Am liebsten würde ich die Ausbildung schmeißen

vom 04.03.2008, 10:55 Uhr

Hallo!

Seit Mitte Februar vergangenen Jahres mache ich eine Ausbildung zur Bürokauffrau. Leider ist es so, dass mir die Arbeit im Betrieb nur sehr selten Spaß macht. Außerdem überfordert es mich irgendwie, dass die Arbeitstage so lang sind.

Im Betrieb finde ich es ziemlich langweilig. Die meisten Aufgaben, die ich erledigen soll, sind nicht gerade anspruchsvoll. Oft muss ich auch solche Sachen machen, wie Kaffee kochen oder die Spülmaschine einräumen. Manchmal gibt es aber auch Zeiten, in denen ich gar nichts zu tun habe und nur von Mitarbeiter zu Mitarbeiter laufe und jeden einzelnen nach einer Aufgabe frage. Oft hat auch kein anderer Mitarbeiter eine Aufgabe für mich parat und wenn doch, dann "darf" ich solche spannenden Sachen machen, wie von anderen Mitarbeitern Unterschriften für eine Geburtstagskarte einsammeln.

Es ist so, dass ich von montags bis freitags von 8:00 Uhr bis 17:00 Uhr arbeiten muss. Rein theoretisch habe ich vormittags eine Viertelstunde Frühstückspause und mittags eine Dreiviertelstunde Mittagspause. Mittags esse ich auch im Betrieb mein Mittagessen und da brauche ich wahrlich keine 45 Minuten fürs Essen. Aber es lohnt sich auch nicht, dann nochmal für ein paar Minuten nach draußen zu gehen. Also fange ich dann häufig schon früher wieder mit der Arbeit an, aber eine ganze Stunde Pause muss ich notieren, da das so für die Auszubildenden vorgeschrieben ist.

Es ist so, dass ich morgens um 7 Uhr das Haus verlasse und abends gegen 18 Uhr wieder zu Hause bin. Diese lange Arbeitszeit bzw. diese lange Zeit unter Menschen strengt mich sehr an. Unter der Woche komme ich zu gar nichts mehr. Wenn ich Feierabend habe und dann zu Hause bin, verbringe ich den Rest des Tages meist vorm Fernseher oder ich gehe auch schon früh schlafen. Am Wochenende sieht es nicht großartig anders aus. Freitagabends bin ich meistens schon so erledigt, dass ich gegen 21 Uhr einschlafe. Am Wochenende habe ich auch schon lange nichts mehr unternommen, weil mir einfach die Kraft dazu fehlt.

Arzttermine sind auch sehr schwer wahrzunehmen. Da ich jeden Tag erst um 17 Uhr Feierabend habe, kann ich frühstens um 17:30 Uhr zum Arzt und dann auch nur, wenn ich zu einem Arzt muss, der in der Nähe seine Praxis hat. Allerdings schließen die meisten Arztpraxen in der Umgebung schon um 17 Uhr. Aber selbst wenn ich dann um 17:30 Uhr noch einen Termin bei einem Arzt bekomme, ist mein Tag eben noch entsprechend länger.

Was ich im Endeffekt sagen möchte ist, dass ich am liebsten alles hinschmeißen würde. Die Ausbildung macht mir keinen Spaß und zeitlich gesehen überfordert sie mich. Allerdings weiß ich auch nicht, was ich machen soll, wenn ich die Ausbildung hinschmeißen würde. Etwas mehr als zwei Jahre würde die Ausbildung noch dauern, aber ich frage mich, wie ich die Zeit noch überstehen soll.

Was würdet ihr an meiner Stelle tun? Habt ihr vielleicht eine Idee?

Viele Grüße

» Mareikel » Beiträge: 1738 » Talkpoints: 6,97 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



Hallo,
wenn du dich in deinem Betrieb absolut nicht wohl fühlst, versuch doch einfach mal bei der IHK oder HWK einen Termin zu machen. Meistens haben diese Stellen noch den einen oder anderen Ausbildungsplatz im Petto und helfen dir, in einem anderen Betrieb unter zu kommen.
Da du ja grade erst mit deiner Ausbildung angefangen hast, ist es aber durchaus normal, dass du Kaffee kochen oder den Geschirrspühler einräumen musst. Wir waren allen mal im ersten Lehrjahr und mir hats auch nicht gefallen.
Da muss man als Azubi einfach durch und immer daran denken, eines Tages hast du deine Ausbildung hinter dir und dann bist du der jenige, der die Lehrlinge scheucht :lol:
Gruss Patterchen

» paterchen » Beiträge: 421 » Talkpoints: -1,59 » Auszeichnung für 100 Beiträge


Und wann hast du Berufsschule, wenn du 5 Tage die Woche arbeitest?
Wobei ich mich allerdings frage, was du mal später machen willst, wenn du richtig ins Arbeitsleben einsteigst? Denn da kann es durchaus passieren, das dein Arbeitstag noch länger wird, wenn wichtige Dinge schnell erledigt sein müssen.

So wie du das beschreibst, klingt es, als wenn du in einer grösseren Firma bist. Also recht viele Leute im Büro. Eventuell versuchst du mal rauszufinden, ob nicht kleinere Firmen auch Bürokaufleute ausbilden und erstrebst einen Wechsel. Vielleicht macht es dir dann auch mehr Spass, wenn du mehr sinnvolle Aufgaben übernehmen kannst.

» Punktedieb » Beiträge: 17970 » Talkpoints: 16,03 » Auszeichnung für 17000 Beiträge



Hallo!

Das stimmt, die Berufsschule habe ich vergessen aufzuführen. Am Montagmorgen habe ich Berufsschule und muss dann noch etwas eher aufstehen und losfahren, da die Berufsschule auch etwas eher beginnt. Nach der Berufsschule muss ich dann noch in den Betrieb und auch bis 17 Uhr arbeiten.
Mittwochs habe ich den ganzen Tag Berufsschule. Dann bin ich zum Glück etwas eher zu Hause, so gegen 16 Uhr oder 16:30 Uhr.

Einerseits strengt mich der lange Arbeitstag ziemlich an, aber ich denke auch, dass der Arbeitstag irgendwie schneller umgehen würde, wenn mir die Arbeit Spaß machen würde.

Nee, in einem so großen Betrieb bin ich nicht. In dem Betrieb sind vielleicht 60 oder 70 Mitarbeiter und in dem Gebäude, in dem auch die Verwaltung ist, sind vielleicht 25 Leute, wovon aber auch einige Mitarbeiter halbtags oder nur stundenweise arbeiten.

Die Frage ist ja, ob ich mich in einem anderen Betrieb wohler fühlen würde und auch, ob ich in einem anderen Betrieb andere Aufgaben übernehmen könnte.

Ach, übrigens habe ich mich im ersten Beitrag verschrieben. Ich meinte, dass ich die Ausbildung im letzten Jahr Mitte Oktober begonnen habe, sorry.

Viele Grüße

» Mareikel » Beiträge: 1738 » Talkpoints: 6,97 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



Hallo Mareikel,

zunächst möchte ich sagen, weil ich es sehr wichtig finde:
Dein Arbeitstag würde dann schneller vergehen, wenn Du arbeitsmäßig mehr ausgelastet wärst. Wenn Du sehr beschäftigt und konzentriert bist, verlierst Du nämlich vollkommen Dein Zeitgefühl. Und schaust Du irgendwann auf die Uhr, ist plötzlich sehr viel Zeit vergangen.

Soweit ich das mitbekommen habe, machst Du doch eine Ausbildung zur Bürokauffrau, richtig? Dann haben wir einen ganz ähnlichen Beruf, ich bin Sekretärin.
Bei meinem letzten Arbeitgeber hatte ich auch kaum etwas zu tun und habe sehr darunter gelitten, denn kaum etwas ist schlimmer, als einfach nur Zeit abzusitzen. Insofern kann ich Dich in diesem Punkt schonmal sehr gut verstehen.

Wie sieht es denn mit Deinen Kollegen aus? Verstehst Du Dich mit ihnen? Hast Du dort schon einmal angesprochen, dass Du gern mehr Aufgaben hättest? Das Aufgabenfeld einer Bürokauffrau ist sehr weitläufig, die paar Arbeiten, die Du aufgezählt hast, gehören zwar zum praktischen Berufsalltag durchaus dazu, aber eben nicht ausschließlich, und sie stellen auch nur einen winzigen Teil der Aufgaben einer Bürokauffrau dar.

Wäre es eine Möglichkeit, mal mit dem Vorgesetzten zu sprechen und ihn zu bitten, sich darum zu kümmern, dass dafür gesorgt wird, dass Du auch in andere Aufgabenbereiche Einblick bekommst?

Wäre es Dir eine Erleichterung, wenn Du jetzt wüsstest, dass Du in ein paar Wochen oder Monaten dieselbe Ausbildung in einem anderen Betrieb fortführen kannst? Das, was patterchen angesprochen hat, ist nämlich wirklich möglich, Du kannst ein- und dieselbe Ausbildung in einem anderen Unternehmen weiterführen, die Exfreundin meines Schwagers hat es ebenso gemacht.

Komplett hinwerfen würde ich die Ausbildung auf keinen Fall, aber ich bin mir auch nicht sicher, ob es das ist, was Du willst. Wahrscheinlich stellt es für Dich momentan die einzige Lösung dar, Dein Leben wieder zurück zu bekommen.

Lieber würde ich versuchen, die genaue Ursachen für Deine Unzufriedenheit zu erforschen und zu versuchen, hier etwas zu ändern. Denn das Berufsbild der Bürokauffrau kann wirklich sehr spannend sein, manchmal genügt es schon, einfach die Branche zu wechseln, in der das Unternehmen tätig ist, damit die Arbeit wieder Spaß macht.

Also: Berichte doch noch ein bisschen mehr, vielleicht können wir zusammen herausfinden, was sich in Deinem Fall ändern muss, damit es Dir wieder (?) Spaß macht und Du Deine Ausbildung gut zuende bringen kannst.

Liebe Grüße,
moin!

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» moin! » Beiträge: 7218 » Talkpoints: 22,73 » Auszeichnung für 7000 Beiträge


Hallo Mareikel,

ich würde dir auf keinen Fall empfehlen die Ausbildung hin zu schmeissen. Beiss dir lieber die zwei Jahre noch auf die Lippen und zieh das ganze durch. Vor allem schau das du gute Noten und gute Bewertungen erhälst. Wenn du die Ausbildung hin schmeisst, dann hast du vielleicht keine Lust mehr und auf einmal bist du arbeitslos und als ungelernte findest du heute so gut wie gar nichts mehr.

Das der Tag lange ist, das kenne ich und daran kann ich mich noch sehr gut erinnern. Es hat bei mir auch lange gedauert bis ich mich daran gewöhnt hatte. Auch du brauchst diese Zeit, aber es wird irgendwann besser, ich glaube das hat so ziemlich jeder durchgemacht.

Wegen Arztterminen, rede mit deinem Vorgesetzten wenn du zum Arzt musst, denn die Zeit muss er dir geben. Es gibt sicherlich die Möglichkeit mal eine Stunde eher zu gehen.

Wenn du nichts zu tun hast, dann such dir die Arbeit, wie heisst es so schön und wie wurde uns immer gesagt "Es gibt immer etwas zu tun". Nicht warten bis jemand dir die Arbeit gibt, schau dich um was du machen kannst, setze dich neben jemanden und frage ihn ob er er dir seine Arbeit erklären kann und ob du dann vielleicht mal selbst probieren dürftest. Du musst Eigeninitiative ergreifen. Ein Auszubildender ist nicht nur da um Kaffee zu kochen, aber auch sowas wird halt oft auch von Azubis übernommen.

Liebe Grüße von der
Laufmasche

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» Laufmasche » Beiträge: 7540 » Talkpoints: -37,09 » Auszeichnung für 7000 Beiträge


Hallo nochmal!

Danke schon mal für eure bisherigen Antworten und Tipps!

Ja, ich denke auch, dass mein Arbeitstag schneller vergehen würde, wenn ich mehr zu tun hätte. Na ja, es ist schon so, dass ich manchmal relativ viel zu tun habe und manchmal auch etwas unter Zeitdruck stehe, was mich dann auch etwas überfordert, wenn auch nicht die Sache an sich, sondern die Tatsache, dass ich die Aufgabe innerhalb kürzester Zeit zu erledigen habe.

Um etwas genauer erklären zu können, was mich so im Betrieb stört, schreibe ich mal etwas mehr über den Betrieb. Im Betrieb sind wir vier Auszubildende zu Bürokaufleuten. Eine junge Dame ist bereits im zweiten Ausbildungsjahr und ein junger Herr macht eine verkürzte Ausbildung und ist jetzt auch schon im zweiten Lehrjahr, obwohl er erst im letzten Sommer angefangen hat. Er ist eigentlich bei einer anderen Firma angestellt, aber er arbeitet an drei Tagen die Woche bei uns im Betrieb. Auf jeden Fall ist es so, dass er oft sehr unsorgfältig arbeitet und viele Flüchtigkeitsfehler macht und sehr unordentlich schreibt. Auch macht er häufiger mal die selben Fehler. Anfangs habe ich die Fehler stillschweigend korrigiert, aber nachdem das immer wieder vorkam, habe ich ihn selber mal angesprochen. Doch das Problem ist, dass er dann meistens meint, dass er die Fehler nicht gemacht habe. Es ist auch schon vorgekommen, dass alle Azubis Ärger bekommen haben, weil der eine Azubi mal wieder etwas falsch gemacht hat. Ok, Fehler passieren jedem, das will ich gar nicht abstreiten, aber es ist sowas von nervig, wenn man immer wieder darauf achten muss, ob dieser Azubi einen Fehler eingebaut hat oder nicht. Ach ja, dieser Azubi macht außerdem noch eine verkürzte Ausbildung, was ich ganz und gar nicht verstehen kann.

Genau, ich mache eine Ausbildung zur Bürokauffrau.

Wie ich mich mit meinen Kollegen verstehe, ist unterschiedlich. Mit der jungen Frau, die bereits im zweiten Ausbildungsjahr ist, habe ich nicht ganz so viel zu tun, weil sie schon andere Aufgaben übernehmen kann, aber ich finde sie ganz nett.
Mit dem einen Azubi, von dem ich vorhin geschrieben habe, verstehe ich mich nach außen hin so einigermaßen, aber ich rege mich innerlich schon häufig über ihn auf und ich finde es gar nicht so schlecht, wenn er mal ein paar Tage nicht da ist.
Der dritte Azubi hat ein paar Monate vor mir mit der Ausbildung angefangen, geht aber mit mir auch in die gleiche Berufsschulklasse. Mit ihm habe ich so also am meisten zu tun. So einigermaßen sympathisch finde ich ihn schon, aber manches kann ich auch nicht so ganz verstehen, wie er sich verhält, aber ich kann mich ja auch nicht nur beklagen.
Die anderen Mitarbeiter sind ja größtenteils schon ausgelernt. Mit meiner Ausbilderin teile ich mir momentan das Büro und ich finde das nicht gerade gut, da sie so immer ein Auge auf mich werfen kann, was ich so mache. Es ist schon blöd, wenn man gar nichts zu tun hat und erst recht, wenn das die Ausbilderin merkt und meint, mir irgendwelche "Aufgaben" geben zu müssen, die ich noch weniger mag als gar nichts zu tun.
Ansonsten verstehe ich mich mit den meisten Mitarbeitern so einigermaßen. Natürlich hat man aber als Azubi einen anderen "Stellenwert" als beispielsweise der Buchhalter, das ist mir klar.

Manchmal frage ich auch Kollegen, ob ich noch etwas machen könnten, aber entweder gibt es keine Aufgabe, die ich erledigen könnte, oder eben sowas wie kopieren, buchen (was auf Dauer sehr langweilig werden kann) oder aufräumen.

Mit der Geschäftsführerin habe ich schon etwas gesprochen und ich bekomme auch schon mehr Aufgaben als die anderen Azubis. Ich glaube, sie ist auch soweit ganz zufrieden mit meiner Leistung auf der Arbeit. Das hat sie mir zumindest beim Probezeitgespräch gesagt.

Leider weiß ich nicht so genau, ob es in einem anderen Betrieb besser wäre bzw. ob ich mich in einem anderen Betrieb wohler fühlen würde. Von den zeitlichen Bedingungen wäre es in einem anderen Betrieb wohl ähnlich und in einem anderen Betrieb müsste ich mich ja auch erstmal einleben, womit ich sowieso schon so meine Schwierigkeiten habe.

Nee, eigentlich möchte ich die Ausbildung nicht hinschmeißen, zumindest wenn ich genauer darüber nachdenke. Es war schon nicht so einfach, den Ausbildungsplatz zu bekommen und bisher sind meine Leistungen in der Berufsschule auch in Ordnung und es wäre schon schade, wenn ich alles hinschmeißen würde.
Nur wenn mir wieder alles zuviel wird und ich nicht weiß, wann ich mich erholen soll, dann kommt mir schon der Gedanke, dass ich die Ausbildung am liebsten so bald wie möglich beenden möchte.

Ach ja, was mir in der Ausbildung Spaß macht, das ist, wenn ich mal Fehler heraussuchen soll. Gerade am Monatsende stimmen oft die Einnahmen und Ausgaben der einzelnen Betriebsstätten nicht und dann muss gesucht werden, wo der Fehler ist. Sowas macht mir Spaß, aber sowas fällt eben nicht so häufig an und oft macht das der Buchhalter auch alleine.
Ansonsten würde mich die Arbeit in der Personalabteilung noch interessieren, aber in die Akten habe ich keinen Einblick und ich glaube, die Mitarbeiterin im Personalwesen macht ihre Arbeit auch gerne alleine.

Ja, ich habe auch Angst davor, dass wenn ich die Ausbildung hinschmeißen würde, dass ich dann gar nichts mehr schaffen würde. Einerseits ist der Gedanke schön, wieder viel Freizeit zu haben, aber ich möchte beruflich ja auch noch etwas erreichen, mal abgesehen davon, dass meine Eltern es mir auch nicht "erlauben" würden, gar nichts zu tun.

Arzttermine während der Arbeitszeit werden im Betrieb nur sehr ungern gesehen. Allerdings frage ich mich auch, wie man denn die Arzttermine legen sollte? Und ich kann es erst recht nicht verstehen, wenn dann jemand, der halbtags arbeitet, schimpft, wenn man während der Arbeitszeit einen Arzttermin hat.

Überstunden darf ich auch keine machen, zumindest nicht auf dem Papier und daher darf ich auch nicht mal eher gehen, wenn ich zum Beispiel zum Arzt gehen müsste.

Es stimmt, rein theoretisch gibt es immer etwas zu tun. Aber leider wird eben ein Azubi nicht immer an alles drangelassen, was es zu erledigen gibt und alles kann ich ja auch noch nicht machen.
Nachmittags sind nicht mehr so viele Mitarbeiter im Betrieb und ich habe oft den Eindruck, dass manche Mitarbeiter nicht so gerne gestört werden, wenn sie beschäftigt sind, was man ja leider automatisch macht, wenn man sie anspricht.

Viele Grüße

» Mareikel » Beiträge: 1738 » Talkpoints: 6,97 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



Hallo Mareikel,

es scheint sich ja vieles bei Dir angestaut zu haben, leider gelingt es mir allerdings nicht so recht, den Punkt Deiner Hauptunzufriedenheit herauszulesen, außer den schon genannten Punkten wie zu lange Arbeitszeit, zu wenig zu tun, allgemeine Unzufriedenheit etc.
Ich kann Dir also nichts anderes raten als das bisher schon Angesprochene.

Als ich damals meine Ausbildung an der Landesbibliothek gemacht habe, war ich nach 3 Monaten kreuzunglücklich. Ich weiß noch, wie ich auf dem Weg in die Frühstückspause war und mir dachte, am liebsten würde ich jetzt nach rechts abbiegen und direkt durch den Hauptausgang rausgehen - und nie mehr wiederkommen. Ehrlich gesagt habe ich es nach Abschluss meiner Ausbildung auch bereut, das nicht getan zu haben, aber das hatte Gründe, die nicht in jedem Fall passend sind. Bei mir bezog sich meine Erkenntnis, dass die Ausbildung umsonst war, eher auf meine daruaffolgende berufliche Laufbahn, auf die Tatsache, dass von vornherein keine Stellen für Ausgelernte da waren, dass ich nie in diesem Beruf arbeiten konnte, den ich erlernt habe, dass mir die Ausbildung nirgendwo anerkannt wurde und auch beim Arbeitsamt übrigens nicht als "anerkannter Ausbildungsberuf" gilt, weil ein solcher mindestens 2 Jahre Lehrzeit dauert, meine Ausbildung aber nur eineinhalb Jahre dauerte, und zwar regulär.

Grundsätzlich will ich aber niemandem, schon gar nicht in der heutigen Zeit, dazu raten, die Ausbildung abzubrechen, wenngleich ich auch nicht dafür bin, alles einfach so hinzunehmen und sich seinem Schicksal zu fügen, denn ich weiß mittlerweile, dass das nicht immer der richtige Weg ist.
Sicher, es gibt Dinge, die muss man tun, ob man will oder nicht, aber gerade im Berufsleben, welches die meiste Zeit in Anspruch nimmt, die man hat, sollte man lieber versuchen, etwas zu ändern, als wirklich alles einfach zu schlucken, das ist jedenfalls meine Meinung.

Aber ich scheue dennoch davor zurück, allgemeingültige Ratschläge zu geben und bin der Überzeugung, dass man den Einzelfall beurteilen solle.
Ich würde Dir gern weiterhelfen, aber ich denke, dass das nicht mit ein, zwei Sätzen gelingen wird. Vielleicht magst Du Dich ja mal per PN an mich wenden, und vielleicht gelingt es uns, dann irgendwelche Lösungen zu finden, wenn wir dem Grundproblem wirklich auf den Grund gegangen sind, denn irgendwie habe ich den Eindruck, dass das Grundproblem noch nicht wirklich zur Sprache gekommen ist.

LG,
moin!

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» moin! » Beiträge: 7218 » Talkpoints: 22,73 » Auszeichnung für 7000 Beiträge


Hallo Mareikel,

ja da scheint sich wirklich so Einiges bei dir angestaut zu haben und manchmal hilft es ja schon, wenn man seinem Ärger mal ein wenig Luft machen kann.

Deine Geschichte erinnert mich aber stark an die Geschichte einer Freundin von mir. Sie hat eine Ausbildung zur Rechtsanwaltsfachangestellten gemacht und sich in der Kanzlei absolut unwohl gefühlt. Auch sie hatte nichts zu tun und wenn ihr mal eine Aufgabe gegeben wurde, dann war es nichts wirklich interessantes, sondern ganz einfache Aufgaben, zu denen keine besondere Fähigkeiten gehört haben. Außerdem war auch das Arbeitsklima da nicht wirklich toll. Nachdem meine Freundin damals ca. 1 Jahr ziemlich unter den Bedingungen gelitten hatte, denn sie hat ja leider auch nichts gelernt, da ihr keine Aufgaben gegeben wurden, hat sie sich durchgerungen und sich bei anderen Kanzleien beworben. Und sie hat auch recht schnell eine neue Kanzlei gefunden und hat dann innerhalb der Ausbildung dorthin gewechselt und war von da an viel glücklicher, weil ihr endlich etwas zugetraut wurde und sie das Gefühl hatte, auch etwas zu leisten und etwas zu können. Und sie hat dann auch ihre Ausbildung gut abgeschlossen, ohne weitere Probleme.

Also vielleicht denkst du wirklich mal darüber nach, dir eine andere Firma zu suchen? Das kann manchmal viel ausmachen. Zu deinen anderen Problemen: dass man am Anfang nur sehr wenig machen darf, das kenne ich auch und da mussten wohl alle mal durch. Auch ich habe am Anfang auf Station nur das Essen ausgeteilt, Schieber gebracht, Hintern abgewischt und Kaffee ausgeteilt. Betten durfte ich auch machen aber nicht mal Blut abnehmen oder ne Spritze geben durfte ich, geschweige denn mit in den OP oder Sonstiges. Das hat mir auch nicht gefallen aber ich habe es eben eingesehen, dass jeder mal klein anfängt und einfach die Zähne zusammengebissen und mich durchgekämpft. Und wenn man wieder eine Schwester doof zu mir war, habe ich sie bloß angelächelt und mir im Inneren gedacht:" Du doofe Kuh, in ein paar Wochen bin ich hier weg und dann kannst du mich mal." Das hat mir irgendwie auch geholfen ;-) Und man darf sich solche Sachen auch nicht so zu Herzen nehmen. Und gerade in der heutigen Zeit sind Ausbildungsplätze so eine Mangelware, dass man glaube ich lieber froh sein sollte, einen gefunden zu haben und den nicht so leichtfertig hinschmeißen sollte. Und 3 Jahre Ausbildung sind ja nun auch nicht die Welt, die gehen schnell rum.

Und zu deiner wenigen Zeit: das habe ich auch zu spüren bekommen, als ich meine ersten Praktika gemacht habe. Das lockere Schülerleben ist eben irgendwann vorbei und wenn man arbeiten geht, ist man eben auch KO und hat weniger Freizeit. Ich habe damals beim Pflegepraktikum immer früh um 6 angefangen. Da musste ich halb 5 aufstehen, um pünktlich da zu sein und auch wenn ich dann schon 14.30 Uhr Schluss hatte, war der Tag für mich gelaufen. Ich war sowas von fertig, dass ich mich nur noch zu Hause in die Couch fallen lassen konnte und teilweise schon um 8 schlafen gegangen bin. Aber ich denke, irgendwie gewöhnt man sich daran. Und wenn ich später in der Klinik arbeite, muss ich auch am Wochenende ran und habe Dienste, in denen ich die Klinik gar nicht verlassen kann, nicht nur 8 Stunden sondern 24 Stunden und länger. Also da kann man sich über einen Job mit einigermaßen geregelten Arbeitszeiten und Mittagspausen schon sehr freuen denn selbst sowas Simples gibt es bei uns leider oft nicht, wenn man gerade im OP steht und die 8 Stunden dauert, dann kann man in der Zeit weder pullern, noch essen oder trinken, geschweige denn sich mal hinsetzen oder sich nur mal an der Nase kratzen. ;-) Denn es muss ja alles steril bleiben.

Aber solange man noch zu sich selbst sagen kann, dass einem der Job Spaß macht und man gerne zur Arbeit geht, hat man denke ich nichts falsch gemacht. Du musst nun für dich entscheiden, ob es dir einfach nicht gefällt, weil dir deine Kollegen und die ganze Arbeitsweise dort nicht zusagen, oder ob du gemerkt hast, dass der Job generell nichts für dich ist. Denn wenn dir der ganze Job keinen Spaß macht, wie willst du das denn dann noch 45 Jahre oder länger aushalten?

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» Grooovegirl » Beiträge: 3409 » Talkpoints: 11,54 » Auszeichnung für 3000 Beiträge


Also ich habe bei der Stadt eine Ausbildung gemacht und mich absolut gar nicht wohlgefühlt. Ich habe mich immer beobachtet, falsch verstanden gefühlt. Vor allem ging es irgendwann soweit, dass mir Dinge in die Schuhe geschoben wurden, die absoult nicht stimmten, was mehrere Abmahnungen zur Folge hatte.

Meine Reaktion darauf war irgendwann, dass ich immer öfter nen gelebn Schein vorlegte (aber auch berechtigt: ich habe starke Migräne bekommen durch diesen psychischen Druck der auf mir lastete.) Aber selbst mit Attest und Bescheinigung, etc. vom Arzt (u.a. auch vom Neurologen) war denen das irgendwie egal. Klar, auf der einen Seite versteh ich den Arbeitgeber auch - wer braucht schon wen, der ständig irgendwas hat.

Ich habe irgendwie die Zähne zusammengebissen., irgendwie musste ich dadurch. ich wurde dann auch nicht übernommen dort - was mir im Endeffekt aber auch ziemlich recht war!

An deiner Stelle würde ich erstmal wirklich versuchen, eine Person des Vertauens anzusprechen auf die Situation (habt ihr keine sog. JAV (Jugendauszubildendenvertretung)?) Und wenn das alles nichts hilft, wende dich wirklich an die IHK und sprich dort mit den Leuten, was du am Besten machen kannst und ob du quasi den Betrieb "wechseln" kannst und einen neuen Ausbildungsplatz bekommst!

Ich muss sagen, dass es leider immer mehr Betriebe gibt, die auf die Fragen und Probleme der Azubis einfach nicht mehr reagieren sonder in denen man selbst als Anfänger einfach nur noch "funktionieren" muss!

lg
Pflänzchen

» Pflänzchen » Beiträge: 222 » Talkpoints: 2,20 » Auszeichnung für 100 Beiträge


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