Mangelhafte Brustimplantate, wer bezahlt Entfernung?

vom 11.01.2012, 23:43 Uhr

Die mangelhaften Brustimplantate der Firma PIP aus Frankreich geben vielen Frauen Anlass zur Sorge. Die Behörde weist den Vorwurf zurück, zu spät reagiert zu haben. Die Ärzte hätten erst in den letzten Tagen mitgeteilt, dass das Material der Brustimplantate aus den Hüllen in großem Ausmaß aussickere. Auch wenn sie intakt erscheinen, kann man nicht sicher sein, dass sie es sind.

Die Entfernung der Implantate kostet eine Menge Geld. Nach Rechtslage dürfen die Krankenkassen die Entfernung der Implantate nicht vollständig übernehmen. An den Kosten müssen sich die Frauen beteiligen. Die Kosten für die Entfernung der Billigpräparate für Frauen, die diese aus medizinischen Gründen bekommen haben, zum Beispiel nach einer Krebsoperation, werden voll übernommen. Die Ärzte, die diese Schönheitsoperationen durchgeführt hatten sollten sich an Kosten beteiligen. Aber sie reagierten nicht auf diese Aufforderung.

Was ich nicht verstehe, warum muss diese Kosten nicht die Herstellerfirma PIP aus Frankreich übernehmen, denn sie haben schlechtes Material verarbeitet und die Frauen so in Gefahr gebracht. Wie seht ihr das? Die Schönheitschirurgen haben sich eine goldene Nase daran verdient, ebenso wie die Herstellerfirma, nun werden die Frauen krank und haben große Angst. Bezahlen aber soll die Krankenkasse. Ich finde das nicht richtig. Was denkt ihr darüber? Sehe ich das falsch?

» Cid » Beiträge: 20027 » Talkpoints: -1,03 » Auszeichnung für 20000 Beiträge



Zuerst einmal finde ich, dass hier eine riesengroße Sauerei aufgedeckt wurde und PIP sollte man hier definitiv zur Verantwortung ziehen. Die Kosten für die Operationen und den Tausch der Implantate sollten hier nicht von den Krankenkassen der Patientinnen oder den Patientinnen getragen werden sondern vom Verursacher. Ich würde sogar soweit gehen, eine Sammelklage aller Opfer gegen den Hersteller zu erheben, hier bestand und besteht ein enormes gesundheitliches Risiko für die Patientinnen und anders kann man PIP wohl kaum zu Leibe rücken.

Ich für meinen Teil habe schon über eine Brust-OP nachgedacht, den Gedanken aber verworfen, da ich zuerst einmal ein oder zwei Kinder haben möchte und dann kann ich immer noch schauen, ob ich das für nötig halte oder nicht. Wenn ich mich für eine Operation entscheide, dann werde ich sicherlich nicht die billigsten Implantate nehmen und mich gescheit beraten lassen.

Benutzeravatar

» Beeanca » Beiträge: 149 » Talkpoints: -0,99 » Auszeichnung für 100 Beiträge


Ich denke eher, dass bei den Frauen, die die Operation nur für die Schönheit unternommen haben, die Implantate auf eigene Kosten entfernen lassen müssen. Bei den Frauen, bei denen es medizinisch notwendige Operationen waren, werden sicher die Krankenkassen aufkommen. Wie sollen sie denn an das Geld heran kommen? Wenn diese Person oder auch mehrere verurteilt werden, heißt es noch lange nicht, dass sie für das Geld aufkommen. Es sind soviele Frauen, die betroffen sind, da kann nur gehofft werden, dass die Kosten bei allen übernommen werden. Daran sehen aber die Menschen wieder, wie skrupellos diese Welt ist und mit welchen Menschen wir auf diesem Planeten wohnen. Es gibt wohl kaum noch etwas, was einem wirklich den Atem verschlägt, bei so vielen abartigen Menschen!

» davinca » Beiträge: 2246 » Talkpoints: 1,09 » Auszeichnung für 2000 Beiträge



Rein aus moralischer Sicht sehe ich natürlich den Hersteller in der Verantwortung. Er müsste für die Kosten, die den Frauen für die erneute Operation entstehen, tragen. Nachdem beim Hersteller aber wohl nichts mehr zu holen ist, muss eine andere Lösung gefunden werden.

Jetzt einfach zu sagen, dass die Frauen selbst daran schuld sind weil sie sich schließlich freiwillig Brustimplantate haben einsetzen lassen und die Risiken (unter anderem auch auslaufende Implantate) weithin bekannt sind, wäre zu einfach gedacht. Nicht jeder hat die finanziellen Möglichkeiten die Gefahrenquelle beseitigen zu lassen, da muss also Unterstützung her.

Stellt sich die Frage, ob nicht auch die Schönheitschirurgen ein Stück weit mit in die Verantwortung genommen werden können weil sie minderwertige Produkte verarbeitet haben. Schön wäre zumindest ein Entgegenkommen in Form einer vergünstigten Behandlung. Den Rest der Kosten werden wohl die Krankenkassen tragen müssen – schließlich ist für Frauen, die ein solches Implantat im Körper haben Gefahr im Verzug. Vielleicht ließe es sich so einrichten, dass zumindest die Kosten vorgestreckt werden um schnelle Abhilfe zu schaffen. Nicht zu helfen grenzt an Körperverletzung.

Benutzeravatar

» ichwars » Beiträge: 562 » Talkpoints: 3,76 » Auszeichnung für 500 Beiträge



Im Morgenmagazin wurde gestern zu diesem Thema ein Gespräch mit einem Vertreter des Bundesinstituts für Arzneimittel und Medizinprodukte geführt. Und dieser sagte dazu, dass Frauen, die aus medizinischen Gründen Brustimplantate bekommen haben, gute Chancen haben, dass die Kosten für die Entfernung übernommen werden, ob ganz oder wenigstens anteilig, wollte er aber nicht im Detail sagen, da dies wohl auf den Einzelfall ankommt.

Frauen, die den Eingriff nur aus kosmetischen Gründen haben vornehmen lassen, haben aber scheinbar keine solchen Ansprüche und müssen selbst zusehen, wie sie die Operation bezahlen.

Generell bin ich aber auch der Auffassung, dass der Hersteller die Kosten tragen müsste. Es fragt sich allerdings, ob ein dort bestehender Anspruch, wenn der denn rechtlich wirklich gegeben ist, auch durchgesetzt werden kann. Ein solcher Skandal tut der Kassenlage sicherlich nicht eben gut, so dass ich fast befürchte, dass da eventuell Zahlungsunfähigkeit vorgeschoben werden könnte, um den Schadensersatzansprüchen zu entgehen.

Daher schätze ich, dass die betroffenen Frauen zunächst einmal selbst zusehen müssen, wie sie ihre fehlerhaften Implantate loswerden und dann erst langfristig hoffen können, vielleicht doch etwas von den Kosten zurück zu bekommen. Einfach abwarten, bis sich da etwas entscheidet, kann man jedenfalls nicht, da diese auslaufenden Silikonkissen ja auch nicht mehr ewig im Körper verbleiben können.

» Sorcya » Beiträge: 2904 » Talkpoints: 0,01 » Auszeichnung für 2000 Beiträge


Ich habe gestern einen Bericht gesehen, da sprach jemand von der AOK und sagte zu, dass die Krankenkassen für die Entfernung der Implantate aufkommen, wenn man eine Abtretungserklärung unterschreibt. Damit wollen die Krankenkassen versuchen, das Geld beim Hersteller wieder einzutreiben. Das gilt auch für rein kosmetische Eingriffe.

Benutzeravatar

» Bellikowski » Beiträge: 7700 » Talkpoints: 16,89 » Auszeichnung für 7000 Beiträge


Ähnliche Themen

Weitere interessante Themen

^