Wo fängt niveauloses Fernsehen an - wo hört es auf?

vom 25.01.2011, 15:36 Uhr

Ich denke, dass jeder für sich eine Grenze zieht. Für mich sind niveaulose Sendungen das, was RTL am Nachmittag sendet. Dieses oft so zärtlich beschimpfe Unterschichtenfernsehen ist für mich das Anspruchsloseste was es gibt. Wiederum muss ich gestehen, dass ich mir gerne Zeichentrickserien anschaue, was wiederum andere Menschen als niveaulos empfinden.

Auch Dschungelcamp, BigBrother oder diverse Castingshows gehören für mich auch in die Kategorie niveaulos. Aber manchmal schaue ich mir zum Beispiel die Castings zu DSDS gerne mal an, aber nur um zu schauen, wie sich einige Menschen zum Hampelmann machen. Eine gewisse Schadenfreude schleppt ja an sich jeder mit sich rum.

Comedians mag ich an sich auch überhaupt nicht. Mit Mario Barth, Axel Schröder oder Oliver Pocher kann ich absolut nichts anfangen. Jedoch gibt es sonst noch ein, zwei Comedians, die ich mir gerne anschaue. Politische Sendungen schaue ich überhaupt nicht, das liegt aber auch daran, dass das was im Fernsehen kommt, mir nicht zusagt. Dokumentationen schaue ich mir manchmal auf National Geographics an, auch wenn diese sich teilweise auch hart an der Grenze bewegen.

An sich hat jeder eine andere Meinung dazu, was niveauvoll ist oder nicht. Einige lieben diese Serien wie Mitten im Leben. Andere verabscheuen diese. Für Einige hat das Dschungelcamp wieder einen sittlichen Nährwert, andere können an sich gar nicht darüber lachen. So verschieden die Menschen, so unterschiedlicher auch der Geschmack.

» Wibbeldribbel » Beiträge: 12547 » Talkpoints: 1,13 » Auszeichnung für 12000 Beiträge



Zunächst einmal frage ich mich, was du als Unterhaltungsfernsehen bezeichnest. Ist Unterhaltungsfernsehen das, womit man sich stumpf berieseln lässt, ohne dass man dafür auch nur eine Gehirnzelle bemühen muss? Falls das so sein sollte, stellt sich mir dann wiederum die Frage, warum man den Fernseher überhaupt einschaltet. Für mich ist das Fernsehen ein Medium, das ich zwar nicht regelmäßig, aber hin und wieder nutze, um mich entweder zu informieren oder um einen Film zu schauen, der mich interessiert. Dass ein Fernseher immer im Hintergrund zur Berieselung läuft, ist mir zum Beispiel fremd. Wenn ich die Kiste einschalte, muss das mit einem Mehrwert für mich verbunden sein. Das kann zum Beispiel bedeuten, dass ich die Nachrichten anschaue, um informiert zu sein oder dass ich Dokumentationen oder Polittalks schaue, um etwas Neues zu erfahren beziehungsweise verschiedene Sichtweisen zu einem Thema zu erfahren. Gerade Dokus, Reportagen und Polittalks würde ich eigentlich, aus meiner Sicht heraus, als normales Unterhaltungsfernsehen bezeichnen - weil mich diese Sendungen nicht nur informieren, sondern vor allem auch unterhalten.

Was ich nicht mag, sind Sendungen, die in meinen Augen keinen Sinn ergeben, in denen es letztendlich nur darum geht, die Mitwirkenden und den Zuschauer für dumm zu verkaufen. Ich mag auch die meisten Comedy-Sendungen nicht, weil sie einfach seit Jahren an denselben Klischees hängenbleiben. Wenn so ein Mario Barth, den ich übrigens für eine der dümmsten und unlustigsten Erscheinungen in der ganzen Comedy-Landschaft halte, nicht mehr auf seinen Männer- und Frauenklischees herumtrampeln würde, wenn eine Cindy aus Marzahn nicht mehr den Inbegriff der Unterschichten-Tussi präsentieren würde, dann würde nicht viel übrig bleiben. Der Spaßfaktor bei diesen beiden Comedians liegt zum Beispiel darin, dass Leute, die eigentlich kein Stück anders sind als das von Cindy und Mario verkörperte Klischee, sich köstlich darüber beömmeln, dass die anderen Leute scheinbar so dumm sind. Dabei merken sie gar nicht, dass sie eigentlich selbst so sind, denn der Spaß besteht darin, sich selbst auf- und die anderen abzuwerten.

Diese Sendung "Big Brother" habe ich nun schon seit Jahren überhaupt nicht gesehen und kenne nur einzelne Ausschnitte aus der allerersten Staffel, die ich damals mal beim Zappen gesehen habe. Seitdem hat sich ja scheinbar einiges getan und die Sensationsgier der Zuschauer ist seitdem ja auch scheinbar gestiegen. So etwas kann man auch in diesem ominösen "Dschungelcamp" beobachten. Es geht doch letztendlich nur darum, diesen Menschenzoo zu begaffen und darauf zu hoffen, dass sich jemand einen Fehltritt leistet. Und genau das finde ich nicht sehr unterhaltsam.

Talkshows, Gerichtsshows und Pseudo-Reality-TV finde ich besonders niveaulos. Hierbei wird nicht nur der Voyeurismus der Zuschauer befriedigt, sondern es kommt alles zusammen. Auch hier werden absolute Grenzfälle gezeigt und die Zuschauer erfreuen sich am blöden und zuweilen regelrecht asozialen Verhalten der Protagonisten und sind wieder einmal wahnsinnig glücklich darüber, dass sie selbst zum Glück anders sind. Vor allem sind solche Sendungen aber gestellt und dem Zuschauer wird eine Kunstwelt vorgesetzt, die von schlichten Gemütern dann vielleicht sogar als real angesehen wird. Das ist schon ein Stück weit Volksverdummung, wobei die Leute sich den Mist ja ganz freiwillig ansehen und sich dabei auch noch gut fühlen.

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» Cologneboy2009 » Beiträge: 14210 » Talkpoints: -1,06 » Auszeichnung für 14000 Beiträge


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