1 Jahr Pause - Karrierekiller?

vom 06.11.2010, 16:19 Uhr

Viele machen ja nach dem Abitur ein Jahr Pause und Reisen durch die Welt. Das habe auch ich vor. Jedoch hört man immer wieder das 1 Jahr Pause der Karrierekiller schlechthin ist. Ich hingegen denke das man dieses Risiko eingehen kann denn solch eine Erfahrung macht man wahrscheinlich nie wieder.

Abgesehen davon sammelt man beim Reisen ja auch Erfahrungen die nicht unbedingt jeder sammeln könnte. Ein Auslandsaufenthalt macht sich bei einer Bewerbung doch immer gut oder? Denn wenn man 5-6 Monate in Englischsprachigen Staaten gereist und gelebt hat macht das doch bestimmt Eindruck und zeugt von guten Sprachkenntnissen. Ich suche also Gründe für und gegen das einlegen einer Pause.

» 1337 » Beiträge: 692 » Talkpoints: 7,29 » Auszeichnung für 500 Beiträge



Ich musste nun doch sehr schmunzeln. Du willst direkt nach dem Abitur durch die Welt reisen. Und ja das machen viele. Eben um sich auch klar zu werden, wie es im Leben weitergehen soll. Aber eine richtige Karriere hat man in dem Moment doch noch gar nicht. Also welche Karriere sollte da in Gefahr geraten? Es sei denn du hast neben deinem Job als Schüler noch ein großes Gewerbe, mit einem Jahresumsatz von mehreren Tausend Euro, welches du alleine führst und das schlecht ein Jahr pausieren kann.

Ein Karriereknick erfolgt nur, wenn man halt bereits mitten in seiner beruflichen Laufbahn steht. Bekanntestes Beispiel dürfte die Schwangerschaft und die Erziehungszeit bei Frauen sein. Ich führe in dem Fall gerne Ärztinnen an. Die Frau hat X Jahre studiert, sich hoch gearbeitet etc. Auf vieles verzichtet und so weiter. Nun ist die Frau Oberärztin, vielleicht auch noch in einem Bereich, in dem es ständig Änderungen gibt. Für die kann eine längere Pause fast das Aus bedeuten. In einem Jahr kann sich viel im Beruf tun, spezielle in der Medizin. Und klar kann die Frau versuchen am Ball zu bleiben, selbst wenn sie daheim beim Kind bleibt. Aber das ist doch noch was anderes, als wenn sie halt direkt im Beruf steht.

Vor der Ausbildung quasi eine Weltreise zu machen oder sich ein Jahr Auszeit zu nehmen, halt ich durchaus für sinnvoll. Einmal um sich quasi die Hörner abzustoßen und auch um sich klar zu werden, was man an sich mal machen möchte. Und wie du schon sagtest, das macht sich, je nach weiterem Lebensweg, auch durchaus gut im Lebenslauf. Einen wirkliche negativen Einfluss wird die von dir geplante Reise auf deine momentane Karriere sicherlich nicht nehmen. Es sei denn du verunglückst schwer oder es passieren sonstige Katastrophen. Was sich natürlich ändern könnte, wären die Anforderungen an dich, wenn du ein Studium planst. Raufsetzen des Nummerus Clausus oder so Sachen.

» LittleSister » Beiträge: 10426 » Talkpoints: -11,85 » Auszeichnung für 10000 Beiträge


Naja, als "Karrierekiller" würde ich das nicht unbedingt bezeichnen. Direkt nach dem Abschluss hat man ja noch gar keine Karriere, so dass da gar nichts "gekillt" werden könnte. Ziemlich viele Schüler haben nach ihrem Abschluss keine Ahnung, was sie wirklich machen wollen und wenn man da ein Jahr im Ausland Urlaub macht (was Anderes ist es ja nicht), ist das auch nicht sonderlich schlimm. Da finde ich die Frage auch etwas absurd, wenn du gefragt hättest, ob ein Kind ein Karrierekiller sei, wäre das eher nachvollziehbar.

Allerdings halte ich es dennoch für vertrödelte Zeit und würde eigentlich eher dazu raten, sich gleich eine Ausbildung oder einen Studienplatz zu suchen. Ein Jahr lang "Nichtstun" ist eben auch nicht sonderlich effektiv für die Karriere und macht auch keinen tollen Eindruck auf dem Lebenslauf. Dann mach doch lieber gleich was Sinnvolles, beispielsweise ein Praktikum im Ausland oder ein Auslandssemester. Da machst du wenigstens etwas, was in deine berufliche Richtung geht.

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» pepsi-light » Beiträge: 6018 » Talkpoints: 2,14 » Auszeichnung für 6000 Beiträge



Ich denke, 1337 meint weniger einen Karriereknick, sondern die berühmte "Lücke im Lebenslauf", die speziell vor Ausbildung oder Berufsantritt gerne negativ bewertet wird. Wenn man also nach dem Abitur erstmal schön ein Jahr zu Hause rumsitzt weil man gar nicht weiß, was man machen will, und im nächsten Jahr dann einen relativ heißbegehrten dualen Ausbildungsplatz ergattern möchte.

Ich kann dich aber auch nur beruhigen, denn speziell ein Auslandsaufenthalt bei dem du dich alleine durch die Weltgeschichte bewegst wird grundsätzlich nicht als solche "Lücke" bewertet, eben weil man zum Beispiel Sprachkenntnisse, aber auch Lebenserfahrung gewinnt.

Schwierig wird es höchstens, wenn du dieses Jahr bei einer Bewerbung im Lebenslauf einfach als Lücke lässt, also nicht hinschreibst dass du in den USA oder wo auch immer gewesen bist. Das tun manche, weil sie denken, dass sie ja nich gearbeitet haben und deswegen im Lebenslauf hier nichts beruflich Relevantes eintragen könnten - dem ist aber wie beschrieben nicht so, man muss es einfach nur richtig verkaufen.

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» Taline » Beiträge: 3594 » Talkpoints: 0,75 » Auszeichnung für 3000 Beiträge



Na ja die Lücke im Lebenslauf lässt sich in seinem Fall doch ohne große Probleme erklären. Ich persönlich würde eher jemand einstellen, der sich halt direkt nach dem Abitur quasi die Hörner abgestoßen hat, als einen der nur weil er muss halt eine Ausbildung beginnt.

Da 1337 ja die Reise sehr umfangreich plant, wie man an verschiedenen Threads sieht, kann er mit Sicherheit später belegen wo er war. Generell wird ja gerne ein Auslandsjahr angeführt, wenn man eine Lücke im Lebenslauf füllen möchte. Ist dann oftmals nur ein wenig doof, wenn man dann auf Fragen nicht antworten kann. Was er aber ja wahrscheinlich können wird.

Generell halte ich ein Auslandsjahr, auch wenn es nur zum Reisen ist, direkt nach der Schule für sinnvoller, als in späteren Jahren halt eine solche Reise zu machen. Denn genau dann fehlt eventuell das Jahr irgendwo. Oder man kommt generell schlecht aus seinem Beruf raus. Nicht jeder Arbeitgeber macht das einfach so mit. Und sich dann neu zu orientieren, könnte schwierig sein.

Einziges Problem was ich nun speziell in dem Fall einer Reise in diesem oder dem nächsten Jahr sehe, der Mangel an Studienplätzen, der Dank Doppelabitur wegen G8 und G9 eventuell bestehen könnte. Aber es bringt auf der anderen Seite auch nichts, nun mit aller Gewalt irgendwas zu studieren, was einen eh nicht interessiert.

» LittleSister » Beiträge: 10426 » Talkpoints: -11,85 » Auszeichnung für 10000 Beiträge


Ich habe nach meiner Matura / Abitur ein Auslandsjahr in Südfrankreich gemacht. Dieses Jahr hat niemand als Lücke in meinem Lebenslauf gesehen, sondern wurde eigentlich immer sehr positiv bewertet. Ich wurde auch oft darauf angesprochen.

Ich habe mein Auslandsjahr allerdings auch dazu genutzt, dort zwei Auslandssemester zu machen. Das hat dann besonders gut gewirkt, wenn man zwei Semester an einer ausländischen Universität studiert hat. Mir wurden dann sogar ein paar Vorlesungen an der Universität in Österreich angerechnet, so war es auch ein nicht so großer "Zeitverlust". Wobei ich das jetzt bewusst unter Anführungszeichen setze, weil ein Auslandsjahr niemals ein Zeitverlust oder eine Lücke im Lebenslauf ist, sondern immer eine Bereicherung.

Direkt nach der Matura / dem Abitur zu fahren, ist der ideale Zeitpunkt. Später ist es natürlich auch möglich, aber da wird es schon viel komplizierter, vor allem wenn man dann schon eine eigene Wohnung hat. Und wenn dann ein oder mehrere Kinder da sein sollten, wird es noch viel schwerer und eigentlich kaum noch realisierbar. Deswegen nutze die Zeit jetzt, wenn du die Möglichkeit dazu hast! So ein Auslandsjahr kann dir keiner nehmen und ist eine tolle Erfahrung!

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» tournesol » Beiträge: 7749 » Talkpoints: 66,19 » Auszeichnung für 7000 Beiträge


LittleSister hat geschrieben:Da 1337 ja die Reise sehr umfangreich plant, wie man an verschiedenen Threads sieht, kann er mit Sicherheit später belegen wo er war. Generell wird ja gerne ein Auslandsjahr angeführt, wenn man eine Lücke im Lebenslauf füllen möchte. Ist dann oftmals nur ein wenig doof, wenn man dann auf Fragen nicht antworten kann. Was er aber ja wahrscheinlich können wird.

Also erklären kann ich das ja dann schon. Für travel and work bekommt man ja sogar Zertifikate, womit ich die Reise später beweisen könnte.

LittleSister hat geschrieben:Einziges Problem was ich nun speziell in dem Fall einer Reise in diesem oder dem nächsten Jahr sehe, der Mangel an Studienplätzen, der Dank Doppelabitur wegen G8 und G9 eventuell bestehen könnte. Aber es bringt auf der anderen Seite auch nichts, nun mit aller Gewalt irgendwas zu studieren, was einen eh nicht interessiert.

Also ich habe nachgeschaut und der Doppeljahrgang befindet sich jetzt in der zehnten Klasse. Nach meiner Rechnung wären die ersten die aus diesem Jahrgang studieren könnten erst 2013 fertig mit ihrem Abitur. Somit wäre das also kein Problem.

Was sich natürlich ändern könnte, wären die Anforderungen an dich, wenn du ein Studium planst. Raufsetzen des Nummerus Clausus oder so Sachen.

Nun ich lüfte mal das Geheimnis ich möchte Geowissenschaften studieren. Der NC liegt momentan bei 3,0 und ich hoffe das sich daran in nächster Zeit nichts ändert. Abgesehen davon denke ich das ich einen NC von 2,5 oder besser schaffen kann. Ich denke das sollte also kein Problem sein.

Ich denke, 1337 meint weniger einen Karriereknick, sondern die berühmte "Lücke im Lebenslauf", die speziell vor Ausbildung oder Berufsantritt gerne negativ bewertet wird. Wenn man also nach dem Abitur erstmal schön ein Jahr zu Hause rumsitzt weil man gar nicht weiß, was man machen will, und im nächsten Jahr dann einen relativ heißbegehrten dualen Ausbildungsplatz ergattern möchte.


Unter anderem sehe ich das Problem das der Berufseinstieg bzw der Studienanfang nachher schwerer fällt. Man hat ja schon von vielen gehört die nachher total abgestürzt sind. Danke für eure Antworten.

» 1337 » Beiträge: 692 » Talkpoints: 7,29 » Auszeichnung für 500 Beiträge



Ich gehe mal davon aus, dass Geowissenschaften irgendwas in Richtung Erdkunde und so ist. Deshalb finde ich deine Reise also als durchaus passend. Es sei denn du willst nur die verschiedenen Kneipen, Pubs und Bars in anderen Ländern kennenlernen.

Unter anderem sehe ich das Problem das der Berufseinstieg bzw der Studienanfang nachher schwerer fällt. Man hat ja schon von vielen gehört die nachher total abgestürzt sind

Das Problem besteht aber generell bei einem Auslandsjahr oder generell einer längeren Zeit ohne Arbeit. So geht es auch vielen Arbeitslosen, die länger als ein paar Wochen arbeitslos sind. Es ist generell eine Umgewöhnung, wenn man halt von einem ins andere fällt.

Es kommt generell darauf an, welche Ziele du hast und wie fest diese Ziele gesteckt sind. Natürlich kann es dir bei deiner Reise auch passieren, dass es dir zum Beispiel in Australien so gut gefällt, dass du gleich dort bleiben magst. Oder das du in Russland die Frau deiner Träume kennenlernst und sie heiratest. Oder das du auf der Reise feststellst, du möchtest gar nicht mehr studieren oder du möchtest gerne Agrarwissenschaften studieren, weil dir das Arbeiten auf einer Farm so gut gefällt. Trotzdem halt ich den Zeitpunkt generell für am geschicktestem und auch für spätere Arbeitgeber am nachzuvollziehen. Wenn du so eine Reise später machst, zum Beispiel nach dem Studium, kann es dir auch passieren, dass du dann den Anschluss verlierst. Oder Arbeitgeber denken, du hast einfach keinen Bock mehr gehabt.

» LittleSister » Beiträge: 10426 » Talkpoints: -11,85 » Auszeichnung für 10000 Beiträge


Wenn Du die Möglichkeit hast und das nötige Geld, würde ich auf jeden Fall ein Jahr Pause manchen. Das wird Dir so schnell nicht wieder geboten. Auf Deinen späteren Beruf bezogen kann das eigentlich nur positiv sein. Gerade deswegen, weil Du später eventuell Geowissenschaften studieren willst. Vielleicht kannst Du Deinen Auslandsaufenthalt auch mit Deinem zukünftigen Studium verbinden, und Dich je nach Aufenthaltsort einer geologischen Expedition für drei oder sechs Monate anschließen.

Von Nachteil empfinde ich nur, dass das Lernen bis zum späteren Studieren ein Jahr unterbrochen wird und es manchem oft schwerfällt, nahtlos anzuknüpfen.

» Cid » Beiträge: 20027 » Talkpoints: -1,03 » Auszeichnung für 20000 Beiträge


Also, ich an deiner Stelle würde das sofort machen, wenn ich das Geld und die Möglichkeit hätte! Das ist jetzt noch die beste Zeit, sowas zu machen. Diese Gelegenheit wirst du nicht so schnell wieder bekommen.

Natürlich hast du dann diese "Lücke" im Lebenslauf, aber das muss nicht unbedingt schlecht sein. Auch Reisen kann bilden, und verschafft dir auch eine gewisse Lebenserfahrung o.ä. .. kommt halt darauf an, wie genau du dir das vorstellst.

Work und Travel ist eine super Sache, die du auch bescheinigt bekommst. Je nachdem was du danach machen willst, kann dir das auch zugute kommen. Immerhin bist du in der Zeit auf dich alleine gestellt, schlägst dich alleine durch und wirst auch sicherlich an Selbstvertrauen gewinnen. Je nachdem wo du hin möchtest, erlernst du ja auch die Sprache, bzw vertiefst sie. Du wirst viele unterschiedliche Leute treffen, aus verschiedenen Ländern.

Also .. ich denke, dass das eine super Sache ist, wenn du sie gut durchplanst und dir auch schon Gedanken darüber machst, wie es danach weiter gehen soll!

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» Nana_2011 » Beiträge: 2250 » Talkpoints: 0,21 » Auszeichnung für 2000 Beiträge


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