Zufällig auf Kinderpornoseite gelandet?

vom 22.05.2011, 01:31 Uhr

Schon allein aus der Frage des Nutzens für denjenigen, der die Umleitung veranlasst hat bzw. entsprechende Links in einem Popup platziert hat, spricht erst einmal gegen ein solches ungewolltes weiterleiten! Denn niemandem erwächst hieraus ein Vorteil. In der Regel will man ja durch die Weiterleitung eines Nutzers auf bestimmte Seiten etwas bewirken. Das kann sein, dass der Nutzer dann auf eine Shop-Seite kommt und etwas kaufen soll oder aber das der Rechner des Nutzers eben verseucht wird bzw. ein Versuch unternommen wird, hier Viren unterzuschieben. Jetzt einfach auf eine Seite mit entsprechend verbotenem Inhalt weiterzuleiten, bringt eigentlich keinen Vorteil oder Gewinn.

Anderseits ist vielleicht zu erwähnen, dass ja nicht klar umschrieben ist, was hier angeblich zufällig gefunden wurde. Schließlich gibt es tatsächlich Inhalte, die nach den Bundesrepublikanischen Gesetzen verboten sind bzw. nicht besessen oder verbreitet werden dürfen. In anderen Staaten hingegen kann dies ganz legales Material sein! So muss man eigentlich nur an das japanische Verständnis der Materie denken. Ebenso dürften Nacktaufnahmen von Kindern und Jugendlichen in anderen Ländern (vornehmlich osteuropäische Staaten) auch in eindeutigen Posen nicht die gleiche strafrechtliche Relevanz haben, wie sie das Strafgesetzbuch hier vorsieht. Ich bin mir noch nicht einmal sicher, dass es in allen westeuropäischen Ländern annähern ähnlich geregelt ist.

Für ein zufälliges Finden spricht aber, dass hier einer zugibt, auf "Erwachsenenseiten" unterwegs gewesen zu sein. Das ist aber selten der richtige Anlaufpunkt, wenn man entsprechende Bilder, die hier zufällig gefunden worden wollen sein, sucht! Denn gerade die großen Portale und Videoanbieter achten schon sehr strikt darauf, dass keine verbotenen Inhalte verbreitet werden. Schließlich sitzen die meisten dieser Anbieter in den USA und hätten schon eher drastischere Strafen zu erwarten.

Wie dem auch immer sei, nachdem er davon in einer anderen Community freimütig erzählt, wird er kaum wirklich danach gesucht haben. Denn das wäre letztlich wirklich eher unklug. Und wenn es dann wirklich darum geht, etwas dagegen zu unternehmen, dann bieten sich die unzähligen Stellen an, bei denen man solche Seiten praktisch anonym melden kann. Eine Zusammenfassung der Meldestellen findet sich z.B. hier. Dort wird auch erklärt, dass es gegen Zufallsfinder eigentlich nie zu Ermittlungen kommt.

» derpunkt » Beiträge: 9898 » Talkpoints: 88,55 » Auszeichnung für 9000 Beiträge



Also so ganz zufällig auf so eine Kinderpornoseite zu gelangen, finde ich schon etwas merkwürdig, wenn ich ehrlich bin, denn es ist ja schon verboten, solche Webseiten über eine Suchmaschine zu suchen und ich kann mir auch nicht vorstellen, dass es einfach so machbar ist, auf solche Webseiten zu gelangen, denn diese werden mit Sicherheit sehr extrem kontrolliert.

Ich würde niemals auf die Idee kommen, solche Seiten irgendwie aufzusuchen, da ich mit keinem Klick von mir so etwas unterstützen würde. Ich würde auf jeden Fall solche Seiten bei der Polizei melden, denn nur durch unsere Aufmerksamkeit können solche Seiten schneller gefunden und gesperrt werden.

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» Chrissiger » Beiträge: 1296 » Talkpoints: -2,34 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


Chrissiger hat geschrieben:Ich würde niemals auf die Idee kommen, solche Seiten irgendwie aufzusuchen, da ich mit keinem Klick von mir so etwas unterstützen würde. Ich würde auf jeden Fall solche Seiten bei der Polizei melden, denn nur durch unsere Aufmerksamkeit können solche Seiten schneller gefunden und gesperrt werden.


Wie willst du denn so eine Seite melden, wenn du sie dir nicht vorher angeschaut hast? In dem Moment ist es aber theoretisch schon zu spät, denn schon ist das Zeugs auf deinem Rechner. Besser ist es bei der derzeitigen Lage, alles schön zu löschen und den Mund gegenüber den Behörden zu halten. Man sollte in diesem Fall nicht mit dem Finger noch auf sich selbst zeigen. Denn für dich heißt das womöglich Polizei im Haus, Rechner weg, Vorladung. Aber bitteschön.

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» Richtlinie2 » Beiträge: 1872 » Talkpoints: -0,63 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



Chrissiger hat geschrieben:denn es ist ja schon verboten, solche Webseiten über eine Suchmaschine zu suchen

So einfach ist das nicht zu beantworten. Schließlich ist mit einer Suche nicht gleich eine Absicht verbunden, entsprechendes in Besitz nehmen zu wollen. Es kann sich ja auch darum handeln, sich entweder über die Begrifflichkeit zu informieren als auch um z.B. Recherchearbeiten für eine Hausarbeit handeln. Daher wäre es doch sehr abenteuerlich anzunehmen, Suchmaschinenbetreiber würden entsprechende Anfragen gleich an Behörden weiterleiten. Früher gab es übrigens bei Fireball eine Möglichkeit, sich die jeweils aktuellen Top-10 (oder Top-20?) Suchbegriffe anzeigen zu lassen. Und dabei waren immer 1-2 einschlägige Suchworte dabei - praktisch zu jeder Tages- und Nachtzeit. Das war dann erstaunlich, weil die Suchmaschine eher im deutschsprachigen Raum genutzt wurde.

Chrissiger hat geschrieben:und ich kann mir auch nicht vorstellen, dass es einfach so machbar ist, auf solche Webseiten zu gelangen, denn diese werden mit Sicherheit sehr extrem kontrolliert.

Ich denke da aber ähnlich, nur nicht weil sie irgendwie kontrolliert werden würden. Offene Inhalte dieser Art dürften schlicht in den meisten Staaten umstandslos gelöscht werden. Ich denke nicht, dass es noch Industrieländer gibt, welche keine entsprechenden Regelungen und Gesetze haben. Wobei hier natürlich bedacht werden muss, dass in jedem Land die Vorstellung dessen, was letztlich Verboten gehört und was nicht, unterschiedlich ist. Das macht dann die Sache eher schwierig.

Chrissiger hat geschrieben:da ich mit keinem Klick von mir so etwas unterstützen würde.

Da wüsste ich nun aber nicht, wie ein Klick eine Unterstützung bedeuten könnte. Mit Werbepartnern wird kaum Geld zu machen sein - die Betreiber dürften daher kaum auf Geld aus sein. Denn Geld könnte es höchstens für den Verkauf entsprechenden Materials geben. Aber da denke ich, dass bzgl. der kommerziellen Verbreitung die offiziellen Zahlen deutlich übertrieben sind. Schließlich wäre hier ein Ansatzpunkt, sowohl die Kunden als auch die Vertreiber aufzuspüren. Denn wenn es einen Geldfluss gibt (via Kreditkarte), gibt es auch eindeutige Sender und Empfänger!

Chrissiger hat geschrieben:denn nur durch unsere Aufmerksamkeit können solche Seiten schneller gefunden und gesperrt werden.

So die Hoffnung. Aber die Erfahrung der letzten Jahre hat gezeigt, dass das Interesse am Löschen nicht gegeben ist. Behörden scheinen nicht den einfachen Weg zu gehen, und entsprechende Funde einfach den Providern (gerne eben auch im Ausland) mitzuteilen sondern suchen den offiziellen Weg über die lokalen Behörden. Und da wird viel Kraft und Zeit verschwendet.

Richtlinie2 hat geschrieben:In dem Moment ist es aber theoretisch schon zu spät, denn schon ist das Zeugs auf deinem Rechner.

In den letzten Jahren ist aber kein Fall mehr durch die Presse gegangen, in welchem ein Zufallsfinder entsprechend behandelt wurde. Vielmehr geht es um die, welche sich in Gruppen oder Netzwerken zum Tausch organisieren. Daher ist hier die Gefahr einer Beschuldigung eher als gering einzuschätzen. Außer natürlich, man ist schon vorher einschlägig in Erscheinung getreten.

» derpunkt » Beiträge: 9898 » Talkpoints: 88,55 » Auszeichnung für 9000 Beiträge



Kinderpornoseiten sind in Deutschland verboten und so weit ich weiß in den USA auch. Deshalb werden die Betreiber da sicherlich nicht darauf achten, wer die Seite betritt. Ok eventuell wenn sie die IP´s der Strafverfolgungsbehörden hätten, würden sie vielleicht darauf achten, dass sie die IP´s blocken könnten. Was ich aber dann doch für unmöglich halte.

Und klar mag niemand die Seiten offiziell durch Klicks unterstützen. Aber ich für meinen Teil sehe nicht jedem Banner an, wohin er führt. Es ist doch kein Problem, da einen unverfänglichen Banner zu erstellen. Allerdings wenn es um diese Klicks geht, mit denen diverse Seiten unterstützt werden, die Banner sollten an sich auch vom Betreiber kontrolliert worden sein. Und auch die Pornoseitenbesitzer sind an sich wenig daran interessiert, Banner oder Links zu Seiten mit Kinderpornografie anzubieten. Denn das wirft ja auch ein schlechtes Licht auf die Pornoszene. Und die wenigsten die sich auf solchen Seiten rum treiben dürften an Kinderpornos interessiert sein.

» LittleSister » Beiträge: 10426 » Talkpoints: -11,85 » Auszeichnung für 10000 Beiträge


@LittleSister
Mit Deutschland und den USA hast Du jetzt zwei Staaten genannt, welche bei der Definition von strafbarem Inhalt recht restriktiv sind. Aber schon bei anderen Ländern wird die Definition eben schon nicht mehr so einfach. Hier ist das Problem, dass eben in einem anderen Land u.U. bestimmte Fotografien erlaubt sind, die hier aber schon die Grenzen überschritten haben. Doch selbst wenn es eben legal wäre, wäre der Anbieter sicher der letzte, welcher ein Interesse daran hat, die Besucher zu "überwachen". Wenn, dann höchstens im Sinn der personalisierten Werbung. Aber das führt ja jetzt am Thema vorbei.

Richtig ist aber, wenn Du schreibst, dass kommerzielle Anbieter von erlaubter/legaler "Erwachsenenkunst" sicher wenig Interesse daran haben, über Banner oder sonst wie mit illegalen Angeboten in Verbindung gebracht zu werden. Daher ist auch deren Interesse groß, keine entsprechenden Weiterleitungen über ihre Seite anzubieten. Was auch wieder gegen ein zufälliges Finden sprechen würde. Jedenfalls dann, wenn es darum geht, über normale Anbieter auf verbotenes zu stoßen.

» derpunkt » Beiträge: 9898 » Talkpoints: 88,55 » Auszeichnung für 9000 Beiträge


Ok, ich gebe zu, ich vergesse oft, dass auch andere Länder Webseiten haben und man die Gesetzgebung durchaus mit anderen Domains sehr einfach umgehen kann und du hast natürlich recht. Und ja ich habe wohl sehr zielsicher genau die zwei Länder erwischt, die sehr hart mit Kinderpornografie umgehen. Allerdings habe ich heute im Radio am Rande mitbekommen, dass sie momentane deutsche Gesetzgebung wohl solche Seiten zur Zeit nur sperrt und nicht löscht. Was ich persönlich auch nicht für gut befinde. Scheint aber auch gerade mal wieder politisches Thema zu sein. Fragt sich leider nur wie lange.

Ganz generell, ist es heute wohl schwerer, irgendwo Banner und Link unter zu bringen, die zu Seiten verweisen, die nicht ganz legal/sauber sind. Früher ging das Recht einfach. Ich kann mich an meine ersten Suchen bei Google erinnern. Wirklich total harmlose Sachen und die ersten Treffer waren nur Sexseiten. Heute bin ich da beim Klicken ein wenig vorsichtiger.

Heute ist es ja meist so, dass die meisten Webseitenbetreiber halt irgend welche Banner einstellen von großen Firmen. Ein Beispiel dürften die Google Banner sein. Damit diese Banner angezeigt werden, muss die Seite geprüft sein. Das machen nicht sie Webseitenbetreiber, sonder die Anbieter von den Bannern. Ich war mal eine ganze Zeit lang auf einer Seite aktiv, die sich halt über diese Banner finanzierte. Denn die Firmen zahlen ja den Webseitenbetreibern dafür Geld. Nachts wurden da gehäuft Sexbanner angezeigt, was uns Usern auch nicht unbedingt recht war. Der Webmaster sagte aber klar, wenn wir eine Vergütung wollen, diese Firmen zahlen nun mal am meisten. Wobei die Anzahl der minderjährigen User gering war und man damals noch davon ausgehen konnte, dass die um die Uhrzeiten auch im Bett lagen.

Trotzdem ist es im Grunde ganz einfach, diese Prüfung zu bestehen. Man bucht eine "saubere" Seite. Die wird bewilligt. Die Banner werden eine ganze Zeit lang mit dem "sauberen" Link verbreitet und sind dann auch auf vielen Webseiten zu finden. Es ist aber kein Problem, Lücken im System der Firma zu umgehen. Auf bestimmten Seiten wüsste ich zum Beispiel relativ genau, wann ich da Blödsinn machen könnte, wenn ich wollte. In meinem Fall eher so Sachen wie Foren vollspammen und ähnliches. Weil man in etwa abschätzen kann, wann die Betreiber im Bett sind. Auch Wochenende sind ideal. Und so Sachen könnten sich Leute, die halt Links zu nicht ganz legalen Seiten vertreiben wollen, ganz schnell zu nutze machen. Einfach wenn die Sache lange genug sauber läuft, in Abwesenheit des Admins die Verlinkung ändern und schon taucht auf tausenden Seiten die falsche Weiterleitung auf. Viele Dienste haben solch einem Vorgehen zwar Riegel vorgeschoben, in dem sie halt Änderungen nicht automatisch zu lassen oder Länderkennungen ausschließen, aber wenn man lange genug sucht, findet sich immer was.

Oder um bei Foren zu bleiben. Das ist gerade nun so ein Moment, in dem ich froh bin, dass Talkteria keine Signaturen zu lässt. Es ist ein einfaches, einen Link in eine Signatur zu packen, der unscheinbar aussieht und sonst wohin führt. Sicherlich werden Signaturen mal geprüft oder so. Aber nicht ständig. Und wenn man einen guten Zeitpunkt erwischt, ist die Signatur schon mehrfach angeklickt worden. Oder wie ich in einem meiner ersten Posts in diesem Thread schrieb, man bleibt mal doof hängen und klickt Ausversehen auf eine Signatur. Und einen Useraccount ist oft schnell angelegt. Und je nach Intentin der Leute, sind die auch erst eine Zeit lang auf der Seite aktiv. Einfach Beispiel: Wie viele von euch sehen in die Userprofile hier und klicken dort auch mal auf die Links zur Homepage des Users? Ich persönlich klicke da schon mal drauf, wenn mir der User, aus welchen Gründen auch immer, schon mal aufgefallen ist. Eine Umleitungsadresse einrichten ist auch keine Kunst. Da ist man ganz schnell mit einer de Endung auf einer Seite die im Land Pusemugel ( rein fiktiv) gehostet ist und dort interessieren Kinderpornoseiten keinen Menschen.

» LittleSister » Beiträge: 10426 » Talkpoints: -11,85 » Auszeichnung für 10000 Beiträge



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