Durch Unfall Ärzte-Odyssee und kein Ende in Sicht

vom 12.12.2010, 20:13 Uhr

Am 12. Oktober 2007 hatte A einen Unfall. Ein Autofahrer fuhr neben der Straße zu einem Einkaufszentrum vom Parkplatz kommend in Wellenlinien über A`s linke Ferse. Mehrere Zeugen sahen den Unfall. Nicht nur die Ferse tat höllisch weh, sondern auch das linke Knie schmerzte stark. A wurde mit dem Krankenwagen ins Unfallkrankenhaus gefahren und untersucht. Die Ferse wurde behandelt, aber am Knie konnten keine Verletzungen festgestellt werden, trotz Röntgenbild. Nach 5 Tagen wurde eine Drainage gelegt und A entlassen mit der Auflage, jeden Tag in die Unfallambulanz zum Verbinden zu kommen. Nach weiteren 5 Tagen bildete sich eine 3 mal 7cm große Nekrose und A mußte am 29. Oktober operiert werden,

Am 2. November teilte der Arzt A mit, dass A einen MRSA - Keim in der Wunde habe. A wurde isoliert. Nach mehreren Abstrichen war das Screening am 22.11.07 angeblich negativ. Die Isolation wurde aufgehoben und eine weitere Operation für den 23.11.07 festgelegt zwecks Hautverpflanzung. Die Wunde heilte sehr schlecht und A wurde trotz offener Wunde am l3.12.07 entlassen. Ab 16.12.07 mußte A erst täglich, dann bis zum 11.3.08 2 bis 3 mal wöchentlich zur Behandlung in die Unfall-Ambulanz kommen.

Am 23.7.08 machte der Hausarzt von A einen Abstrich, der positiv war und die Wunde war an 2 Stellen aufgebrochen. Am 30.7.08 hatte A einen Termin beim Oberarzt im Krankenhaus, wegen der aufgebrochenen Wunde und dem MRSA. Der Chefarzt war in Urlaub und der Oberarzt ließ sich trotz Termines verleugnen. Ein Ass-Arzt einer anderen Abteilung behandelte A ziemlich mies und meinte dann noch, das wäre eigene Schuld, A solle sich nicht so anstellen.

A wurde von der Versicherung zu einem Gutachter geschickt in eine andere Stadt. Dieser bescheinigte den Dauerschaden, den MRSA-Nachweis und die Schwellung am Innenknöchel. Mittlerweile sollte A am rechten Fuß (kein Unfallschaden) dringend operiert werden. Der Chefarzt lehnte die Operation wegen eines erhoehten Embolierisikos durch MRSA ab. A setzte sich am 8.9.09 mit B, einem Professor der Uniklinik, in Verbindung, der A einen Arzt C in einer anderen Stadt nannte, der evtl. den MRSA-Keim eliminieren könnte. Inzwischen wurde A wieder zu einem anderen Gutachter geschickt, dem die Versicherung aber falsche Fragen gestellt hatte. Nun war A am Ende und ging zum Neurologen, weil A nicht mehr schlafen konnte. Die Wunde platzte auch in Abständen wieder auf.

Der A empfohlene Arzt C schrieb A eine Salbe auf. Nachdem diese auch nicht half, wurde es mit einer anderen versucht. und dazwischen waren immer wieder Wartezeiten, weil jeweils nach 1 Monat neu gescreent wurde. Letztendlich bekam A dann in 8.2010 eine Kombitherapie mit 2 starken Antibiotika. A nahm die Kapseln 10 Tage wie geplant. Da sowohl der verschreibende C als auch der Hausarzt Urlaub hatten, schleppte sich A nach dieser Zeit völlig am Ende zur Vertretung, der A sofort ins Krankenhaus schickte. A hatte akutes Nierenversagen und nur noch 3000 Thrombozyten von normalerweise 150.000 bis 300.00. Im Krankenhaus wurde A gesagt, dass er den nächsten Tag nicht mehr erlebt hätte. A bekam sofort Blutplasma und täglich eine hohe Dosis Kortison. Durch das Kortison bedingt verlor A viele Haare, nahm zu und hat jetzt Wasser in den Beinen. Die Beine schwellen bis abends stark an und schmerzen. Nachdem weder Wassertabletten, Akupunktur noch Lymphdrainage was gebracht haben, hat A nun einen Termin bei einem Nephrologen.

Da die Schmerzen im linken Knie, wo angeblich nichts zu finden war, so stark zugenommen hatten, dass A nun kaum noch die Treppen herunter gehen kann. bat A den Arzt C um eine Überweisung zum MRT, wo A am 9.12.10 war. Die erste Frage der Radiologie-Ärztin nachdem sie das MRT-Bild gesehen hatte war: "Hatten sie einen Unfall?" So muß A nun wieder mit C sprechen, welche Möglichkeiten es für das Knie gibt, das auch stark geschwollen ist. Könnt Ihr Euch vorstellen, wie es A psychisch und körperlich geht?

Der Anwalt, den A hat, wollte im Juni 2010 wegen einer Abfindung mit der Versicherung sprechen, hat A jedoch auf Anfrage im 10.2009 gesagt, dass er das ganz vergessen hat. In diesem Falle war das nicht weiter schlimm, weil doch noch nicht alles geklärt ist. Aber normalerweise darf das doch nicht vorkommen, oder? Was meint Ihr, mit welcher Abfindung A rechnen kann? A hofft, dass er den Keim nun endlich los geworden ist, der ja die Ursache allen Übels ist. Das wird sich nach dem nächsten und übernächsten Screening herausstellen. Dafür hat A jetzt eine Menge anderer Probleme. Übrigens war der Unfallverursacher 76 Jahre alt und hatte seinen Führerschein nach recht kurzer Zeit zurück.

» Cid » Beiträge: 20027 » Talkpoints: -1,03 » Auszeichnung für 20000 Beiträge



Es ist leider normal, dass man je nach Problematik einfach zu anderen Ärzten geschickt wird, wenn die Ärzte nicht weiter wissen. Damit muss man sich eben abfinden. Mir sind auch Fälle bekannt, die eben nicht durch einen Unfall verursacht worden sind und wo man ständig zu anderen Ärzten geschickt worden ist und Untersuchungen über sich ergehen lassen musste ohne dass die Ärzte irgendeinen Rat oder eine Lösung gefunden hätten. Ärzte sind eben auch nur Menschen und keine Halbgötter in Weiß.

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» Täubchen » Beiträge: 33305 » Talkpoints: -1,02 » Auszeichnung für 33000 Beiträge


Täubchen hat geschrieben:Es ist leider normal, dass man je nach Problematik einfach zu anderen Ärzten geschickt wird, wenn die Ärzte nicht weiter wissen. Damit muss man sich eben abfinden.

Und was ist daran so schlimm? Du willst du auch keinen Maurer haben, wenn dein Toilettenrohr verstopft ist oder? Ein Arzt ist nun mal kein Arzt, sondern hat eine Spezialisierung in einer bestimmten Fachrichtung. Man kann nun einmal nicht alles wissen und ich finde nichts verwerflich daran, wenn man das quasi zugibt, indem man jemanden eben zum Experten für gewissen Fragestellungen schickt.

Mitunter gibt es ja Symptome, die bei den verschiedensten Erkrankungen auftreten können und nicht jeder Arzt kann sich mit allen Erkrankungen auskennen, aber er kann ja durchaus die Erkrankungen seines Fachgebietes ausschließen können um so festzustellen, dass der Patient bei ihm falsch gelandet ist.

Was ich persönlich an solchen Geschichten aber immer nicht verstehe. Warum man immer wieder ins gleiche Krankenhaus geht, wenn man da angeblich oder vielleicht auch wirklich so schlecht behandelt wird und warum man sich dann sogar wegen anderen Geschichten dort operieren lassen würde, obwohl man sich verpfuscht fühlt. Da wäre ich doch schon längst mal wo anders zur Weiterbehandlung gegangen und nicht erst nach über 2 Jahren.

» Klehmchen » Beiträge: 5487 » Talkpoints: 1.012,67 » Auszeichnung für 5000 Beiträge



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