Urlaub Reiseziel Türkei

vom 28.02.2008, 12:31 Uhr

Servus!

Allerdings fanden unter der christlichen Bevölkerung neu eroberter Gebiete Zwangsrekrutierungen für das Elitekorps der Janitscharen statt. Die jungen Männer bekamen die Chance, in der Armee Karriere zu machen, wurden jedoch dafür einer rigorosen Disziplin unterwen. Am Ende des 17. Jahrhunderts setzte jedoch ein langsamer Niedergang ein. Der Hof des Sultans wurde zum Ort böser Intrigen und inkompetenter Staatsführung, und an die Stelle fähiger Männer wie Selim dem Strengen traten nun Degenerierte wie Ibrhim der Wahnsinnige. Im 19. Jahrhundert galt die Türkei politisch als kranker Mann und zog das Interesse der europäischen Großmächte auf sich. Einige der von den Osmanen beherrschten Völker, darunter Griechen und Bulgaren, hatten bereits die Unabhängigkeit erlangt, als in den 1850er Jahren der von russischem Expansionsdrang ausgelöste Krimkrieg ausbrach. Die Balkankriege 1912-1913 führten zum Verlust fast der gesamten europäischen Besitztümer, im Tripolis-Krieg 1911 ging Libyen verloren, womit die außenpolitische Lage des Reichs, die natürlich auch Rückwirkungen auf die Entwicklungen im Innern hatte, am Vorabend des Ersten Weltkriegs fatal war.

Der Zerfall des Balkans
Der Machtverlust des Osmanischen Reichs seit etwa Mitte des 19. Jahrhunderts führte zur Instabilität der Balkanhalbinsel. Bis zum Beginn des 20. Jahrhunderts konnten sich hier unabhängige Kleinstaaten etablieren, die bald untereinander eine Reihe von Kriegen ausfochten. Die Krise auf dem Balkan wurde schließlich zum Auslöser des Ersten Weltkriegs. Die heutige Situation gleicht der damaligen in bedrohlicher Weise und die hier lebenden Muslims sehen sich zahlreichen Anfeindungen ausgesetzt. Ihre Vorfahren waren unter osmanischer Herrschaft zum Islam konvertiert, weshalb sie heute häuif abschätzig als Türken bezeichnet werden.

Der Erste Weltkrieg
In der Hoffnung, seine politische Lage zu verbessern, trat das Osmanische Reich 1914 auf seiten Deutschlands und Österreich-Ungarns in den Krieg an. 1915 versuchen Briten und Franzosen auf der Halbinsel Gelibolu (Gallipoli) zu landen, die jedoch von Mustafa Kemal, dem späteren Atatürk, brillant verteidigt wurde. Doch trotz solcher Erfolge brach das Reich 1918 zusammen, was auch eine Folge der Unabhängigkeitsbestrebungen im Inneren war, zum Beispiel derjenigen der Araber, die 1916 den Aufstand in der Wuste begannen. Die Türkei wurde in alliierte Einflussgebiete aufgeteilt und 1920 marschierten die Griechen mit der Absicht ein, soviel Territorium wie möglich zu annektieren.

Zeittafel
um 7000 vor Christus - Siedlung in Catal Hüyük
2000 vor Christus - Die Hethiter wandern in Zentralanatolien ein
1300 vor Christus - Zusammenbruch des Hethiterreichs
1250 vor Christus - Trojanischer Krieg; Kolonisierung durch die Griechen
550 vor Christus - Perserkönig Kyors besetzt Anatolien
334 vor Christus - Alexander der Große erobert Anatolien
250 vor Christus - Glanzzeit von Pergamon
130 vor Christus - Anatolien wird römische Provinz
um 50 vor Christus - Apostel Paulus predigt an der Ägäisküste und Mittelmeerküste
330 nach Christus - Konstantin verlegt die Hauptstadt des Römischen Reichs nach Byzanz (Konstantinopel)
550 nach Christus - Justinian errichtet die Hagia Sophia
um 1050 nach Christus - Invasion der Seldschuken
1453 Konstantinopel fällt an Sultan Mehmet II., Ende des Byzantinischen Reichs
um 1600 Glanzzeit des Osmanischen Reichs

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Atatürk
Dies war die Stunde Mustafa Kemals. Er sammelte die türkischen Streitkräfte, vertrieb die Griechen, setzte den letzten Sultan ab und wurde unter dem Namen Atatürk erster Präsident der neugegründeten türkischen Republik. Der Name Atatürk bedeutet Vater der Türken und wurde ihm von der Nationalversammlung verliehen, als alle Türken aufgrund der Sozialreform einen Familiennamen annehmen mussten. Atatürk beeilte sich, seinem Namen gerecht zu werden. Er initiierte ein umfassendes Modernisierungsprogramm, ds die Türkei zu einem modernen europäischen Staat machen sollte. Symbole der alten Ordnung wie Fes oder Schleier wurden verboten und der konservative Einfluss religiöser Autoritäten eingedämmt. Den Regierungssitz verlegte man von Istanbul mit seiner osmanischen Vergangenheit nach Ankara ins Zentrum der anatolischen Hochebene, wo man für die Verwaltung eine neue Stadt errichtete. Zu den weitreichenden Reformen, die den Anschluss der Türkei an die Moderne bewirken sollten, zählten die Abschaffung der arabischen Schrift zugunsten des lateinischen Alphabets, Reformen des Bidungssystems und Justizsystems, Abschaffung der Polygamie und schlussendlich auch die Gleichstellung der Frau. Atatürks hoher persönlicher EInsatz war von Erfolg gekrönt, forderte aber seinen Preis: Nach nur 15 Regierungsjahren starb der Vater der Türken 1938 an Leberzirrhose. Nicht zuletzt aufgrund seiner diplomatischen Vorarbeit gelang es der Türkei, im Zweiten Weltkrieg neutral zu bleiben.

Von Elif Be zu ABC
Als die nomadischen Türkvölker im 7. Jahrhundert die islamische Religion annahmen, schrieben sie auf arabisch, der Schrift des Koran. Die Transkriptoon des Türkischen in arabische Schrift bereitete jedoch Probleme, da der Klang vieler arabischer Schriftzeichen anders als die türkische Aussprache war. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts behinderte dies den Versuch, die allgemeine Volksbildung anzuheben, denn viele konnten bis dahin weder lesen noch schreiben. Atatürk entschied sich, das Problem auf drastische Weise zu lösen, indem er 1928 die lateinische Schrift einführte und die arabische Schrift in der Türkei verbot.

Die Türkei nach 1945
Nach dem Zweiten Weltkrieg schloss sich die Türkei dem westlichen Bündnissystem an und trat 1952 der NATO bei. Innenpolitisch erlebte das Land Phasen der Konsolidierung und des wirtschaftlichen Aufschwungs, jedoch oft beeinträchtigt von steigender Inflation, Arbeitslosigkeit und politischen Unruhen, wie zum Beispiel den Militärputschen in den 1960er, 1970er und 1980er Jahren. Zunehmender islamischer Fundamentalismus und das Streben der Kurden nach Unabhängigkeit tragen heute zur Instabilität bei und haben dazu geführt, dass sich der Südosten des Landes unter Militärrecht befindet. Außenpolitisch hat zuletzt eine militärisch-politische Zusammenarbeit der Türkei mit Israel zu Spannungen mit den arabischen Nachbarn gefüht.

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Zeittafel
1683 - Belagerung Wiens durch die Türken
1830 - Griechenland wird unabhängig
1912 - Beginn des Balkankriegs
1914 - Die Türkei triff auf seiten der Mittelmächte in den Ersten Weltkrieg ein
1915 - Alliierte versuchen Landung auf Gallipoli
1919 - Mustafa Kemal Atatürk führt den Unabhängigkeitskrieg an
1922 - Atatürk ergreift die Macht im Staat
1938 - Tod Atatürks
1939-1945 - Zweiter Weltkrieg, Türkei bleibt neutral
1960 - Militärputsch kündigt Zeit der Instabilität an
1971 - Zweiter Militärputsch
1973 - Demokratische Wahlen
1980 - Dritter Militärputsch
1983 - Rückkehr zur Zivilregierung
1993 - Tansu Ciller wird erste Ministerpräsidentin
1997 - Neuer Ministerpräsident ist Mesut Yilmaz

Die Türkei und die Europäische Union
Die türkische Regierung steckt in einem nahezu unlösbaren Dilemma. Seit langem versuchen sie, Mitglied der Europäischen Union zu werden, und hat große Anstrengungen unternommen, sich nicht nur in Europa, sondern weltweit als würdiger Kandidat zu präsentieren. Trotz ständiger Konflikte (vorallem hinsichtlich der Ölvorkommen in der Ägäis und der Zypernfrage) hat sich die Türkei redlich bemüht, ein praktikables Verhältnis zu ihrem Nachbarn und langjährigen Gegner Girechenland aufzubauen, was ihren EU-Ambitionen sicher förderlich war. Bedauerlicherweise scheint sie jedoch nicht in der Lage zu sein, in der Frage der Menschenrechte europäische Maßstäben gerecht zu werden. Die zunehmende Bedrohung durch den islamischen Fundamentalismus und die kurdische Unabhängigkeitsbewegung hat die Regierung zu einer Reihe harter, undemokratischer Maßnahmen veranlasst und führte dazu, dass der Osten des Landes praktisch unter Militärrecht gestellt wurde. Den Militärs, die sich als Hüter von Atatürks Erbe verstehen, geht es darum, die Entstehung eines autonomen kurdischen und türkischen islamischen Staates zu verhindern, wofür sie die ihnen zur Verfügung stehenden Mittel - politische und militärische - einsetzen.

Landwirtschaft
Trotz der seit 40 Jahren andauernden Industrialisierung ist die Wirtschaft der Türkei primär landwirtschaftlich ausgerichtet. Rund 45% aller Erwerbstätigen sind in der Landwirtschaft beschäftigt. Zu den wichtigsten Feldfrüchten zählen Weintrauben, Feigen, Zitrusfrüchte, Tabak und Getreide, auch Forstwirtschaft wird intensiv betrieben. Das Ackerland der Küstenregionen produziert Baumwolle für die Textilindustrie und zur Ölgewinnung. In den Bergen des anatolischen Hochlands leben undzählige Herden von Schafen und Ziegen. Auf bewässerten Flächen wächst Sesam, Flachs und Hanf. Zu den wichtigsten Exportgütern zählen Lederwaren und Wollwaren.

Industrie
Die Türkei ist einer der größten Chromitproduzenten der Welt und verfügt über eine expandierende petrochemische Industrie. Zu den wenigen bisher erschlossenen heimischen Bodenschätzen zählen Eisen, Kupfer und Kohle sowie geringe Ölvorkommen. In Eskisehir wird Meerschaum (ein weiches weißes Gestein) gewonnen, aus dem man unter anderem Pfeifenköpfe schnitzt. Man vermutet in der Türkei große Minerallager, zu deren Ausbeutung ausländisches Kapital erforderlich wäre. Doch die instabile politische Situation schreckt viele Investoren ab.Trotz der fortschreitenden Industrialisierung befindet sich die Türkei im Kampf um die Weltmärkte nach wie vor auf den hitneren Plätzen, sieht man von der erfolgreichen Textilindustrie ab. Haushaltsgeräte und Motoren werden hauptsächlich für den Eigenbedarf produziert. Die Industrie konzentriert sich vorallem im Großraum Istanbul, Izmir, in der Region um Ankara sowie an der Südküste.

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Die Nestorianer von Mardin
In der abgelegenen Provinz Mardin im Südosten der Türkei, nahe der syrischen Grenze, lebt noch heute eine Gruppe von Nestorianern, Mitgliedern einer im 5. Jahrhundert von Nestorius, dem Bischof von Konstantinopel, begründeten christlichen Sekte. Nestorius vertrat die Zweinaturenlehre (göttliche und menschliche Natur Christi), eine Ansicht, die das Ökumenische Konzil von Ephesos 431 als ketzerisch einstufte, was jedoch die Ausbreitung der Sekte bis nach China nicht verhindern konnte. Weitere kleine Nestorianergemeinden finden sich noch im Irak und Iran sowie in Syrien.

Tourismus
Der Tourismus nahm seit Beginn der 1980er Jahre rapide zu. Innerhalb nur eines Jahrzehnts wurde die Türkei das Traumziel vieler Urlauber. Der Zerfall Jugoslawiens und die Schwäche der türkischen Lira begünstigten die Entwicklung. Heute betragen die Einnahmen des Tourismus-Sektors über fünf Milliarden US-$ pro Jahr - er ist damit wichtigster Wirtschaftsfaktor.

Angesichts ihrer vielfältigen Ressourcen besitzt die Türkei ein enormes wirtschaftliches Potenzial. Der Zusammenbruch der Sowjetunion hat fast ein Dutzend neuer zentralasiatischer Republiken mit hohem türkmenischem Bevölkerungsanteil entstehen lassen, für die die Türkei naturgemäß eine Vorbildfunktion besitzt. Einige dieser Länder verfügen über reiche Ölvorkommen, Gasvorkommen und Mineralvorkommen, haben diesen Reichtum aber nur ansatzweise nutzen können. Eine entsprechende kreative Führung durch die Türkei könnte die gesamte Region wiederbeleben und erstarken lassen. Trotz des Umstands, dass türkische Politiker unlägst mit anti-europäischen Parolen von sich reden machten, scheint der Widerstand gegen eine engere Bindung an die EU größtenteils lediglich rhetorischer Natur. Die Türkei ist inzwischen Mitglied der europäischen Zollunion (eine Vorstufe zur vollen EU-Mitgliedschaft), ihr endgültiger Beitritt wird jedoich von den ungeklärten Menschenrechtsfragen verhindert. Die dadurch Auftrieb erhaltenden Bemühungen um engere Zusammenarbeit mit östlichen Nachbarn, insbesondere dem Iran, sorgen für einige Kontroversen im Land.

Die Türkmenen
Nachfahren des Volksstammes der Türkmenen, von dem auch die Türken abstammen, finden sich heute im ganzen Mittleren Osten, vorallem aber in Syrien, dem Iran und Afghanistan. Die bei weitem größte Gemeinde (2,7 Millionen) lebt jedoch in der zentralasiatischen Republik Türkmenistan, die am Ostufer des Kaspischen meers liegt und 1991 nahc dem Zerfall der Sowjetunion entstand.

Die türkische Nation setzt sich aus einer reichen vielfältigen ethnischen Mischung von Menschen zusammen, was damit zusammenhängt, dass im Verlauf der Jahrtausende das Land immer wieder von Invasoren heimgesucht wurde, darunter Griechen, Armenier und Mongolen, die natürlich mit der einheimischen Bevölkerung, den Türkmenen, eine Verbindung eingingen. Letztere wanderten seit dem 11. Jahrhundert aus Zentralasien ein und besiedelten innerhalb von 400 Jahren ganz Anatolien. Während der Osmanenherrscaft kamen weitere türkmenische Stämme aus dem Kaukasus und der Schwarzmeerregion nach Kleinasien.

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Als Folge dieser Entwicklung wird die Türkei heute von Menschen unterschiedlichster Couleur bewohnt. Sie ist ein multiethnischer und multikultureller Staat, der in gewissem Sinne immer noch ein Abbild des ehemaligen bunten Völkergemischs darstellt, durch welches das Osmanische Reich geprägt war. Trotz dieser Vielfalt an Ethnien und Kulturen lassen sich jedoch zwei ausgeprägte Minderheuten erknnen: zum einen die Kurden, die etwa 10% der Bevölkerung darstellen und vorallem den abgelegenen Ostteil des Landes bewohnen, zum anderen die Araber, die nur im Südosten leben und weniger als 1% ausmachen. In den großen Städten leben kleine Gruppen türkischer Juden, Griechen und Armenier.

Yilmaz Güney
Der 1984 verstorbene Regisseur Yilmaz Güney war einer der interessantesten und engagiertesten Filmemacher der Türkei. Seine Filme durften wegen ihrer politischen Brisanz (der linksgerichtete Güney geizte nicht mit Kritik am herrschenden Regime) in türkischen Kinos eine Zeit lang nicht gespielt werden. In seinen Meisterweken "YOL" (Der Weg) und "DUVAR" (Die Wand), die hin und wieder auch einmal in europäischen Programmkinos auftauchen, entwirft Güney ein authentisches Bild der türkischen Gesellschaft.

Die heutige Türkei ist letztendlich eine Gesellschaft wie jede andere auch, und die entscheidenden Faktoren sind überall dieselben wie überall - Geld und Bildung. Hinzu kommt ein weiteres Element, das häufig mit Letztgenanntem zusammenhängt: der Grad der Anpassung an die westliche Lebensweise. Stadtbewohner tendieren naturgemäß zu einer modernen Haltung, doch auch auf dem Lande macht sich nach Jahrzehnten der Emigration (und Rückker) von Gastarbeitern der Einfluß des Westens bemerkbar. Trotzdem geht das Leben in den Dörfern des Ostens weiter seinen gewohnten Gang.

Das Heim und die Erziehung der Kinder unterliegt hauptsächlich den Frauen. Die Trennung der Geschlechter in der Öffentlichkeit ist allgemein üblich. Solche gesellschaftlichen Zwänge werden von der städtischen Jugend zwar zunehmend abgelehnt, doch wird dieser Trend von einem erstarkenden Fundamentalismus aufgewogen. Der Vollbart bei jungen Männern und das Kopftuch moderner Musliminnen sind aber auch Zeichen des Protests gegen die Gesetze, die das Tragen der islamischer Kleidung bei Besuch oder Zugehörigkeit zu einer staatlichen Institution verbieten. Auch hier bleibt zu erwähnen, dass das Kopftuchverbot an Universitäten bereits vor einigen Wochen aufgehoben wurde.

Wichtigste Stütze der türkischen Gesellschaft ist nach wie vor die Familie. So sind auch in der Türkei die wenigen vorhandenen Altersheime nicht so überlastet, wie etwa in Deutschland. Denn die Tradition der Familienstolz lassen es nicht zu, die Eltern oder Großeltern zur Obhut in eines der staatlichen Pflegeheime zu geben. Auf dem Lande leben meistens alle Generationen einer Familie unter einem Dach. Hochzeiten sind große Ereignisse und werden oft tagelang gefeiert. Die Ehe wird häufig von der Familie arrangiert, streng islamisch wird aber nur noch selten geheiratet. In den Dörfern bleibt ein verheirateter Sohn oft mit seiner Frau im Hause des Vaters wohnend, bis eine alternative Unterbringung gefunden wird. Ein Haushalt umfasst im Durchschnitt fünf bis sechs Personen, kleine Kinder nicht miteingerechnet. Die Familienmitglieder sind einander eng verbunden, und dem Vater als Familienoberhaupt wird großer Respekt erwiesen.

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Die 5 Säulen des Islam
Die Religion des Islam fußt auf den sogenannten fünf Säulen, die folgendes umfassen:
-Das Glaubensbekenntnis beten, das den Menschen als Mitglied der muslimischen Gemeinde kennzeichnet.
-Zu den fünf festgelegten Zeiten des Tages beten.
-Den Armen Almosen geben.
Während des heiligen Monats Ramadan zwischen Sonnenaufgang und Sonnenuntergang fasten.
-Die Pilgerreise nach Mekka unternehmen, sofern man finanziell und körperlich dazu in der Lage ist.

Diese Regeln werden allerdings vollständig nur von strenggläubigen Muslims eingehalten.

Im Osmanischen Reicht waren Staatsangelegenheiten auf das engste mit der muslimischen Religion verbunden. 1923 begründete Atatürk jedoch einen neuen, laizistischen Staat. Der überwiegende Teil aller Türken bekennt sich zum Islam, allerdings findet sich auch eine selbstbewusste christliche Minderheit, der vorallem die Armenier angehören. DIe Mehrheit der Muslime sind der sunnitischen Glaubensrichtig zugehörig; der Rest sind Schiiten. Die meisten von ihnen pflegen eine gemäßigte Haltung hinsichtlich ihrer Religion. Alkohol, für strenge Muslime tabu, ist überall erhältlich, und viele Türken folgen nicht mehr den täglichen Gebetsaufrufen. Trotz ihrer entspannten Haltung sind die meisten sehr gläubig. Unpassende Bemerkungen gegen den Islam, auch unbeabsichtigte, kommen sehr selten vor.

Bildung
Als 1923 die Republik gegründet wurde, konnten nur rund 10% der türkischen Bevölkeng lesen und schreiben. Heute gibt dieser Prozentsatz die Zahl der Analphabeten in der Türkei wieder - eine beeindruckende Entwicklung, die von Atatürk initiiert wurde. Das staatliche Bildungssystem steht allen kostenlos zur Verfügung.

Arbeit
Wie in allen entwickelten Ländern ist auch in der Türkei die Arbeitslosigkeit ein ernstes Problem geworden. Genaue Zahlen gibt es nicht. Extensive Landwirtschaft, Saisonarbeit und Emigration helfen, die unschöne Wahrheit zu verbergen. Experten gehen jedoch davon aus, dass inzwischen mindestens jeder Fünfte arbeitslos oder unterbeschäftigt ist.

Die türkische Sprache
Manche türkische Wörter sind phonetische Entsprechungen ihres europäischen Äquivaltens. Hier einige Beispiele, die man wahrscheinlich im Urlaub hören wird:
Büfe-Buffet
Beysbol-Baseball
Sarküteri-Charcuterie
Kuaför-Coiffeur
Psikiyatr-Psychiater
Feribot-Fähre
Milyon-Million

Feste
Die wichtigsten Feste in der Türkei folgen den muslimischen Kalender. In der 40tägigen Fastenzeit Ramadan darf nur zwischen Sonnenuntergang und Sonnenaufgang gegessen werden. Auf den Ramadan folgt das Zuckerest, auch genannt Seker Bayrami, bei dem sich Familien und Verwandte mit Süßigkeiten beschenken. 68 Tage nach Ende des Ramadan wird das Opferfest Kurbal Bayrami gefeiert, das auf die Abrahamsgeschichte zurückgeht.

Kulturelles Leben
Die reiche kulturelle Tradition der Türkei geht auf vielfältige Ursprünge zurück. Die ersten türkmenischen Stämme waren einfache Nomaden mit animistischer Weltvorstellung. Bis zum 11. Jahrhundert hatten sie die muslimische Religion angenommen und erste Elemente der persischen und arabischen Kultur absorbiert. Die Überreste der byzantinischen Zivilation lieferten weitere Inspirationen, vorallem in der Baukunst. Auf ihrer Grundlage schufen die Osmanen eine eigenständige Architektur, die in den großen Moscheen ihren vollendeten Ausdruck fand. Die Expansion nach Osteuropa brauchte schließlich erste westliche ELemente ins Land, und nach dem Zusammenbruch des Osmanischen Reichs Anfang des 20. Jahrhunderts wurde der europäische Einfluss tonangebend. Mit der Einführung der lateinischen Schrift begann auch die türkische Literatur, sich stärker an Europa zu orientieren.

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» Näugelchen » Beiträge: 1328 » Talkpoints: -13,09 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


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Klassische Musik
Die klassische Musik der Türkei entstand zur Zeit der Osmanenherrschaft und entwickelte einen eigenständigen, raffinierten Stil. Sehr zu empfehlen sind die jeden Sonntagmorgen in Istanbul stattfindenden Konzerte des Orchesters Klasik Icra Heyeti.

König Fußball
Sport spielt inb der Türkei eine große Rolle, vorallem Fußball. An Wochenenden und bei Spielen in der Wochenmitte kommt das öffentliche Leben praktisch zum Erliegen. Die gesamte männliche Bevölkerung des Landes scheint sich vor dem Fernseher zu versammeln - zu Hause, in den Cafes, vor Schaufenstern, einfach überall. In kleineren Orten bleibt sogar der Verkehr stehen, und man darf nicht erwarten, in Restaurants noch bedient zu werden. Ob die Heimmannschaft gewinnt, ist leicht festzustellen, denn Zuschauer zu sein wird in der Türkei nicht als passive Angelegenheit verstanden.

Kunsthandwerk
Türkische Teppiche und Kelims sind in der ganzen Welt berühmt. Die Preise hängen vom verwendeten Material, der Dichte des Flors, der Güte der Farbstoffe, der Komplexität des Musters und der Verarbeitung ab. Alter und Zustand spielen ebenfalls eine bedeutende Rolle. Wichtig: Das Schmuggeln von Antiquitäten und antiken Teppichen ist streng verboten und zieht harte Gefängnisstrafen nach sich.
Die feiste türkische Keramik kam traditionell aus der Stadt Iznik. Viele moderne Reproduktionen sind von außerordentlicher Schönheit. Nach Kupferwaren und Lederwaren sowie Alabasterpfeifen und Meerschaumpfeifen lohnt es sich ebenfalls Ausschau zu halten. Wie bei jeder touristischen Massenproduktion reicht auch hier das Angebot von exquisit bis kitschig. Doch qualitative Produkte sind in der Mehrzahl, und wenn der Händler sowie der Käufer zum freundlichen Feilschen bereit sind, lässt sich manches Schnäppchen machen.

Sport und Freizeit
Keine Zusammenfassung des kulturellen Lebens in der Türkei wäre vollständig ohne die Erwähnung der bei weitem beliebtesten Freizeitbeschäftigung: das Ansehen von Fußballspielen im Fernsehen. Bei wichtigen Spielen scheinen im ganzen Land die Räder stillzustehen. Basketball und Ringen sind ebenfalls populär. Im Juni werden in Edirne die berühmten Öl-Ringkämpfe abgehalten. Ein weiterer einheimischer Spot ist das Kamel-Ringen, das im Winter in Aydin (nahe Izmir) stattfindet. In den Urlaubsorten entlang der Küste sind alle gängigen Wassersportarten vertreten. Kristallklares Wasser und felsige Küsten machen Ägäis und Mittelmeer zu einem Paradies für Schnorchler und Taucher. Die Ausrüstung kann gemietet werden, ein Tauchschein ist erforderlich. Im berühmten Yachthafen Marmaris werden Boote aller Art verliehen. Eine wichtige Institution in der türkischen Kultur ist der Hamam, das türkische Bad. Jede Stadt besitzt einen öffentlichen hamam, und kein Aufenthalt in der Türkei währe ohne den Besuch iner dieser Oasen der Entspannung komplett.

Essen und Trinken
Mögen die türkischen Nomaden Zentralasiens auch nicht die Gelegenheit zu kulinarischen Höhenflügen gehabt haben, sie hinterließen der Welt drei wichtige Erfindungen, eine davon ist Kebab. Diese kleinen Fleischspieße, die über dem offenen Feuer gegrillt wurden, stellten für die Nomaden eine ideale Speise dar. Die Reitervölker der Tataren hatten es noch eiliger und kochten ihr Fleisch nicht einmal. Sie erfanden das Tatar. Um rohes Fleisch zart zu machen, legte man es einfach unter den Sattel und ritt einige Tage darauf. Die dritte Erfindung ist der Jogurt, heute ein wichtiger Bestandteil zahlreicher türkischer Gerichte.

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» Näugelchen » Beiträge: 1328 » Talkpoints: -13,09 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



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Nach dem Fall Konstantinopels erfuhr die türkische Küche Mitte des 15. Jahrhunderts durch die exotischen Delikatessen der byzantinischen Esskultur eine Verfeinerung. Gefüllte Auberginen und Paprika erfreuten sich bald ebensolcher Beliebtheit wie diverse Reisgerichte, Weinblätter und jede Menge Süßigkeiten. Mit der fortschreitenden Ausdehnung des Reichs kamen weitere Spezialitäten aus Regionen wie dem Kaukasus, Osteuropa oder Ägypten hinzu. Die Vielfalt der türkischen Küche manifestiert sich besonders in den köstlichen Vorspeisen (mezes), darunter humus (Kichererbsenbrei), gefüllte Weinblätter, feuriger Knoblauchjogurt und Ziegenkäsepasteten. Kebabhäuser bieten eine verlockende Auswahl verschiedener Kebabs an. Man sollte zum Beispiel "iskender kebab" oder "adana kebab" mal unbedingt ausprobiert haben.

Nach einem türkischen Mahl darf das Dessert nicht fehlen. Man sollte jedoch gewarnt sein - süße Kuchen wie baklava oder burma kadayif sind in Sirup getränkt und somit auch nicht jedermanns Geschmack.
Als Abschluss eines guten Essens empfiehlt sich eine Tasse starken türkischen Kaffees. Zur besseren Verdauung kann noch ein Glas raki genossen werden. Dieser landestypische Schnaps, der dem französischen pastis ähnelt, schmeckt nach Anis und wird weiß, wenn man ihn mit Wasser verdünnt. Trotz des islamischen Verbots ist Alkohol überall erhältlich und wird auch, wie fast nicht vermutet, in großen Mengen konsumiert.

Das Wasser in der Türkei
n Städten und Urlaubsorten ist Leitungswasser in der Regel gesundheitlich unbedenklich, meist jedoch stark gechlort und mitunter trüb mit unangenehmem Nachgeschmack.

Türkischer Kaffee und Tee
Der starke, aromatische, türkische Kaffee wird in winzigkleinen Tassen serviert. Da der Bodensatz der bitter schmeckt, werden die Tassen nicht ganz vollständig ausgetrunken. Der Großteil des Kaffeebedarfs wird inzwischen aus Brasilien importiert.

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» Näugelchen » Beiträge: 1328 » Talkpoints: -13,09 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


Servus!

Du schreibst soviel über die Türkei, darauf schlussfolgere ich, dass du dort schon sehr oft warst. Ich selbst war bereits mehr als fünf mal in der Türkei und teile euch jetzt mal meine persönlichen Erfahrungen zu meinen Urlauben mit. Die Türkei ist eines der beliebtesten Reiseziele. Ich kann die Meinung des einen Eintrags auf keinen Fall teilen.

Jedesmal als ich in der Türkei war, wurden wir nie blöd angemacht. Die Verkäufer auf den Basaren waren immer sehr nett zu uns. Anfangs waren die Verkäufer sehr aufdringlich, doch seitdem es ein Gesetz gibt, dass diese Aufdringlichkeit verbietet, hat sich die Lage entspannt. Jedes Mal als ich in der Türkei war, war das Wetter fantastisch und ich habe mich immer wieder auf den nächsten Urlaub gefreut. Die Hauptzeit war ich dann in dem Hotel, das wir gebucht hatten, aber wir gingen auch manche Abende in die Nahe Stadt. Die Personen dort waren so wie das Hotelpersonal immer freundlich und locker drauf, und haben mich nie schlecht angemacht.

Ein weiterer Grund, warum viele in der Türkei Urlaub machen, ist sehr wahrscheinlich das super Wetter, auf das man so gut wie jedes Jahr im Sommer bis auf kleine Ausnahmen eine Garantie hat. Mit den Hotels in der Türkei hatten wir in all den Jahren nie schlechte Erfahrungen, da der Standard für die vergabe der Sterne für die Hotelkriterien in der Türkei sehr hoch ist, im Gegensatz zu Spanien oder anderen Ländern. Das heißt, dass ein Hotel in der Türkei mit 5 Sternen einen höheren Luxus bietet, als ein Hotel in Spanien mit 5 Sternen, was wahrscheinlich daran liegt, dass es in der Türkei eine größere Konkurrenz an Hotels gibt.

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» Firebird » Beiträge: 179 » Talkpoints: -0,18 » Auszeichnung für 100 Beiträge


Firebird, wenn du männlich bist, kann ich verstehen, dass du nicht angemacht wurdest. Ich als Frau wurde immer massiv angemacht während meiner Urlaube in der Türkei. Sei es nun nur auf dem Weg durch die Hotelanlage oder auch am Strand oder beim Abendessen. Wenn mein Freund nicht an meiner Seite war, war ich scheinbar Freiwild.

Das eine Mal hat es echt dem Fass den Boden ausgeschlagen, als mir ein schmieriger Hotelkellner beim Abendessen (wohlgemerkt, meine Eltern saßen mit mir zusammen am Tisch) einen abgegriffenen Zettel zusteckte, auf dem in schlechtem Deutsch "Willst du heute Abend mit mir zum Strand gehen?" stand. Ich dachte wirklich, ich wäre im falschen Film, da der Kellner auch mindestens 20 jahre älter war als ich. Mein Vater hat ihm dann unmissverständlich klar gemacht, dass er das zukünftig zu unterlassen hat und der Kellner kann froh sein, dass wir es nicht bei der Hotelleitung gemeldet haben.

Und auch auf den Bazaren wird man als Frau massiv angebaggert, was wirklich sehr sehr nervig ist.

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» Grooovegirl » Beiträge: 3409 » Talkpoints: 11,54 » Auszeichnung für 3000 Beiträge


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