Thrombose im Auge: Was passiert da?

vom 28.09.2011, 13:19 Uhr

Jeder kennt es wahrscheinlich, wenn man von einer Thrombose im Bein spricht. Aber ich habe neulich gehört, dass ein Bekannter meines Mannes 12 Wochen krank war, weil er eine Thrombose im Auge hatte. Was passiert eigentlich im Auge, wenn diese Diagnose gestellt wurde? Warum ist man dann so lange krank? Kann man bei einer Thrombose im Auge erblinden? Welche Menschen aus welcher Risikogruppe sind besonders gefährdet um eine Thrombose im Auge zu bekommen?

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» Diamante » Beiträge: 41749 » Talkpoints: -4,74 » Auszeichnung für 41000 Beiträge



Ich bin zwar kein Arzt aber ich versuche mal ein wenig deine Fragen zu beantworten. Ich hoffe doch, dass man diese einigermaßen versteht und nicht mehr Fragen aufkommen als vorher. Wenn es in den Gefäßen des Auges zu einem Verschluss kommt, sieht man wohl schwarze Flecken oder zum Teil nichts mehr. Wenn die Zentralarterie des Auges verstopft wird, dann ist es von einer Sekunde auf die andere komplett duster. Hier würde ich selber wohl direkt Panik bekommen, was ja sicherlich verständlich ist. Im Auge selber ist dann halt die Arterie verstopft. Bei einem solchen Vorfall ist es ähnlich wie bei einem Herzinfarkt. Hier zählt jede Sekunde. Man muss direkt eine Thrombolyse durchführen um die Arterie wieder freizulegen. Wenn mehr als 6 Stunden vergangen sind kann man wohl nichts mehr retten. Ob man hier direkt blind wird weiß ich nicht, es wäre aber sicherlich denkbar.

Leider sind die Behandlungsmethoden in dem Bereich noch alles andere als Optimal. Nach einem solchen Vorfall kann man leider nicht mehr viel tun. Als Patient denkt und hofft man ja immer, dass es doch noch etwas gibt, dass das ganze ein wenig lindern oder gar verbessern kann. Bei arteriellen Verschlüssen kommt es also wirklich auf die ersten 6 Stunden an. Danach ist nichts mehr machbar, denn nun ist der Hirnschaden bereits eingetreten. Bei venösen Verschlüssen schwillt das Auge an und man versucht die Schwellung möglichst zu lindern. Eile ist hier allerdings nicht das Lösungswort. Man versucht den Blutfluss wieder ins laufen zu bringen, was aber leider nur zum Teil zufrieden stellend gelingt. Man betreibt hier also keine direkte Behandlung sondern vielmehr eine Schadensbegrenzung. Das mag blöd ausgedrückt sein, ist aber die Tatsache, da man hier leider noch nicht viel tun kann. Ich hoffe es wird irgendwann eine Möglichkeit geben dies effektiv und sicher zu behandeln.

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» Zohan » Beiträge: 4398 » Talkpoints: 16,33 » Auszeichnung für 4000 Beiträge


Zohan hat geschrieben:Wenn es in den Gefäßen des Auges zu einem Verschluss kommt, sieht man wohl schwarze Flecken oder zum Teil nichts mehr. Wenn die Zentralarterie des Auges verstopft wird, dann ist es von einer Sekunde auf die andere komplett duster. Hier würde ich selber wohl direkt Panik bekommen, was ja sicherlich verständlich ist. Im Auge selber ist dann halt die Arterie verstopft. Bei einem solchen Vorfall ist es ähnlich wie bei einem Herzinfarkt. Hier zählt jede Sekunde. Man muss direkt eine Thrombolyse durchführen um die Arterie wieder freizulegen. Wenn mehr als 6 Stunden vergangen sind kann man wohl nichts mehr retten. Ob man hier direkt blind wird weiß ich nicht, es wäre aber sicherlich denkbar.

Zu deiner Information, Thrombosen kommen vor allem in Venen vor und nicht in Arterien die so selten sind, dass ich bislang noch nie eine gesehen habe. Auch kommt es nicht aufgrund der Verstopfung direkt zur Erblindung, sondern dadurch das durch die Verstopfung der Bereich nicht mehr richtig oder gar nicht mehr durchblutet wird und so die Sehzellen absterben. Daher kommt eine spontane Erblindung komplett oder nur Fleckenweise, auf jeden Fall schränkt es das Sehfeld deutlich ein. Du hattest auch schon gesagt, es zählt jede Minute das ist richtig aber eine Lyse kann man nur bis maximal 24 Stunden (in manchen Kliniken auch nur 6 Stunden) nach dem Ereignis durchführen, danach ist sie weniger effektiv und wenn man die ersten Anzeichen schon nicht ernst genommen hat, wie kurzzeitiges schwarz werden vor den Augen und das ganze erst Tage später passiert, dann hat man mehr oder weniger Pech gehabt. Dann bleibt nur noch übrig, das ganze invasiv zu entfernen mittels Katheter was sich am Auge als schwierig bis unmöglich gestaltet.

Wie gesagt, durch die Verstopfung werden die Sehzellen nicht mehr durchblutet und sterben ziemlich schnell ab oder verschlechtern ihre Leistung. Darum dauert es so lange, bis man wieder Arbeiten gehen kann da diese Zellen sich erst regenerieren müssen und das Sehzentrum der Hauptsinn ist, auf den sich der Körper verlässt. Im schlechtesten Fall regeneriert sich das ganze nicht mehr, und man erblindet teilweise oder komplett. Das hängt auch mit der Größe der Verstopfung zusammen und mit dem angesprochenen Zeitfaktor, da die meisten Ereignisse schon vorher begonnen oder stattgefunden haben als der Betroffene es selbst merkt. Bekommen kann es theoretisch jeder, der ein erhöhtes Risiko hat da sich die Thrombosen auch oftmals woanders bilden und dann durch den Körper gespült werden und wenn sie zu groß sind, das ganze dort Verstopfen.

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» Sorae » Beiträge: 19435 » Talkpoints: 1,29 » Auszeichnung für 19000 Beiträge



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