DocMorris expandiert nach Deutschland - Franchise-Apotheken

vom 03.03.2008, 14:32 Uhr

DocMorris Apotheken, bisher waren diese nur im Internet anzutreffen. DocMorris ist berühmt geworden, auch Rezepte aus Deutschland anzunehmen, obwohl der Firmensitz in Holland (Niederlande) ist.
Es gab vor drei Jahren einen Rechtsstreit darüber, ob ein Apotheken Discounter (da er teilweise bei rezeptfreien Medikamenten und Apothekenartikeln um bis zu 40% günstiger ist) hier in Deutschland ohne das Fachwissen eines Apothekers seine Waren anbieten kann. In Saarland eröffneten drei Apotheken, der Apothkerverband klage dagegen und bekam letzten endes Recht, das das ganze mit dem deutschen Gesetz nicht vereinbar wäre trotz EU Richtlinie.

Mittlerweile aber gibt es immer neue Apotheken im DocMorris Gewand, das Zauberwort heßt hier Franchise-Unternehmen, bestehende Apotheken kaufen sich bei DocMorris ein und behalten ihr Apothekerpersonal. Die Folge ist für den Kunden, er kann wirklich sparen. Durch sein Kundenkartenprogramm kann man zudem noch weiter sparen, aber das wiederum ist von Apotheke zu Apothke unterschiedlich.

Wie seht ihr das? Hat DocMorris mit dem Franchise-Apotheken hier in Deutschland eine Chance oder wird sich die (angeblich) bessere Beratung der alteingesessenen Apotheken auszahlen (obwohl DocMorris das Personal ja übernimmt, aber eben günstigere Preise anbieten kann). Ich denke, das sich die Apotheken an gewissen gegen die DocMorris Filialen durchsetzen können, an anderen Standorten hingegen eher nicht. Vielleicht zieht das ganze eine Preiskampf nach sich, was teilweise zu begrüßen wäre.

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» Entertainment » Beiträge: 3654 » Talkpoints: -10,46 » Auszeichnung für 3000 Beiträge



Bislang kann eine große Franchisekette im Grunde nur durch das Mehrbesitzverbot verhindert werden, wobei ich nicht glaube, dass das hier zieht.

Ansonsten glaube ich, dass kleine Apotheken spätestens mit diesem Schritt von DocMorris vor dem aus stehen werden - die einzige Möglichkeit wäre, siehe Stehen kleine Apotheken nun endgültig vor dem Aus?, wenn sie sich selbst zusammenschließen würden was dankt der Verteidigung alter Rechtsnormen nicht möglich ist (Kartellisierung / Mehrbesitzverbot).

Wie auch beim Einzelhandel gegen Groketten wird der Großteil der deutschen Apotheker auch hier verlieren und aufgeben müssen und nur wenige Einzelapotheken werden überleben. Angesichts solcher Nachrichten freu ich mich nur für mich persönlich, da ich bis kurz vor`m Studium noch mit der Entscheidung rang Pharmazie zu studieren weil mein Onkel meinte "Apotheker werden nie arbeitslos" - ich glaube diese Volksweisheit kann man mit DocMorris zu den Akten legen.

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» Subbotnik » Beiträge: 9308 » Talkpoints: -7,05 » Auszeichnung für 9000 Beiträge


Hallo,

also ich finde es aus Verbrauchersicht gut, man bekommt seine Medikamente billiger. Wer kann sich denn heute noch Medikamente leisten?

Also jetzt provokant gefragt, mir ist schon klar, dass sie lebenswichtig sind und man keine Alternativen hat! Aber ich finde es einfach nicht gut, wie die Apotheken die Kunden teilweise mit horrenden Preisen abzocken, nur weil sie angewiesen sind und keine Substitute haben. Mir ist auch klar, dass die Forschung und Entwicklung für neue Preperate teuer ist, aber irgendwo ist ja die Grenze erreicht und gerade mit seinem Aspirin-Monopol (ich glaube aber das Patent läuft bald aus, wenn ich mich nicht irre) nutzen das halt schonungslos aus, da muss wohl auch die kleine Apotheke den Preis dafür zahlen.

Ich verstehe sowieso nicht, warum es keine Online-Apotheken in Deutschland gibt, dauert auch nicht viel länger da man ja eh immer alles auch in der Apotheke erst bestellen muss und Lager- und Ladenkosten spart man auf dauer auch.

Gruß,

VivaBavaria

» VivaBavaria » Beiträge: 302 » Talkpoints: -0,92 » Auszeichnung für 100 Beiträge



Also für die Mehrheit der Konsumenten sind Medikamente immernoch bezahlbar - jedoch es geht durchaus billiger, auch ohne den Rückgriff auf Generika, was Du mit Substitut meinst.

Es gibt doch Versandapotheken in Deutschland, und zwar gar nicht sowenige - die entsprechende Vorschrift im Apothekengesetz die das untersagt wurde 2004 / 2005 gekippt, hab das genaue Jahr nicht mehr im Kopf.

Jedoch ist das Problem, dass die Apotheken online genauso teuer verkaufen wie offline.
- DocMorris kann billiger verkaufen, weil es in Deutschland Apotheken untersagt ist, Rabatte anzunehmen - DocMorris bekommt im Schnitt 20 % und gibt die teilweise an die Kunden weiter.
- Deutsche Apotheken müssen 19 % Mehrwertsteuer auf Medikamente entrichten, DocMorris nur die in den Niederlanden üblichen 6 %.

Wenn deutsche Versandapotheken doch die Preise von DocMorris & Co unterbieten und billiger sein sollten kommt da das nächste Problem: Denn Werbung ist nur in einem sehr engen Rahmen erlaubt bzw. weitestgehend untersagt - man ist also auf Mundpropaganda angewiesen.

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» Subbotnik » Beiträge: 9308 » Talkpoints: -7,05 » Auszeichnung für 9000 Beiträge



Nunja, hier, wo ich lebe, gibt es einige Apotheken-Ketten. "Linda" sei als Beispiel genannt. Und auch noch andere Ketten existieren hier. Da ist "Doc Morris" eine von vielen, wobei natürlich klar ist, dass da immernoch Unterschiede zwischen den jeweiligen Ketten bestehen.

Und, so egoistisch es klingt und auch, wenn mir die kleinen Apotheken da schon ein wenig leid tun: Ich bin froh über die Preise von Doc Morris. Da bekomme ich mein Anti-Allergikum fast 50% günstiger, als in anderen Apothken. Ein "Beratungsmangel" macht mir da nichts aus, da ich sowieso schon seit vielen Jahren dieselben Pillen zu mir nehme, und ich da keine Beratung mehr benötige. Für andere Kunden könnte dies aber natürlich eine größere Gewichtung besitzen.

Aber mir ist die Hauptsache, dass ich mein Medikament so günstig wie möglich bekomme. Das heißt, aktuell zahle ich pro Monat etwa 10 Euro dafür. Macht schon 120 Euro pro Jahr. Wenn ich den gewöhnlichen Preis zahlen müsste, wäre ich bei 240 Euro pro Jahr. Das macht einen Unterschied, der für mich finanziell einfach wichtig ist.

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» Wawa666 » Beiträge: 7277 » Talkpoints: 23,61 » Auszeichnung für 7000 Beiträge


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