Binge Eating - Essen ohne Ende

vom 07.11.2011, 23:27 Uhr

Gerade habe im Fernsehen einen interessanten Beitrag über das Thema Binge Eating gesehen. Dabei geht es darum, dass Menschen unkontrolliert Essen in sich hinein stopfen und kein Sättigungsgefühl mehr verspüren und die ganze Zeit essen was ihnen unter die Nase kommt. So essen diese Menschen auch einmal binnen einer Stunde Lebensmittel über 5000 Kalorien und haben direkt danach schon wieder "Hunger".

Erschreckend fand ich in dem Beitrag vor allem die Mengen die dort verdrückt worden sind, dabei wurde eine Frau gezeigt die hintereinander einen Nudelsalat von 500 Gramm gegessen hat und im direkten Anschluss danach noch einmal 1000 Gramm Kartoffelsalat. Dazwischen hat sie immer wieder einen Pudding, Joghurt oder eine Tafel Schokolade gegessen, dass sie am Ende der Szene einen riesigen Müllberg von leeren Verpackungen von sich hatte. Eine andere Frau wurde gezeigt die 11 Liter Eis in einem Essensanfall isst und um das ganze vor der Gesellschaft zu verheimlichen diese Menge in unterschiedlichen Läden einkauft. Als nächstes wurde ein Mann gezeigt mit einem randvollen Einkaufswagen im Supermarkt der nur ungesunde Sachen beinhaltet hatte, viel Schokolade, Fast Food - dazu wurde gesagt, dass der Mann das durchaus an einem Tag alles auf isst!

Oftmals liegt dem ganzen eine psychiatrische Erkrankung zugrunde die entweder in der Kindheit begründet liegen oder beispielsweise nach einer Trennung. Die Patienten versuchen das ganze zu verheimlichen, indem sie ihre Lebensmittel getrennt in unterschiedlichen Läden einkaufen damit die Mengen nicht auffallen und sprechen natürlich auch nicht mit nahen Angehörigen über diese Thema. Alleine in Deutschland werden rund 1,5 Millionen Betroffene vermutet, allerdings ist das eine geschätzte Zahl da sich nur wenige Betroffene gegenüber einem Arzt öffnen der das ganze dann auch als Krankheit erkennt. Von der Definition her, spricht man vom Binge Eating wenn man mindestens zweimal die Woche solche Fressattacken bekommt und einfach nicht aufhören kann mit dem Essen. Dabei werden bevorzugt Süße Lebensmittel oder Lebensmittel mit einem hohen Fettgehalt gegessen, und das geht so weit, wie in den oben beschriebenen Mengen. Durch dieses übermäßige essen wird derjenige jedoch nicht satt und bekommt nach diesen Anfällen Schuldgefühle und schämt sich für sein Aussehen und die Menge die man in sich hinein gestopft hat.

Ich denke jeder hatte schon einmal solche Fressattacken bei denen mehr gegessen wurde, als man eigentlich Hunger hatte. Gerade bei Schokolade passiert das doch häufiger und auch mir ist das früher immer mal wieder passiert, dass ich Abends auf der Couch gesessen habe und dann zwei manchmal auch mehr Tafeln Schokolade gegessen habe, bis mir der Bauch weh getan hat. Jedoch konnte ich nach dieser Menge aufhören, da mir zum einen auch davon richtig schlecht geworden ist, aber ich hatte auch immer ein schlechtes Gefühl hinterher. Gerade nach der Trennung von meinem Ex-Lebespartner ging es mir so schlecht, dass ich auch manchmal über Tage hinweg mich mit Süßigkeiten vollgestopft habe und auch kein richtiges Hungergefühl verspürt habe. Das es sogar eine Krankheit gibt, die psychisch bedingt ist und auch eine Trennung dieses Auslösen kann, war mir bislang eher unbekannt. Ich selbst habe das ganze nur auf mangelnde Diziplin bei mir geschoben und selbst einen Riegel davor geschoben indem ich eine Diät nach der anderen hinterher durchgezogen habe. Nachdem ich dann krank wurde hat sich mein Essverhalten von Grund auf selbst geändert da ich dort nie Hunger verspürt habe und mich eher zum Essen zwingen musste als mich zu bremsen. Nachdem ich diesen Beitrag nun gesehen habe, dann denke ich fast, dass ich dadurch vor schlimmeren bewahrt worden bin.

Habt ihr vielleicht auch ab und an dieses Gefühl, dass man einfach nicht satt wird von dem was ihr esst und dann auch solche Mengen in euch rein stopft?

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» Sorae » Beiträge: 19435 » Talkpoints: 1,29 » Auszeichnung für 19000 Beiträge



Sorae hat geschrieben:Habt ihr vielleicht auch ab und an dieses Gefühl, dass man einfach nicht satt wird von dem was ihr esst und dann auch solche Mengen in euch rein stopft?


Eigentlich nicht, nein. Ich war eine Zeit lang sehr untergewichtig, was aber auch mit einer Krankheit zusammenhing. Als Kind war ich ein verdammt schlechter Esser und bin es eigentlich immer noch. Appetit habe ich zwar schon, auf bestimmte Gerichte und Lebensmittel und esse auch regelmäßig, trotzdem hält es sich eher in Grenzen und durch eine Schilddrüsenunterfunktion sehe ich immer noch aus, wie ein Strich in der Landschaft, selbst wenn ich viel süßes Esse. Letztendlich aber bin ich dadurch nie der Mensch geworden, der irgendwas isst, nur weil es lecker ist, ich esse eigentlich nur, wenn ich Hunger habe, bin dann schon sehr wählerisch und wenn ich dann satt bin, dann war es das für mich. Noch mehr zu essen würde mich dann einfach anekeln.

In Zusammenhang mit dem Pädagogikunterricht in der Schule, hatten wir mal über eine Theorie Freuds gesprochen, in der es darum geht, dass die Ursachen für Essstörungen und sogar für das Rauchen möglicherweise in der Kindheit liegen, nämlich in der sogenannten oralen Phase, in der Babys das Bedürfnis haben, sich Dinge in den Mund zu stecken, um ihre nähere Umgebung so zu erkunden. Nehmen Eltern ihren Kindern in dieser Phase die Gegenstände weg, die Baby sich vielleicht in den Mund stecken will, führt das zu einer Fixierung auf dieser Stufe, so dass man im späteren Leben das Bedürfnis hat, dies nachzuholen, in dem man sich ebenfalls Dinge in den Mund steckt, nur diesmal zur Triebbefriedigung. Darunter soll übermäßiges Essverhalten fallen, aber auch Rauchen.

Die von dir beschriebene Krankheitserscheinung halte ich dann aber doch für sehr extrem und ich kann mir bei weitem nicht so recht vorstellen, wie gleich 1,5 Millionen Menschen hier in Deutschland davon betroffen sein sollen. Das wäre schon rund 1,8 Prozent der Gesamtbevölkerung, dass kann ich irgendwie nicht so recht glauben. Ich denke mir, dass diese Menschen doch schon unter schweren Übergewicht leiden müssen oder nicht, wenn sie ein bis zweimal die Woche so viel essen? Und das du mal zwei Tafeln Schokolade auf einmal ist, ist noch eher eine sehr milde Form dieser Krankheit und dürfte vielen schon passiert sein. Aber das macht man dann bestimmt nicht zweimal die Woche, ich kann es mir zumindest nicht vorstellen.

» Crispin » Beiträge: 14916 » Talkpoints: -0,43 » Auszeichnung für 14000 Beiträge


Also manchmal habe ich das Gefühl nicht satt zu werden, egal was ich esse. Das ist bei mir jedoch der Fall, wenn ich literweise kohlensäurehaltiges Wasser in mich hinein geschüttet habe. Ansonsten bin ich mittlerweile kein so guter Esser, wie ich mal war, weil mir von vielen Speisen schlecht wird. Die Unmengen, die du hier beschreibst, sind jedoch nichts für mich.

Jedoch kenne ich einen Menschen bei der das Sättigungsgefühl nicht greift, beziehungsweise sie hat keines. Das liegt jedoch an der geistigen Behinderung dieser Person, weil sie schwerst beeinträchtigt ist. Dass sie kein Sättigungsgefühl hat, wurde sogar fachärztlich bestätigt, daher kann man diese Person nun auch nicht zu den Binge Eatern zählen.

Ich stelle mir jedoch eine solche Lebensweise sehr ungesund vor. Die Menschen sind wahrscheinlich extrem übergewichtig und durch das Gewicht liegen wahrscheinlich auch noch anderer Krankheiten zugrunde. Auch die Scham kommt noch dazu, daher kann ich mir schon vorstellen, dass Menschen mit dieser Essstörung keine besonderen sozialen Kontakte haben und auch sonst nicht viele Hobbys haben werden. Zweimal die Woche solche Unmengen zu vertilgen ist ja auch nicht ohne und geht wahrscheinlich auch ins Geld, aber es gibt bestimmt auch Menschen, die solche Mengen am Tag verdrücken.

» Wibbeldribbel » Beiträge: 12612 » Talkpoints: 3,62 » Auszeichnung für 12000 Beiträge



Ich habe ja nun auch einiges an Übergewicht, zugegebenermaßen und ja, manchmal überkommt es mich und ich muss mehr essen, als es eigentlich gut wäre. Aber wenn ich mir so die Mengen durchlese, von denen in diesem Fernsehbericht die Rede ist, wird mir ehrlich gesagt schlecht. Selbst zwei Tafeln Schokolade könnte ich gar nicht hintereinander essen, eine Tafel Schokolade geht gerade so, aber das ist nun nichts, was ich unbedingt für mich einmal ausprobieren muss. Weil ich aber weiß, dass gewisse Schokoladenmarken genau diesen Effekt verursachen können, versuche ich es zu umgehen.

Tage, an denen ich das Gefühl habe, nicht richtig satt zu werden, habe ich auch hin und wieder, Die lassen sich wohl nicht ganz abstellen, aber auch hier verhalte ich mich so, dass ich mich nicht vollfresse. Je mehr ich versuche, diesen Appetit oder Hunger zu stillen, desto schlimmer wird es und ich bekomme nicht selten noch mehr Hunger. Das war erst gar nicht mal vor allzu langer Zeit der Fall und mein Lebensgefährte hat mich auch schon gefragt, was ich denn hätte. Eine rationale Erklärung konnte ich ihm, aber auch nicht mir, nicht liefern, eben, außer nur Hunger zu haben.

Einmal habe ich es auch wirklich übertrieben, Essen war (und ist noch heute) manchmal wie eine Sucht. Ich hatte ja schon davon geschrieben, dass innerhalb von kurzer Zeit zwei enge Familienmitglieder verstorben sind. Als das erste Familienmitglied verstorben ist und ich so langsam anfing, es zu verarbeiten, habe ich dies zugegebenermaßen mit Essen kompensiert. Aber nicht in dem Ausmaß, wie in diesem Bericht die Rede ist. Was ich jedoch unter anderem dabei festgestellt habe, ist, dass gerade sehr fettreiche Dinge nicht sättigen und man mehr Hunger bekommt.

Ich habe früher ansonsten auch mal eine Scheibe Brot zu viel gegessen, die nict hätte sein müssen oder mir einen Nachschlag genommen, weil ich Lust (und nicht Hunger) hatte und so weiter. Aber diese Mengen sind da nie zustande gekommen. Allerdings denke ich auch, dass Binge Eating Disorder nicht nur an solchen Mengen festzustellen ist, wobei ich nun keine Definition des Krankheitsbildes vor mir liegen habe. Jedenfalls kann man Übergewicht nicht ausschließlich an dem fehlenden Sättigkeitsgefühl festmachen, denn das kommt mit den Zahlen nicht ganz so hin. Ursachen für Übergewicht können eben auch andere sein, aber nicht ausschließlich Binge Eating Disorder.

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» *steph* » Beiträge: 18439 » Talkpoints: 38,79 » Auszeichnung für 18000 Beiträge



Die Erkrankung ist nicht zwingend nur gegeben, wenn man kein Sättigungsgefühl mehr hat. Grob gesagt kann man die Erkrankung auch mit Bulimie vergleichen. Mit dem Unterschied, dass sich der Betroffene nur über isst, aber nicht erbricht oder versucht die Speisen auf andere Weise loszuwerden.

Ich denke, jede Essstörung hat psychologische Grundlagen. Auch Menschen, die einfach nur zu viel essen, haben da ihre Gründe für, auch wenn es für andere aussieht, als wenn sie einfach nur gerne essen. Genauso haben Menschen die sehr wenig essen oder halt ihr Essen wieder los werden wollen, ihre Gründe dafür. Alle Varianten sind nicht wirklich gesund und sinnvoll. Aber gerade bei dicken Menschen schiebt man das in vielen Fällen auf Faulheit, Trägheit und was weiß ich.

Ich vermute, dass viele Menschen die als adipös bezeichnet werden, durchaus an Binge Eating erkrankt sind und nicht an Adipositas. Die Erkrankung ist aber noch relativ neu und man spricht erst seit wenigen Jahren davon. Die wenigsten Ärzte werden sie kennen. Und auch für die Erkrankten ist es nicht immer wirklich offensichtlich.

Bei mir ist als Kind schon Adipositas diagnostiziert worden. Ich geh da mittlerweile auch jedem Gespräch zu aus dem Weg, so lange mein Gewicht halt im Rahmen bleibt. Ich bin als Kind quasi von einer Diät zur nächsten Diät geprügelt worden, samt Vorwürfen wie viel Arbeit ich damit machen würde. Mir wurde auch nie erklärt, dass man mich liebt wie ich bin. Ich hatte immer das Gefühl, meine Eltern lieben mich nur wenn ich dünn bin.

Ich vermute aber auch Binge Eating. Würde da aber halt auch keinen Arzt darauf ansprechen. Wobei ich das auch generell im Griff habe. Ich habe einfach nicht genug Lebensmittel im Haus. Aber ich merke schon, wenn ich nun mal für mehrere Tage gekocht habe, dass ich am ersten Abend wesentlich mehr davon esse, als an sich richtig wäre. Oder das ich, wenn es mir psychisch schlecht geht, fette Speisen bevorzuge. Ich vermeide es mit anderen zu Essen, weil die immer vor mir satt sind und ich mich dann schäme. Auch Angst habe, dass man was zu mir sagt.

» LittleSister » Beiträge: 10426 » Talkpoints: -11,85 » Auszeichnung für 10000 Beiträge


LittleSister hat geschrieben:Ich vermeide es mit anderen zu Essen, weil die immer vor mir satt sind und ich mich dann schäme. Auch Angst habe, dass man was zu mir sagt.

Das kenne ich auch noch zu gut, und auch wenn ich mein Problem inzwischen im Griff habe, habe ich immer noch das Problem vor anderen Leuten zu essen da ich immer wieder die Angst bekomme mehr zu essen als andere und ich darauf angesprochen werden. Dabei muss es sich nicht einmal um eine konkrete Ansprache auf mein Essen handeln, sondern es reichen auch beiläufige Kommentare die wohl nicht einmal böse gemeint sind wie "du hast aber heute einen Hunger".

Von früher kenne ich es noch, dass ich mir ein paar mal in Fast Food Ketten etwas mehr bestellt hatte und dann die Frage die Standardmäßig kommt "zum hier essen oder mitnehmen" immer mit einem "natürlich zum mitnehmen" beantworte, da ich mich regelrecht geschämt hätte eine solche Portion meistens aus 2 Menüs und noch vielen kleinen anderen Sachen, im Laden selbst zu essen und dabei womöglich noch von anderen beobachtet zu werden. Aus dem Grund suche ich mir heute meistens zum Essen eine ruhige Ecke in der ich alleine bin oder ich nehme mein bestelltes Essen mit nach Hause. Denn dort sieht es ja niemand wie viel oder wenig ich esse. Lässt es sich nicht umgehen, dass ich mit anderen Menschen zusammen essen muss, dann esse ich bewusst weniger selbst wenn ich hinterher noch Hunger hätte würde ich das nicht zugeben.

Little hatte es schon angesprochen, dass diese Krankheit noch relativ neu ist und ich denke auch das sich viele Fälle von Übergewicht auf ein solches Verhalten zurück führen lassen könnte. Betrachtet man einmal den deutschen Durchschnitt, dann kann man den Medien immer wieder entnehmen das jeder 3. davon unter Übergewicht leidet. Das wären für Deutschland selbst rund 28% der Bevölkerung. Nimmt man diese Zahl weiter auseinander und teilt diese in leicht, mittel und stark übergewichtige Menschen auf dann dürfte die Zahl die in dem Beitrag im Fernsehen genannt worden ist ungefähr hinkommen. Wie ich aber auch geschrieben habe, handelt es sich dabei um eine geschätzte Zahl da sich viele Betroffene gar nicht erst melden und auch die Ärzte diese Krankheit selten diagnostizieren da sich der Begriff bislang noch nicht verbreitet hat. Wie gesagt, ich habe auch erst in dem Beitrag davon gehört, dass es überhaupt eine solche Krankheit gibt und konnte mich dort doch wiederfinden mit meinem früheren Essverhalten.

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» Sorae » Beiträge: 19435 » Talkpoints: 1,29 » Auszeichnung für 19000 Beiträge


Das Essen von solchen Mengen wie sie in diesem Beitrag wohl dargestellt wurden, kenne ich tatsächlich nicht, glücklicherweise, muss ich wohl sagen. Es gibt zwar auch bei mir Phasen, in denen ich wirklich mehr Appetit habe und auch deutlich mehr esse als sonst, was mir oft auch wie eine unerschöpfliche und unstillbare Lust auf Essen erscheint, aber diese Heißhungerattacken habe ich in der Regel immer zwei oder drei Tage vor meiner Regelblutung und somit auch nur einmal im Monat. Allerdings kann ich mich auch hier noch ganz gut im Griff halten, weil ich weiß, dass mir von zu vielem Essen schlecht wird, also auch, wenn ich einer solchen Heißhungerattacke wirklich nachgebe. In diesen Phasen gebe ich meiner Lust aufs Essen zwar nach, ich komme aber nicht auf elf Liter Eis oder eineinhalb Kilogramm Nudel- und Kartoffelsalat mit dem zwischenzeitlichen Verzehr von irgendwelchen Süßigkeiten oder Puddings – so ausufernd ist das dann bei mir doch nicht.

Ein solches Essverhalten kenne ich nun auch generell eher nicht, obwohl ich sagen muss, dass ich mit einem Suchtverhalten in Bezug auf Lebensmittel durchaus schon Erfahrungen gemacht habe, wenngleich auch nicht persönlich, also in meinem eigenen Fall, sondern eher durch meine Schwester, die tatsächlich süchtig nach Schokolade ist. Ich weiß daher auch, dass der Leidensdruck von Betroffenen enorm hoch ist und es keinen Grund für Außenstehende und vor allem Nichtbetroffene gibt, hier irgendwelche Vorurteile zu ziehen oder dumme Sprüche anzubringen. Auch solche tollen Ratschläge wie „lass es doch einfach sein“ oder „dann iss eben eine Karotte“ helfen da nicht wirklich weiter, weil solchen Störungen eben oft irgendwelche psychischen Gründe vorangehen und man insofern natürlich auch erst mal die Ursache erkennen muss, um an ihrer Beseitigung zu arbeiten und somit auch das Symptom auszuräumen, hier also das übermäßige Essen.

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» moin! » Beiträge: 7218 » Talkpoints: 22,73 » Auszeichnung für 7000 Beiträge



Die Ursache, solche große Mengen an Nahrung zu sich zu nehmen, liegt in der Psyche. Es fehlt der Person etwas und sie kompensiert es mit dem Essen. Wenn man nämlich isst, dann wird das Belohnungssystem im Gehirn belohnt. Hier ist der Bereich, der für positive Emotionen verantwortlich ist. Binge Eating wird ja auch als "Sehnsuchtshunger" bezeichnet. Man hat Sehnsüchte und kompensiert sie durch das Essen. Also, man isst mehr, als der Körper braucht. Der "Überschuss" ist dann sozusagen das, wonach man sich eigentlich sehnt, es nicht bekommt und dieses Bedürfnis über das Essen versucht zu befriedigen.

Nur finde ich dieses Ausmaß an mangelndem Sättigungsgefühl bedrohlich. Hier scheint schon etwas mit der biologischen Regulation des Körpers nicht zu stimmen. Auf der anderen Seite muss ein ziemlich starker psychischer Drang im Moment des Essens vorherrschen, wenn die Leute sich schon einen riesen Vorrat ankaufen, weil sie wissen, dass sie es unbedingt brauchen werden. Ich würde gerne wissen inwieweit man hier therapieren kann und den Leuten helfen kann weniger zu essen. Die Nahrungsaufnahme müsste ständig sehr streng kontrolliert werden. Was ist, wenn man dann alleine wohnt und niemanden hat?

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» esprit*87 » Beiträge: 456 » Talkpoints: 1,38 » Auszeichnung für 100 Beiträge


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