Amazon - Filter soll ungeliebte Geschenke verhindern

vom 28.12.2010, 20:24 Uhr

Laut einer im November 2010 durchgeführten Studie werden rund ein Drittel der in Versandhäusern bestellten Weihnachtsgeschenke in den darauffolgenden Tagen wieder umgetauscht. Diesem Rückfluss an ungeliebten Weihnachtsgeschenken möchte Amazon-Chef, Jeff Bezos, eine Art Geschenke-Bremse entgegensetzen, die es dem beschenkten schon im Voraus erlaubt, Einfluss auf sein Geschenk zu nehmen und somit die Rücksendung an das Versandhaus zu verhindern.

Diese Bremse soll funktionieren wie eine Art Filter, den jeder Nutzer für sich passend konfigurieren kann. Eine mögliche Einstellung könnte sein, dass Geschenke einer gewissen Person gar nicht erst ausgeliefert, sondern sofort als Geschenkgutscheine ausbezahlt werden. Außerdem könnte man gewisse Voreinstellungen treffen, so beispielsweise Kleider- und Schmuckgrößen und gewünschte Formate für Filme (also z.B. nur DVDs), im Voraus festlegen, sodass das bestellte Geschenk mit den im Filter eingestellten Änderungen beim Beschenkten eintrifft. Ob der Schenkende etwas von der Änderung erfährt, soll der Beschenkte von Fall zu Fall entscheiden können, sodass eine Änderung durchaus auch unter den Tisch gekehrt werden kann.

Für die Versandhäuser liegt der Vorteil klar auf der Hand, denn die rückläufigen Geschenke verursachen Kosten. Sie müssen ausgepackt, unter Umständen gereinigt und neu verpackt werden, all das kostet wertvolle Arbeitszeit und die eigentlich neue und unbenutzte Ware muss deutlich billiger verkauft werden. Alles in allem ist es also nur verständlich, dass Amazon über die Umsetzung eines solchen Modells nachdenkt, die allerdings noch in den Sternen steht.

Ich als Privatperson weiß nicht so recht, was ich darüber denken soll. Praktisch wäre es auf der einen Seite schon, denn ich könnte mir die Prozedur des Umtauschens ersparen, auf der anderen Seite liegt der Reiz bei Geschenken doch gerade darin, dass man nicht weiß, was man bekommt. Ich versuche dann auch oft, mit den auf den ersten Blick schlecht gewählten Geschenken doch noch etwas anzufangen und habe schon das ein oder andere gute Buch gelesen, dass ich von selbst nicht angefasst hätte. Außerdem glaube ich schon, dass viele Schenkende von dieser Umtauschaktion nicht begeistert wären, wenn sie es zufällig erführen. Was haltet ihr von diesem Modell? Wo seht ihr Vor- und Nachteile? Wo könnte es Umsetzungsschwierigkeiten geben? Würdet ihr es benutzen? Hättet ihr Bedenken moralischer Art?

» Anemone » Beiträge: 1740 » Talkpoints: 764,26 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



So eine Filterfunktion würde ich nicht nutzen. Ich finde zwar den Wunschzettel bei Amazon ganz nett, den man ja auch öffentlich machen kann, oder bestimmten Personen zuschicken kann, aber durch einen Filter die Geschenke beeinflussen, finde ich nicht gut.

So wie du auch schon geschrieben hast, ist es manchmal ganz interessant, wenn man ein Buch oder eine CD bekommt, mit dem man vielleicht erst nichts anfangen kann und das man dann doch gut findet. Mit einem Filter würde man sich selber ja so zusagen für neue Ideen und Einflüsse abschließen, weil alle Geschenke der gleiche Einheitsbrei wären.

Es wäre zwar gut, wenn man bestimmte Größen und auch Vorlieben noch beim Wunschzettel mit hinterlegen könnte, aber das wäre ja nur dazu da, um z.B. bei einem Ring die richtige Größe zu bekommen.

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» akasakura » Beiträge: 2635 » Talkpoints: 1,50 » Auszeichnung für 2000 Beiträge


Ich habe den Artikel auch gerade in der Zeitung gelesen. Das beruht wohl sogar noch auf eine alte Patentschrift aus den Anfangstagen von Amazon. Ob es so umgesetzt wird wie angekündigt kann ich mir zwar nicht so richtig vorstellen, aber grundsätzlich finde ich den Gedanken gut. Besonders wichtig wäre für mich die Einstellung dass der Beschenkte nichts von diesem heimlichen Deal erfährt um ihn nicht zu kränken. Ich würde wahrscheinlich die Einstellungen so wählen dass grundsätzlich alle Geschenke in Gutscheine umgewandelt werden.

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» hooker » Beiträge: 7218 » Talkpoints: 50,84 » Auszeichnung für 7000 Beiträge



Ich finde diese Idee, auch gern mal als Socken-Schutz bezeichnet sehr gut. Es ist ja jedem selbst überlassen, ob er diesen Filter nutzt oder nicht. Denn Fakt ist wohl, dass ein unbeliebtes Geschenk dem Beschenkten manchmal ganz schön in die Bredouille bringt - wie sag ich es denn nun der Erbtante, dass ich dieses und jenes nicht mag. Wenn die Tante denn nun in dem Glauben gelassen wird, der Beschenkte habe sich über das Geschenk gefreut (wenn auch erst nach der Umwandlung) dann ist das doch in Ordnung.

Und aus betriebswirtschaftlicher Sicht ist das Ganze sowieso absolut nachvollziehbar. Denn die Kosten sind doch nicht ganz gering, so dass man hier ein enormes Spar-Potential nutzen könnte.

» JotJot » Beiträge: 14058 » Talkpoints: 8,38 » Auszeichnung für 14000 Beiträge



Ich persönlich kann einem solchen Filter nichts abgewinnen und würde ihn auch sicherlich nicht nutzen. Mir macht es immer großen Spaß, wenn ich nach einem Geschenk für meine Familie oder für Freunde suche. Ich möchte hierbei meine Ideen verwirklichen und dem Beschenkten eine Freude bereiten. Hierbei finde ich es blöd, wenn meine Idee dann noch mal von einem solchen Filter umgewandelt wird. Außerdem finde ich es sowieso inakzeptabel, dass die Suche nach dem Geschenk sich dann automatisch nur auf Amazon beschränken würde. Ich denke, dass man diesem Versandhaus mit der Nutzung einer solchen Sache einen viel zu hohen Stellenwert einräumt. Man sollte nicht vergessen, dass es auch noch andere Shops gibt.

Natürlich kann es mal sein, dass das Geschenk nicht so wirklich den Geschmack des Beschenkten trifft. Ehrlich gesagt tritt dies aber bei mir nur sehr selten auf, weil ich mir wirklich vorher Gedanken um das Geschenk mache. Ich fände es auch sehr blöd und traurig, wenn ich dies nicht tun würde und auf einen solchen Filter vertrauen würde. Das ist doch eigentlich voll gegen den eigentlichen Sinn und Gedanken beim Schenken.

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» Prinzessin_Erika » Beiträge: 2010 » Talkpoints: 6,28 » Auszeichnung für 2000 Beiträge


Das setzt ja voraus, dass das Geschenk so gekauft wird, dass es gleich dem Empfänger zugestellt wird und das automatisch durch Amazon. Dann könnte das gehen. Aber was ist mit den vielen Geschenken, die man kauf, sich nach Hause liefern lässt und dann dem Empfänger persönlich übergibt? Da gibt es ja auch reichlich Retouren. Denn auch persönliches Überreichen schützt nicht davor, das falsche Geschenk zu haben. Das einzige was da hilft ist Kommunikation im Vorfeld.

Klar kosten die Retouren Geld. Aber das wird beim Versandhandel immer so bleiben. Denn selbst die Leute, die etwas für sich selbst bestellen sind nicht immer mit dem zufrieden, was sie selbst gekauft haben.

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» trüffelsucher » Beiträge: 12446 » Talkpoints: 3,92 » Auszeichnung für 12000 Beiträge


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