Wer meditiert von euch und wie?

vom 25.11.2011, 19:27 Uhr

Ich habe bisher in meinem ganzen Leben noch nie meditiert. Aber dennoch finde ich es schon faszinierend, wie man derart abschalten kann bei einer Meditation. Ich habe sowas schon oft gesehen und beobachtet. Aber ich habe mich nie so recht rangetraut, weil ich denke, dass ich sowieso nicht so abschalten kann.

Meditiert hier einer von euch regelmäßig? Wie macht ihr es und vor allem wo macht ihr es? Kann man zu hause, wo der Alltagsstress doch überall ist überhaupt meditieren oder geht ihr dafür außer Haus? Welche Musik nehmt ihr, wenn ihr meditiert. Woran denkt ihr, wenn ihr meditiert? Braucht ihr Hilfe von einem "Leiter", der euch in die Meditation hilft?

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» Diamante » Beiträge: 41749 » Talkpoints: -4,74 » Auszeichnung für 41000 Beiträge



Ich meditiere schon seit ca. 2 Jahren eigentlich relativ regelmäßig. Es kommt darauf an, wie meine Stimmung ist und ob ich ausreichend Zeit habe, denn für die Meditation sollte man nicht unter Druck stehen und möglichst alleine sein. Ich habe damit angefangen, dass ich mir verschiedene Bücher zum Thema beschafft habe, um erstmal zu verstehen um was es geht. Da ich gleichzeitig Yoga gemacht habe, hat das ganz gut gepasst, denn man kann das verbinden. Ich habe mir dann CDs mit Meditationsmusik gekauft und auch mit geführten Meditationen. Dabei spricht jemand und man bekommt erstmal ein Gefühl, worauf man achten muss und wie man loslassen kann.

Anfangs ist es mir sehr schwer gefallen, mich von allen Gedanken zu befreien, denn eigentlich sollte man bei der Meditation den Kopf leeren und an nichts denken. Nur so kann man in die komplette Entspannung fallen und den Körper einfach sein lassen was er ist. Anfangs habe ich damit Probleme gehabt, weil ich immer an etwas gedacht habe, ich konnte einfach nicht abschalten. Es braucht sehr viel Übung und man muss auch die richtige Haltung finden, in der man meditieren kann. Viele Leute meditieren im Sitzen, manche wollen aber lieber dabei liegen. Ich schlafe im liegen zu leicht ein, deshalb sitze ich dann eher. Ich habe ein Kissen, auf das setze ich mich dann, damit ich nicht auf der Matte auf dem Boden sitzen muss. Zumeist nehme ich eine Haltung im Schneidersitz ein.

Wenn ich meditiere, dann richte ich mir den Ort schön her, an dem ich meditieren möchte. Ich habe immer eine Yogamatte, die dient mir als Unterlage, darauf kommt noch mein Sitzkissen. Dazu zünde ich Kerzen an, manchmal auch Räucherstäbchen, wenn ich etwas für den Geruchssinn möchte. Dann kommt noch Musik dazu, die mir bei der Entspannung hilft. Ohne Musik kann ich beispielsweise nicht meditieren, es gibt aber Menschen, die machen das komplett ohne alles. Es gibt auch Heilsteine, die man zu Meditationszwecken nehmen kann, angeblich erhöhen diese die Wirksamkeit einer Meditation und erleichtern die Entspannung. Damit habe ich allerdings keine Erfahrungen.

Ich muss ehrlich sagen, dass Meditation für mich die beste Methode ist, um wirklich richtig zu entspannen und alles einfach abzulegen. Meistens mache ich davor irgend einen Sport wie Yoga oder meine Krankengymnastik, um auch körperlich etwas entspannter zu sein, bevor ich beginne. Wenn ich dann meditiere, fällt es mir leichter mich komplett von der Welt abzuschotten und wirklich zu entspannen. Wenn ich dann fertig bin, fühle ich mich wie ein neuer Mensch. Wenn man erstmal raus hat wie das geht, dann ist das wirklich als ob man ganz neu erwacht, man hat viel mehr Kraft, sieht vieles gelassener, man ist entspannt und kann den Dingen mit anderen Augen entgegen gehen.

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» Vampirin » Beiträge: 5979 » Talkpoints: 30,32 » Auszeichnung für 5000 Beiträge


Ich persönlich habe bis vor kurzem noch gar nicht meditiert. Mein Mann ist allerdings Buddhist und so kam ich zwangsläufig in Berührung mit den unterschiedlichsten Meditationsformen, die im Buddhismus ja auch einen großen Stellenwert einnehmen. Mein Mann nimmt das sehr ernst und praktiziert auch. Er steht jeden Morgen gegen 6 Uhr auf, um zu meditieren. Ich meditiere jetzt ungefähr zwei Monate, aber nicht täglich. Manchmal komme ich einfach nicht dazu, da ich wahnsinnig viele Sachen machen muss. Oft ist es auch so, dass ich meditieren möchte, aber mein Sohn dann wach ist. Dann geht das natürlich auch nicht, denn bei der Meditation braucht man seine Ruhe. Mir bringt das Meditieren aber auf jeden Fall Entspannung und daher versuche ich auch, es so oft wie möglich zu machen.

Wenn ich meditiere, dann entweder morgens, bevor mein Sohn wach ist oder eben mittags, wenn er Mittagsschlaf macht. Mein Mann hat eine kleine Meditationsecke im Wohnzimmer. Er hat da einen Paravent aufgestellt und dahinter befindet sich dann ein niedriger, kleiner Tisch mit einer Buddha-Statue. Ein Meditationskissen hat er auch, welches ich dann auch immer benutze, denn so kann man deutlich besser sitzen. Da möchte ich mir jetzt auch ein eigenes kaufen, denn jeder sitzt ja ein wenig anders und da ist es einfach besser, wenn jeder eins davon hat. Ich zünde dann auch immer zwei Teelichte an und manchmal auch ein Räucherstäbchen, da ich den Geruch ganz angenehm finde. Dann dunkle ich meistens auch ein wenig den Raum ab, was morgens natürlich nicht notwendig ist, da es da ohnehin noch nicht hell draußen ist. Ich schließe dann die Augen und versuche, mich auf den Atem zu konzentrieren. Wenn ich einatme, denke ich an das Wort "ein", beim Ausatmen dann eben an "aus". Es gibt viele Meditationsmethoden, da kann sich dann jeder die Passende heraussuchen.

Mein Mann setzt sich beispielsweise hin und versucht einfach, an nichts zu denken. Das ist mir persönlich noch zu schwer, weil ich dann total aus dem Konzept komme. Die Konzentration auf dem Atem ist eine ideale Übung für Einsteiger, weshalb ich sie auch ausgewählt habe. Ich habe anfangs mit 15 Minuten Meditation angefangen und habe dann immer mal wieder um 5 Minuten wiederholt. Musik kann ich bei der Meditation überhaupt nicht haben, denn das lenkt mich total ab. Ich habe mir zwar extra eine CD davon gekauft, aber ich spiele sie nicht mehr ab. Ohne klappt es bei mir viel besser, aber das muss man dann eben auch ausprobieren. Geleitete Meditationen sind auch nichts für mich, denn irgendwie erschrecke ich dann eher, wenn ich meditiere und dann plötzlich geredet wird. Anderen hilft diese Anleitung aber auch ganz gut, gerade wenn man erst mit dem Meditieren beginnt. Ich habe auch vor, demnächst einen Kurs über Meditation zu besuchen, weil ich es mit Anleitung einfach besser finde. Da kann man genaue Fragen stellen und ich denke, dass es mir auf jeden Fall etwas bringen wird. Auch Bücher haben mir schon viel gebracht.

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» MeL.G » Beiträge: 4918 » Talkpoints: 16,81 » Auszeichnung für 4000 Beiträge



Ich selbst habe kürzlich mit dem Meditieren begonnen. Ich habe glaube ich in anderen Threads über Entspannung schon davon berichtet, dass mein Freund das macht und ich es auch unbedingt probieren wollte, und damit habe ich gerade letzte Woche begonnen. Ich probiere es im Moment auf die selbe Art, wie er es macht, denn irgendwo muss man ja anfangen. Bei mir läuft es folgendermaßen ab: Früh morgens, direkt nach dem Aufstehen quasi, setze ich mich im Schlafzimmer hin und stelle einen Timer für 15 Minuten ein. Später kann das gerne mal mehr werden, aber am Anfang kommen einem 15 Minuten schon ganz schön lang vor, daher erstmal klein beginnen. Ich mache es direkt morgens, weil mein Kopf dann noch nicht so voll von all den Gedanken des Tages ist. Abends würde es mir unglaublich schwer fallen.

So sitze ich dann also im Schneidersitz auf einem Meditationskissen. Das habe ich mir direkt gekauft, weil es für mich echt viel bequemer ist. Es geht natürlich auch ohne Spezialkissen oder so, da muss einfach jeder für sich individuell schauen wie er am bequemsten sitzen kann. Es geht vor allem darum, dass einem nicht nach 5 Minuten schon der Fuß einschläft oder die Knie wehtun. Musik oder andere Umgebungsgeräusche kann ich persönlich gar nicht leiden, sie lenken mich sehr ab. Kerzen oder Räucherstäbchen benutze ich bisher auch nicht, mir erscheint das unnötig. Von den Kerzen seh ich mit geschlossenen Augen doch nichts, und Räucherstäbchen mag ich einfach nicht.

Das eigentliche Meditieren läuft bei mir so ab: Ich konzentriere mich auf meine Atmung, auf die sich hebende und senkende Brust. Mein Freund hat mir als Tipp mitgegeben, dass es gerade am Anfang leichter ist, sich auf ein Körperteil zu konzentrieren das sich beim Atmen beteiligt oder bewegt, denn so schweifen die Gedanken nicht so leicht in alle anderen wirren Richtungen ab. Und dann zähle ich meine Atemzüge: Einatmen, 1, ausatmen, 2 usw. einfach immer bis 10 und das über die ganzen 15 Minuten. Wenn meine Gedanken all zu weit abdriften, was mir im Moment noch sehr häufig passiert, versuche ich mir die Zahlen vor meinem inneren Auge zu visualisieren. Auch das hilft dabei, nicht an so viel anderes zu denken.

Im Moment holen mich äußere Einflüsse noch sehr leicht raus aus dem Meditations"flow". Als zum Beispiel der Hausflur, an den meine Schlafzimmerwand grenzt, morgens recht geräuschvoll gereinigt wurde habe ich die Meditation schon nach 2 Minuten abgebrochen weil ich beinahe wahnsinnig wurde, und als meine Etage fertig gereinigt war habe ich mich wieder hingesetzt und von neuem begonnen. Das hat dann auch deutlich besser geklappt.

Ich kann dir nur raten, es einfach mal auszuprobieren. Das allerschlimmste was passieren kann ist, dass du wirklich 15 Minuten dasitzt und nichts gemacht hast. Doch 15 Minuten sollte man wirklich bereit sein zu investieren. Ich weiß noch, dass du an anderen Stellen geschrieben hast, wie häufig du gestresst bist. Das ist ja auf Dauer auch nicht gesund. Also probier es doch einfach mal aus, ob mit oder ohne Meditations-CD, und versuche dich einfach eine festgesetzte Zeitspanne hinzusetzen und an möglichst wenig zu denken. Ob du dabei "ein" und "aus" denkst, zählst, oder vielleicht sogar Schäfchen zählst, ist eigentlich egal. Es gibt nichts, was du falsch machen könntest und du brauchst vor nichts und niemandem Angst zu haben. Das Kernziel der inneren Meditation ist eben an wirklich gar nichts zu denken und sich einfach nur zu entspannen. Ich kann dir nach einer Woche jetzt schon sagen, dass meine Nerven ein klein wenig beruhigter sind. Zwar ist es keineswegs so, dass ich jetzt schon immer tiefenentspannt wäre, aber ich merke bereits einen kleinen Unterschied in meinem allgemeinen Befinden über den Tag verteilt. Und wenn man sich erst einmal an das Meditieren gewöhnt hat und es Teil des Alltags geworden ist, soll es noch viel besser sein - zumindest, wenn ich meinem Freund glauben schenken kann ;)

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» Taline » Beiträge: 3594 » Talkpoints: 0,75 » Auszeichnung für 3000 Beiträge



Ich habe früher immer regelmäßig meditiert, bin aber mittlerweile wieder einigermaßen davon abgekommen und mache es nur noch, wenn mir heute gerade mal der Sinn danach steht. Das hat nichts damit zu tun, dass ich heute weniger als früher der Meinung oder der Überzeugung bin, dass es funktioniert oder eben nicht funktioniert. Viel mehr ist es so, dass ich nicht mehr das Gefühl habe, die Meditation zu brauchen, um ausgeglichen zu sein - nämlich genau darum ging es mir früher immer, als ich es noch gemacht habe. Darum und um nichts anderes. Droht heutzutage etwas, mich aus der Bahn zu werfen - ganz egal was, das kann ganz unterschiedliche Gründe haben oder in verschiedenen Situationen sein - meditiere ich, wenn sich gerade die Gelegenheit dazu bietet, schon noch. Vor allem deshalb, weil es mir dabei hilft, mich auf einen bestimmten Umstand zu konzentrieren und durch das angestrengte, störungsfreie Nachdenken darüber zu einer Lösung zu kommen.

Ich habe die Meditation auch zu meinen aktiveren Seiten nie so gesehen, als dass ich dadurch ein neuer Mensch werden oder mich damit in eine Art Trance bewegen könnte. Natürlich ist der Zustand, den man bei der Meditation erreicht, nicht mit einem normalen Wachzustand gleichzusetzen und er hat auch schon seine ganz eigenen Charakteristika. Aber ich würde jetzt nicht so weit gehen und sagen, dass sich mein Geist vom Körper entfernt hat oder dergleichen - das war aber, zugegeben, auch nie eines meiner Ziele, weswegen ich die Meditation ausgeübt habe.

Sich auf etwas zu konzentrieren, bzw. sich auf etwas konzentrieren zu können ist eine Eigenschaft, die einem in allen möglichen Situation, die einem das Leben so stellt, von großen Nutzen sein kann. Und zu meditieren hat mich in erster Linie gelehrt, mich zu konzentrieren. Ein positiver Nebeneffekt, den ich anfangs gar nicht erwartet habe, war die Tatsache, dass ich mich auch viel ausgeglichener gefühlt habe, desto öfter ich meditiert habe und umso besser es dann irgendwann auch funktioniert hat. Gemacht habe ich das dann früher vier Mal in der Woche durchschnittlich und dann auch immer zu bestimmten Tageszeiten, an denen ich mir absolut gar nichts anderes vorgenommen hatte, damit ich möglichst schnell in einen möglichst straffen Rhythmus komme, weil ich mal irgendwo gelesen habe, dass das auch förderlich dabei sein soll, meditieren zu lernen - es hat auch tatsächlich geholfen.

Ich habe mich dazu einfach in eine Art Schneidersitz auf den nackten Fußboden gesetzt - denn auf einem Kissen zu sitzen fand ich immer sehr wackelig und deshalb auch nicht gerade förderlich bei dem Vorhaben, sich ganz fallen zu lassen und nicht mehr auf den Körper zu achten nach Möglichkeit - und den Raum dabei verdunkelt, damit mich auch irgendwelche Lichtspiele nicht ablenken konnten. Dazu das Telefon und Handy ausgeschalten, damit mich auch wirklich nichts dabei stören kann. Die Atmung habe ich schon vom früheren Schwimmsport ziemlich gut kontrollieren können, weswegen es mir relativ leicht gefallen ist, das nun auch beim Meditieren zu beachten. Irgendwann habe ich mich dann so sehr auf meine Atmung konzentriert, dass meine Gedanken gar nichts anderes mehr wahrnehmen konnten - und ich schätze heute, dass das damals der richtige Punkt in der Meditation war. Auf jeden Fall suche ich diesen Zustand auch heute noch, wenn ich mal wieder zu mir kommen möchte.

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» Paul Smith » Beiträge: 416 » Talkpoints: 2,05 » Auszeichnung für 100 Beiträge


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