue Einlagen bekommen habe, die nicht so sehr gedrückt haben. Danach war es für mich auch ein wenig leichter. Vielleicht passen sie also nicht so ganz und drücken zu sehr?
Ich kann ja schon verstehen, dass solche Einlagen nicht super bequem sind und man sich daher weigert, diese zu tragen. Das liegt aber auch an der Fertigung. Es gibt schon vorgefertigte Einlagen, die nur noch minimal angepasst werden und die daher auch nicht sehr bequem sind. Als mein Kleiner Einlagen tragen sollte, haben wir diese bei einem weiter entfernten Orthopädieschuhmachermeister auf Maß anfertigen lassen. Das kostete nichts extra, aber die Einlagen sind eben perfekt auf den Fuß zugeschnitten.
Außerdem hat es dieser Herr schon immer verstanden auch Kindern die Einlagen schmackhaft zu machen. So versorgte dieser Mann auch einige bekannte Leistungssportler und hat den Kindern eben davon erzählt. Das war nichts Geheimes, weil das ohnehin schon bekannt war, aber eben jüngeren Kindern nicht bewusst.
Aber zu der Akzeptanz gehört natürlich auch ein wenig Coolness. So hatte dieser Mann in seiner Werkstatt in begrenztem Maße auch farblich unterschiedliche Materialien zur Auswahl stehen. Und wenn dann ein kleiner Fußballfan Einlagen in den Vereinsfarben seiner Lieblingsmannschaft bekommt (bei uns war es eine weiße Sohle, die mit rotem Stoff bezogen war), dann erhöht das die Akzeptanz ebenfalls.
Daher würde ich einfach raten, nach einer Werkstatt zu suchen, die die Einlagen wirklich individuell anfertigt. Wenn der Sprössling dann noch Mitspracherecht bekommen kann, ist das super. Ebenso hat unser Orthopäde auch gleich zwei Einlagen verschrieben, so dass die ständige Wechselei wegfiel. Damit fiel dann auch gar nicht erst groß auf, dass mein Sohn Einlagen trug, weil ein Paar in den Straßenschuhen war und das andere in den Sportschuhen bleiben konnte.
Ich kann zum Thema "Einlagen uncool" gleich aus mehrfacher Erfahrung etwas sagen, denn zum einen war ich selbst einer, der die Einlagen heimlich aus den Schuhen genommen haben und sie im Fahrradraum in einem Versteck deponiert hatte, bis es wieder ins Haus "zur Muttis Einlagenkontrolle" ging, zum zweiten habe ich seit vielen Jahren beruflich mit dem Thema Füße, Gangbild, Beine, Knie und Einlagen zu tun und zum dritten hatte ich selbst zwei Kinder, die früher Einlagen brauchten.
Heute bekommen die Kassenpatienten kaum noch "ordentliche" Einlagen, die gut genug dazu sind, die Füße zu stützen oder gar zu korrigieren. Darum ist das Thema "Einlage drückt" kaum noch zu beklagen,- sofern man die einfachen Weichschaumeinlagen bekommen hat. Meine alten Einlagen spürte ich immer dann, wenn es gerade neue gegeben hatte. Fast immer bekam ich Plexidureinlagen, die anfangs immer gelblich transparent gewesen sind. Man konnte damit den Markennamen der Schuhe bzw. die Schuhinnensohle sehr gut erkennen, weil die Einlagen ja glasklar durchsichtig gewesen sind. Allerdings erkannte man die Einlagen in den Schuhen dennoch, weil sie stark glänzend waren,- insbesondere in den ersten Monaten.
In unserer Klasse hatten vier Jungen solche Einlagen in den Schuhen und wir wurden dafür von anderen als "Plattfußindianer" gehänselt. Durch das Ewige verbannen der Einlagen aus den Schuhen, wurde der Zustand immer schlechter und das bemerkte meine Mutter an Hand der Schuhe, die schnell schief waren. Auch die Fußspuren erkannte sie. Der Orthopäde verschrieb darauf hin Metalleinlagen mit einem Lederbezug. Damit war ich ein paar Wochen zufrieden,- dann verfärbte sich das Leder, was ich als ekelig empfunden hatte. Also bekam ich wieder Plexi Einlagen, aber dann in rot. Das ging überhaupt nicht. Dank Oma wurde ich dann (mit etwa 14) vom "Einlagenzwang" befreit und lief mir im Laufe der Zeit Platt- Knickfüße und massive Knieprobleme an.
Mit 18, in der Ausbildung im Gastro-Gewerbe taten mir oft die Füße weh und ich besorgte mir freiwillig Einlagen für die Arbeit. Mit 19 führte das Problem Knieschmerzen zur Kündigung! Durch Zufall gelangte ich zu einem "alten" Orthopäden, der mir genau die Zusammenhänge Knick- Senkfüße, Plattfüße > Kniegelenke genaustens erklärte. Dieser fertigte die Einlagen selbst an,- nun hatten die Einlagen einen Keil drunter. Zuerst habe ich den Doc als Spinner angesehen, denn für mich passte das Thema Knieschmerzen oben und Einlagen unten erst nicht zusammen. Als die Schmerzen weg waren, schlug meine Stimmung um und ich fing an, mich näher für den Körper und die Zusammenhänge zu interessieren. Daraus wurde eine Ausbildung beim alten Dr. Diek und dann jede Menge Erfahrungen sammeln,- auch in Selbstversuchen.
FAZIT: Die Einlagen taten mir niemals weh, sondern eher gut. Mich störte nur, dass man mich an Hand der Einlagen als "Fußkrank" identifizieren konnte und ich hatte Angst davor, wieder gehänselt zu werden. Genau dieses Problem haben zig andere Kids, die Einlagen tragen müssen bzw. sollten. Da ich das Problem kenne, konnte ich auch direkt Lösungen entwickeln:
1. Das Kind muss bestens informiert werden und kann (und wird) sich dann selbst für Einlagen entscheiden (man erkennt schließlich am Gang und am Schuh, das Fußprobleme vorhanden sind und mit (ordentlichen) Einlagen sieht man es nicht mehr).
2. Notfalls kann man die Innensohle des Lieblingsschuhs als Einlagenbezug verwenden, so das die Einlagen nicht mehr zu erkennen sind!
3. In die meisten Hausschuhe und Sandalen gehören zwar feste Einlagen hinein, aber die kann man ebenfalls so gut wie unsichtbar machen.
4. Ein Kind wird niemals vor den Augen anderer Kids beim Sport die Einlagen von Schuh zu Schuh wechseln,- also braucht das Kind auch Sporteinlagen (Plexidur, Kork Leder Einlagen oder andere feste Einlagen sind ohnehin nicht für jeden Sport geeignet).
Beachtet man diese vier Punkte und vergisst die alltägliche Fußgymnastik nicht, dann bekommen selbst Jugendliche innerhalb weniger Jahre perfekte, kräftige Füße!
Punktedieb hat geschrieben:Laut dem Orthopäden wo meine Tochter wegen einer Fehlstellung der Füße einige Jahre in Behandlung war, ist es doch schon fast zu spät für Einlegesohlen. Solche Probleme sollten bis zum Schulbeginn behandelt werden, da danach die Knochen wohl mit solchen Mitteln kaum mehr zu erziehen sind. .
Das stimmt nicht so ganz, was der Orthopäde sagt! Senkfüße oder auch Knickfüße haben nichts mit der Festigkeit der Knochen zu tun, sondern sind eine reine Schwäche der Fußmuskulatur. Sicher ist es so, dass es immer besser ist, früh mit Gymnastik und Einlagen anzufangen (sofern Gymnastik nicht ausreicht), aber die Füße kann man auch noch mit 20 festigen (ich spreche auch aus eigener Erfahrung).
Weitere Probleme bei zu lange abwarten:
* Die Therapiezeit steigt mit den Lebensjahren
* Das Wachstum der Beine wird bei Knick- Senkfüßen extrem negativ beeinträchtigt (X-Beine)
* Die Knie werden bei jedem Schritt mit Knickfüßen ohne ordentliche Einlagen geschädigt,- die Schmerzen treten oft erst in der Pubertät auf
* Beim Innengang ist die Gefahr eines Hüftschadens besonders hoch
Zeigt man dem schon "vernünftigen" Kind direkt auf dem Schulhof, wie andere mit Knickfüßen oder Innengang (Entengang) gehen und filmt man den Gang des eigenen Kindes, dann hat man schon mal viel erreicht. Den Rest sollte der Orthopäde oder Therapeut in einem Gespräch mit Fotos regeln.
JotJot hat geschrieben: ........ Es gibt schon vorgefertigte Einlagen, die nur noch minimal angepasst werden und die daher auch nicht sehr bequem sind. .
Daher würde ich einfach raten, nach einer Werkstatt zu suchen, die die Einlagen wirklich individuell anfertigt. Wenn der Sprössling dann noch Mitspracherecht bekommen kann, ist das super. ......
Genau solche Anbieter werden deutschlandweit gesucht! Heute geben die meisten Sanitätshäuser nur noch Weichschaumeinlagen aus, die oft sogar mehr schaden, als helfen. (Stichwort Operation + Kundenerhalt) Fachärzte, die für die ordentliche Fußuntersuchung nur zwei Minuten brauchen, sind inzwischen auch schon zur Regel geworden. Tatsächlich braucht man für die erste Fußuntersuchung immer länger als 20 Minuten!
Funktioniert es bei den über 3 Jährigen mit der Psychomotorik der Ansteuerung der Fußmuskulatur nicht richtig, krabbelt man auch gut und gerne schon mal eine Stunde auf dem Boden herum, um hier die Natürliche Reaktion "anzuschupsen".
Aber wer macht das heute schon? Genau dieses möchte ich und viele andere gerne wissen. Dafür wäre ich sehr dankbar, wenn die Anschrift(en) von wirklich guten Einlagenherstellern, die auch heute noch mit hochwertigen Kunststoffen arbeiten und nicht nur die Weichschaumeinlagen weiter reichen, öffentlich gemacht werden.
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