Zwergkaninchen: Benehmen und Vermehrung

Ich habe mir zwei Zwergkaninchen gekauft und bin noch recht unbewandert in der Thematik. Klar, viel Onkel Google gefragt und auch beim Händler einiges in Erfahrung bringen können, aber ein bisschen was weiß ich mir nicht so recht zu erklären, habe offene Fragen. Vielleicht kann mir hier der Ein oder Andere Erfahrene helfen.

Ich habe ein Weibchen und ein Männchen. Wenn ich das Weibchen zum Streicheln aus dem Käfig hole, bleibt sie sitzen. Einfach ganz ruhig auf dem Arm, wenn ich sie trage, oder auf dem Schoß, sogar auf dem Sofa neben mir. Zuerst dachte ich mir, sie hätte angst, doch selbst als ich die Möglichkeit gab, wegzurennen, tat sie es nicht. Die Ohren stehen aufrecht, sie schaut hin und her, geht mal einen Schritt und legt sich dann doch wieder hin. Ist das Angst oder ist sie verschmust? Es verwirrt mich ein wenig, denn wenn ich sie im Käfig streicheln möchte, geht sie weg.

Dahingegen ist es beim Männchen anders; er ist sehr wild und tollt viel herum, wenn ich aber die Hand in den Käfig halte, kommt er und leckt sie ab. Wie habe ich das denn zu deuten? Desweiteren weiß ich nicht recht was ich wie viel füttern darf. Die beiden Kaninchen bekommen Heu und dazu Trockenfutter. Dazu gibt es alle paar Tage ein Stück Apfel und ansonsten fast täglich Salatblätter, Paprikastückchen, Karottenstücke und Fenchel. Dazu lege ich immernoch frischen Dill, frische Petersilie und frischen Basilikum aus dem eigenen Anbau. Ist das zu viel oder geht das so? Hin und wieder gibt es auch einmal das ein oder andere Leckerlie in Sternchenform, aber nicht mehr als 3-4 pro Tag.

Das ist Angststarre und dein Kaninchen fühlt sich gar nicht wohl. Wenn ein Kaninchen ganz still sitzen bleibt ist es nie so, dass es sich wohl fühlt. Es bleibt aus Angst sitzen und weil es nicht weg kann, bleibt es starr sitzen und macht gar nichts. Es ist alles andere als verschmust.

Leckerlies gib lieber in Form von Frischfutter. Gurke usw. Frischfutter kannst du jeden Tag anbieten. Aber von dem, was sie nicht kennen erst mal wenig. Trockenfutter macht fett und enthält Getreide, was zur Trommelsucht führen kann. 2 Kaninchen brauchen auch viel Platz. Zusammen sollten sie ständig 4 m² zur Verfügung haben, damit sie rennen können und Haken schlagen können.

Desweiteren hoffe ich, dass deine Kaninchen kastriert sind, damit dein Weibchen nicht trächtig wird. Dabei ist auch so einiges zu beachten. Vor allem ist es gar nicht so einfach den Nachwuchs wieder loszuwerden, wenn man diesen an Leute vermitteln will, die auch wirklich die Tiere artgerecht halten können und wollen.

Ich habe hier eine Seite für dich, die du dir unbedingt durchlesen solltest diebrain.de . Das ist die beste Seite, die ich im Netz kenne über die Kleintierhaltung. Die Kaninchenseite ist wirklich sehr informativ und was dort steht kannst du auch glauben. Was die Kastration betrifft solltest du es so schnell wie möglich machen lassen, weil das Männchen auch 6 Wochen nach der Kastration noch zeugungsfähig ist und erst dann völlig entmannt ist.

Dankeschön für die Antwort, ich bin davon ausgegangen, dass Kaninchen bei Angst die Ohren anlegen. Oder sich eben, wenn sie können, aus dem Staub machen. Aber mein Weibchen geht ein paar Schritte, kommt dann zurück und legt sich lang hin. Das sah für mich nicht so nach Angststarre aus.

Kastration wird angestrebt, nachdem einmal geworfen wurde, da wir einen Wurf möchten - und dann auch gleich über zum Thema Platz: Unser Männchen rannte gestern wir ein Verrückter herum und schlug so große Haken, ich wusste nicht, dass das anatomisch möglich ist. Eine Verletzungsgefahr besteht da nicht oder?

Hm. Du bist dir im Klaren darüber, dass man nicht nur 2 Tiere zusammensetzt und dann züchtet? Wenn man wirklich in Erwägung zieht einen Wurf Kaninchen haben zu wollen muss man sich sehr viel im Klaren sein.

1. Man sollte über die Genetik Bescheid wissen. Denn es ist nicht einfach damit getan, dass man die Kaninchen zusammensetzt. Gerade bei Kleintieren ist es nicht so einfach. Bei Meerschweinchen und auch bei Kaninchen können lethale Babies bei rauskommen, die bei einer bestimmten Genetik eben nicht lebensfähig sind oder verkrüppelt sind.

2. Sollte das Männchen ausgewachsen immer kleiner sein als das Weibchen, weil die Babys sonst zu groß werden können und Gefahr für das Leben der Mutter und auch der Babys besteht. Die Babys kommen gewichtsmäßig meist nach dem Vater.

3. Sollte die Mutter nicht zu jung sein. Wenn du sie gerade erst gekauft hast, gehe ich davon aus, dass die Kaninchen auch noch sehr jung sind. Du hast also junge Kaninchen, die zwar zeugungsfähig sind, aber noch Kinder sind. Auch da kann es sehr gefährlich werden und die Mutter kann überfordert sein.

4. Sobald das Weibchen gedeckt ist, sollte auch das Männchen kastriert werden. Denn es kann sofort nach der Geburt wieder das Weibchen decken und damit wäre die Mutter mehr als überfordert. Je nachdem, wieviele Jungtiere du bekommst, brauchst du auch sehr viel mehr Platz und nach 4-6 Wochen musst du Weibchen und Männchen trennen und wieder einen großen Käfig haben.

Ich gehe jetzt mal davon aus, dass du nicht viel von Kaninchen verstehst. Sonst hättest du hier nicht solche Fragen gestellt. Das soll kein Vorwurf sein. Aber man sollte dann nicht mit dem Gedanken spielen zu vermehren. Das ist einfach sehr egoistisch und du denkst dabei nicht an die Tiere. Sorry, aber da habe ich kein Verständnis für.

Beim Haken schlagen wird sich kein Kaninchen verletzten, wenn es eben genug Platz hat. Da reicht es nicht 2 m² Platz für 2 Kaninchen zu haben. Sie brauchen definitiv mindestens das doppelte, wenn nicht sogar noch mehr. Wenn zu wenig Platz ist, dann können sie sich selbstverständlich auch verletzen.

Kastration wird angestrebt, nachdem einmal geworfen wurde, da wir einen Wurf möchten

Für wen? Wollt ihr alle Kaninchen selber behalten? Es gibt schon zu viele Kaninchen. Schau dich doch mal auf Vermittlungsseiten um. Da werden frische Mixwürfe für 10€ verkauft und wenn sie zu alt und nicht mehr niedlich genug sind, verschenken die Leute ihre Tiere sogar. Die Schlangenhalter freuen sich natürlich über Gratisfutter für ihre eigenen Tiere. Dein Weibchen selber hat durch den Wurf keinerlei Vorteile. Im Gegenteil. Wenn sie noch zu jung für den ersten Wurf ist, wird das kein freudiges Ereignis. Außerdem musst du dein Paar über mehrere Wochen trennen und sie dann erneut auf neutralem Boden zusammenführen. Das kann dann schon mal ordentlich Kloppe geben. Vor allem wenn das Weibchen eh noch den Drang hat ihren Wurf vor Eindringlingen zu schützen.

Vom Futter her klingt das schon ganz gut. Beim Trockenfutter solltest du auf getreidefreie Sorten achten oder dir Trockengemüse und -obst im Tierfachhandel selber mischen. Vor allem die zermatschten Erbsen finden meine toll. Generell spricht nichts gegen Trockenfutter so lange es nicht eines mit knallbunten Ringen, Sternen, etc ist. Ich lege meinen auch Zweige samt Blätter von ungespritzten Obstbäumen ins Gehege. Da hat die Bande dann ordentlich dran zu knabbern. Als Belohnung gibt es ungesüßte Bananen- und Apfelchips. Frische Kräuter gibt es für meine nur 1x die Wochen ansonsten haben sie ihre getrocknete Kräuter- und Blütenmischung im "Trockenfutter".

Was das Verhalten angeht würde ich mir keinen Kopf machen. Dass sich das Weibchen locker hinlegt ist schon mal ein gutes Zeichen. Wenn du sie dann nicht bedrängst wird sie irgendwann lernen, dass du keinerlei Gefahr darstellst. Ich persönlich bin jedoch kein Fan davon, wenn man mit den Tieren zwangskuschelt. Mach das Gehege so oft wie möglich auf und lass deine Kaninchen auf dich zukommen statt sie aus dem Geschehen (und weg vom vertrauten Partner) zu reißen.

Den Vorwurf, egoistisch zu sein, übergehe ich mal, ich kaufe ja nicht zwei Kanninchen, sperre sie in einen Vogelkäfig und schau wie lange sie ohne Platz überleben. Ich habe lediglich nach einigen Verhaltensmustern gefragt und ob sie noch etwas anderes an Futter brauchen, damit sie optimal versorgt sind. Das gibt doch keinen Aufschluss darüber, wie viel Platz zum Laufen und Rennen sie haben und dass ich züchten möchte, sie aber nicht artgerecht halte. Den Vorwurf höre ich da ein wenig heraus und finde dieses Urteil sehr vorschnell getroffen.

Zur Frage wieso wir Nachwuchs möchten: Nachwuchs möchten wir haben, da aus der Familie ein ganzer Haufen Kaninchen möchte. Da mit etlichen Händlern schon schlechte Erfahrungen gemacht wurden, gehen wir diesen Weg.

Und doch noch einmal zu meinem Hauptanliegen; dem Weibchen: Ich kann mir irgendwie kaum vorstellen, dass sie Angst hat. Sie legt sich auch längs neben uns, wenn sie auf der Couch liegt und wenn sie auf dem Schoß sitzt, dann geht sie mal hier ein paar Schritte, dann dort und dann kommt sie doch wieder zurück, macht die Vorderpfoten lang und legt sich hin. Zumindest macht das auf mich nicht den Eindruck als dass sie starr vor Angst wäre, aber ich kann das natürlich auch völlig falsch interpretieren. Im Allgemeinen sieht Angst für mich aber anders aus.

Ich könnte das sehr gut nachvollziehen, wenn man es mit dem Tragen gleichsetzen würde; da hat sie Angst, das merke ich, ganz starr, bewegt sich nicht. Aber gerade wenn ich den Stall sauber mache, oder schaue ob Flöhe vorhanden sind und das Kaninchen ansehe, ob es okay ist, ist es ja unabdingbar, dass ich es hochhebe. Natürlich vorsichtig und sicher gehalten.

Angst sieht bei Kaninchen anders aus als beim Hund oder bei einer Katze. Kaninchen sind Fluchttiere und sie werden die Angst niemals mit aufgeregtem rumgezappel zeigen, sondern mit der Angstarre. Da du die Kaninchen noch nicht lange hast, werden sie auch noch Angst haben. Die meisten Kaninchen haben ihr Leben lang Angst vor ihren Besitzern und legen die Angst auch nicht ab.

Was das "züchten" oder besser gesagt vermehren angeht, solltest du einen Tierarzt aufsuchen und untersuchen lassen, ob alles ok ist. Vor allem solltest du die Kaninchen ja sowieso, unabhängig von dieser Vermehrung impfen lassen. Das sollte man unbedingt machen. Du schreibst, dass ihr schlechte Erfahrung mit dem Händler gemacht habt. Wenn du selber vermehrst kann es durchaus sein, dass du kranke Tiere bekommst, weil du nicht weißt, ob die Tiere miteinander genetisch harmonieren. Weißt du, ob es keine Geschwister sind? Auch wenn sie farblich anders aussehen oder anscheinend eine andere Rasse sind, können sie Geschwister sein. Dann hast du kranke Tiere vorprogrammiert.

Man will dir hier nichts böses. Aber es ist einfach egoistisch, wenn man Tiere einfach zusammensetzt und sich vermehren lässt. Es gehört so viel dazu wirklich verantwortungsvoll Tiere zu vermehren. Es ist immer schön, wenn man Nachwuchs bekommt. Aber ist es wirklich nötig das Leben der Mutter und der Babys aufs Spiel zu setzen?

Was das Verhalten deines Weibchens betrifft, solltest du es auch beobachten. Vielleicht verhält es sich auch so, weil es schon trächtig ist und dann darfst du es auf keinen Fall unter dem Bauch hochheben. Wenn es anfängt sich Fell auszuzupfen, dann baut es ein Nest. Das ist auch ein normales Verhalten. Bitte gehe mal zu einem Tierarzt und frage da mal nach der Vermehrung. Du musst sowieso zum Impfen dort hin.

Ja, der Tierarztbesuch ist sowieso schon eingeplant. Die sollten eine normale Untersuchung bekommen, danach dann Impfungen und einfach mal einen generellen Check, ob alles in Ordnung ist. Allein konnte ich erst einmal nur flüchtig nachsehen, ob kahle Stellen im Fell waren, die Ohren sauber waren, der Po nicht verschmutzt war, ob Flöhe sich im Fell versteckt hielten und ob Nase und Augen sauber waren. Auch abgetastet am Bauch habe ich. Da war alles in Ordnung und alle zwei Tage prüfen wir das Fell auf Flöhe und andere Parasiten, die sich eventuell doch festgesetzt haben, aber erst später zu erkennen sind.

Was das Züchten anbelangt: Es ist nur ein Wurf in Planung, danach soll das Männchen dann direkt kastriert werden. Die Jungen gehen an die Familie und somit haben wir hier keine Brutstätte für Zwergkaninchen. Nicht, dass da solche Gedanken aufkommen. Das möchte ich selbst auch nicht, wir haben uns ja keine Gebährmaschine zugelegt, sondern ein Haustier, das man pflegt und eben umsorgt. Ich habe die Beiden schon derart lieb gewonnen, dass es mir in der Seele weh tut, wenn ich nur daran denke, dass es ihnen nicht gut geht.

Das Weibchen war heute sehr zutraulich. Ich habe sie für den Morgen und Mittag im Stall gelassen, da großer Wohnungsputz ansteht und sie sich beim Staubsauger dann nicht um Kopf und Kragen rennen sollen. Doch als ich meine Hand zum Anschnuppern hineingehalten habe, kam sie ständig und schnupperte, ließ sich dann mehrfach streicheln, ohne wie gewohnt wegzugehen. Macht mich natürlich froh und erleichtert ungemein. Dass sie Angst haben, möchte ich nicht, will ihnen ja nur Gutes. - Und wenn sie genau das verstehen, dann freue ich mich natürlich umso mehr.

Was das Züchten anbelangt: Es ist nur ein Wurf in Planung, danach soll das Männchen dann direkt kastriert werden. Die Jungen gehen an die Familie und somit haben wir hier keine Brutstätte für Zwergkaninchen. Nicht, dass da solche Gedanken aufkommen. Das möchte ich selbst auch nicht, wir haben uns ja keine Gebährmaschine zugelegt, sondern ein Haustier, das man pflegt und eben umsorgt. Ich habe die Beiden schon derart lieb gewonnen, dass es mir in der Seele weh tut, wenn ich nur daran denke, dass es ihnen nicht gut geht.

Der eine Wurf kann dem Weibchen schon schaden, weil es wahrscheinlich zu jung ist. Denn es ist ja nicht ausgeschlossen, dass es schon trächtig ist. Als Laie solltest du niemals den Bauch abtasten. Wenn das Männchen der Bruder des Weibchens ist, ist vorprogrammiert, dass es Komplikationen bei den Kleinen gibt. Man sollte sich wirklich genau (vorher) überlegen, was man vor hat.

Normalerweise sollte das Weibchen ein bestimmtes Alter erreicht haben und auf jeden Fall ausgewachsen sein. Dann sollte sicher gestellt sein, dass es keine Geschwister sind. Es soll ausgeschlossen sein, dass es keine Kaninchen sind, die zum Züchten nicht geeignet sind. Im Zoogeschäft werden oft Kaninchen verkauft, die Züchter nicht verkaufen können, weil sie zur Zucht ungeeignet sind. Es reicht einfach nicht, dass man zwei Kaninchen zusammensetzt und Junge produziert. Auch wenn du nur einen Wurf vor hast, so ist es für das Weibchen Stress pur.

Auch für das Männchen ist es Stress, wenn es erst kastriert wird, wenn es schon mal rammeln durfte. Es wird umso länger dauern, bis die Kastration auch wirklich wirkt. Wenn du wirklich willst, dass es deinen Kaninchen gut geht, dann solltest du das Männchen kastrieren lassen und hoffen, dass das Weibchen noch nicht gedeckt ist. Sollte es gedeckt sein, lass das Männchen auch sofort kastrieren, damit es beim Weibchen bleiben kann und nicht getrennt werden muss. Denn wenn du es beim Weibchen lässt, musst du das Männchen trennen und das ist wieder mal purer Stress und du willst doch nicht, dass sie ständigem Stress ausgesetzt sind.

Bitte überlege dir die Vermehrung wirklich noch einmal. Es ist nicht gut für die Tiere, weil du einfach die Vorraussetzung nicht erfüllst, die man braucht um mit Kaninchen zu züchten oder sie zu vermehren. Es gibt so viele Kaninchen, die ein zuhause suchen und es gibt auch trächtige Weibchen, die du bei der Kaninchenhilfe bekommen kannst. Diese sind dankbar, wenn man diese Tiere aufnimmt.

Okay, die Worte nehme ich mir natürlich zu Herzen, keine Frage. Den Bauch habe ich ganz ganz vorsichtig gefühlt, keine Sorge, ich habe nicht reingedrückt. Im Prinzip wollte ich nur schauen, ob der Bauch hart ist, war aber ganz weich. Wäre er hart gewesen, so wurde geschrieben, sollte ich davon absehen, das Kaninchen zu kaufen, da es dann wahrscheinlich bereits krank ist.

Aber was tue ich, sollte das Kaninchen bereits trächtig sein? Wenn ich es gekauft habe, als es bereits trächtig war? Sie rupft sich kein Fell aus, baut auch kein Nest, aber nach solch einer Antwort macht man sich ja schon Gedanken, dass im Vorfeld schon etwas passiert sein könnte, was ich nicht verhindern konnte.