Atomfreier Strom: wieviel ist er euch wert?

vom 24.03.2011, 21:05 Uhr

Ich weiß aus meinen früheren Zeiten, dass meine Stadt ihren Strom nur zu zehn Prozent aus Atomstrom bezieht. Deshalb kann ich an sich nicht nachvollziehen, warum man den nicht schon längst abgeschaltet hat.

Ich habe bis vor ein paar Wochen auch noch gesagt, nein Strom ist wichtig und wenn es hat nur mit Atomstrom geht, dann nehme ich das in Kauf. Die Ereignisse in Japan geben aber auch mir zu denken. Und da auch die deutschen Atomkraftwerke nicht wirklich sicher sind, wäre es mir das auch Wert. Man sollte sich einfach überlegen, was alles passieren kann. Und wenn ich mir dann die Berichte ansehe, dass die Tests zu den deutschen Atomkraftwerken im letzten Jahr nicht wirklich in Ordnung waren, frage ich mich, wer da wohl welche Interessen vertreten hat.

Je mehr Menschen Strom ohne Atomstrom wollen, um so mehr Energieversorger werden andere Möglichkeiten suchen. Fakt ist, dass Atomstrom nicht wirklich nötig ist und der Strom auch aus anderen Quellen eingespeist werden kann. Und das muss noch nicht mal am anderen Ende der Welt sein. Aber so lange den meisten es einfach egal ist, woher der Strom kommt, wird sich ach keiner um anderen Möglichkeiten mehr bemühen.

Ich selbst bin auch auf der Suche nach einem neuen Stromanbieter. Und mich quälen dabei auch die Gedanken, ob ich zu grünem Strom wechseln soll. Fakt ist, ich könnte mit einem Wechsel des Stromanbieters vielleicht maximal 10 Euro im Monat sparen. Ob es mir das Wert ist, weiß ich noch nicht. Mit Ökostrom käme ich im Monat teurer als zur Zeit. Sind aber im Jahr auch nur etwa 30 Euro mehr als jetzt.

Szenarien wie in Japan, wo Abends zeitweise kein Strom mehr da ist, hat eher was damit zu tun, dass eben keine anderen Energiequellen da sind. Da könnte man hier ja vorsorgen. Und auch der deutsche Strom besteht nicht zu 100 Prozent aus Atomstrom. Und selbst wenn man Strom sparen müsste, müsste das noch nicht mal die Privathaushalte treffen. Wer verbraucht denn den meisten Strom? Die Industrie. Und da könnte man einiges sparen.

Und davon mal abgesehen, wird heute in vielen Privathaushalten weniger Strom verbraucht als vor ein paar Jahren noch. Eben weil die Geräte einfach weniger Strom brauchen. Die Abrechnungen dürften bei den meisten in etwa gleich sein, weil der Strompreis in den letzten Jahren ja auch gestiegen ist.

» LittleSister » Beiträge: 10426 » Talkpoints: -11,85 » Auszeichnung für 10000 Beiträge



Ich glaube nicht, dass Ökostrom auch Atomstrom inkludiert. Ich glaube schon, dass Anbieter die behaupten, dass sie ohne Atomstrom auskommen, das auch wirklich so machen. Das wird eben auch überprüft und man kann es nicht einfach so aus einer Laune heraus behaupten.

Als ich eben den Internetrechner verwendet habe, um mir aufzuzeigen, wie teuer mich welcher Strom kommen würde, war eben auch genau aufgelistet wie sich der jeweilige Strom zusammen setzt. In Österreich ist es bereits jetzt schon so, dass der Großteil der Stromanbieter ohne Atomstrom auskommt. Es geht also durchaus. Durch die Ereignisse in Japan soll es nun auch so sein, dass Österreich bis 2015 atomstromfrei sein möchte und ich finde das richtig gut!

Kein Atomkraftwerk ist sicher und Japan sollte uns allen zeigen, welche Katastrophen solche Werke auslösen können! Ich möchte nicht mit so einer Lebensangst herumlaufen! Natürlich gibt es zahlreiche andere Gefahren, aber es gibt ja bereits genügend Alternativen zu Atomstrom. Deswegen wäre es gar nicht so umständlich darauf zu verzichten. Laut einem Bericht vom Standard soll der Umstieg aber nur etwa 10 Euro pro Jahr ausmachen. Das wäre es mir tatsächlich wirklich wert. Das sind nicht einmal ein Euro pro Monat!

Ich werde den Stromanbieter wohl schon wechseln, aber ich denke, dass ich da mit einer mittelgünstigen Variante am besten fahre. Ich brauche kein schlechtes Gewissen haben, dass ich die Atomkraftwerke durch meinen Strom auch noch fördere und habe trotzdem einen billigeren, aber dennoch atomfreien Strom von anderen Anbieter. Ich spare dann eben nicht 80 Euro pro Jahr, aber immerhin doch zwischen 60 und 70 Euro.

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» tournesol » Beiträge: 7750 » Talkpoints: 66,59 » Auszeichnung für 7000 Beiträge


Nur was nutzt es, wenn Deutschland und Österreich ihre Atomkraftwerke nach und nach abschalten, wenn man genau jetzt in der Türkei plant ein neues Werk zu bauen. Und das auch noch in einem Erdbebengebiet?

Klar haben wir hier in Deutschland auch Regionen wo die Erde ab und an mal ein wenig bebt, aber das ist doch bei weitem nicht mit Japan oder eben der Türkei zu vergleichen. Und auch Windräder werden ab bestimmten Windstärken abgeschaltet, weil es einfach zu gefährlich ist, diese Anlagen dann weiter zu betreiben. Damit würden bei großflächigen Stürmen auch wieder Stromlieferanten wegfallen.

Zudem ist Deutschland eben auch nicht das Sonnenland, welches viel Strom aus über die Sonnenenergie beziehen kann. Und eine Anlage auf einem Hausdach, wo wirklich aller Strom ins Netz eingespeist und nicht selbst genutzt wird, braucht im Schnitt 10 Jahre, bis sie Gewinn abwirft.

Wenn also Stromanbieter in solche Anlagen mehr Investieren, dann müssen diese Kosten an den Kunden weitergereicht werden. Sobald die Anlagen aber abgezahlt sind, sinkt deswegen der Strompreis aber auch nicht. Man zahlt also als Kunde immer drauf.

» Punktedieb » Beiträge: 17970 » Talkpoints: 16,03 » Auszeichnung für 17000 Beiträge



Nur was nutzt es, wenn Deutschland und Österreich ihre Atomkraftwerke nach und nach abschalten, wenn man genau jetzt in der Türkei plant ein neues Werk zu bauen. Und das auch noch in einem Erdbebengebiet?

Deutschland geht aber dann mit gutem Beispiel voran. Und manche Staaten orientieren sich schon an Deutschland. Und das Atomkraftwerk in der Türkei wird ja trotzdem gebaut. Und es macht in meinen Augen schon ein Unterschied, ob es weltweit sagen wir 100 Atomkraftwerke gibt oder ob es nur noch 80 Atomkraftwerke sind.

Und es muss heute noch andere Möglichkeiten außer Atomkraft, Windkraft und Sonnenenergie geben, mit denen man Strom erzeugen kann. Und es ist in meinen Augen ein sehr großer Unterschied, ob ein Atomkraftwerk naiv gesagt kaputt geht und Schaden anrichtet oder ob ein Windrad kaputt geht und Schaden anrichtet.

Und es geht ja nicht nur um Erdbeben. In Zeiten der Terrorwarnungen wäre es ein einfaches, wenn mal jemand in ein Atomkraftwerk rein fliegt. Sollte so was jemals passieren, werden die Folgen verheerender sein, als der 11. September im World Trade Center. Da sollte man sich auch mal Gedanken drum machen. Und in den Nachrichten wurde die Woche oft genug gesagt, dass die Tests die letztes Jahr durch geführt wurden, wohl doch nicht so sicher waren, wie man gesagt hatte.

Die Atomkraftwerke und auch die Entsorgung des Atommülls kosten auch Geld. So ist es nicht. Die Kosten werden über kurz oder lang nicht sinken, ob es nun Atomstrom ist oder die Energie aus anderen Quellen kommt. Nur ist die Gefahr für die Menschheit wesentlich geringer.

» LittleSister » Beiträge: 10426 » Talkpoints: -11,85 » Auszeichnung für 10000 Beiträge



Und du meinst wir leben weniger gefährlich, wenn wir weltweit 20 Atomkraftwerke weniger haben und dann eines in unserer näherer Nachbarschaft kaputt geht? Ich sage nur Tschernobyl, auch wenn man uns zu DDR-Zeiten weiß machen wollte, das wir nichts davon abbekommen haben. Und selbst jetzt redet man davon, das Europa etwas von Japan abbekommen kann, auch wenn es angeblich unter den Grenzwerten liegt.

Und welche Alternativen haben wir denn noch? Ok, fangen wir wieder im großen Stil an Kohle abzubauen und verheizen diese, um Strom zu erzeugen. Und die Wasserenergie sollte man auch nicht vergessen. Ja, wir haben ja auch in Europa so viele Flüsse, wo man massig Energie gewissen kann. Bauen wir uns noch ein paar riesige Talsperren, die dann wieder ein Stück Natur kaputt machen, einfach nur weil man sie baut.

Stell dir doch einfach mal die Fragen, ob du bereit wärst für eine Talsperre mit Wasserkraftwerk deine Heimat zu verlassen. Ob du bereit wärst deinen Strom limitiert zu bekommen, weil die Versorgung ohne Atomenergie nicht ausreichen würde. Und zu sagen, das ja die Industrie der größte Stromabnehmer ist, stimmt zwar, aber diese wird unsere Regierung in der Frage kaum verärgern.

Oder ist es dir lieber, das die Firmen wegen dem Strom abwander, die Arbeitslosenzahlen dadurch wieder steigen und es insgesamt damit der deutschen Wirtschaft wieder schlechter geht? Auch wenn sich manche Länder an Deutschland orientieren, wird es noch genug Staaten geben, die weiterhin ihre Atomkraftwerke betreiben. Und da ist es egal, ob eines bei uns oder ein paar hundert Kilometer weiter kaputt geht. Betroffen sind wir so oder so, bei einem Reaktorunfall.

» Punktedieb » Beiträge: 17970 » Talkpoints: 16,03 » Auszeichnung für 17000 Beiträge


Es ist ja nicht unbedingt so, dass Atomstrom soooo viel billiger für uns Verbraucher ist. Billiger ist der nur bei der Herstellung für den AKW-Betreiber. Schließlich werden wir als Steuerzahler später mal für die Entsorgung der ganzen Geschichte aufkommen müssen.
Vergleicht man grünen Strom via verivox & Co. , so stellt man fest, dass dieser auf jeden Fall mithalten kann. Ich persönlich habe kein Problem damit, ggf. einen Cent mehr je kWh zu zahlen. Das macht im Jahr bei 3.000 kWh gerade einmal 30,00 EUR aus. Das sollte es einen schon wert sein.

» dhammer » Beiträge: 234 » Talkpoints: 105,69 » Auszeichnung für 100 Beiträge


Es ist doch völlig egal wie viele Atomkraftwerke wir weltweit haben. Du siehst doch, dass sogar schon ein solches Kraft irgendwo in der Welt ausreicht um alle andere in Frage zu stellen. Dass Deutschland nun mit gutem Beispiel voran gehen will ist ja wieder schön formuliert - es interessiert nur niemanden. Deutschland hat schon lange so tolle Entscheidungen getroffen und sich damit doch von anderen Staaten isoliert. Oder gehen wir jetzt auch gerade mit gutem Beispiel voran, wenn wir uns in Libyen komplett raus halten? Du glaubst doch nicht wirklich, dass sich andere Staaten so besonders dafür interessieren, was wir hier machen. Wenn dem so wäre, dann hätten doch andere Staaten die aktuelle deutsche Position und das Anliegen mitbekommen und hätten zumindest einmal den Bau solcher Kraftwerke gestoppt. Dem ist aber nicht so. Und das liegt weniger daran, dass man Deutschland nicht als Beispiel ansieht, sondern daran, dass es an Alternativen fehlt und die Menschen eben auch in anderen Ländern auf ihren bezahlbaren Strom angewiesen sind.

Ebenfalls ist es doch total egal ob man Deutschland als Beispiel ansieht, wenn alle anderen ihre Anlagen dennoch weiter laufen lassen wollen. Es gibt viele Länder, die ihre Anlagen einfach nicht abschalten können, da ihnen dann einfach der Strom fehlt. Da kann ein noch so tolles Beispiel da sein, es ist aber einfach nicht möglich dem Beispiel auch zu folgen. Und genau deswegen bringt es doch auch nichts, dass man einfach die eigenen Kraftwerke abschaltet. Wenn wir unsere Kraftwerke abschalten, dann kann es bei uns zumindest nicht mehr zu einer Katastrophe kommen. Aber ist das wirklich so vorteilhaft, wenn man bedenkt wie viele solche Kraftwerke in unmittelbarer Umgebung zu Deutschland stehen? Ich würde einmal behaupten wollen, dass wir hier in Deutschland mit die sichersten Kraftwerke haben als irgendwo in der Welt. Deswegen ist es doch kontraproduktiv, dass wir unsere Anlagen herunterfahren und die nicht so sicheren Kraftwerke in anderen Ländern müssen dann weiter laufen und wohl auch noch unseren Strom mit produzieren.

Windkraft und Sonnenenergie wären ja schöne Alternativen. Aber wo willst du diese denn bauen lassen, wenn es sogar schon daran scheitert, dass sich noch so grüne Bürger dagegen wehren, dass überhaupt einmal Stromleitungen gebaut werden können? Da wird doch an jeder Stelle alles aufgehalten was in irgendeiner Art weiter helfen kann. Meinst du denn wirklich, dass es denen besser passen würde, wenn man Windräder in die Gegend stellen würde? Da würde man genauso schnell wieder auf Gegenwehr stoßen, da diese dann wieder der Landschaft schaden oder da ein sonstiger Grund gegen die Räder gefunden wird.

Es ist ja schön, wenn man im Jahr so viel Geld übrig hat um es dann mehr oder weniger sinnlos für grünen Strom auszugeben. Wenn hier jemand schreibt, dass jeder Haushalt auch einen Teil grünen Strom bekommt, dann möchte ich doch einmal wissen wie man denn dann den Atomstrom aus dem System heraus filtern möchte, sodass wirklich ausgeschlossen werden kann, dass etwas von diesem Strom bei dir ankommt. Das ist doch alles nur ein großes Zahlenspiel und am Ende wird vermittelt, dass alles was teurer ist auch grün ist und du damit ja den "bösen" Atomstrom aus deinem Haushalt verbannst. Da können noch so schöne Zertifikate bestehen oder sonstige Garantien bestehen. Es kann doch niemand wirklich Strom auseinander halten und wenn eine Wechselwirkung in die eine Richtung stattfindet, dann muss es diese doch auch in die andere Richtung geben. Glaubst du denn wirklich, dass der Strom, der aus grünen Quellen kommt, wirklich erst vor deiner Haustür eingespeist wird, sodass deine Nachbarn den schlechten Atomstrom bekommen, du aber den guten grünen Strom?

» BrilleWilli » Beiträge: 1779 » Talkpoints: 2,32 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



Malcolm hat geschrieben:
hennessy221 hat geschrieben:Ich habe mal etwas von Solarzellen in den Wüsten Afrikas gelesen. Dort wollen Energiekonzerne riesiege Solarzellenfelder aufbauen, da dort den ganzen Tag die Sonne scheint. Das finde ich eine sehr gute Idee da der Platz dort kaum oder sogar überhaupt nicht nutzbar ist.

Ich habe an anderer Stelle hier im Forum das Projekt, das du meinst beschrieben und die Probleme des Projekts auf den Punkt gebracht: Man mag zwar hoffen, dass ein riesiger Solarpark namens "Desertec" etwas bringt, doch mehr als Science-Fiction ist da derzeit nicht.

Diese Alternative hatten wir neulich im Freundeskreis auch diskutiert und sind schnell überein gekommen, dass die Zeit dafür sicher auch zu unsicher ist. Denn damit macht man sich wieder abhängig, wenn auch anders. Wenn ich denn an die derzeitige Situation in einigen afrikanischen Staaten denke, dann wäre auch ein Tag ohne Zugang zu dem Strom dort fatal.

Ebenso haben wir auch die Frage diskutiert, warum denn statt Kofferbomben an Bahnhöfen nicht schon längst Atomkraftwerke attackiert wurden? Die Frage lässt sich sicher einfach damit beantworten, dass das Leben der Attentäter denen vielleicht egal ist, aber nicht dass der Menschen, für die sie dann doch in den heiligen Krieg ziehen. Dass sich das in Zukunft ändert, ist wohl eher unwahrscheinlich.

Dass Atomstrom (oder auch anderweitig konventionell erzeugter Strom) als Ökostrom deklariert wird und dies auch ganz legal ist definitiv richtig. Das ist durch den Handel mit Ökozertifikaten recht einfach machbar und wird wohl auch heute noch recht häufig so gemacht. Ganz ehrlich: wie kann man sonst quasi von heute auf morgen ganze Städte mit Ökostrom versorgen?

Das ist auch der Hauptgrund, weswegen ich nicht bereit bin, mehr Geld für Öko-Strom zu zahlen, da man ja nie wirklich genau wissen kann, was da drin ist. Erzählen und schreiben kann man viel. Wenn ich das mal mit Öko-Lebensmitteln vergleiche: unter Öko verstehe ich auch etwas anderes als das Gesetz so zulässt. Prinzipiell bin ich dann ohnehin eher ein Mensch, der versucht bei sich anzufangen. In diesem Fall spare ich lieber Energie und kann dann auch dazu beitragen, dass weniger Atomstrom produziert werden muss.

» JotJot » Beiträge: 14058 » Talkpoints: 8,38 » Auszeichnung für 14000 Beiträge


Wenn es weniger Atomkraftwerke gibt, gibt es auch weniger Gefahren oder? Oder sollen wir deiner Meinung nach, einfach mehr Atomkraftwerke bauen, weil es egal ist wo sie stehen?

Und seien wir doch ehrlich, wenn der Ökostrom im Monat 10 Euro günstiger wäre, dann würden den die meisten sofort nutzen oder? Weil er günstiger ist. Ob die Arbeitslosenzahlen wirklich steigen würde, wage ich zu bezweifeln, denn auch der Ökostrom muss irgendwie produziert werden und auch dafür braucht es Arbeitnehmer. Die sind dann nur anders verteilt.

Und auch die Atommüllendlager sind Gefahren. Gefahren die es weiter geben wird, wenn es weiter Atomkraftwerke gibt. Gefahren die nicht nur uns betreffen, sondern unsere Kindeskinder und so weiter. Erinnerungen und Gefahren die unsere Kindeskinder tragen müssen, obwohl sie nichts davon haben?

Klingt mir alles ein wenig nach: Nach uns die Sinnflut und mir ist egal was irgendwann mal ist oder wie andere Leiden, solange ich billig was haben kann.

» LittleSister » Beiträge: 10426 » Talkpoints: -11,85 » Auszeichnung für 10000 Beiträge


Der Punkt ist doch, dass du die Gefahr von der wir hier reden einfach nicht einschätzen kannst. Es kann dir überall etwas um die Ohren fliegen, das dann große Auswirkungen mit sich bringt. Dass die Atomkraftwerke mit das Sensibelste sind, das es gibt, ist doch jedem klar. Und das nicht erst seit zwei Wochen. Wenn die Gefahr doch wirklich so groß wäre, dann hätte man doch zuvor schon etwas dagegen unternommen.

Wir reden doch nur darüber, weil es in Japan eine Naturkatastrophe gegeben hat, die so von niemandem zu erwarten war. Diese hat aber doch nur indirekt etwas mit den Atomkraftwerken zu tun. Die Kraftwerke waren sicher gebaut. Das Problem lag doch einfach darin, dass man die Umweltbedingen falsch eingeschätzt hat. Und dennoch muss man dazu sagen, dass die Kraftwerke nach dem Erdbeben doch noch gut da gestanden haben. Lediglich durch den Tsunami wurden eben Kühlsysteme zerstört, die eben zu der aktuellen Lage geführt haben.

Ich will die Situation ja nicht schöner reden als sie ist. Dass es sich hier um eine ernste Situation handelt, ist mir durchaus klar. Auch ist es doch nichts neues, dass man grundsätzlich vom Atomstrom weg kommen möchte. Daran habe ich ja nichts auszusetzen. Es geht mir nur darum, dass es doch nicht sein kann, dass man jetzt vorschnell handelt und nichts wirklich überdenkt. Und zu allem Überfluss kommt dann auch noch ein Wirtschaftsminister daher und sagt hinter verschlossenen Türen sinngemäß, dass es sich nur um Wahlkampf handelt. Dies zeigt doch aber auch wieder, dass man hier den Bürger nur an der Nase herum führen will.

Anstatt jetzt einfach Kraftwerke abzuschalten, müsste man doch direkt nach Möglichkeiten suchen um alternative Energien voran zu treiben. Aber was macht man nun? Man veranlasst einen Stresstest. Das mag zwar alles in gewisser Weise sinnvoll sein, aber es treibt uns doch kein Stück voran. Wenn man wirklich weg von der Atomkraft will, dann muss man das Thema jetzt nicht breit treten, sondern Alternativen finden. Wenn diese da sind, dann wird es von mir keine Einwände geben die Atomkraftwerke abzuschalten. Aber solange man nicht wirklich aktiv nach Alternativen sucht, dann halte ich die aktuelle Bewegen der Bundesregierung schlicht für heiße Luft und um Wahlkampf und ich denke auch, dass sich nach drei Monaten nichts verändert hat.

Wenn der grüne Strom wirklich in ausreichender Menge hergestellt werden kann und der Preis dann auch noch besser ist als bei Atomstrom, dann sehe ich auch keinen Grund mehr diesen zu wählen. Wir reden doch aber davon, dass wir von Atomstrom weg wollen, sodass sich die Frage doch in Zukunft gar nicht mehr stellen soll. Und wenn dies der Fall ist und man wirklich eine alternative Energieform gefunden hat, dann wird der Preis sicherlich nicht geringer werden. Denn einer muss die Entwicklungskosten doch tragen und das wird eben wieder der Verbraucher sein.

Was mich aber eben stört ist das halbherzige Vorgehen. Man will weg vom Atomstrom und man tut nichts dagegen. Man will Umweltschutz und fördert nun wieder die Kohlekraftwerke. Hier passt doch einfach nichts zusammen. Und der Preis für dieses Vorgehen werden wir am Ende wieder bezahlen. Dass ein Preis wirklich nach unten gehen wird, kann ich mir einfach nicht mehr vorstellen.

» BrilleWilli » Beiträge: 1779 » Talkpoints: 2,32 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


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