Blaues Kreuz wirkliche Hilfe für Suchtkranke?
Das Blaue Kreuz hilft beispielsweise Alkoholikern ob nun nass oder trocken mit ihrer Sucht umzugehen. Das finde ich in der Tat eine sehr gute Sache, denn es stellt schon eine echte Hilfe dar. Allerdings tritt hierbei auch die Kirche auf dem Plan, denn das Blaue Kreuz ist mit der Kirche verbunden. Und daher trifft man sich auch zu den sogenannten Gruppengesprächen in kirchlichen Einrichtungen.
Mit diesen Zustand können leider nicht alle Betroffenen umgehen, denn nun nicht alle glauben an Gott. Die nun nicht daran glauben werden dort auch keine Gebete sprechen, aber genau das wird ja dort praktiziert. Wie kann man nun diesen Personenkreis eine echte Alternative anbieten? Muss man wirklich gläubig sein, damit man vom Blauen Kreis eine Hilfe bekommt? Oder liegt das immer nur an der Leitung der betreffenden Gruppe? Was denkt ihr darüber?
Auch die anonymen Alkoholiker treffen sich in Gemeindehäusern und ähnlichen Räumlichkeiten. Die Caritas, die ebenfalls sehr viel im Bereich Alkoholabhängigkeit macht, ist ebenfalls eine Organisation mit kirchlichem Background. Trotzdem wird mit Sicherheit kein Betroffener der Rat sucht weg geschickt, weil er konfessionslos ist, nicht gläubig ist oder einer anderen Konfession angehört.
Alle die mit dem Betreuen und Behandeln von Suchterkrankungen befasst sind, haben irgendein Konzept. Spontan fällt mir da das 12- Punkte- Programm der anonymen Alkoholiker ein. Sicherlich auch ein Programm was nicht zu jedem passt. Wenn man Hilfe sucht, kann man grundsätzlich wählen. Ob einem das Programm der jeweiligen Organisation gefällt, muss jeder für sich selbst entscheiden. Wenn das Blaue Kreuz halt Gebete macht und man will die nicht mitmachen, ist aber sonst mit den Leistungen zufrieden, warum sollte man dort keine Hilfe suchen und vielleicht auch finden?
Das Blaue Kreuz hilft ja unter Anderem über Selbsthilfegruppen, die sich halt in Räumlichkeiten einer Kirchengemeinde treffen. Das setzt aber nicht voraus, dass man der Gemeinde angehört. Es setzt auch nicht voraus, dass man gläubig ist. Allerdings hat das Blaue Kreuz halt ein Hilfeprogramm das sie auf der Grundlage des christlichen Menschenbildes handeln. Das heißt ja nicht zwingend, dass man katholisch oder evangelisch ist, noch das man an Gott glaubt. Wenn man aber mit der Grundlage ein Problem hat, sollte man sich einfach eine andere Organisation suchen, die mit der Behandlung und Betreuung von Suchterkrankten zu tun hat. Die Auswahl dürfte doch groß genug sein. Aber weder das Blaue Kreuz noch andere Organisationen zwingen einen gläubig zu sein.
Bei uns in der Klinik, die unter Anderem halt Suchterkrankungen behandelt, beziehungsweise in denen man halt einen Entzug machen kann, findet wöchentlich das Eingangsprogramm der Anonymen Alkoholiker statt. Die Veranstaltung ist für jeden Patienten der zum Entzug in der Klinik ist verpflichtend. Wobei hier in der Stadt an verschiedenen Orten mehrfach die Wochen noch Gruppen statt finden. Ebenfalls alle in Räumlichkeiten von Kirchen. Außerdem bietet die Klinik Kontakt zu anderen Organisationen. Unter Anderem zum Blauen Kreuz, Guttempler und so weiter. Die Organisationen bieten auch regelmäßig Sitzungen im Krankenhaus an. Also reine Informationsveranstaltungen. Sprich man kann sich als Patient an sich alle Organisationen und ihr Programm mal ansehen und kann sich dann entscheiden, ob und welchem Programm man sich anschließen mag. Was ich generell eine gute Sache finde.
Zu den Räumlichkeiten ist meine Ansicht. Die Selbsthilfegruppen sind für alle kostenlos. Die Organisationen müssen aber auch zusehen, dass sie ihre Unkosten im Griff behalten. Die Kirchen bieten da kostenlose Räume an. Zumindest hier würden mir keine Räumlichkeiten einfallen, die man kostenlos regelmäßig nutzen könnten und die nicht zu einer Kirchengemeinde gehören. Beziehungsweise wird hier halt einmal die Woche ein Eingangstreffen der Anonymen Alkoholiker im Krankenhaus gemacht. Was aber im größeren Rahmen regelmäßig kostenlos sicherlich nicht möglich wäre. Und ich denke, für viele Betroffene wäre die Hürde wöchentlich oder öfters, in eine Fachklinik für Suchterkrankungen zu fahren, doch sehr hoch.
Wenn ich selbst eine Selbsthilfegruppe suchen würde, egal für welchen Bereich, würde ich erst mal sehen was an meinem Wohnort alles angeboten wird oder halt an Orten die für mich einfach zu erreichen sind. Dann würde ich mich eventuell mit dem Programm auseinander setzen. Eher würde ich mir halt mal ein Treffen ansehen. Ich bin nun auch kein sonderlich gläubiger Mensch. Aber ich denke, dass ein Glauben (egal an was) durchaus in schwierigen Lebenslagen helfen kann. Dazu muss man nicht zwingend an die katholische oder evangelische Kirche oder einen Gott glauben. Ich kenne einige Alkoholiker die aber ihre Kraft aus dem Glauben zogen, auch wenn sie nicht wirklich gläubig sind.
Ich persönlich würde mir ein Gruppentreffen oder auch zwei oder drei mal ansehen und schauen ob ich mit dem Konzept zu recht komme. Wenn mir das gläubige zu abgedreht wäre, würde ich halt nicht mehr hin gehen. Aber die Hilfeleistungen vom Blauen Kreuz gehen ja weit über die Gruppentreffen hinaus. Kann ja sein das andere Hilfsangebote der Organisation besser zu mir passen.
Danke Little Sister für deine ehrliche Meinung. Wenn jetzt allerdings die Leiter dieser Selbsthilfe Gruppen darauf bestehen auf kirchliche Ritale, was kann man denn dagegen machen? Die meisten Alkoholiker haben mit der Kirche und eben den Glauben keinerlei Gemeinsamkeiten. Wenn die aber gerade einer solchen Hilfe fernbleiben sieht es für diese Leute echt schlecht aus. Wenn das Konzept nämlich auf die Mehrheit der Leute nicht so richtig passt ist die ganze Sache allerdings echt sinnlos. Gibt es in der Richtung noch andere Optionen, an die ich erst einmal gar nicht denke? Jeder Tipp kann hier schon helfen.
Sind Gebete wirklich reine kirchliche Rituale? Sieh es mal aus dem Blickwinkel. Wobei ich nun nicht weiß, ob das Blaue Kreuz nun ein spezielles Gebet benutzt. Ich nehme nun einfach mal das Vater unser, weil das an sich das bekannteste Gebet ist. Da sind an sich viele schöne Sachen drin. Es wird um das tägliche Brot gebeten- vielleicht sollte man sich gedanklich nur davon lösen, dass man sich das von Gott erhofft? Sondern einfach, dass man froh ist, wenn man täglich was zum Essen hat. Vergib uns unsere Schuld und vergib unseren Schuldigern- ich finde das passt auch ein wenig zum Programm der Anonymen Alkoholiker (ich kenne das Programm nur grob). Aber da geht es auch darum, sich bei den Menschen zu entschuldigen, die man während der Suchtphase verletzt hat.
Generell finde ich Rituale innerhalb von therapeutischen Gruppen sinnvoll. Ich gebe zu, ich kann mich mit vielem auch erst mal nicht anfreunden und mache es nur weil es gefordert wird. Aber ganz ehrlich? Es gibst Sachen die ich nur gemacht habe, weil es im Rahmen einer therapeutischen Gruppe gefordert wurde. Und sie taten mir gut. Seitdem versuche ich Dinge die ich an sich skeptisch betrachte zumindest erst mal und entscheide dann.
Ich bezweifle das die meisten Alkoholiker gar keinen Glauben haben. Glauben heißt ja nicht zwingend kirchlich zu sein. Und ich hatte mir vorhin grob die Webseite des Blauen Kreuzes angesehen. Die bieten echt viel an. Manches Mal muss man auf dem Weg "gesund" zu werden auch unbequeme Wege gehen. Die Organisation gibt es auch nicht erst seit heute und sie scheinen Erfolg zu haben. Das ihr System nicht zu allen passt- finde ich normal. Ich würde mit dem Programm der Anonymen Alkoholiker absolut nicht zu recht kommen. Es gibt ja im Bereich psychischer Erkrankungen auch die Anonymus Emotions. Die Gruppen basieren auf dem Programm der Anonymen Alkoholiker. Mein Ding wäre es nicht.
Ich weiß nicht, in wie weit der von dir angesprochene Betroffene sonst noch Leistungen des Blauen Kreuzes in Anspruch nimmt. Wenn er mehr dort bekommt oder ihm die Gruppen gefallen und nur das Gebet stört, würde ich es hinnehmen. Perfekte Lösung gibt es selten. Und ich würde das in Kauf nehmen. Also das Gebet. Er wird ja nicht gezwungen einer Kirche bei zu treten oder ähnliches.
Mir fallen sicherlich noch mehr Punkte ein, die vielleicht den Sinn eines Versuches erklären würden. Ist der Betroffene denn generell nur an der Organisation interessiert? Wie sehen andere Gruppenteilnehmer diese Rituale? Um welches Gebet geht es genau? Also falls ein bestimmtes Gebet gesprochen wird?
Ja ich habe mir in meiner Heimatstadt die Gruppen genau angesehen und dort wird eben nach der Bibel gearbeitet. Die Leiter sind gläubig und sind mit ihren Gebeten relativ streng. Nun sagen natürlich einige Alkoholiker direkt nein dazu. Das kann ich jetzt allerdings auch verstehen, denn die Sucht ist eine Krankheit, der ich eigentlich mehr mit wissenschaftlichen Mitteln begegnen sollte. Und leider genau dieser Gesichtspunkt kommt in den einzelnen Gruppen gar nicht zur Geltung. Was soll man nun direkt machen? Die dort angebotene Hilfe wird leider nicht ankommen bei den Betroffenen.
Mich stört der gewaltige Einfluss der Kirche im sozialen Bereich! Es gibt ja nun längst nicht nur das blaue Kreuz, sondern sehr viele Organisationen, Krankenhäuser, Kindergärten soziale Dienste haben kirchliche Hintergründe. Manchmal gibt es kaum Alternativen und wenn dann nur privat finanziert.
Ein Problem mit den einzelnen Einrichtungen an sich habe ich allerdings meistens nicht. Man kann auch von Mitarbeitern einer christlichen Organisation gut betreut werden- auch als Nicht-Christ. Und letztendlich muss jeder Suchtkranke selbst entscheiden, was er aus seinem Leben machen möchte! Wer aufhören möchte zu trinken, entscheidet sich selbst dafür, aus der Sucht heraus zu wollen. Schafft man es selbst nicht, wäre ein logischer Schritt Hilfe von außen. Das es nicht klappt, mit dem Kumpel vom Büdchen, demnächst aufhören zu wollen, hat fast jeder schon einmal festgestellt. Also braucht es professionelle Hilfe. Und die funktioniert nach gewissen Regeln- egal ob christlich oder sonst wie motiviert.
So manche die Regeln, Gebote und Verhaltensweisen wird mancher in seinem privaten Umfeld nicht bevorzugen. Doch in einer Therapie, speziell in einer Klinik oder Gruppentherapie geht es darum, feste Regeln für alle zu schaffen! Toleranz ist dabei von allen gefragt. Der Sportmuffel hält Sport vielleicht für den falschen Weg trocken zu werden, das stille Mauerblümchen mag keine Gruppensitzungen, der Moslem kann mit den Gebeten wenig anfangen, der Allergiker bleibt bei manchen Aktivitäten unter Umständen außen vor, wobei man dabei Alternativen schaffen sollte. In einer Therapie geht es meiner Meinung nach weniger um die eigenen Wertvorstellungen, Ideologien und Wünsche, sondern vielmehr darum wieder zu lernen seinem Leben Struktur zu geben und Herausforderungen zu meistern. Dafür muss sich dann der Blumenhasser um Pflanzen kümmern, der Fast-Food-Junkie Gemüse schnippeln und der Nicht-Christ ist beim morgendlichen Gebet dabei.
Ich kann mir nicht vorstellen, dass man irgendwo gezwungen wird, an christlichen Aktivitäten teilzunehmen. Es herrscht Religionsfreiheit und die wird auch allgemein anerkannt. Ich habe mich schon als Kind gegen die Kirche entschieden, was für mich allerdings nicht bedeutete, dass ich nicht weiterhin eine KOLPING-Jugendgruppe besuchte.
In einer Therapie kann ich mir aber durchaus vorstellen, dass es auch um Weltanschauungen und Glauben geht. Aber ebenso gibt es Sport, Musik, Kunst, Theater und viele andere Angebote. Und manchmal geht es einfach nur darum, den inneren Schweinehund zu besiegen. Und wenn ein Arzt, ein Therapeut, eine Hauswirtschaftsausbilderin oder sonst jemand mir dabei hilft mein Leben zu verbessern, dann ist es mir grundsätzlich egal, zu welchem Gott er oder sie betet. Und Rituale gibt es in allen Kliniken. Das geliebte Feierabendbierchen bietet keine Klinik, insofern muss man sich mit manchen Dingen arrangieren. Gesund kochen, Reiten, Beten, Singen, Wandern, Tischdienst, Zimmerkontrolle, Gruppenspiele, Meditieren oder Basteln gefällt den wenigsten Suchtkranken! Doch wie gesagt, kann nach der Therapie jeder selbst entscheiden, was er von diesen Dingen in sein späteres Leben übernimmt!
Wer mit dem Christentum ein so gewaltiges Problem hat, dass er deren Grundsätze mit seinem Glauben nicht vereinen kann, der sollte sich vielleicht nach anderen Hilfsangeboten umsehen. Es gibt auch scientologische Hilfsangebote, die Zeugen Jehovas haben ihre Gruppen, buddhistische Klöster bieten Hilfe durch Meditation, jedoch sind die Angebote größtenteils von der Religion im Land geprägt.
karlchen66, bei Sucht und dessen Folgen geht es meiner Meinung nach nicht nur um Wissenschaftliches. Ein Leben zu meistern ist längst nicht nur Wissenschaft. Und um meine Finger vom Alkohol zu lassen, muss ich nicht wissen, warum mein Hirn meine Finger so steuerte, dass ich so lange Alkohol schluckte bis ich in der Notaufnahme landete. Sondern der Suchtkranke braucht eine neue Perspektive im Leben, einen Halt, Selbstvertrauen und Alternativen zum Alkohol.
Ich sehe Alkoholismus nicht rein wissenschaftlich. Da spielen auch andere Faktoren mit rein, die man nur zum Teil wirklich wissenschaftlich erklären kann. Selbst wenn man die Erkrankung rein wissenschaftlich betrachten würde, dann kann man trotzdem andere "Heilprozesse" in Betracht ziehen oder? Wobei generell jeder Mensch verschiedenen ist und Alkoholismus halt nicht immer gleich abläuft. Genau so variabel sind die Therapiemöglichkeiten. Und für jede Erkrankung gibt es Standardbehandlungen. Das sind meist die Behandlungen, die den meisten geholfen haben. Aber es wird immer Menschen geben, bei denen die Standardbehandlung nicht anschlägt oder nicht hilft.
Ich versuche es mal anders zu erklären. Das ich eine Borderline- Erkrankung habe, weißt du ja sicherlich. Die Standardtherapieform ist die DBT Therapie. Ist im Endeffekt eine Therapieform der Verhaltenstherapie. Sobald ein Arzt oder Therapeut Borderline hört, wird sofort nach einer Skillsgruppe gefragt. Skillsgruppe ist ein Bestandteil der DBT Therapie. Ich war in mehreren solcher Gruppen, wobei die Möglichkeiten hier vor Ort beschränkt sind. Generell sicherlich eine gute Sache. Ich lehne sie mittlerweile so gut wie ab. Nicht wegen dem Inhalt, wegen anderen Sachen. Innerhalb der Gruppen mussten auch oft Sachen getan werden, die ich für sinnlos, abgedreht oder sonst was gehalten habe. Unter Anderem wurden Atemübungen gefordert. Etwas mit dem ich noch nie was anfangen konnte und was ich als ziemlich abgedreht empfinde. Damit ich meine Ruhe habe, habe ich die Übungen geübt. Was mir ziemlich schwer fiel. Mittlerweile helfen sie mir sehr und tun mir in manchen Situationen auch gut. Lange Zeit war es die einzige Möglichkeit nicht heulend ein zu schlafen.
Wie Trisa schreibt, viele Therapien laufen nach einem bestimmten Standard ab. In der Regel hat sich der Standard bewährt oder soll einen bestimmten Zweck erfüllen. Das Blaue Kreuz arbeitet nun mal auf christlichen Grundsätzen. Wenn man an dem Programm teilhaben will, muss man sich auch verschiedenen Punkten beugen. Wenn nun jemand der Hilfe sucht sehr gläubig ist, wird er sich wahrscheinlich eher an eine Organisation wenden, die halt christlich arbeitet. Wenn jemand damit gar nichts anfangen kann, beugt er sich entweder der christlichen Arbeit oder sucht sich eine andere Organisation.
Ganz generell ist das Blaue Kreuz ja nicht die einzige Organisation die Suchttherapien anbietet. Noch dazu sind sie weder die größte noch die bekannteste Organisation in dem Bereich. Deshalb verstehe ich dich da nicht wirklich. Wenn mir die Art der Behandlung nicht passt, suche ich mir was anderes. Zumindest wenn das möglich ist. Da es bekanntere und größere Organisationen gibt, dürfte das kein Problem sein. Und gerade im Bereich Selbsthilfegruppen im Suchtbereich gibt es reichlich Angebote. Auch im Osten Deutschlands.
Ob die Hilfe einem ausreicht oder hilft, muss jeder für sich selbst entscheiden. Bestehende Abläufe, Verfahren etc. als jemand der neu dazu kommt zu ändern, wird immer auf Unmut stoßen. Da es ja bereits Gruppen gibt, die ja scheinbar auch laufen, wird man so wie gewohnt weiter arbeiten. Und immerhin scheinen sie ja Erfolg zu haben, sonst hätten sich die Gruppen schon längst aufgelöst.
Zum kirchlichen Einfluss im sozialen Bereich. Ich kenne einige Menschen mit psychischen Erkrankungen (Alkoholismus gehört ja auch zu den psychischen Erkrankungen) die Hilfe oder Unterstützung im Glauben gefunden haben. Muss ja nicht zwingend der Glaube an die katholische oder evangelische Kirche sein. Ich selbst war vor wenigen Jahren mal in einem Gottesdienst. Eher aus Zufall. Dachte mir aber auch, vielleicht finde ich da was, was mir helfen würde. Danach war ich mir sicher, ich trete nun aus der Kirche aus. Eben weil ich wenig Bezug zur Kirche habe, zum Papst eine komische Einstellung habe und so weiter und mir die Kirche so absolut nichts gab. Irgendwie kam ich mit meinem Arzt darauf zu sprechen. Ach ja Facharzt für Suchterkrankungen unter Anderem. Er hörte sich meine Argumente an. Er meinte dann zu mir, er sei froh das es die Kirchen gibt. gerade die Caritas, die eine katholische Organisation ist, mache viel im Bereich Suchterkrankungen. Mehr als die Krankenkassen bereit sind zu leisten. Das gab mir schon zu denken. Denn es fallen immer nur Sätze wie die Caritas hilft und so weiter, aber macht man sich wirklich Gedanken, wie und wer das finanziert? Ich zumindest nicht.
Bedenken sollte man auch. Es wird keiner gezwungen der Kirche bei zu treten. Kommt man zur Caritas und braucht Hilfe, fragt keiner welcher Konfession man angehört, fragt keiner ob man an Gott, Jesus, Maria oder Donald Duck glaubt. Man bekommt geholfen, ohne einen Vortrag über Gottes Vorsehung etc. zu hören. Man kann über die Kirche denken was man mag, aber in vielen Fällen helfen sie auch da, wo der Staat oder die Krankenkassen nichts mehr machen.
Und zum Thema Gebete. Gebete dienen in meinen Augen nicht nur dazu jemand an zu beten oder jemand zu danken oder jemand um was zu bitten. Die dienen auch dazu zur Ruhe zu kommen.
Je mehr ich darüber nachdenke, um so mehr, denke ich, dass man vielleicht gerade als Nicht-Christlicher Mensch den Kompromiss suchen sollte! Natürlich muss die Therapieform, Gruppe, das Umfeld, die Behandler und vieles andere passen.
Und dann könnte man einfach mal versuchen sich als Nicht-Christ mit christlichen Dingen auseinander zu setzen. Und selbst wenn vorne jemand stünde und fünf Stunden beten würde, kann man dabei doch trotzdem etwas für sich mitnehmen und sei es nur die Erkenntnis, dass der Kopf nicht platzt, auch wenn man es meint. Wobei dies auf Dauer wenig hilfreich sein würde.
Wenn man die Kirche komplett ablehnt, sollte man sich auch nicht verbiegen. Doch dann lautet die Alternative unter Umstände eine weiter entfernte Klinik zu suchen oder mehr zu bezahlen oder unliebsame Regeln in Kauf nehmen zu müssen.
Der betroffene Alkoholiker will doch eigentlich nur sein Alkoholproblem lösen und nicht zum Glauben finden denke ich mal. Das Blaue Kreuz kann doch einfach Hilfe zur Selbsthilfe anbieten, allerdings ohne dem Glauben oder das Glaubensbekenntnis. Das Blaue Kreuz kann ja den betroffenen Personen ruhig sagen, dass es eben an die Kirche gebunden ist. Aber für die Betroffenen ist der Glaube eben kein Thema. So kann man auch völlig unkompliziert Leute helfen und es macht auch noch Sinn.
Warum sucht sich der Suchtkranke dann nicht eine Institution aus, die eben nicht nach christlichen Werten arbeitet? Es gibt ja nicht nur das Blaue Kreuz.
Davon mal abgesehen. Es soll auch gläubige Menschen geben, die halt Hilfe beim Blauen Kreuz suchen. Soll man denen nun sagen, da ist ein Einziger der die Hilfe in der Form nicht möchte und deshalb nehmen wir euch nun alles weg an was ihr glaubt, damit dieser Einzige zufrieden ist? In meinen Augen sind deine Forderungen ein wenig übertrieben. Denn das Blaue Kreuz ist wie gesagt nicht die einzige Organisation die Hilfe anbietet.
Link dieser Seite https://www.talkteria.de/forum/topic-177550.html
Ähnliche Themen
Weitere interessante Themen
- Suche Wellaform Haarcreme 3737mal aufgerufen · 1 Antworten · Autor: luwu22 · Letzter Beitrag von Verbena
Forum: Fingernägel, Haut & Haare
- Suche Wellaform Haarcreme
- Braune Blattränder und kleine Fliegen 1911mal aufgerufen · 1 Antworten · Autor: TuDios · Letzter Beitrag von Verbena
Forum: Garten & Pflanzen
- Braune Blattränder und kleine Fliegen