Jeder kann selbst zum Glücklichsein beitragen

vom 21.02.2012, 21:20 Uhr

Ich glaube, manche Menschen stellen sich das mit den Glückshormonen zu einfach vor. Ich habe gerade einen Thread beantwortet, in dem es um die Freisetzung von Glückshormonen ging. Viele meinen, das ist so, als wenn man in die Apotheke geht und sagt: „Eine Packung mit 100 Stück Serotonin bitte und eine Packung mit 100 Stück Dopamin. Haben sie sonst noch etwas, was mich glücklich machen kann?“

Heutzutage ist vieles leicht geworden. Deshalb herrscht wohl auch die Meinung vor, dass man einfach nur Glückshormone freisetzen muss und man ist glücklich. Man macht sich keine Gedanken mehr darüber, dass das Leben nicht nur aus Glücklichsein bestehen kann und man andere Gefühle einfach ausschließen müsste. Es kann nicht nur lachende Menschen geben. Mit der Zeit würde diesen Menschen das auch langweilig. Glücklichsein, Trauer, Ernst, Wut, Enttäuschung und andere Empfindungen gehören nun mal zum Leben. Man kann nicht bis auf eines alles zur Seite schieben.

Die Botenstoffe Serotonin und Dopamin sorgen dafür, dass die Glücksgefühle entstehen. Diese Stoffe entstehen teilweise durch Bewegung, Nahrung, geistige Prozesse oder werden durch Licht beeinflusst. Ein Mangel an diesen Botenstoffen kann fatal sein. Deshalb geht es einigen Menschen im Winter nicht sehr gut, weil sie nicht in der Lage sind, sich selbst zum Glück zu verhelfen. Das können sie durch Sport, wie laufen, gehen usw. oder einfach spazieren gehen, dann entstehen die Glückshormone. Findet ihr auch, dass manche Menschen es sich zu leicht machen wollen? Glück ja, Bewegung nein, oder?

» Cid » Beiträge: 20027 » Talkpoints: -1,03 » Auszeichnung für 20000 Beiträge



Das ist völlig richtig! Ich habe eben genau den gleichen Thread auch beantwortet. Da mein Vater sich damit zwar sehr viel beschäftigt und ich dadurch auch viel Grundwissen besitze, habe ich ihm mal ein paar Tipps dazu gegeben. Ich habe ihm auch genau die gleichen Tipps wie Bewegung und Ernährung erklärt. Manche stellen es sich auch einfach zu leicht vor. Diese Haushaltsmittel und Tipps können zwar viel und gut dabei helfen, aber immer kann man das auch nicht durchziehen.

Wären wir immer Glücklich, würden wir nach einer Zeit genau durch diesen Grund wieder unglücklich und depressiv werden, da unser Körper und unser Gehirn keine Abwechslung im Leben hat. Wenn man mal logisch denken könnte, würde man auch feststellen, dass man gar nicht immer glücklich sein kann, weil man auch schwere Zeiten und Niederschläge dazu braucht. Das ist Beispielsweise so: Ich habe einen Tag vor meiner Klassenarbeit nicht geübt und bin deshalb schlecht gelaunt, weil ich denke dass ich die Klassenarbeit verhauen werde. Am nächsten Tag schreibe ich sie dann und ich habe ein gutes Gefühl. Als sie dann eine Woche später raus kommt und ich dann eine zwei in der Arbeit habe, bin ich sehr glücklich. Durch solche Sachverhalten ist man dann glücklich, wenn zum Beispiel etwas besser gelaufen ist als man gedacht hat.

Dadurch sieht man, dass es immer irgendwo mal ein Tief im Leben geben muss. Dass ist auch gut so, denn dann kann man sich auch das glücklich sein wirklich gönnen.Also ganz einfach, man kann nicht sein Leben lang durch diese Wundertipps glücklich sein. Ich habe es auch schon öfters mitbekommen, wenn Freunde bei meinem Vater angerufen haben, weil sie im Winter immer so unglücklich sind. Da hat mein Vater aber dann auch gesagt, dass es zwar schon ein paar Hilfsmittel gibt, aber man sie nicht jeden Winter pausenlos verwenden kann. Mein Vater ist ein richtiges Ass dadrinnen, was Glückshormone und überhaupt Hormone angeht. :wink:

» Floigi » Beiträge: 103 » Talkpoints: 0,00 » Auszeichnung für 100 Beiträge


Wären wir immer Glücklich, würden wir nach einer Zeit genau durch diesen Grund wieder unglücklich und depressiv werden, da unser Körper und unser Gehirn keine Abwechslung im Leben hat. Wenn man mal logisch denken könnte, würde man auch feststellen, dass man gar nicht immer glücklich sein kann, weil man auch schwere Zeiten und Niederschläge dazu braucht.


Ich würde das nicht ganz so sehen. Es bedarf nicht unbedingt schlimmer Niederschläge, um etwas als Glück zu begreifen. Denn Glück ist eine positive Abweichung vom Normalzustand und „Pech“ eine Abweichung in die andere Richtung. D.h. ich kann auch dann glücklich sein, wenn etwas besser als gedacht verläuft, ohne dass es mir vorher besonders schlecht ging.

Meistens ist man ja mit dem Normalzustand durchaus zufrieden und wenn sich nun eine positive Wendung ergibt – z.B. man unverhofft etwas Tolles geschenkt bekommt – dann empfindet man eine Weile Glück, bis sich dieses Gefühl wieder zur normalen Geht-So-Zufriedenheit wandelt. Es sind also immer wieder Glücksmomente nötig, aber die dadurch erreicht Hochstimmung hält nicht lange an.

» Zitronengras » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »



Ich schließe mich da Zitronengras an, die positive Empfindung weicht nach oben vom Grundzustand her ab und man muss nicht zwangsläufig vorher depressiv sein, um danach besonders glücklich zu sein. Allerdings kommt einem durch den extremen Unterschied das Glück in einem solchen Moment natürlich noch toller vor als allgemein, eben wegen der Relation der Zustände zueinander. Insgesamt muss man auch bedenken: Wenn der Normalzustand schon als "glücklich" gilt, dann gewöhnt man sich daran. Man nimmt das eigene Glücklichsein gar nicht mehr wahr und deshalb würde man dann auch früher oder später unglücklich werden - allein weil man glaubt, nicht glücklich zu sein. Man muss sich einfach immer wieder vor Augen halten, dass der Normalzustand nicht "glücklich" sein kann.

Und ich glaube, genau da liegt der Denkfehler von vielen Leuten, die gerne mit irgendwelchen einfachen Tipps und Tricks glücklich wären. Sie würden gern den Dauerzustand "glücklich" haben. Aber das aus beschriebenen Gründen eben auch gar nicht so einfach zu realisieren. Jene Menschen, die ständig nur danach streben sich glücklich zu fühlen, müssen vermutlich erst einmal die gute alte Zufriedenheit kennen lernen. Wenn man im Grunde zufrieden ist, macht einem selbst die schlechte Laune zwischendurch nicht sonderlich viel aus. Wenn man aber sowieso ständig unzufrieden mit sich oder dem eigenen Leben ist, und dann noch schlecht gelaunt, dann ist das natürlich kein besonders schöner Zustand, und irgendwie kann ich auch gut verstehen dass man dort am liebsten auf einem möglichst ganz einfachen Weg hinauskommen möchte. Und wenn dann noch in allen möglichen Medien ständig die Rede von Glückshormonen hier und da und überall ist, kann ich auch gut nachvollziehen wie man auf solche Ideen kommt.

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» Taline » Beiträge: 3594 » Talkpoints: 0,75 » Auszeichnung für 3000 Beiträge



Ich kenne ehrlich gesagt niemanden, der sich das mit den Glückshormonen so vorstellt. Und auch wenn das jetzt vermutlich eher als Metapher gemeint ist, habe ich auch noch nie erlebt, dass Menschen in der Apotheke nach Medikamenten fragen. Wenn jemand unglücklich ist, dann ist er sich dessen zwar bewusst, sucht aber die Gründe nicht am Leben selbst, sondern eher im Unbewussten. Genauso wenig kenne ich jemanden, der die Erwartung hat, dauerhaft glücklich zu sein. Wenn man keine Tiefpunkte erleben würde, würde man die glücklichen Momente ja auch nicht schätzen. Erst wenn sich diese abheben, kann man sie bewusst wahrnehmen und genießen.

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» mendacium. » Beiträge: 750 » Talkpoints: 17,61 » Auszeichnung für 500 Beiträge


Eigentlich ist wirklich jeder seines Glückes Schmied wie man so schön sagt. Ich denke es hängt viel von der eigenen Psyche ab und wie man mit den täglichen Schicksalsschlägen so umgeht. Jemand der einfach alles abschüttelt und alles nicht so tragisch nimmt der wird mit Sicherheit in dieser Hinsicht ein leichteres Leben führen als jemand der immer das Schlimmste befürchtet. Ein gefestigter Geist wirkt auch auf die physiologischen Vorgänge im Körper, das ist nach meinem Empfinden jedenfalls so.

Wenn ich mich in meinem Umfeld so umschaue dann ist es wirklich so dass äußerst sensible Kollegen besonders häufig krank sind oder unter Depressionen leiden. Sie lesen oder hören von einer Krankheit im Umfeld, machen sich extrem Gedanken darüber und schon haben sie auch die Symptome. Eine Kollegin zum Beispiel ist fast immer über den ganzen Winter krank geschrieben, sie leidet dann unter extremen Winterdepressionen. Warum das so ist kann ich nicht beurteilen und die Krankheit ist ja auch nicht eingebildet.

Sicherlich ist es im Winter nicht unbedingt so schön wie im Sommer, aber man kann eben nicht alles haben und es ist nun einmal so dass der Winter oft dunkel und kalt ist, außerdem kommen ja auch bald wieder bessere Tage. Mit dieser Einstellung sehe ich zum Beispiel die schönen Perspektiven im Vordergrund und nicht die augenblickliche trübe Situation. Bei Krankheiten ist es bei uns ähnlich, das gehört für meine Familie und mich zum normalen Lebensrisiko und wir gehen auch nicht wegen jeder Kleinigkeit zum Arzt. Bisher hatten wir Glück mit dieser Einstellung und wir wurden von wirklich bedeutsamen Erkrankungen bisher verschont.

Meine Frau hat Kreislaufprobleme, besonders wenn sie ruckartig aufstehen muss wenn es zum Beispiel an der Tür klingelt. Das äußert sich dann in der Form dass sie nach ein paar Metern zusammenbricht und dort auch eine Weile liegen bleibt. Machen kann man nichts dagegen, sie nimmt es hin und hat sich darauf eingestellt und lässt die Besucher eben klingeln bis sie soweit ist. Für sie wäre es eben unvorstellbar ständig zum Arzt zu laufen um sinnlose Behandlungsversuche über sich ergehen zu lassen.

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» hooker » Beiträge: 7217 » Talkpoints: 50,67 » Auszeichnung für 7000 Beiträge


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