Wie verkraftet man den Tod am besten?

vom 27.01.2008, 22:03 Uhr

Erst einmal mein Herzliches Beileid – ich weiß aus eigener Erfahrung, dass so etwas sehr schwer ist.

Ich würde an deiner Stelle alle Gefühle raus lassen. Je mehr umso besser, auch wenn es doof klingt. Nach einiger Zeit wirst du automatisch damit umgehen können, und danach fühlst du dich besser, als wenn du deine Gefühle unterdrückst. Was mir persönlich, als ich klein war, geholfen hat war, dass ich einen Abschiedsbrief geschrieben habe. Das hat mir sehr gut getan.

» freak-for-keyboard » Beiträge: 36 » Talkpoints: 0,00 »



Ersteinmal mein herliches Beileid. Ich kann mir nur zu gut vorstellen, was für eine schwierige Zeit es für dich sein muss.

Wir kommen alle auf diese Welt, und werden auch irgendwann einmal gehen. Das ist der Lauf der Dinge, das wäre das erste, was du verstehen solltest. Das heißt, du kannst leider nicht viel machen, als dich damit abzufinden. Das hört sich vielleicht im ersten Moment sehr hart an, aber so ist das Leben.

Desweiteren solltest du dich mit einer Bezugsperson lange und ausgibig darüber aussprechen, wie du dich fühlst und wie du über den Tod und das Leben danach denkst. Das heißt, es sollte dir klar sein, was für ein Standpunkt du hast. Bist du religiös, glaubst du an das Leben danach, oder glaubst du auf eine Wiedergeburt, oder vielleicht an was ganz anderes. Wenn du gläubig sein solltest, sollte dich allein der Gedanke daran, dass deine Oma an einem besseren Ort ist, aufmuntern. Wenn du dich ausgesprochen hast solltest du einige Tage für dich selber darüber nachdenken und falls nötig noch einmal mit einer Person, diesmal vielleicht mit einer anderen darüber sprechen.

Was auch noch hilft ist, das man etwas persönliches von der Person hat, vielleicht ein Foto, oder irgendetwas anderes, was du mit deiner Oma in Verbingung bringst. Sollche Gegenstände mögen vielleicht für andere keinen Wert haben, aber sie dienen dazu, dich an deine Oma und die gemeinsame zeit, die ihr verbracht habt zu erinnern. Zu wissen, dass man eine solche Person gekannt hat, und das man diese nie vergessen wird, hilft manchmal auch darüber wegzukommen.

Ich weiß, das sind alles vielleicht nur kleine Tropfen auf einem heißen Stein, aber mit der Zeit wirst du es hoffentlich verkraften.

Nocheinmal herzliches Beileid, ich hoffe ich konnte etwas behilflich sein...

» morph2999 » Beiträge: 107 » Talkpoints: 5,31 » Auszeichnung für 100 Beiträge


RaVeR hat geschrieben:Also meine Frage: Wie komme ich jetzt am besten zurecht, wie seid ihr damit umgegangen, als ihr eine bedeutende Person verloren habt?

Ich kann sehr gut nachvollziehen, wie du dich grade fühlst. Meine Oma ist mitte Januar ganz unverhofft verstorben und sie war auch wie eine Mutter für mich, denn ich bin bei ihr gross geworden. Sie war nicht nur Mutterersatz und Oma, sondern auch meine beste Freundin. Als ich von ihrem Tod erfuhr, brach für mich eine Welt zusammen. Ich konnte nicht mehr klar denken und verstand die Welt nicht mehr.

Auch heute, nach knapp 7 Wochen, ist es sehr schwer für mich und ich kann mir immer noch keine Fotos von ihr ansehen. Ich habe für mich die Lösung gefunden, ihr einfach einen Brief zu schreiben, indem ich meine Gefühle und meine Trauer ausdrücken konnte. Diesen Brief habe ich dann verbrannt. Es tat einfach gut, sich etwas von der Seele zu schreiben, denn ich bin kein Mensch, der gerne über seine Gefühle spricht. Ich glaub drüber weg kommt man nie, aber man lernt damit zu leben.

Ich wünsche dir ganz viel Kraft und denk an die guten Zeiten mit deiner Oma. Es wird irgendwann auch nicht mehr ganz so schmerzhaft sein. Glaub mir.

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» EmskoppEL » Beiträge: 3423 » Talkpoints: 20,21 » Auszeichnung für 3000 Beiträge



Meine beiden Eltern sind auch gestorben und ich kann aus leidvoller eigener Erfahrung sagen, wie ihr ja auch leider jetzt feststellen müsst, zuerst kann man es nicht fassen und man kann sich nicht vorstellen, wie es überhaupt weitergehen kann und überhaupt soll.

Bei mir hat diese Phase ziemlich lange gedauert bis sie sich ganz, ganz langsam gewandelt hat und ich nicht mehr so oft weinen musste. Ganz allmählich konnte ich wieder an meine Mama, an der ich sehr hing, mit Freuden und an die lustigen Dinge denken. Aber träumen tue ich immer noch regelmäßig von ihr, dann kommt sie einfach zur Tür herein und ich meckere sie an, wo sie solange war. Morgens denke ich dann, dass es doch schön war, sie wiedergesehen zu haben.

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» sanjaZ » Beiträge: 19 » Talkpoints: 0,07 »



So etwas ist immer schlimm, wenn ein Mensch der einem nahe steht stirbt. Meine Oma ist 2 Tage vor Weihnachten gestorben und es hat mich auch sehr mitgenommen. Ich hatte in diesem Jahr kein schönes Weihnachten mehr und wenn meine Tochter nicht gewesen wäre hätte ich es auch gar nicht gefeiert gehabt.

Man fragt sich ständig nur warum gerade dieser Mensch gehen musste und warum gerade jetzt. Es fehlt einem einfach was. Bei uns ist es nun die gute Seele unserer Familie. Meine Oma war einfach nur lieb und wusste immer einen Rat. Nun ist keiner mehr da der einem einen Rat geben kann. Oft bringt es etwas darüber zu reden.

» lassie222 » Beiträge: 219 » Talkpoints: 0,18 » Auszeichnung für 100 Beiträge


Hallo, mein allerherzlichstes Beileid! Ich kann mich gut in dich hinein versetzen, da meine Oma ebenfalls vor Kurzem (am Valentinstag) nach langer Krankheit verstorben ist.

Die Frage ist wirklich sehr schwer zu beantworten, weil ich diesen Verlust ebenfalls bis heute nicht überwunden habe. Manchen Menschen hilft es, wenn sie mit Leuten, die die Person gut kannten, darüber reden, wie die/der Verstorbene war, als er/sie noch gelebt hat, bzw. was er/sie erlebt hat. Sich an lustige Situationen zurück erinnern kann auch helfen, zu akzeptieren, dass die Person ein glückliches Leben geführt hat. Es ist dann auch nicht mehr so schwer, den Verlust zu akzeptieren. Ich selber, mache immer wieder die Erfahrung, dass ich es erst wahr habe, dass ich jemanden verloren habe, wenn der Sarg an mir vorbei geht, oder ich die Blumen darauf werfe.

Dann beginnt die eigentliche Trauerarbeit. Davor befinde ich mich immer in einer Art Schockzustand und niemand kann verstehen, warum ich nicht weine- ich kann das in dem Moment dann einfach nicht. Ich träume dann immer wieder von den verstorbenen Personen, so lange, bis ich es verarbeitet habe und das Gefühl habe, es geht der Person gut, die mich verlassen hat. Meistens spricht die Person dann auch im Traum zu mir und sagt mir, dass alles okay ist.

» nordseekrabbe » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »

Zuletzt geändert von Midgaardslang am 14.03.2009, 10:57, insgesamt 1-mal geändert. Zeige Beitragsversionen

Mit dem Tod umgehen ist immer so eine Sache. Da gibts natürlich keine pauschale Antwort. Auch ich habe damit kürzlich Erfahrung gemacht. Hat mich doch gut mitgenommen. Allerdings war es nach der Beerdigung so, dass ich mir dachte, dass der Verstorbene (in dem Fall mein Opa) bestimmt nicht so happy wäre, wenn seine Familie jetzt nicht mehr auf die Beine kommt. Glücklicher Weise denkt ein Teil der Familie auch so, so dass wir ihn nun so in Erinnerung behalten, wie er auch zu Lebzeiten war. Immer mit einem doofen/lustigen Spruch auf den Lippen. D.h. auch wenn wir über ihn reden, wird das selten richtig richtig ernst, sondern hat meist einen "lustigen" Spruch dabei. Da ists natürlich schwer das richtige Maß zu finden. Aber ich denke innerhalb einer Familie, in der man sich ja nunmal gut kennt, sollte das machbar sein.

Ob das bei anderen auch so möglich ist, weiß ich natürlich nicht. Ist ja eben von jedem Menschen individuell abhängig. Mir hats geholfen. Hoffe anderen auch.

» creek » Beiträge: 8 » Talkpoints: 0,03 »



Ich werde dir ziemlich rationell und Sachbezogen antworten. Es haben genug andere ihr Beileid ausgesprochen und ich glaub es ist auch besser, wenn man nicht immer wieder darauf rum reitet. Die nächste Zeit wird eh hart für dich.

Also, wichtig ist auf jeden Fall, dass du trauerst! Und da ist es egal wie. Ob du dich nun hinsetzt, stundenlang weinst, oder ob du dich zurück ziehst, ob du vor dich hinstarrst, ob du dich eine Weile nur mit dir beschäftigst, oder ob du dich ablenkst. Es ist egal wie, hauptsache ist das du dich dabei "wohl" fühlst.

Jeder verarbeitet Trauer anders und das ist auch gut so. Vielleicht hilft es dir, wenn du deiner Oma eine Art Abschiedsbrief schreibst, indem du alles nochmal los wirst, was du nicht mehr sagen konntest. Schreib ihr wie sehr es dir weh tut, dass sie dich verlassen hat, wie hilflos du dich fühlst und wie verloren ohne sie. Oder vielleicht hilft es dir, wenn du dich abends hinsetzt und aus dem Fenster guckst und mit ihr sprichst. Vielleicht klingt es seltsam, aber es hilft dir und deiner Seele das ganze zu verarbeiten.

Wie gesagt, es gibt keine Anleitung fürs richtige Trauern. Mach das, wonach dir ist. Und nimm dir auch die Zeit die du brauchst. Das können Wochen, Tage oder auch Jahre sein.

Denk immer daran, sie ist ein Teil von dir, sie wird auch immer in deiner Erinnerung bleiben. Behalt dir die schönen Sachen im Kopf und irgendwann wirst du auch wieder lächeln können wenn du an sie denkst!

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» Hormonkeks » Beiträge: 447 » Talkpoints: -0,53 » Auszeichnung für 100 Beiträge


Es gibt keine klaren Tips, wie man mit dem Tod eines geliebten Menschen umgehen kann, denn das macht jeder Mensch anders, jeder Mensch hat eine andere Art auf den Tod zu reagieren und ihn zu verarbeiten. Die meisten Menschen fangen allerdings tatsächlich auch erst damit an, dass sie die Sache nicht wahr haben wollen und dann alles erstmal so weit verdrängen und es erst mal ein Stück weit verarbeiten müssen. Nachdem die Wahrheit dann auch tatsächlich irgendwann zu ihnen vorgedrungen ist, können sie anfangen es richtig zu verarbeiten, also beginnt dann die eigentliche Trauerphase. Und die ist auch nötig, denn keiner kann einen Verlust wirklich verarbeiten, wenn er den Schmerz nicht zu sich durch dringen lässt, nicht weint und sich anderen nicht anvertrauen kann. Das alles bloß zu verdrängen, führt später im Leben meistens zu ernsthaften Problemen und daher ist es nun mal nötig, dass man sich auch als Mann einfach mal gehen lässt und seinen Gefühlen freien Lauf lässt.

Ich selbst gehe allerdings auch immer in recht ähnlicher weise mit einem Verlust um. Zunächst brauche ich einfach eine Zeit, um zu realisieren, was wirklich passiert ist, dann lasse ich es erstmal raus und versuche mit dem Verlust zurecht zu kommen. Ich versuche das nicht alles in mich rein zu fressen und auch wenn ich gerne alleine bin, suche ich mir in solchen Zeiten doch gerne auch mal ein wenig Gesellschaft und flüchte mich zu meinem Freund oder Familie, um mit meinen Sorgen nicht ganz alleine zu sein. Wichtig ist in dieser Zeit einfach, dass man seine Ruhe hat, nicht belästigt wird und das man eine Chance hat, dass ganze überhaupt erst mal ein wenig zu verarbeiten, bevor man wieder in den Alltag zurückkehrt und alles wieder beim alten ist. Deshalb tun mir auch diese Menschen leid, die eben das tun und nach einem Todesfall einfach so tun, als wäre gar nichts passiert und weiter machen, als wäre es ihnen egal. Diese Menschen werden dann irgendwann wieder daran erinnert und dann bricht alles aus ihnen heraus und sie holen die damals so verpasste Trauerphase wieder nach, weil es ihnen zu viel wird, dass alles, was sie so verdrängen.

» Crispin » Beiträge: 14916 » Talkpoints: -0,43 » Auszeichnung für 14000 Beiträge


Mit dem Tod kommt jeder anders zurecht. Aber die beste Methode damit klar zu kommen ist die Zeit. Das wird nicht von heute auf morgen funktionieren. Einen geliebten Menschen zu verlieren tut sehr weh, ich spreche da aus eigener Erfahrung. Du wirst Dir Zeit lassen müssen, mit der Zeit wird es langsam leichter. Zwischendurch kann es auch Rückschläge geben, wo man denkt, man hält den Schmerz nicht mehr aus, aber auch das geht vorbei.

» SubAce » Beiträge: 532 » Talkpoints: 0,30 » Auszeichnung für 500 Beiträge


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