Atomfreier Strom: wieviel ist er euch wert?

vom 24.03.2011, 21:05 Uhr

LittleSister hat geschrieben:Klingt mir alles ein wenig nach: Nach uns die Sinnflut und mir ist egal was irgendwann mal ist oder wie andere Leiden, solange ich billig was haben kann.


Vielleicht noch ein paar Worte genau dazu. Wenn ich mir als Verbraucher einmal anschaue was in der Vergangenheit dafür gemacht wurde, dass sich die Preise nicht weiter nach oben bewegen, dann bin ich mit einer Aufzählung ziemlich schnell fertig. Wenn ich aber einmal auf einen Kontoauszug schaue, dann muss man doch feststellen, dass der Lohn eben viel langer nach oben wächst, als die Kosten für Energie. Und hier rede ich nicht nur Strom, sondern auch von Öl.

Wenn ich mir jetzt einen Vize-Kanzler anhöre, der allen Ernstes sagt, dass er dafür gesorgt hat, dass die Gehälter um 14% gestiegen sind, dann kommt mir das schon wie Spott vor. Die 14% mögen vielleicht auf ihn zutreffen, aber ich glaube nicht, dass der normale Arbeiter wirklich so viel mehr im Geldbeutel hat. Rechnet man nun den gestiegenen Kosten für Energie, also Strom und Öl, gegen den wirklichen Anstieg an Einnahmen, dann wird wohl unter dem Strich ein dickes Minus stehen bleibe. Als Antwort kommt doch dann immer die tolle Aussage, dass man eben sparen muss. Dies ist aber irgendwann einfach nicht mehr möglich.

Selbst wenn man das Auto nur braucht um zur Arbeit zu kommen, ist man schon unverzichtbar darauf angewiesen und kann einfach nicht mehr sparen. Dann muss man sich also einfach einmal die Frage stellen, woher der normale Bürger noch das Geld nehmen soll um die ständigen Preistreibereien noch zu bezahlen. Irgendwann bleibt hier einfach nichts mehr übrig, sodass man sich dann am Ende wirklich fragen muss, warum man sich dann jeden Tag überhaupt noch zur Arbeit bemüht, wenn man unter dem Strich doch nichts hat als Bedenken, dass das Geld am Ende doch nicht reichen wird.

» BrilleWilli » Beiträge: 1779 » Talkpoints: 2,32 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



Die Diskussion um die Atomkraftwerke wird doch jetzt kaum noch rational geführt, da werden die abstrusesten Argumente angeführt und die Angst kennt kaum noch Grenzen. Ganz ehrlich: so lange in Japan alles in Ordnung war, hat sich kaum einer groß um die Atomkraftwerke gekümmert und die davon ausgehenden Gefahren gekümmert. Erst nach dem 12. März 2011 war das auf einmal in und wird richtig gehend ausgeschlachtet. Und wie BrilliWilli schon anführte, war das Erdbeben gar nicht das Problem sondern der Tsunami. Und wenn ein Tsunami die südlicheren Regionen Deutschlands bedroht, dann sind gefährdete Atomkraftwerke wohl eher ein kleines Problem.

LittleSister hat geschrieben:Klingt mir alles ein wenig nach: Nach uns die Sinnflut und mir ist egal was irgendwann mal ist oder wie andere Leiden, solange ich billig was haben kann.

Das war jetzt zwar auf den Atomstrom bezogen, aber die Welt wird keine bessere, wenn wir auf einmal keinen Atomstrom haben. Wie viele Menschen, die jetzt laut gegen Atomstrom protestieren, kaufen denn überwiegend im Discounter ein - weil es eben billig ist. Ist ja auch nicht nachhaltig, weder ökologisch noch sozial. Das ist aber scheinbar OK, wenn sich jedoch nicht sofort gegen Atom- sondern für Ökostrom ausspricht, dann ist das wieder nicht in Ordnung? Was um alles in der Welt ist das denn für eine Doppelmoral?

Prinzipiell habe ich nichts dagegen etwas mehr für Ökostrom zu zahlen. Allerdings ist dieser Strom wegen der möglichen Umdeklarierung aus meiner Sicht derzeit eine absolute Mogelpackung und warum sollte man so etwas unterstützen? Darum wird eben doch nicht mehr Ökostrom produziert und ersetzt Atomstrom.

» JotJot » Beiträge: 14058 » Talkpoints: 8,38 » Auszeichnung für 14000 Beiträge


Punktedieb hat geschrieben:Und auch Windräder werden ab bestimmten Windstärken abgeschaltet, weil es einfach zu gefährlich ist, diese Anlagen dann weiter zu betreiben. Damit würden bei großflächigen Stürmen auch wieder Stromlieferanten wegfallen.


Es stimmt, dass die meisten heutigen Anlagen abgeschaltet werden, wenn die Windstärke zu hoch ist, weil sie sonst kaputtgehen würden. Aber mit neueren Anlagen ist das nicht mehr notwendig, da sie über eine intelligente Blattverstellung verfügen und sich so auch bei Sturm sicher betreiben lassen.

Es ist übrigens falsch, dass wir unter Stromknappheit leiden müssen oder massiv Strom importieren müssen, wenn wir sofort sämtliche Atomkraftwerke abschalten würden. Wir haben in Deutschland noch ausreichend Reservekapazitäten, um die fehlende Energiemenge zu produzieren. Nur: Diese Reservekapazität besteht hauptsächlich aus älteren fossilen Kraftwerken; unser CO2-Ausstoß würde enorm steigen.

Wenn die aktuelle politische Entscheidung der Regierung nicht aufgrund des Wahlkampfes gefällt wäre, würde ich sie sehr begrüßen, denn es ist der richtige Weg: Ältere Kraftwerke abschalten, die neueren Kraftwerke dürfen weiterarbeiten, aber mit begrenzter Laufzeit.

Unser Strom wird in absehbarer Zeit sicherlich nicht zu 100% aus erneuerbaren Energien kommen. Man kann aber auch die vorhandenen Ressourcen noch wesentlich effizienter nutzen. Moderne Großkraftwerke erreichen einen Wirkungsgrad von 60% - das kommt schon sehr nahe an das physikalisch Machbare heran. Das Problem dabei ist, dass man die restlichen 40% meist nicht nutzen kann.

Bei kleineren Blockheizkraftwerken ist der elektrische Wirkungsgrad meist wesentlich schlechter, jedoch kann man die Wärme lokal nutzen und somit den Gesamtwirkungsgrad auf über 90% heben. Gerade für größere Verbraucher wie Schwimmbäder ist so etwas natürlich sehr interessant. Und ein Erdgasblockheizkraftwerk kann man später immer noch mit Biogas betreiben.

» Weasel_ » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »



LittleSister hat geschrieben:Wenn es weniger Atomkraftwerke gibt, gibt es auch weniger Gefahren oder? Oder sollen wir deiner Meinung nach, einfach mehr Atomkraftwerke bauen, weil es egal ist wo sie stehen?


Ob nun aber eins kaputt geht oder mehrere ist dabei auch recht egal. Eher die Entfernung zu uns und das Wetter sind da Faktoren, die es beeinflussen wie stark wir davon betroffen sind. Geht ein Atomkraftwerk in Polen kaputt und wir haben Westwind, dann kriegen es die Russen ab und wir als direkte Nachbarn haben da eher weniger Probleme.

LittleSister hat geschrieben:Und seien wir doch ehrlich, wenn der Ökostrom im Monat 10 Euro günstiger wäre, dann würden den die meisten sofort nutzen oder? Weil er günstiger ist. Ob die Arbeitslosenzahlen wirklich steigen würde, wage ich zu bezweifeln, denn auch der Ökostrom muss irgendwie produziert werden und auch dafür braucht es Arbeitnehmer. Die sind dann nur anders verteilt.


Ja sicher muss auch Ökostrom produziert werden. Aber wieviele Leute brauch man denn dafür? Für einen Windpark reichen zwei Personen für die Wartungsgänge. Zwei, weil sie sich halt gegenseitig sichern müssen. Bei einer Biogasanlage wird nichtmal eine volle Arbeitskraft benötigt. Ähnlich bei Sonnenenergie. Du müsstest da also sehr viele Anlagen aufbauen, um die Mitarbeiter aus einem Atomkraftwerk auch weiterhin beschäftigen zu können. Dazu benötigt es aber auch enorme Kapazitäten in der Landschaft.

Ergo. Eine schnelle Schließlung aller deutschen Atomkraftwerke wird die Arbeitslosenzahlen beeinflussen. Und nun hätte ich gerne noch die Rechtfertig, warum Bio nun immer teuerer sein muss, obwohl man bei der Herstellung weniger Kosten hat.

LittleSister hat geschrieben:Und auch die Atommüllendlager sind Gefahren. Gefahren die es weiter geben wird, wenn es weiter Atomkraftwerke gibt. Gefahren die nicht nur uns betreffen, sondern unsere Kindeskinder und so weiter. Erinnerungen und Gefahren die unsere Kindeskinder tragen müssen, obwohl sie nichts davon haben?

Klingt mir alles ein wenig nach: Nach uns die Sinnflut und mir ist egal was irgendwann mal ist oder wie andere Leiden, solange ich billig was haben kann.


Dir ist nicht bewusst, wieviele natürliche Uranvorkommen es in Deutschland gibt. Auch diese bergen eine Gefahr, selbst wenn sie nicht abgebaut werden. Und ich wohne direkt auf Uran, wo man nicht abbaut, weil man keine Möglichkeit hat die Stadt abzusichern, um darunter ans Uran zu kommen. Die Gefahr, das hier ganze Straßenzüge plötzlich wegbrechen ist da zu groß.

Wie groß dagegen ist die Gefahr von einem Atommüllendlager? Diese werden regelmäßig kontrolliert und dienen gleichzeitig dazu, das eben unterwanderte Gebiete nicht hohl bleiben und damit für die Menschen eine weit größere Gefahr bedeuten. Genug Vorfälle gab es ja in den letzten Jahren zu dieser Thematik. Und genau diese Betroffenen, welche innerhalb von Sekunden alles verloren haben, würden sicherlich lieber auf einem Atommüllendlager wohnen als auf dem hohlen Berg.

Wobei noch niemand auf meine Fragen eingegangen ist, auf was man bereit ist zu verzichten, wenn man wirklich reinen Biostrom bekommen würde. Und dabei geht es eben nicht nur um weniger Geld im Monat.

» Punktedieb » Beiträge: 17970 » Talkpoints: 16,03 » Auszeichnung für 17000 Beiträge



@ BrilleWilli
Wenn aber mehr Leute Ökostrom fordern, sehen sich die Firmen auch schneller nach Alternativen um. So lange die Nachfrage danach zu gering ist, lohnt auch der Aufwand nicht. Da kann ich die Firmen auch verstehen. Da die Forderungen danach aber eindeutig da sind, gebe ich dir Recht, dass man zur Zeit nicht einfach Atomstrom abstellen kann, wenn es keine Alternativen gibt. Aber wie gesagt, ich weiß von meinem Wohnort, dass ganze zehn Prozent des Stroms aus Atomstrom sind. Und zehn Prozent kann man sicherlich dann auch noch anders abdecken.

Und ich gebe auch ehrlich zu, mir wäre der Strombezug aus Stromerzeugern die nicht eindeutig grün und biologisch und was weiß ich sind, lieber als Atomstrom. Auch wenn das kleinkariert klingen mag.

Das war jetzt zwar auf den Atomstrom bezogen, aber die Welt wird keine bessere, wenn wir auf einmal keinen Atomstrom haben. Wie viele Menschen, die jetzt laut gegen Atomstrom protestieren, kaufen denn überwiegend im Discounter ein - weil es eben billig ist. Ist ja auch nicht nachhaltig, weder ökologisch noch sozial. Das ist aber scheinbar OK, wenn sich jedoch nicht sofort gegen Atom- sondern für Ökostrom ausspricht, dann ist das wieder nicht in Ordnung? Was um alles in der Welt ist das denn für eine Doppelmoral?

Ich kann zu dem Punkt nur für mich sprechen, dass ich an meinem Einkaufsverhalten in den letzten Monaten generell schon einiges geändert hatte und gedanklich zur Zeit auch eher zu Bio tendiere. Momentan nur gedanklich, gebe ich zu. Und ich war vor ein paar Monaten noch absolute Gegnerin des Biowahns.

Es gibt für mich schon länger Unternehmen, mit deren Firmenpolitik ich nicht einverstanden bin und bei denen ich deshalb auch grundsätzlich nichts kaufe. Und da stehe ich auch schon länger zu. Da gehe ich auch durchaus in einen anderen Laden und zahle halt mehr.

Prinzipiell habe ich nichts dagegen etwas mehr für Ökostrom zu zahlen. Allerdings ist dieser Strom wegen der möglichen Umdeklarierung aus meiner Sicht derzeit eine absolute Mogelpackung und warum sollte man so etwas unterstützen? Darum wird eben doch nicht mehr Ökostrom produziert und ersetzt Atomstrom.

Siehe oben. Je mehr Menschen Ökostrom fordern, um so mehr stellen sich die Firmen um. Denn nur die Firmen die diese Leistungen bieten können, werden auch mehr Kunden haben. Irgendwann zumindest mal. Und über kurz oder lang wird da auch nach gefragt und näher hingesehen, welche Firma denn wirklich das bietet was gefordert wird. Klar wird das zur Zeit sicherlich noch anders sein. Wobei Greenpeace selbst wohl auch Strom anbietet und die werden es sich nicht leisten können, da Ökostrom drauf zu schreiben, wenn dem nicht so ist.

Ja sicher muss auch Ökostrom produziert werden. Aber wieviele Leute brauch man denn dafür? Für einen Windpark reichen zwei Personen für die Wartungsgänge. Zwei, weil sie sich halt gegenseitig sichern müssen. Bei einer Biogasanlage wird nichtmal eine volle Arbeitskraft benötigt. Ähnlich bei Sonnenenergie. Du müsstest da also sehr viele Anlagen aufbauen, um die Mitarbeiter aus einem Atomkraftwerk auch weiterhin beschäftigen zu können. Dazu benötigt es aber auch enorme Kapazitäten in der Landschaft.

Die Anlagen müssen aber auch erst mal gebaut werden. Also gibt es vor erst mal Arbeitsplätze. Und ich bezweifle, das zwei Mann Windräder für 24 Stunden am Tag am Laufen halten können. Und man kann das auch anders rechnen, dass würde aber den Rahmen hier sprengen. Ich gebe nur mal als Stichworte, dass das Gesundheitsrisiko für die Arbeitnehmer auch geringer ist, als in einem Atomkraftwerk.

Ergo. Eine schnelle Schließlung aller deutschen Atomkraftwerke wird die Arbeitslosenzahlen beeinflussen. Und nun hätte ich gerne noch die Rechtfertig, warum Bio nun immer teuerer sein muss, obwohl man bei der Herstellung weniger Kosten hat.

Ich sprach nicht und nie von einer sofortigen Schließung. Das was aber zur Zeit betrieben wird, halte ich zum Großteil auch für Augenwischerei. Im Herbst war noch alles ok und nun wird alles noch mal geprüft? Sorry kann ich nicht verstehen. Also scheint es ja doch Probleme zu geben. Wie BrilleWilli schon sagte, es muss sich erst um Ersatzlösungen gekümmert werden und dann kann man anfangen den Atomstrom auch komplett auf Null runter zu fahren.

Und mich brauchst du nicht fragen, warum Bio teurer ist als andere Waren. Bei Lebensmittel ist sicherlich die Quote höher, was gar nicht erst in den Verkauf kommt. Nehmen wir zum Beispiel Bioobst, welches weniger gespritzt wird und deshalb auch an sich die Kosten niedriger sind. Dafür ist die Ausbeute aber nicht so hoch, obwohl der Arbeitsaufwand sicherlich ähnlich ist.

Und ist es nicht oftmals einfach so, dass neue Dinge am Anfang immer teuer sind? Vor allem auch neue Technologien? Wenn ich mir ansehen was man vor 10 Jahren noch für einen neuen Computer bezahlt hat und was heute in den Dingern drin steckt, obwohl sie nur noch einen Bruchteil dessen kosten, was sie damals gekostet haben. Ich denke über kurz oder lang wird auch der Ökostrom billiger. Nämlich auch dann, wenn die Nachfrage steigt.

Wobei noch niemand auf meine Fragen eingegangen ist, auf was man bereit ist zu verzichten, wenn man wirklich reinen Biostrom bekommen würde. Und dabei geht es eben nicht nur um weniger Geld im Monat.

Ich hatte mich mehr oder weniger dazu geäußert. Ich gehe davon aus, dass man eine gleiche Leistung auch mit anderen Quellen als Atomkraftwerken erreichen kann. Aber ich würde auch auf manches verzichten, wenn dafür kein Atomkraftwerk in Deutschland mehr läuft. Aber das nun an Beispielen festmachen, wäre wohl sinnlos. Aber eine Möglichkeit wäre zum Beispiel deutschlandweit Nachts mit generell einem niedrigerem Stromnetz zu fahren. Ganz abstellen für einen festen Zeitraum dürfte schwer werden, wäre aber eventuell möglich.

» LittleSister » Beiträge: 10426 » Talkpoints: -11,85 » Auszeichnung für 10000 Beiträge


Es würden doch nur für den Aufbau von alternativen Anlagen über einen recht überschaubaren Zeitraum mehr Arbeitskräfte gebraucht. Ich selbst fahre alle zwei Wochen an einer Solaranlage vorbei. Das hat kein Jahr gedauert, bis die komplett stand. Auch bei Windkraftanlagen ist das ähnlich. Und die Leute, die dann zur Wartung benötigt werden, schauen halt nur in bestimmten Zyklen jedes Windrad an.

Da können auch die Leute für die Wartung für mehrere Anlagen zuständig sein. Der Bedarf an Arbeitskräften wird also langfristig sinken, weil eben weniger Leute gebraucht werden. Wobei die ganze Diskussion um die Atomkraftwerke in Deutschland recht unsinnig ist, weil wir eben zu viele solche Anlagen in unmittelbarer Nachbarschaft haben.

Es bringt also nichts, hier alle Werke runterzufahren, wenn der Supergau in nächste Nähe passiert. Da sind wir so oder so betroffen. Und es wird halt jetzt wegen Japan eine riesen Diskussion vom Zaun gebrochen, obwohl es nach meinem Kenntnisstand bisher weltweit nur drei grössere Unfälle gab. Zwei davon waren menschliches Versagen und halt jetzt Japan eine Naturkatastrophe.

Nur wie hoch ist denn die Wahrscheinlichkeit, das in Deutschland so ein Werk schaden nimmt, wo natürliche Vorgänge die Ursache sind? Das ist doch eher gering und die Warnsysteme in solchen Werken werden stetig verbessert, so das menschliche Fehler fast kaum mehr zur Katastrophe führen können.

» Punktedieb » Beiträge: 17970 » Talkpoints: 16,03 » Auszeichnung für 17000 Beiträge


Mal ein paar Fakten am Rande. Der Atomstrom ist nur so günstig, weil er durch staatliche Gelder gefördert wird. Also zahlen wir im Grunde doppelt. Würde man erneuerbare Energie auch so bezuschussen, wären die auch günstiger.

Ein Super Gau in nur einem Atomkraftwerk in Deutschland würde den Deutschen Staat 6 Billionen Euro kosten. Und das ist nur der finanzielle Aspekt. Da wäre sparen an andere Stelle in meinen Augen einfach angebrachter. Ist aber nur meine Meinung.

Es ist mittlerweile durch Studien nachgewiesen, dass im Umkreis von Atomkraftwerken mehr Menschen an Krebs erkranken. Es vermehrt dazu kommt, dass Frauen keine Kinder bekommen können und so weiter. Das zum Thema so ein bisschen Atomkraftwerk vor Ort macht ja nichts. Ich spreche hier im direkten Umfeld. Also nichts was aus den Nachbarländern kommt.

Auch in den großen deutschen Kernkraftwerken kam es nach der Jahrtausendwende immer wieder zu Unfällen, die bei nahe zum Supergau führten. Das zum Thema unsere Atomkraftwerke sind sicher.

Es wird bereits mehr Energie erzeugt, als überhaupt gebraucht wird. Auch die Anlagen die erneuerbare Energie fördern, sind in der Lage zu Spitzenzeiten den Bedarf abzudecken.

Klar kann überall auf der Welt ein Atomunfall passieren und es würde auch an uns nicht schadlos vorbei gehen. Irgendwer muss aber den Anfang machen. Und davon mal abgesehen, ist es ja nicht so, dass die deutschen Bürger nicht bereits von den bestehenden Atomkraftwerken gefährdet sind. Ich weise noch mal auf die vermehrten Krebserkrankungen hin, Beinflußung des Genmaterial und so weiter. Klar man braucht ja nicht in die Nachbarschaft eines Atomkraftwerkes ziehen. Nur irgendwo müssen ja auch die Arbeiter leben.

» LittleSister » Beiträge: 10426 » Talkpoints: -11,85 » Auszeichnung für 10000 Beiträge



Nur weil Menschen in der Nähe eines Kernkraftwerkes etwas häufiger krank werden, heißt für mich doch noch lange nicht, dass es an dem Kernkraftwerk liegt. Die Werte werden so oder so ständig gemessen und es gibt doch Richtwerte, die eben nicht überschritten werden. Da ich mir nicht vorstellen kann, dass dies ständig der Fall ist und daher die gesundheitlichen Einschränkungen kommen, halte ich dies einfach nicht für den ausschlaggebenden Punkt. Auch ist doch an deiner Studie bestimmt nicht belegt worden, dass das Kernkraftwerk eben einen Einfluss auf die Krankheiten hat. Dies kann eben nicht festgestellt werden, allerdings machen sich solche Studien natürlich sehr gut als Argument gegen die Kernkraftwerke. Aber eben auch nur solange bis man die Studie einmal kritisch hinterfragt.

Dass der Strom günstiger ist weil der Staat mit bezahlt mag ja sein. Aber wie du ja sicher auch schon mitbekommen hast, sind sich alle darüber einig, dass aufgrund der Abschaltung die Strompreise weiter steigen werden. Also kann mir doch jetzt niemand sagen, dass die Abschaltung dazu führt, dass grüner Strom kommen wird, der dann auch noch günstiger ist. Dies man vielleicht irgendwann einmal der Fall sein, aber ich persönlich glaube nicht daran, dass die Strompreise jemals wieder nach unten gehen werden. Gerade wenn man nun die Technologie umstellen muss, dann ist dies doch ein gutes Argument weswegen man die Preise noch einmal steigern kann.

Dass es in deutschen Anlagen beinahe zu einem Super-GAU gekommen wäre, halte ich aber für reichlich übertrieben. Auch wenn es einige Zwischenfälle gegeben hat, gehört doch noch etwas mehr dazu, dass ein solch großer Unfall passiert als ein "Unfall", der natürlich von Gegner direkt zu einem halben Weltuntergang geredet werden. Wenn man dich so reden hört, dann könnte man gerade meinen, dass jeder Arbeiter eines Kernkraftwerkes eines Tages krank werden wird und dies natürlich durch seine Tätigkeit im Atomkraftwerk hervorgerufen wird. Dies ist aber schlicht falsch. Und auch wenn es in der Nähe von Kernkraftwerken teilweise mehr kranke Menschen gibt, dann musst du auch einmal nachsehen ob es denn wirklich an allen Kernkraftwerken der Fall ist und ob es in dieser Region vielleicht auch andere Auffälligkeiten gibt, die als Begründung herhalten könnten. Alles einfach auf die Kernkraftwerke schieben ist natürlich das einfachste, gerade wenn man diese sowieso nicht sehen möchte.

» BrilleWilli » Beiträge: 1779 » Talkpoints: 2,32 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


Ich finde Atomstrom eigentlich auch nicht gut. Aber was sind die Alternativen? Wir haben in Deutschland nicht genug Alternativeenergiequellen, um die gesamte Bundesrepublik mit grünem Strom zu versorgen. Auch der Totalausstieg, der jetzt wieder von der Politik propagiert wird, ist meiner Meinung nach Quatsch. Sollten wir jetzt
alle Atomkraftwerke vom netz nehmen, sind wir in Deutschland unterversorgt und müssen also von unseren Nachbarländern Strom einkaufen. Welchen Strom kaufen wir da? Richtig, Atomstrom. Wenn unsere Nachbarländer durch uns eine höhere Nachfrage haben, müssen sie auch wieder neue AKWs bauen, usw. Und die alten Brennstäbe haben wir ja immer noch.

Meine Meinung ist, dass wir die AKWs langsam auslaufen lassen sollten und derweil mehr Windräder, Sonnenkollektoren... bauen, gerne auch in der Wüste oder sonst wo. Strom ist ein globales Problem und kein nationales Problem. Da muss die Politik anfangen, umzudenken. Wenn in Tschechien oder Frankreich ein GAU passiert, hängt Deutschland mit.

Deswegen: mehr umweltverträgliche Stromförderungen, aber langsam!

» Wolle45 » Beiträge: 13 » Talkpoints: 0,03 »


LittleSister hat geschrieben:@ BrilleWilli
Wenn aber mehr Leute Ökostrom fordern, sehen sich die Firmen auch schneller nach Alternativen um. So lange die Nachfrage danach zu gering ist, lohnt auch der Aufwand nicht. Da kann ich die Firmen auch verstehen. Da die Forderungen danach aber eindeutig da sind, gebe ich dir Recht, dass man zur Zeit nicht einfach Atomstrom abstellen kann, wenn es keine Alternativen gibt. Aber wie gesagt, ich weiß von meinem Wohnort, dass ganze zehn Prozent des Stroms aus Atomstrom sind. Und zehn Prozent kann man sicherlich dann auch noch anders abdecken.

Und ich gebe auch ehrlich zu, mir wäre der Strombezug aus Stromerzeugern die nicht eindeutig grün und biologisch und was weiß ich sind, lieber als Atomstrom. Auch wenn das kleinkariert klingen mag.

Ich habe ja grundsätzlich überhaupt nichts gegen grünen Strom. Aber selbst wenn jetzt viele Menschen den grünen Strom fordern, was ja in der Regel dazu führen sollte, dass dieser dann auch mehr gefördert werden sollte, frage ich mich eben ob das wirklich in diesem Fall auch so der Fall sein wird. Es wird eben Strom angeboten, bei dem nun die Nachfrage nach "grüner Ware" etwas steigt.

Die Frage ist eben nur was man machen kann, wenn diese Förderung eben nicht statt findet. Denn wieso sollten denn die Betreiber wirklich umstellen? Die Nachfrager, die grünen Strom haben wollen, haben ja kaum eine Wahl und müssen eben im Notfall auch Atomstrom beziehen. Ganz auf Strom verzichten ist ja einfach nicht möglich, sodass eben das Angebot wohl hier nicht so einfach vom Nachfrager beeinflusst werden kann.

» BrilleWilli » Beiträge: 1779 » Talkpoints: 2,32 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


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