Fahrer/Mitfahrer über Mitfahrerzentrale suchen?

Mein Freund und ich wohnen sehr weit auseinander, weswegen die Zugfahrt zum jeweilig anderen immer sehr teuer wird. Aus diesem Grunde überlegt mein Freund schon lange, ob er nicht mal anstelle des Zuges eine Mitfahrgelegenheit suchen und benutzen soll, beispielsweise über Mitfahrerzentrale.de oder Mitfahrergelegenheit.de. Ich persönliche habe da leider noch starke Bedenken, ich bin da nicht so vertrauensseelig und würde mir niemals einen Fahrer über's Internet suchen - auch weil ich weiblich bin.

Auch er macht sich da so seine Gedanken, weswegen er mich gebeten hat, doch mal euch nach eurer Meinung oder gemachten Erfahrungen zu fragen. Deswegen möchte ich euch bitten, mir mal ein paar Dinge zu erzählen - bitte sowohl gute als auch schlechte Erfahrungen!

Ich muss schon zugeben, dass mir der Gedanke nicht sonderlich behagt, ich hab schon Angst, das er da an jemanden gerät, der ihm nicht unbedingt gutes will. Könnt ihr mich besänftigen?

So, wie ich das sehe, ist es so, dass man sich bei Mitfahrzentralen registrieren muss und auch eine Kopie des Personalausweises verlangt wird, wenn man sich dort anmelden möchte. Natürlich ist ein gewisses Restrisiko immer noch vorhanden, aber ich finde diese Art von Vorgehen nun gar nicht mal die verkehrteste.

Man kann auch als Frau angeben, dass man eben nur von Frauen mitgenommen werden möchte oder dass nur Frauen mitfahren dürfen. Somit wäre das weibliche Geschlecht auch nicht unbedingt in Gefahr, an einen unseriösen Autofahrer zu kommen. Ein Restrisiko gibt es wie gesagt dennoch.

Der Bruder meines Freundes nutzt diese Mitfahrgelegenheiten für Zugtickets, die für mehrere Personen ausgerichtet sind. Das ist zwar noch etwas anderes, aber eben auch nicht das Schlechteste. Vielleicht wäre das ja eine Alternative, wenn Euch Beide die Mitfahrgelegenheiten in Autos nicht wirklich geheuer sind, was ich auch verstehen kann.

Ich kann Dich nicht nur beruhigen, ich kann Dich ganz und gar beruhigen. In manchen Monaten ist es preiswerter, wenn man seine Freunde in den umliegenden Unis in Deutschland via Mitfahrergelegenheit besucht. Denn Flüge und Züge werden irgendwann sehr teuer, in der Summe. Mitfahrerzentrale habe ich noch nicht genutzt, wir schwören auf die Mitfahrergelegenheit(.de).

Ich selbst habe diesen Service schon bestimmt zwei Dutzend mal genutzt, meine Freunde, die nach Berlin kommen und kein Auto haben oder denen es mit dem Zug zu teuer ist, machen dies auch. Wir kommen insgesamt bestimmt auf 150-200 (Mit)fahrten und wurden noch nie enttäuscht. Ein Bekannter von mir, bietet sich selbst auch als Mitfahrgelegenheit an. Er fährt sehr viel nach Berlin und zurück, kommt allein vermutlich auf über 100 Fahrten. Und auch er hat in seinem "Privattaxi" noch nie schlechtes erlebt, sondern sogar schon Menschen so kennen gelernt, dass man in Kontakt geblieben ist.

Das macht den Reiz aus. Du fährst teilweise zu dritt oder viert, jenachdem wie geräumig das Auto ist und hast, es sei denn es sind ungesprächige Studis, oft richtig Spaß, lernst neue Leute kennen, triffst sie vielleicht wieder, nutzt den Service öfter. Es ist wirklich cool. So wie Couchsurfing, bloß mit Autofahren Ich kann es Dir empfehlen und Entwarnung geben.

Also bei Mitfahrzentrale.de muss man sich registrieren und auch mit das ist auch kostenlos und dort kann man sich dann auch über Fahrer, die öfter mal ihre Dienste dort anbieten, informieren, da man ja auch Bewertungen hinterlassen kann. Natürlich können Frauen auch angeben, das sie nur mit Frauen fahren möchten, um so das Risiko zu verringern, das etwas passieren kann. Klar kann einem mit Sicherheit keine 100% Garantie geben, das alles ohne ein gewisses Restrisiko abläuft, aber es ist denke ich mal eher unwahrscheinlich, das was vorfällt, denn die Seite hat ja praktisch alle Daten von den Leuten. Dann wären sie ja schön blöd, wenn sie über so einen Weg eine Straftat begehen würden.

Ich finde solche Bedenken eigentlich immer ein bisschen paranoid, bei Frauen schon, aber ganz besonders wenn es um einen Mann geht. Es ist zwar klar, dass schon mal das eine oder andere Verbrechen sich abgespielt haben kann, wenn jemand per Anhalter gefahren ist oder eben über eine solche Mitfahrzentrale, aber das meiste was man davon doch hört und weiß, sind nur irgendwelche Vorurteile und Märchen die einem durch Filme und Bücher vermittelt werden, nichts weiter.

Auch nervt es mich ein wenig, dass viele Frauen meinen sich in fast jeder Situation, sei es nun ein Waldspaziergang, das Parken in einem Parkhaus oder eben die Nutzung der Mitfahrzentrale als potentielles Vergewaltigungsopfer sehen zu müssen, dass finde ich etwas armselig. Aber da bei einem Mann dieses Risiko ja nun gegen Null geht, dürften vielleicht nur noch Dinge wie Erpressung oder Mordlust in Frage kommen. Würden Serienkiller die Mitfahrzentrale nutzen um sich ihre Opfer auszusuchen, wäre das sicherlich schon bekannt und ob man als Erpresser so viel Erfolg dabei hat, Geld von der Familie eines Menschen zu verlangen, der sich nicht einmal den Zug leisten kann, ist auch eher unwahrscheinlich.

Eben dadurch dass man sich als Fahrer einer Mitfahrzentrale mit Personalausweise anmelden muss und es doch auch in vielen dieser Zentralen die Möglichkeit gibt, die Fahrer zu bewerten, wenn man mit ihnen gefahren ist, ist die Sicherheit da an sich doch relativ groß. Und wenn man sich trotzdem unsicher ist, dann spricht doch auch nichts dagegen sich mal eben das Kennzeichen zu merken und dass schnell an die Freundin oder Familie zu schicken, inklusive anderen Merkmalen des Wagens wie Marke und Farbe. So ist man doch nun doppelt abgesichert und sollte irgendwas nicht nach dem Rechten laufen, hat man als Familie oder Freundin durchaus was in der Hand, was man gegen diesen Fahrer verwenden kann.

Ich kann Dich nicht nur beruhigen, ich kann Dich ganz und gar beruhigen.

Das glaube ich dir gerne, dass du da gute Erfahrungen mit gemacht hast, aber das heißt ja noch lange nicht, dass es anderen auch so geht, dass man schlechte Erfahrungen bei solchen Mitfahrgelegenheiten hat, ist doch dadurch noch lange nicht ausgeschlossen.

Ich finde die Gedanken absolut nicht paranoid, denn wenn man es ganz gena nimmt., widersprechen die Mitfahrgelegenheiten oder die Möglichkeit dazu, dem Grundsatz, den jedes Kind in seinem Leben regelrecht eingehämmert bekommen hat: Steig NIE zu fremden Menschen ins Auto. Und genau das macht man dort ja an sich ja schon. Man steigt zu wildfremden Menschen ins Auto.

Punkylady nannte als Gründe dagegen, dass sie generell skeptisch ist. Der Hinweis, dass sie als Frau mehr Angst hat, kam ganz am Schluss als Nebenbemerkung. Ich kann da nirgends raus lesen, dass Punkylady Angst vor dem Dienst hat, weil man sie vergewaltigen könnte. Ich lese da eine generell scheu gegenüber fremden Menschen, die irgendwie auch nachvollziehbar ist. Und da die Entfernung schon größer zu sein scheint, mit dem fremden Menschen sitzt man über Stunden im Auto und ist noch dazu von diesem fremden Menschen abhängig.

Zu den Mitfahrzentralen generell. Ich bin auch ein Mensch der eher scheu ist und würde die Dienste trotzdem nutzen. Ich habe bisher an sich nur Gutes gehört, von beiden Seiten- also Fahrer und Mitfahrer. Und ich denke, man kann sich auch bis zu einem bestimmten Grad schon absichern. Zum Beispiel halt durch die Registrierung bei den Diensten, bei denen ja anscheinend auch Nachweise erbracht werden müssen.

Eine Freundin von mir ist früher regelmäßig zwischen Hamburg und Großraum Frankfurt gependelt. Damals gab es noch kein Internet, sondern nur die Mitfahrzentralen vor Ort. Dort musste man sich, soweit ich das noch in Erinnerung haben, aber auch irgendwie registrieren. Sprich die hatten dann sämtliche Daten der Beteiligten. Und die Freundin hat oft Leute mitgenommen. Wenn man sich mal kannte, machte man das dann durchaus auch mal ohne Mitfahrzentrale.

Eine andere Freundin fuhr regelmäßig zu ihrem Partner nach Baden- Württemberg. Und das von Nordrhein- Westfalen aus. Auf Dauer war ihr das dann auch zu teuer und sie hat sich damals auch der Mitfahrzentrale umgesehen. Da fuhrt jemand aus der Nähe regelmäßig eine ähnliche Strecke. Sie hat sich dann bei dem Fahrer mal gemeldet und die beiden kannten sich noch aus ihrer Schulzeit. Auch hier kamen regelmäßige Fahrten zu Stande.

Mir persönlich wäre es wichtig, wenn das irgendwie geht, vorher den Fahrer schon zu kennen. Also nicht morgens einfach ins Auto steigen und los geht es. Kontaktdaten haben ist an sich klar. Und ich würde darauf achten, dass ich mein Handy einstecken habe. Das würde mir zwar nicht unbedingt helfen, gibt aber Sicherheit. Und halt jemand der informiert ist, mit wem man von wo nach wo fährt.

Ich habe mich gestern dann mal einfach bei Mitfahrergelegenheit.de angemeldet, nur so kann man nämlich mal etwas genauer reinschnuppern. Blöd finde ich dabei allerdings, das man einen Premium Account brauch um verschiedene Informationen der einzelnen Fahrer/Mitfahrer zu sehen - das ist reine Geldmache. Hier scheint das einscannen o.ä. des Personalausweises übrigens eher optional zu sein. Trotzdem klingt es gut, was ihr beschreibt, so genau hatte ich mich mit dem Thema bisher noch nicht auseinandergesetzt, auf den ersten Blick ging auch nicht viel aus der Seite hervor. Vielleicht wäre das Anmelden bei Mitfahrerzentrale.de dann doch etwas sinnvoller, zumindest der Informationsbeschaffung wegen.

Crispin: Langsam gewinne ich den Eindruck, das Du anfängst die neue "Diamante" zu werden. Einfach mal alles ein bisschen kritisieren und dramatisieren. Ich sagte lediglich, das ich mir übers Internet keine Mitfahrgelegenheit suchen würde - auch weil ich weiblich bin. Das hat allerdings nur bedingt etwas mit der Angst vor potenziellen Vergewaltigern zu tun, sondern einfach damit, das man als Frau (zumindest ich) vielleicht nicht immer die Kraft hat sich notfalls zu wehren (um mal auf das "weiblich" einzugehen), sollte das denn wirklich mal notwendig sein. Außerdem ist man als Frau einfach "angreifbarer" und in meinem Fall vielleicht auch etwas skeptischer. Eigentlich meinte ich mit dieser Aussage jedoch nur das, was LittleSister schon so schön beschrieben hat: Skrupel davor, bei Fremden Menschen ins Auto zu steigen und sich somit auch ein Stück weit von ihnen abhängig zu machen. Dazu kommt der Zwang, sich mit Fremden zu unterhalten, was auch nur bedingt mein Fall ist. Wenn man ein Gesprächsthema hat (Arbeit, Hobbys etc.) dann mag das ja gehen, aber wenn ich merke das wir so garnicht auf einer Wellenlänge sind - dann wird das für mich eher zur Qual.

Abgesehen davon: Nur weil ich nicht zu Fremden ins Auto steigen möchte, bin ich gleich ängstlich und werde mit Frauen gleichgesetzt, die nichtmal alleine in den Wald oder ins Parkhaus gehen? Na herzlichen Dank. Und abgesehen davon: Das man Vorurteile gegenüber "bei Fremden im Auto mitfahren hat", kommt ganz gewiss nicht nur von Filmen oder Büchern, es gibt genug Fälle, bei denen so etwas in die Hose gegangen ist (ich verallgemeinere das jetzt und beziehe das mal nicht direkt auf die Mitfahrerzentrale - das ist bestimmt "sicherer"). Aber wenn Du das so siehst, dann glaubst Du bestimmt auch, das alle "Geschichten", die man über Mörder und Vergewaltiger, die eine Person im Internet kennengelernt und so ihr "Opfer gefunden" haben, auch nur von Büchern und Filmen stammt. Denn: Im "echten" Leben passiert so etwas ja nicht.

Es ist einfach meine eigene Meinung, dass ich mich einfach mit damit anfreunden kann, dass Frauen sich selbst in die Rolle des hilflosen Weibchens drücken, das ist einfach meine Einstellung und dazu stehe ich auch. Wenn eine Frau will, dann wird sei einem Mann in Sachen Verteidigung um nichts nachstehen, dazu reicht ein einfacher Selbstverteidigungskurs oder einfachste Kamfsportarten. Ich weiß dass ich in dieser Hinsicht manchmal etwas unhöflich rüber komme, aber ich kann mich nicht damit abfinden, dass Frauen sich in diese Rolle quetschen, dass war auch keineswegs persönlich gemeint. Das du damit einfach Schüchternheit vor Fremden und die damit verbundene Abhängigkeit meintest, habe ich nicht verstanden, also tut es mir Leid. Deswegen musst du mich nicht mit Diamante vergleichen.

@ punkylady
Sieh den Premiumaccount auch mal aus anderer Sicht. Wenn sich da jeder anmelden kann, ist die Gefahr, dass auch Menschen mit schlechten Absichten dort auftauchen höher. In dem Moment, in dem man Geld bezahlen muss, ist das oft schon mal eine Hürde. Und die Mitfahrzentrale ist ja nun auch eine gewerbliche Organisation, die mit irgendwas ihr Geld verdienen muss. Ich habe die Seite nun nicht angesehen, aber ich denke mal, ohne Geld rein zu stecken, kann man sicherlich zumindest die Grundfunktionen nutzen. Und wenn man den Dienst regelmäßig nutzt, hat man die Kosten sicherlich auch bald wieder drin.

@ Crispin
ich habe mit Sicherheit nichts gegen eigene Meinung. Aber aus einem Nebensatz solche Sachen her zu leiten, finde ich dann doch ein wenig übertrieben. Und es macht generell einen Unterschied, ob jemand sagt, ich mache so was nicht, ich kenne so was nicht und deshalb gibt es das nicht oder ob man sagt, ich mache so was nicht, ich kenne so was nicht, deshalb kann ich das nicht nachvollziehen. Aus deinen Posts klingt aber immer wieder raus, weil es das so in deinem Leben nicht gibt, gibt es das generell nicht.

Ich kann deine Reaktion voll und ganz verstehen - man weiß natürlich nie, an wen man gerät, grade im Internet ist das so eine Sache.

Während der ersten Semester musste ich, um heimzufahren immer von Magdeburg nach Potsdam pendeln. Dafür habe ich mir auch meist eine Mitfahrgelegenheit gesucht. Das gute war, der junge Mann (ich hatte keine Bedenken bei ihm ^^) hat auch an der Uni studiert und dadurch haben wir uns auch öfter gesehen und ich bin immer ohne große Bedenken bei ihm mitgefahren. An sich ist so eine Mitfahrgelegenheit eigentlich auch eine tolle Sache und vor allem günstiger.

Von einer Freundin, die regelmäßig zwischen ihrem Heimatort und Potsdam pendelt, dass sie meist Mitfahrgelegenheiten sucht, sie sind ja zum einen meist günstiger als die Bahnfahrt und zum anderen meist auch schneller. Bisher war auch bei ihr immer alles top, nur einmal ist es ihr glaube ich passiert, dass die Mitfahrgelegenheit kurz bevor sie sich treffen wollten, abgesagt hat.

Das einzige, was mich an der Mitfahrgelegenheit stört ist dieses ewige Gesuche, erst mal musst du jemanden finden, der zur gleichen Zeit wie du zum gleichen Ort möchte, dann musst du dich mit demjenigen in Kontakt setzen, einen Treffpunkt vereinbaren, evtl. nochmal irgendwas umdisponieren... usw. Da geht einem irgendwie viel Zeit verloren. Ich bevorzuge daher die Bahn. Da gibts kein drumherum. Ich kaufe meine Fahrkarte, steige in den Zug und bin da. Ich fahre allerdings auch mit Bahncard 50, sodass der Preis auch immer okay ist.

Vielleicht ist ne Bahncard für dich/ euch eine Alternative, wenn du dir -unbegründeterweise- Gedanken über Mitfahrgelegenheiten machst.