Selbstgespräche extrem

vom 05.02.2012, 04:18 Uhr

Hey Leute, ich hab ein Problem. Jedenfalls glaube ich, dass es eins ist. Also ich bin jetzt 15 und seit vielen Jahren führe ich Selbstgespräche. Ich habe gelesen, dass das als Kind noch in Ordnung ist. Aber müsste das nicht in meinem Alter schon weg sein? Und bei mir ist auch so krass, dass ich mir selbst teilweise ganze Romane erzähle oder anfange, mir selbst Dinge zu erklären, aber eher so, als würde ich mit einer anderen Person sprechen. Außerdem geht es mittlerweile auch schon so weit, dass ich das im gleichen Umfang auch dann tue, wenn ich z.B. durch die Stadt gehe. Logischerweise kommen dann manchmal schräge Blicke von anderen und dann bemerke ich auch erst, dass ich am reden bin. Ich muss dazu sagen, dass ich Einzelkind bin und früher sehr oft vernachlässigt wurde.

Aber ich mache mir langsam sorgen, ob das in diesem Umfang nicht schon krankhaft ist.. Ich habe auch schon sehr viel über dieses Thema gelesen, aber dann war das nicht in diesem Umfang und deshalb in Ordnung. Das Schlimme ist, dass ich selbst gar nicht mehr warnehme, wenn ich mit mir rede. Und ich kann es auch nicht lassen. Es ist bei mir schon festgefahren wie atmen. Ich merke es nicht und kann nicht aufhören. Bestenfalls erzähle ich mir selbst, dass ich mir selbst nichts mehr erzählen soll. -.- Also wäre euch dankbar für eure Meinung. Muss ich mir jetzt Sorgen machen?

» Jassiiix33 » Beiträge: 3 » Talkpoints: 2,43 »



Ich kann mir sehr gut vorstellen, dass du aufgrund dieser Macke öfter mal aneckst im Alltag. Daher würde ich mir als erstes überlegen, ob die Selbstgespräche dich in deinem alltäglichen Leben so stark beeinträchtigen, dass du in deiner Bewegungs- und Handlungsfreiheit stark eingeschränkt bist. Sollte dies nicht der Fall sein, mach einfach weiter wie bisher, schließlich sollte man jeden so annehmen wie er ist. Überwiegt aber das Gefühl der übeaus starken Beeinträchtigung deines alltäglichen Lebens, würde ich einen Experten kontaktieren.

Die Selbstgespräche sind deinen Aussagen zufolge der Ausdruck eines gravierenderen, tiefer liegendem Problem! Dieses Problem muss aufgearbeitet werden, um die Symptomatik zu bekämpfen. Als erstes würde ich den Hausarzt aufsuchen, dieser wird dich dann an den entsprechenden Facharzt überweisen. Wenn du ausreichend nachweisen kannst, dass die "Krankheit" dich behindert, kannst du auch darauf hoffen, dass die gesetzliche Krankenkasse die Behandlung übernimmt.

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» Plappermaul » Beiträge: 68 » Talkpoints: 28,59 »


Du scheinst ja viel auf die gestellt gewesen zu sein und eben keinen gehabt zu haben, mit dem du dich eben unterhalten kannst. Ich denke, dass deine ausgeprägten Selbstgespräche daher kommen. Oft kann man so etwas ja bei Menschen beobachten, die lange alleine gelebt haben oder eben alleine leben. Ich denke, dass es schon mal gut ist, dass dir selbst aufgefallen ist, dass deine Selbstgespräche über das Normalmaß hinaus gehen.

Daher würde ich dir raten, dass du dir professionelle Hilfe suchst. Das muss dir auch nicht peinlich sein, denn dort wird man dir sicherlich helfen und dich unterstützen. Du kannst da sicher lernen, deine Selbstgespräche in den Griff zu bekommen. Es ist ja sicher nicht schön, wenn man in der Öffentlichkeit schief angesehen wird, weil man so viel mit sich selbst spricht.

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» Nelchen » Beiträge: 32238 » Talkpoints: -0,25 » Auszeichnung für 32000 Beiträge



Wenn du früher vernachlässigt wurdest, dann kann ich verstehen, dass du ab und an mal Selbstgespräche führst. Aber bei mir ist es auch manchmal so. Aber eigentlich nur dann, wenn ich hochkonzentriert bin. Dann flüster ich schonmal ein bisschen vor mich hin. Aber das ist eigentlich seltener der Fall.

Wenn du beispielsweise durch die Stadt gehst und dann mit der selbst redest, dann ist das natürlich nicht schön, gerade wenn man von anderen Leuten blöd angeguckt wird. Daher solltet du wirklich Hilfe von anderen Leuten annehmen. Viele können dir dabei auch helfen, sodass du keine Selbstgespräche mehr führst.

» flopost » Beiträge: 594 » Talkpoints: 5,93 » Auszeichnung für 500 Beiträge



Das mit der professionellen Hilfe habe ich mir auch schon überlegt. Allerdings bezweifle ich, dass es etwas bringe würde. Vorallem weiß ich auch nicht, WIE die dieses Problem beheben wollen. Fakt ist, dass ich es absolut nicht mehr im Griff habe. Ich denke andauernd: So, jetzt mache ich das nicht mehr. Aber dann erwische ich mich permanent wieder dabei, wie ich mir selbst etwas erkläre usw. Besonders schräg ist dann, wenn ich z.B. etwas im Fernsehen sehe und da jemand etwas sagt und ich bin anderer Meinung. Dann fange ich an, mich selbst von meiner Meinung zu überzeugen. Also ich erkläre mir selbst, warum meine Meinung besser ist. So als säße jemand vor mir.

Ich habe auch gelesen, dass Leute die Selbstgespräche führen, für gewöhnlich sich selbst ansprechen mit: Man bist du dumm! oder so.. Aber so ist das bei mir nicht. Immer wenn ich das mache, stelle ich mir vor, da sitzt jemand vor mir, dem ich das erzähle.. Ich hab Angst, dass diese scheinbare Krankheit nie wieder weggeht!

» Jassiiix33 » Beiträge: 3 » Talkpoints: 2,43 »


Es ist auf jeden Fall besser einen Experten zu konsultieren statt auf eigene Faust den Stein der Weisen zu suchen. Du hast keine Ahnung, was du gegen deine Selbstgespräche tun kannst, also such dir Jemanden der Ahnung hat.

Sehr viele Leute sind einsam und mit Sicherheit bist du nicht der Einzige der Schäden davon trägt. Nur führt diese Angewohnheit dazu, dass sich Mitmenschen distanzieren und du aus Angst vor dieser Ablehnung den Kontakt zur Außenwelt einschränkst.

Es ist also eine Spirale die dich immer weiter in die Vereinsamung treibt und gleichzeitig deine Selbstgespräche häufiger und häufiger auftreten lässt. Durchbrich die Spirale und unterhalte dich mit anderen Menschen!

» TuDios » Beiträge: 1475 » Talkpoints: 4,83 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


Also ich war jetzt bei einer Psychologin und habe mit ihr darüber gesprochen. Sie sagte mir, dass Selbstgespräche nur dann "krankhaft" sind, wenn es eine Art von Schizophrenie ist. Sie hat mir sogar gesagt, dass das, was ich mache sehr gut ist. Zumindest wenn ich alleine bin. Sie sagt, das kann helfen, um z.B. Stress abzubauen. Wenn es allerdings, wie bei mir, auch draußen der Fall ist und es sich nicht mehr kontrollieren lässt, dann sollte man etwas dagegen tun, damit es einen im Leben nicht beeinträchtigt. Sie hat mich zu einem Therapeuten überwiesen. Hab da in 2 Wochen den 1. Termin.

Also, wenn jemand das hier ließt, der das gleiche "Problem" hat, wie ich. Selbstgespräche sind total in Ordnung, im Gegenteil, Selbstgespräche führen ist sogar sehr vorteilhaft und hat keine Nachteile. Wenn ihr das allerdings in Gegenwart von anderen auch nicht lassen könnt, dann seit ihr auch nicht krank, keine Sorge. Aber das muss dann jeder für sich selbst entscheiden, ob er damit klar kommt, oder nicht. Und wenn ihr es ändern wollt, versucht es erst selbst. Wenn es wirklich nicht funktioniert, dann wendet euch an einen Therapeuten.

» Jassiiix33 » Beiträge: 3 » Talkpoints: 2,43 »



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