Schnellere Reaktion durch Alkohol?
Alkohol stellt ein Nervengift dar. Daran gibt es auch nichts zu beschönigen, auch, wenn Alkohol in Europa ein etabliertes, bei vielen gesellschaftlichen Anlässen ritualartig verwendetes, Nerven- und Zellgift ist. Es ist eine Droge, wenn auch eine legale, verändert die Sinneswahrnehmung und die Denkfähigkeit des Konsumenten, und kann bleibende Schäden an verschiedenen Organen anrichten. Dessen sollte man sich bewusst sein, finde ich, selbst, wenn man gerne mal ein Glas Wein oder eine Flasche Bier trinkt, oder auch einen "Verdauungsschnaps". Ich persönlich trinke auch manchmal manche Sorten Alkohol ganz gerne. So zum Beispiel Bier oder auch Rotwein, oder, ganz besonders gerne, aber zeitlich nicht unbedingt regelmäßig, auch mal ein Glas Absinth.
Nun ist es ja so, dass man normalerweise von Alkohol träger wird und die Reaktionszeit sich verlängert. Dies ist einer der Gründe, wieso es gefährlich ist, im alkoholisierten Zustand Maschinen zu bedienen, Auto oder Motorrad zu fahren oder aber, diverse andere potentiell riskante oder gefährliche Tätigkeiten durchzuführen. Sollte irgendetwas Riskantes geschehen, kann man einfach nicht schnell genug reagieren. Beispielsweise kann man beim Autofahren nicht schnell genug bremsen oder ausweichen, wenn ein Hindernis auftaucht, sei es ein anderes Auto, ein Wildtier oder auch ein Fußgänger. Dazu kommen etwaige vorhandene Sichtverzerrungen, der so genannte "Tunnelblick", also eine Sichtverminderung in den Bereichen des peripheren Sehens, ebenso ein Hang zur Selbstüberschätzung oder auch eine steigende Unbekümmertheit oder Gleichgültigkeit, vielleicht einhergehend mit diesem rauschartigen Stimmungsaufschwung, dieser meist eher als positiv empfundenen Gelöstheit und Lockerheit. Das sind alles Dinge, die in einer riskanten Situation zu einem größeren Unglück führen können, weshalb ich mich auch deutlich dafür ausspreche, Alkohol in solchen Situation, wie beispielsweise im Straßenverkehr, strikt zu meiden.
Nun bemerke ich bei mir, allerdings fast nur beim Konsum von Absinth, eine umgekehrte Tendenz. Zwar bin ich etwas abgelenkter und weniger konzentrationsfähig, aber meine Gedanken beginnen nach der Einnahme von Absinth immer, extrem zu rasen. Ich kann die Gedanken, die sturzbachartig auftauchen, kaum zügeln. Und auch sonst handle ich in der Zeit immer extrem schnell. Wenn ich, leicht durch Absinth berauscht, beispielsweise etwas tippe oder auch per Hand schreibe, dann schaffe ich mehr Anschläge, als im nüchternen Zustand. Auch mit dem Zeichnen oder Malen werde ich irgendwie eher fertig.
Ich habe zuerst gedacht, das müsse mit der veränderten Zeitwahrnehmung durch den Alkoholkonsum bloß so wirken, obwohl ich eigentlich, objektiv betrachtet, langsamer bin. Aber ich habe nun regelmäßig in solchen Zuständen auf die Uhr geschaut und musste feststellen, dass ich tatsächlich schneller und produktiver statt langsamer bin, nachdem ich Alkohol konsumiert habe. Wobei das natürlich kein Anlass ist, mehr Alkohol zu trinken! Meiner Leber zuliebe nehme ich wenig zu mir, selbst, wenn ich mich dann manchmal schneller und kreativer glaube. Diese Schnelligkeit rechtfertigt bei mir definitiv keinen Drogenmissbrauch.
Aber wie ist das nun möglich, dass meine Reaktionszeit sich bei Alkoholkonsum verkürzt? Es gibt ja bei einigen Stoffen die so genannte Wirkungsumkehr, die bei einigen Menschen manchmal auftritt. So ist es zum Beispiel auch bei Medikamenten. Daher können einige Patienten zum Beispiel von Kopfschmerztabletten stärkere Kopfschmerzen bekommen, oder aber von Blutdrucksenkern einen steigenden Blutdruck. Das ist wohl ein Risiko, das bei vielen Stoffen besteht. Gibt es das auch bei Alkohol? Oder bei anderen Stoffen, die im Absinth vorhanden sind? Es sind ja verschiedenste Kräuter darinnen, die selbst auch eine Wirkung haben könnten, wie beispielsweise Fenchel, Wermut oder Anis. Wie funktioniert das denn dann im Gehirn, dass durch Alkohol die Reaktion schneller wird? Oder ist es vielleicht so, dass der Alkohol, durch seine die Stimmung steigernde Wirkung, verschiedene Gedanken entfernt, die man sonst so während des Arbeitens nebenher hat, die dann ja vielleicht die Produktivität im Normalfall verschlechtern?
Ich glaube nicht das deine Reaktionszeit besser wird. Eher das es dir im Kopf so vorkommt und du durch den Absinth berauscht bist und dabei kein inneres Zeitgefühl mehr hast. Da kann auch ein Blick auf die Uhr schnell täuschen! Schließlich ist es ein Rauschzustand in dem du dich dann befindest.
Wenn ich sehe, dass ich gerade zehn Seiten Text geschrieben habe, als Beispiel, und mir notiert hatte, um 19 Uhr 10 begonnen zu haben, und ich nach der Fertigstellung wieder auf die Uhr schaue, und dann dort 19 Uhr 13 angezeigt wird, dann werden es wohl drei Minuten gewesen sein, mit oder ohne Rausch. Es kann also keinerlei Frage des verdrehten Zeitgefühls durch einen Alkoholrausch sein. Deswegen frage ich hier ja. Wäre es nur das Zeitgefühl, wäre das doch vollkommen normal und im Grunde "langweilig". Jedenfalls würde es keine Frage rechtfertigen.
Aber wenn du nun angibst, zehn Seiten binnen drei Minuten getippt zu haben, ohne dies nüchtern zu können, muss man auch direkt anfragen, wie lange du gebraucht hast (dann im nüchternen Zustand), diese zehn Seiten zu lesen und zu korrigieren bzw. wie viel von den 10 Seiten musstest du nach dem Lesen aussortiert? Es ist nicht nur die Frage, ob man "schneller" wird, sondern ob das was getan wurde sinnvoll ist.
Smalltalk mag z.B. nicht jedermanns Sache sein. Und doch gibt es welche, die behaupten, angetrunken leichter mit fremden Personen ins Gespräch kommen zu können. Was sicher auch stimmen mag. Aber oftmals wird schlicht verkannt, dass es in solchen Situationen besser gewesen wäre, nichts zu sagen. Schlicht deshalb, weil praktisch durch den dann gesagten Blödsinn die fremde Person abgeschreckt wurde.
Egal was heute oder früher dem Absinth als Wirkung angedichtet wurde: es hat sich nichts bewahrheitet und ist schlicht Alkohol - wenn vielleicht auch mit einem besseren Image als z.B. reiner Wodka.
Ich musste keine einzige Seite aussortieren. Im Grunde war jedes Wort sinnvoll und zusätzlich sogar völlig korrekt geschrieben, nur bei einem Wort habe ich, als Flüchtigkeitsfehler, den letzten Buchstaben vergessen. Ob das am Alkoholspiegel lag, oder ob mir das auch sonst geschehen würde, weiß ich nicht. Tatsache ist, merke ich allerdings gerade, dass ich unter Alkoholeinfluss irgendwie auch meine Finger weitaus schneller bewege, als im nüchternen Zustand. Das Tippen oder Schreiben geht einfach schneller von der Hand. Woran das nun liegt, das möchte ich ergründen.
Smalltalk verabscheue ich übrigens. Genauso wie sinnloses Geschreibsel. Würde ich unter Alkoholeinfluss so werden, würde ich nie mehr einen Tropfen trinken! Ich will mich ja nicht vor mir selber ekeln, was aber definitiv der Fall wäre, würde ich mich hohl und blöd verhalten. Mich stößt das ja schon bei anderen Menschen ab. Für mich kann gibt in der menschlichen Kommunikation wohl nichts Schlimmeres, als wenn Personen sich mit vielen Worten über Belanglosigkeiten unterhalten, dass man den Eindruck bekommt, sie würden tausend Worte sagen und dabei eigentlich gar nichts ausdrücken.
Dass es Absinth war, erwähne ich nur deshalb, weil es eben bei Absinth besonders auffiel. Meinetwegen auch nur dem höheren Alkoholgehalt gegenüber, beispielsweise, Bier geschuldet. Dass Wermut, der Grundstoff von Absinth im Grunde, Thujol enthält, und einige Sorten Absinth ebenfalls Arnika, das meinem Wissen nach auch noch irgendeine andere wirkungsvolle Substanz erhält, das lässt sich nicht von der Hand weisen. Dass davon allerdings bei den üblichen Mengen keinerlei Wirkung welcher Art auch immer ausgehen sollte, ist mir auch bekannt. Abgesehen davon, dass man heute, zumindest den Quellen, die ich kenne, nach, davon ausgeht, dass auch frühere Absinthe keinen höheren Thujon-Gehalt hatten, sondern lediglich der Alkohol von sehr niedriger Qualität und enorm hohem Alkoholgehalt war, was sich letztendlich mit merkwürdigen ungesunden Auswirkungen auf die Trinker bemerkbar machte. Ist mir aber auch völlig Wurst, schließlich trinke ich Absinth, da ich den Geschmack von Wermut und Anis liebe. Küstennebel und Ouzo mag ich übrigens auch ganz gerne, hat ja schließlich auch eine dominierende Anis-Note.
Link dieser Seite https://www.talkteria.de/forum/topic-179789.html
Ähnliche Themen
Weitere interessante Themen
- Suche Wellaform Haarcreme 3737mal aufgerufen · 1 Antworten · Autor: luwu22 · Letzter Beitrag von Verbena
Forum: Fingernägel, Haut & Haare
- Suche Wellaform Haarcreme
- Braune Blattränder und kleine Fliegen 1911mal aufgerufen · 1 Antworten · Autor: TuDios · Letzter Beitrag von Verbena
Forum: Garten & Pflanzen
- Braune Blattränder und kleine Fliegen