Warum zahlt der Staat psychische Schäden von Berufssoldaten?

vom 01.11.2011, 00:47 Uhr

Findet ihr es Rechtens, dass das Bundesheer, Sprich also Väterchen Staat für die psychisch geschädigten Soldaten, die damals freiwillig nach Afghanistan eingerückt sind, zahlt?

Ja
8
73%
Nein
3
27%
 
Abstimmungen insgesamt : 11

Also ich verstehe die Welt nun echt nicht mehr. Nun stellen sich Soldaten hin, die ja eigentlich freiwillig nach Afghanistan gingen und jammern hier, sie hätten Schäden, sie bekämen die Bilder nicht mehr aus dem Kopf. Nun, das mag ja sein, aber dass dann der Staat für diese Menschen aufkommt, weil sie nicht mehr arbeiten können, das sehe ich nun wirklich nicht mehr ein. Denn schließlich und endlich gehen doch die meisten nur des Geldes wegen dahin, was juckt mich das dann, ob die einen psychischen Schaden haben? Allem Voran sind sie ja verantwortlich, dass der Krieg weiter geht, weil sie Beteiligte davon sind. Was meint ihr?

» nordseekrabbe » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »

Zuletzt geändert von ten points am 01.11.2011, 00:48, insgesamt 1-mal geändert. Zeige Beitragsversionen


Ich denke schon, dass die Soldaten ein Recht darauf haben, dass die psychologische Behandlung und alles was dazu gehört auch vom Staat bezahlt werden sollte. Auch wenn sie freiwillig dort waren, so haben sie doch dem Staat gedient und so ganz freiwillig ist es nämlich auch nicht, dass sie dort hin gegangen sind. Denn sie haben eine Pflicht auch einen oder mehrere Auslandseinsätze zu machen. Für den einen ist es dann der Kosovo und für den anderen eben Afghanistan.

Ein Polizist, der im Dienst ein Trauma erlebt bekommt auch staatliche Hilfe. Auch er hat sich den Beruf selber ausgesucht. Deswegen verstehe ich nicht, warum man einem Bundeswehrsoldaten das verwehren soll. Dass überhaupt deutsche Soldaten dort hingeschickt werden verstehe ich sowieso nicht und wenn die deutsche Bundeswehr nun mal Leute dort hinschickt, dann muss denen auch geholfen werden.

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» Diamante » Beiträge: 41749 » Talkpoints: -4,74 » Auszeichnung für 41000 Beiträge


Du hast da etwas falsch verstanden! Das sind Soldaten, die ihr Hobby quasi zum Beruf gemacht haben. Ihnen wird ein Haufen Geld dafür geboten, dass sie in den Kosovo oder nach Afghanistan gehen um dort zu kämpfen. Außerdem spreche ich hier nicht einmal nur von der psychologischen Betreuung, der Mensch hat so gesprochen, als ob er nie wieder arbeiten gehen kann, weil das so psychische Schäden waren.

Und bitte verzeihe mir den Ausdruck, aber ich finde den Vergleich mit einem Polizisten lächerlich. Ein Polizist ist kein "Berufsmörder" und entschuldige bitte, aber jeder der sich verpflichten lässt, ist für mich ein Mörder. Da geht es um nichts anderes, als Menschen einer Rasse auszurotten und ohne Gewalt keine Gegengewalt. Also. Man kann solche Dinge auch friedlich lösen.

Für mich gibt es dafür keine Entschuldigung und ich bin kurz davor wahnsinnig zu werden, wenn ich dann lese, dass der Staat Mörder dafür bezahlt, dass sie sozusagen geschmiert gemordet haben. Solche Leute liegen dir und mir jährlich auf der Tasche, das ist nicht in Ordnung. Wenn wir das anfangen, dann sind wir nahe zu den Zeiten, die wir unter Hitler hatten!

» nordseekrabbe » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »



Aus meiner Sicht ist das richtig so. Natürlich sind sie zum Teil auch freiwillig dorthin gegangen, aber die Deutschen Soldaten waren nicht dort um Krieg zu machen, sondern um bei der Mission zu unterstützen, den Bürgern zu helfen und sie vor weiteren Attentaten zu schützen. Die Deutschen haben sich nie so am Krieg beteiligt wie die USA.

Zudem ist es ja so, wenn ein Bundeswehrsoldat sich freiwillig bei der Bundeswehr verpflichtet und er wird eingezogen, dann kann er nicht einfach nein sagen. Die meisten gehen in den Krieg, weil sie es für richtig empfinden, dennoch darf man sie deshalb nicht verurteilen. Deutschland führt keinen Krieg in der Form, wie es andere Länder tun. Die Deutschen Soldaten sind meistens nur zum Schutz da oder in Friedensmission, sie ballern nur wenn man sie angreift.

Desweiteren ist es die Entscheidung des Deutschen Staates, Soldaten in ein bestimmtes Land zu entsenden. Wenn dann diese Soldaten zurückkehren und aufgrund dessen psychische Schäden haben, soll man sie dann einfach vor sich hin vegetieren lassen? Ein Soldat ist deiner Meinung nach ein bezahlter Mörder? Diese Einstellung ist einfach nur falsch und naiv, weil Soldaten viel mehr machen als das, zumindest die Deutschen. Ich finde es richtig, dass der Deutsche Staat sich für die Menschen verantwortlich fühlt, die in seinem Namen in den Krieg gezogen sind, egal mit welchen Absichten.

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» Vampirin » Beiträge: 5979 » Talkpoints: 30,32 » Auszeichnung für 5000 Beiträge



Wenn deutsche Soldaten in den Krisengebieten Menschen erschießen, dann nur, weil sie vorher angegriffen wurden und sich damit verteidigen. Ein Polizist, welcher einen Schuss erwidert und dabei tödlich trifft, dürfte dann in deinen Augen ja auch ein Mörder sein. Denn wie Diamante schon schreibt, suchen Polizisten sich ihren Beruf auch freiwillig aus. Selbst ein Rettungssanitäter oder Feuerwehrmann kann im Einsatz einen Unfall mit Todesfolge verursachen. Sind sie dann alle Mörder deswegen und dürfen keine psychische Hilfe erhalten?

Und was unsere Soldaten, gerade in Afghanistan, betrifft, so sorgen sie mit ihrem Einsatz auch dafür, das wir hier ruhiger leben können. Denn wenn man dort hilft Ordnung im Land herzustellen, Soldaten und auch Polizisten beibringt, wie sie Terroristen aufspüren und festnehmen können, dann dient das schließlich auch zu unserer eigenen Sicherheit, weil sie erst gar nicht nach Mitteleuropa kommen können um Schaden anzurichten.

» Punktedieb » Beiträge: 17970 » Talkpoints: 16,03 » Auszeichnung für 17000 Beiträge


So weit ich mich entsinne ist wirreszeug nicht aus Deutschland, sondern lebt in Österreich. Ich habe keine Ahnung wie das da mit Einsätzen von Soldaten läuft. Keine Ahnung ob man, wie in Deutschland halt auch, quasi zum Einsatz gezwungen werden kann, wenn man bei der Bundeswehr seinen Dienst leistet. Und keine Ahnung welche Aufgaben das österreichische Heer in Afghanistan zu tun hatte.

Das sind Soldaten, die ihr Hobby quasi zum Beruf gemacht haben. Ihnen wird ein Haufen Geld dafür geboten, dass sie in den Kosovo oder nach Afghanistan gehen um dort zu kämpfen. Außerdem spreche ich hier nicht einmal nur von der psychologischen Betreuung, der Mensch hat so gesprochen, als ob er nie wieder arbeiten gehen kann, weil das so psychische Schäden waren.

Welches Hobby gibt es denn, mit dem Soldat werden kann? Sorry die Aussage finde ich zum Kotzen. Ich finde Krieg generell ganz schlecht. Gebe ich zu. Trotzdem finde ich es gut, dass es Menschen gibt, die unser Leben im Kriegsfall verteidigen wollen. Und ich finde es auch gut, wenn das Menschen freiwillig machen und keiner dazu gezwungen wird.

Hier in Deutschland ist es so, dass man sich freiwillig bei der Bundeswehr verpflichten kann. Wobei bei vielen eher der finanzielle Anreiz verlockender war oder sonstige Goodies, die ein Dienst bei der Bundeswehr mit sich brachte. Und jeder der sich, aus welchen Gründen auch immer, für eine mehrjährige Dienstzeit verpflichtet, egal in welchem Land, dem sollte klar sein, dass er im Ernstfall halt auch in den Krieg muss.

Und warum ist ein Soldat für dich ein Berufsmörder? Die Aufgaben von Soldaten sind doch sehr vielschichtig. Hier in Deutschland übernimmt die Bundeswehr durchaus auch andere Aufgaben. Oder meinst du, weil jemand eine Pistole hat und ausgebildet wird die auch zu bedienen, dann ist er ein Mörder? Dann hat Diamante recht, dann sind auch Polizisten Berufsmörder, denn die werden auch zum Dienst an der Waffe ausgebildet.

Ich staune gerade das du von Zeiten sprichst, die wir unter Hitler hatten. Wie gesagt vermute ich du bist aus Österreich? Und der Dienst unter Hitler war nicht wirklich immer freiwillig. Die Bundeswehr die es bis vor ein paar Monaten in Deutschland gab, war zwar auch nicht immer freiwillig, aber man konnte sich wehren und gegen den Pflichtdienst an der Waffe Einspruch erheben. Wobei der Wehrdienst auch nur generell dazu diente, halt den Umgang mit der Waffe zu lernen. Finde ich generell nicht gut. Aber man sollte sich immer die Frage stellen, was wäre wenn? Was wäre wenn Krieg wäre und niemand sich wehren kann? Setzen wir uns dann mit Wattebäuschen hin und hoffen der Gegner gibt sich so geschlagen?

Du schreibst auch von freiwilliger Entscheidung nach Afghanistan zu gehen. Da Deutschland halt gesagt hat, wir machen das, dann ist es mir persönlich lieber, wenn das Menschen freiwillig machen, als wenn sie dazu gezwungen werden. Aber dann sollte man den Menschen, falls sie Hilfe benötigen, auch Hilfe zukommen lassen. Ich verstehe also dein Problem nicht.

Davon mal abgesehen, wer von uns weiß denn wirklich was Krieg ist, was Krieg bedeutet? Wie es sich anfühlt mitten drin zu stehen? Weiß man das vorher? Kann man vorher wirklich sagen, wie man es empfinden würde? Ich könnte es vorher nicht sagen. Da du von Bundesheer sprichst, gehe ich davon aus, du sprichst von Soldaten und nicht von Söldnern. Bei Söldnern, die sich von irgendeinem Land anwerben lassen, das dementsprechend vergütet bekommen und so weiter, kann ich deine Wut verstehen. Bei einem Soldaten allerdings nicht. Denn Soldat ist in dem Fall ein Beruf wie jeder andere auch. Und in jedem anderen Beruf kommen bei Berufskrankheiten auch die Allgemeinheit auf. Zumindest in Deutschland.

» LittleSister » Beiträge: 10426 » Talkpoints: -11,85 » Auszeichnung für 10000 Beiträge


Warum sollen die Soldaten denn keine Hilfe bekommen? Wenn du psychisch betreut werden musst, dann erwartest du, dass deine Krankenkasse das bezahlt. Streichen wir diesen Passus doch einfach aus der gesetzlichen und privaten Krankenversicherung. Denn irgendwo in diesem Land oder einem anderen findet sich garantiert jemand, der etwas gegen deinen Beruf hat und dir genauso vorwirft, dass mit dem, was du beruflich machst irgendjemand irgendwo einen Schaden erleidet und sei es nur die Fledermaus, die im Nachbarhaus deiner Firma wohnt. Und weil du eben dort arbeitest, bekommst du künftig keine Gesundheitsversorgung mehr. Gute Idee oder? Hast du schon einmal eine Fliege erschlagen? Ja? Also bist auch du ein Mörder. Nur das du für die Ermordung der Fliege kein Geld bekommen hast.

Auch Soldaten sind Menschen. Sie üben nur einen anderen Beruf aus, als andere Menschen. Trotz allem ist es ihr gutes Recht, dass sie auch psychisch betreut werden. Wenn der Soldat nun am Ende nicht mehr arbeitsfähig ist, weil das Trauma so groß ist, dass er es nicht bewältigen kann, dann ist es eben so. Genauso könnte dieser Soldat jemand sein, der nicht mehr arbeiten kann, weil er mal einen schweren Verkehrsunfall hatte, oder jemand der von vorn herein Hartz IV bezogen hat. In allen genannten Fällen würde er sein Geld trotzdem vom Staat bekommen.

Jeder Mensch darf seinen Beruf frei wählen. Ob nun Soldat oder Einzelhandelskaufmann, jeder hat das recht auf eine Gesundheitsversorgung. In Deutschland besteht sogar Versicherungspflicht. Es ist wie es ist und der Soldat muss genauso behandelt werden wie Lieschen Müller, wenn sie krank ist.

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» martin22 » Beiträge: 231 » Talkpoints: 0,58 » Auszeichnung für 100 Beiträge



Ich finde es ja doch sehr befremdlich, wenn jemand meint, dass ein Soldat sein Hobby zum Beruf gemacht. Da würde mich auch einmal interessieren, was das für ein Hobby ist. Dazu mag es ja durchaus unterschiedliche Meinungen geben. Und manch einer mag es auch toll finden endlich Krieg spielen zu können, da ist aber fraglich, wie lange es solche Personen in einer solchen Hierarchie aushalten. Ebenso finde ich es bedenklich, wenn man meint, dass die Soldaten ja freiwillig nach Afghanistan und auch in andere Krisengebiete gehen und daher doch selbst schuld an ihren Leiden sind. Ich kann es nicht besser formulieren als hier schon geschehen.

LittleSister hat geschrieben:wer von uns weiß denn wirklich was Krieg ist, was Krieg bedeutet? Wie es sich anfühlt mitten drin zu stehen? Weiß man das vorher? Kann man vorher wirklich sagen, wie man es empfinden würde? Ich könnte es vorher nicht sagen.


Was ich aber extrem befremdlich finde, dass selbst in eine solche Diskussion schon wieder der Neidfaktor eingebracht wird. Vereinfacht kommt es bei mir so an: da haben so ein paar Typen Spaß an der Freude ganz freiwillig und bekommen einen Haufen Geld dafür. Dass sie dann auch noch Unterstützung bekommen, wenn ihnen was passiert - das geht nun wirklich nicht. Wenn man schon so eine Diskussion vernünftig führen will, dann sollte man sich genauer informieren. Warum sind die Soldaten denn da unten? Sicher nicht hauptsächlich um zu kämpfen, einfach mal schauen, was ISAF bedeutet. Dann steht die Frage, wie freiwillig sind die Soldaten denn wirklich da? Denn nicht die Angehörigen der Bundeswehr und sicher auch nicht des Bundesheeres haben diese Einsätze beschlossen, sondern die jeweiligen Regierungen. Dass dann einige Freiwillige gefunden werden müssen ist klar. Das sind aber sicher in der Mehrzahl Menschen, die ihren Beruf als Berufung empfinden und nicht irgendwelche Schlägertypen, die nun mal richtig Gas geben können.

» JotJot » Beiträge: 14058 » Talkpoints: 8,38 » Auszeichnung für 14000 Beiträge


Also, dass Soldaten wegen psychischer Schäden entschädigt werden, wenn sie aus dem Krieg zurückkommen, ist nun aber nichts Neues, jedenfalls nicht in Deutschland. Sie bekommen nur mittlerweile höhere Entschädigungszahlungen dafür.

Ich finde allerdings, dass man Soldaten die von Deutschland aus dorthin geschickt werden, nicht als "Tötungsmaschinen" betiteln sollte. Es gibt bestimmt den ein oder anderen Soldaten, der sich darauf freut, nach Afghanistan oder sonst wohin geschickt zu werden, aber der Großteil würde wohl lieber hier bleiben. Vor allem, weil sie dort meist nur hingeschickt werden, um Hilfe zu leisten und nicht um alle möglichen Menschen dort umzubringen. Klar, bekommen sie dafür auch eine Menge Geld (in unseren Augen), aber was bringt jemandem das ganze Geld, wenn man nicht mehr lebend zurückkommt?

Ich habe selbst einige Bekannte in meinem Freundeskreis, die den Beruf Soldat ausüben. Ich sage deswegen Beruf, weil es eben das ist und kein wirkliches Hobby, wie du es nennst. Dort stand es einmal bei Einem meiner Bekannten zur Debatte, dass seine Einheit nach Afghanistan müsse und da hätte er auch nicht "nein" sagen können, er hätte dahin gemusst, obwohl er bei der Bundeswehr an sich "nur" den Beruf des Bürokaufmannes ausübt und "nebenbei" Soldat ist. Er hätte nicht einfach sagen können, dass er doch nur Bürokaufmann ist und deswegen nicht mit müsse. Nein, dann würde ihm sein Vorgesetzter wohl eher einen Vortrag darüber halten, dass er in erster Linie ausgebildeter Soldat ist und dafür da ist dort entweder Hilfe zu leisten oder sein Land zu verteidigen. Und wenn dann so jemand, der nur in zweiter Linie Soldat ist, in den Krieg nach Afghanistan muss, stell dich mir das schon sehr schwer vor und von freiwillig kann da ja wohl keine Rede sein. Er hat dort nämlich, wenn er sich verpflichtet hat, keine anderen Möglichkeit als mit zugehen.

Jetzt heißt es bestimmt, er hätte sich ja einen anderen Beruf aussuchen können, hat er doch auch, er ist Bürokaufmann, zwar auch Soldat, aber die meiste Zeit übt er eben die Tätigkeit des Bürokaufmannes aus. Da er aber damals, als er einen Job gesucht hat, keinen gefunden hat und einzig und allein die Bundeswehr ihn genommen hat, war er froh um seine Anstellung. Er bekommt wenigstens Geld fürs Arbeiten und kein Arbeitslosengeld oder Hartz IV. Wäre dir das lieber? Wenn er stattdessen Zuhause auf dem Sofa liegt und dem Staat so auf der Tasche liegt, anstatt ihm die Möglichkeit zu geben seinen Beruf auszuüben, auch wenn das Risiko besteht, dass er in den Krieg muss (obwohl er es es nicht will) und verwundet wird und dadurch einen Schock davon trägt?

Erst vor ein paar Wochen habe ich dazu noch einen Beitrag gesehen, da ging es ebenfalls genau um dieses Thema, um einen Mann, ungefähr 35 Jahre alt. Er war im Krieg und musste mit ansehen, wie einige seiner Kameraden vor seinen Augen durch eine Bombe starben. Dabei wollte er mit seiner Einheit nur zu einem anderen Lager fahren, um dort Hilfsgüter hinzubringen. Daraufhin kam er, psychisch verwundet, wieder zurück nach Deutschland. Diese ganzen Bilder gehen ihm seither nicht mehr aus dem Kopf. Und weil es damals, als er psychisch geschädigt wurde, diese Absicherung der Bundeswehr noch nicht gab, kämpft er seit Jahren darum, diese zu bekommen, um sich auch in psychische Behandlung begeben zu können. Das kann er nämlich deswegen nicht richtig, weil er dazu einfach kein Geld hat. Sein Fall war soviel ich noch weiß, kurz bevor es diese Entschädigungszahlungen gab und da das Gesetz erst ein halbes Jahr nach seinem Unfall eintrat, musste er jetzt ungefähr 9 Jahre darum kämpfen, Hilfe zu bekommen. Als er in den Krieg ging, hatte er Frau und Kinder und ein sehr gutes Verhältnis zu seiner Familie. Mittlerweile ist er total abgekapselt von allen. Er lebt allein mit seinem Hund, hat auch keine Freunde mehr, nur noch seine Schwester kommt ihn ab und an besuchen und selbst sie kann er nicht mehr umarmen, er kann Nähe nicht mehr ertragen. So sieht er seine Kinder und seine Frau nur noch selten. Und da finde ich schon, dass man diesen Menschen Unterstützung geben sollte, eher, als jemandem der seit Jahren seinen A***** nicht hoch bekommt.

Und auch wenn das was ich jetzt schreibe, vielleicht im ersten Moment abwegig klingt. Angenommen es sollte zu irgendeiner Zeit, wieder zu einem Weltkrieg kommen und jeder in Deutschland würde so denken wie du...Wer soll dann unser Land verteidigen, wenn es keine Soldaten mehr gibt? Ich bin zwar auch nicht diejenige, die zur Bundeswehr gehen würde, aber dass die Soldaten Entschädigungszahlungen für das was sie erleben bekommen, finde ich schon gerechtfertigt.

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» Shani » Beiträge: 66 » Talkpoints: 51,46 »


Ich denke auch nicht, dass man davon sprechen kann das ein Soldat sein Hobby zum Beruf gemacht hat. Welches Hobby soll das bitteschön sein? Inzwischen gibt es Wehrpflicht nicht mehr in Deutschland, vorher mussten die jungen Männer dahin oder einen Ersatzdienst machen. Da deswegen oftmals erst einmal die eigene Ausbildung oder das Studium nach hinten verschoben ist hat man diesen Dienst vorgezogen. Manchen hat es dort gut gefallen von der Kameradschaft und auch den Aufstiegs- und Ausbildungschancen das sie sich weiter verpflichtet haben. Denn das solltest du auch mit bedenken, die Bundeswehr ist einer der größten Ausbildungsbetriebe die es in Deutschland gibt und man sich durchaus auch ein Studium finanzieren lassen kann. Wie in anderen Berufen auch sind viele dort hängen geblieben, genauso wie einige Zivis an ihren Berufsfeldern in denen sie eingesetzt worden sind hängen geblieben sind und das weiter machen.

Dazu sind die Aufgaben der Bundeswehr in Deutschland schon anders geregelt als die Aufgaben des Bundesheeres. Dabei geht es auch um innerpolitische Aufgaben die durch die Bundeswehr abgedeckt werden, so ist diese zum Beispiel in den Katastrophenfall mit eingebunden und man sieht die Bundeswehr auch beim Sandsäcke schleppen wenn eine Überschwemmung innerhalb von Deutschland große Städte bedrohen. Bezeichnest du das als richtigen Dienst an der Waffe, ich jedenfalls nicht.

Inzwischen ist auch die Verteidigung des eigenen Landes etwas zurück gegangen, sondern es stehen immer mehr humanitäre Einsätze - zu denen auch der von dir beschriebene Einsatz - mit dazu gehört um auf der Welt Frieden zu stiften. Denn anders als du es hier hinstellst, gab es den Krieg dort vor dem Einsatz der Bundeswehr auch schon unter dem die Bevölkerung dort gelitten hat. Vergleicht man es jetzt, dann besteht dort zwar immer noch die Gefahr auf öffentlicher Straße erschossen zu werden, aber eben nicht mehr in der Häufigkeit in der es früher aufgetreten ist. Somit haben die Menschen die in diesem Land leben ein ganzes Stück Lebensqualität zurück bekommen. Denn dort sind viele Sachen wie das Recht auf Freiheit, Meinungsäußerung und Co nicht Selbstverständlich. Zudem stellt die Bundeswehr dort auch die medizinische Versorgung an die sich die zivile Bevölkerung dort wenden kann, und das im Gegensatz zu anderen humanitären Organisationen sogar vollkommen Kostenlos auf einem hohen Standard.

Zum Teil haben sich die Soldaten freiwillig gemeldet das ist richtig, zum Teil wurden diese aber auch "verpflichtet" diese Dienste zu tun. Denn sobald man sich als Berufssoldat verpflichtet, dann kann man gegen seinen Willen dort eingesetzt werden wenn man zum Beispiel eine bestimmte Qualifikation hat die für die Mission notwendig ist. Jemand der daran denken sollte bei der Bundeswehr sein Studium zu machen, der sollte dats auch bedenken. Sind die Soldaten deswegen direkt Mörder? Schaue einmal wie viele Soldaten es in Deutschland gibt und dann nehme den kleinen Teil der schon einmal auf einen lebenden Menschen mit einer Waffe gezielt hat. Dieser Teil ist vermutlich sehr gering, und dann nehmen wir noch die Gruppe heraus die die Waffe benutzen um sich zu verteidigen nachdem sie von jemand anderen angegriffen worden sind. Verfolgst du die Medien über den Einsatz einmal genauer, dann wirst du feststellen das immer wieder die Worte "hinterlistiger Angriff", "aus dem nichts beschossen", "Konvoi angegriffen" finden. Sieht so ein Mörder aus? Ich denke das sich die Soldaten dort eher auf den Präsentierteller legen als "Opfer" für andere Menschen und das sie dabei einmal einen erschießen müssen, ist ein unvermeidliches Opfer. Wenn jemand allerdings mit einer Waffe auf dich zielen würde, dann würdest du bestimmt auch nicht zögern dein Leben zu verteidigen. Zumindest kenne ich niemanden, der sich bereitwillig einfach so abknallen lassen möchte.

Deswegen finde ich es auch vollkommen in Ordnung das Soldaten von den Steuergeldern eine psychische Behandlung bekommen nach einem solchen Einsatz. Wie es schon angesprochen worden ist, das ganze verhält sich wie mit einer regulären Krankenversicherung für einen normalen Arbeitnehmer. Sollen ihm dann die Leistungen auch gestrichen werden und er seine Behandlung für sein Burn-Out selbst bezahlen? Ich denke da würdest du dann auch wieder meckern da die Arbeitnehmer in die Krankenkasse eingezahlt haben und damit auch eine Leistung verdienen. Gleiches trifft auch für die Soldaten zu, die ihren Dienst zwar nicht finanziell geleistet haben aber auf eine andere Weise ableisten.

Wie würdest du dann andere Organisationen bezeichnen die ebenfalls in die Krisengebiete gehen um zu helfen, denn diese trage dort auch Waffen und Schutzausrüstung um sich zu verteidigen und diese bekommen auch beigebracht wie abgedrückt wird. So hatte ich vor einigen Jahren einen Kollegen der über das Rote Kreuz nach Jugoslawien gegangen ist um dort medizinische Hilfe zu leisten. Dabei musste er auch jemanden erschießen aus Notwehr da ihr Konvoi angegriffen worden ist und jede Nacht sind bomben keine 200m neben dem Lager nieder gegangen. Meinst du der konnte hier ruhig schlafen? Der hatte genauso einen psychischen Schaden weg allerdings hat sich das Rote Kreuz dort geweigert eine Behandlung zu übernehmen und die Krankenkasse hat sich dafür auch nicht zuständig gefühlt. Fazit ist nun, seine Frau mit den Kindern hat ihn verlassen da sie damit nicht mehr klar kam und er kann wegen dem Trauma gar nicht mehr Arbeiten da er psychisch nicht belastbar ist. Somit liegen solche unbehandelten Fälle mehr auf der Tasche als wenn die Behandlung finanziert wird.

Wenn du dich schon über etwas aufregen willst wohin der Staat sein Geld "verschleudert", dann hättest du heute einmal den Beitrag sehen sollen wie manche Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen vom Arbeitsamt aussehen. Dort wurde heute (mal wieder) ein Beitrag mit Videos gezeigt in denen Arbeitslose über einen Zeitraum von 5 Monaten 5 Tage die Woche während der "Maßnahme" nur Karten gespielt, Zeitung gelesen oder geschlafen haben. Dafür hat das Amt pro Teilnehmer 7200 Euro pro Monat verschleudert. Nachdem das nicht nur ein Einzelfall ist, geht dort vermutlich sogar noch mehr Geld verloren als durch eine Behandlung von einigen wenigen Soldaten.

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» Sorae » Beiträge: 19435 » Talkpoints: 1,29 » Auszeichnung für 19000 Beiträge


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