Privatschule leichter als Staatliche Schule?

vom 11.12.2010, 21:15 Uhr

Ich glaube auch nicht, dass an einer Privatschule gute Noten erkauft oder verschenkt werden. Dennoch muss ich vielen meiner Vorredner zustimmen, denn ich denke, dass man an einer guten Privatschule schlichtweg unter besseren Bedingungen lernt als an einer durchschnittlichen, staatlichen Schule. Aus diesen besseren Bedingungen resultieren dann logischerweise auch die besseren Noten.

Zuerst sei hier einmal die geringere Klassenstärke genannt. Meine Schwester ist vor kurzem auf eine Privatschule gekommen, in der die durchschnittliche Klassenstärke bei zwanzig Schülern liegt. Wenn man bedenkt, dass in ihrem letzten Jahr an einer staatlichen Schule dreißig Kinder eine Klasse besuchten, ist das doch ein gewaltiger Unterschied. Die geringere schülerzahl in einer Klasse bedeutet also, dass seitens der Lehrer mehr auf jedes einzelne Kind eingegangen werden kann. Zudem kommt auch jedes Kind während des Unterrichtsgeschehens durchschnittlich öfter zu Wort, was ich vor allem in den Fremdsprachen als sehr positiv erachte, weil eine Fremdsprache nun einmal am besten durch viel Übung erlernt werden kann.

Aber auch die Zusatzangebote, die an vielen Privatschulen Gang und Gebe sind, sollten erwähnt werden. Bei meiner Schwester ist das beispielsweise eine lange Hausaufgabenbetreuung, die oftmals auch noch von den Fachlehrern beaufsichtigt wird, somit können die Kinder sich bei Verständnisfragen sofort beim Lehrer erkundigen und individuelle Hilfestellung erhalten. An der Schule meiner Schwester wird außerdem noch zusätzlicher Unterricht für schwächere Schüler angeboten. Als sie in der EnglischArbeit eine fünf geschrieben hatte, wurde sie einem Nachhilfekurs zugeteilt, der nach der regulären Schulzeit stattfindet und in dem etwa fünf Schüler in einer Kleingruppe von einem Lehrer unterrichtet werden, um an ihren Schwächen zu arbeiten.

Außerdem wird an dieser Privatschule auch die Zusammenarbeit mit den Eltern erbeten und es wird erwartet, dass die Eltern jeden Abend mit ihrem Kind Vokabeln lernen und es in den Lernfächern abfragen, das zumindest war die offizielle Anweisung am ersten Elternabend des Jahres. Ich denke, das ist auch das Rezept der Privatschule: neben den kleinen Klassen und der Förderungen durch die Lehrer, wird vor allem bei jüngeren Schülern auf die Mitarbeit der Eltern gesetzt und genau dieses enge Netz ist meiner Meinung nach auch für den Erfolg vieler Privatschüler verantwortlich, wobei ich natürlich nicht behaupten möchte, dass jeder Privatschüler ein potentieller Einser-Kandidat ist.

» Anemone » Beiträge: 1740 » Talkpoints: 764,26 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



Anemone hat geschrieben:Ich glaube auch nicht, dass an einer Privatschule gute Noten erkauft oder verschenkt werden. Dennoch muss ich vielen meiner Vorredner zustimmen, denn ich denke, dass man an einer guten Privatschule schlichtweg unter besseren Bedingungen lernt als an einer durchschnittlichen, staatlichen Schule. Aus diesen besseren Bedingungen resultieren dann logischerweise auch die besseren Noten.


Das ist durch Studien bereits wiederlegt worden. Privatschulen schneiden bei Vergleichstests - wenn überhaupt - nur besser ab, weil bereits von vorne herein die Schüler sehr stark ausgesiebt wurden. Die Zahl der Schüler aus bildungsferneren Familien ist auf solchen Schulen oft geringer als auf staatlichen Schulen. Grundsätzliche qualitative Unterschiede bestehen hingegen nicht.

» weeky » Beiträge: 53 » Talkpoints: 28,74 »


Anemone, das mag auf einige Privatschule zutreffen, jedoch nicht auf alle. Ich denke es handelt sich eher um die richtig guten und teuren Privatschulen, in denen es kleine Klassen mit nur 20 Schülern gibt, nachmittags bei den Hausaufgaben geholfen wird und es zudem noch Förderunterricht gibt.

An meiner Schule gab es das jedenfalls nicht. Die Klassengröße bestand aus 27-35 Schülern, es gab keine Nachhilfeangebote und eine Hausaufgabenbetreuung fand auch nicht statt. Dennoch handelte es sich um eine Privatschule.
Es war eher das Gegenteil, es gab kaum Möglichkeiten und Förderungen, da die Schule recht klein war und viele Angebot aufgrund des geringen Interesses nicht zustande kamen.

» SuperGrobi » Beiträge: 3876 » Talkpoints: 3,22 » Auszeichnung für 3000 Beiträge



Max91 hat geschrieben:Ich gehe seit sechs Jahren auf eine Privatschule, für die meine Eltern 250 Euro Schulgeld im Monat bezahlen, wobei Essen und Busgeld schon mit eingerechnet ist. Nun habe ich mehrere Freunde, die auf "normale", staatliche Schulen gehen und mir sehr oft sagen, dass ich meine Noten kaufe und es auf ihrer Schule viel schwerer ist.


Ich denke das man sein Abitur nicht erkaufen kann. Ihr schreibt alle das gleiche Zentralabitur mit unterschiedlichen Voraussetzungen. So ist das Lernen an einer Privatschule doch etwas einfacher als an einer staatlichen Schule. Auch die Durchfallquote von 3% ist an beiden Schultypen gleich hoch.

» 1337 » Beiträge: 692 » Talkpoints: 7,29 » Auszeichnung für 500 Beiträge



Sicherlich kann man das nicht einfach so verallgemeinern, aber ich schätze mal, dass dein Freund da durchaus recht haben dürfte. Denn überleg mal, wofür bezahlen deine Eltern denn so viel Geld? Deine Schule ist sicherlich im einiges besser ausgestattet als die Schulen der Stadt und es wird mit Sicherheit auch besser ausgebildetes Lehrpersonal geben, die Klassen werden kleiner sein und der Unterricht geregelter. Das bedeutet wiederum, dass du als Schüler einer privaten Schule besser betreut wirst, als ein Schüler einer staatlichen Schule, der in einer Klasse mit 30 anderen Kinder zusammen gemischt wird und letztendlich vom Lehrer übersehen wird, was auch schlechte Noten zur Folge haben kann.

Demnach haben es Schüler an den staatlichen Schulen aufgrund mangelnder Ausstattung, schlechterer Lehrer und größerer Klassen vermutlich schon schwerer, gute Noten zu bekommen, weil sie sich erst von den anderen abheben müssen und die Aufmerksamkeit der Lehrer aus sich ziehen müssen. Du wirst es da deutlich einfacher haben.

» Crispin » Beiträge: 14916 » Talkpoints: -0,43 » Auszeichnung für 14000 Beiträge


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