Gibt es berechtigte Gründe, ein Haustier wieder herzugeben?

vom 24.07.2010, 10:00 Uhr

Ich bin durchaus der Meinung, dass es berechtigte Gründe gibt. Egal ob es sich um einen Hund, eine Katze, ein Kleintier oder ein Pferd handelt. Wir selbst haben sehr viele Tiere und haben bis jetzt von jeder Tierart (außer von unseren Hunden) auch wieder welche abgegeben. Möchte ein paar Erlebnisse und die dazugehörigen Abgabegründe erzählen.

Zum einen haben wir momentan vier Ponys/Pferde. Klar, die zählen jetzt zwar eigentlich nicht direkt zu den Haustieren, aber egal, sie leben bei uns, als sind es unsere Tiere ;). Wie gesagt, haben wir 4 Ponys, die gerade bei uns leben. Allerdings haben wir vor unserer jetzigen Konstellation auch andere Ponys gehabt, darunter 1 Isländerwallach und 2 Pony-Mix-Stuten.

Die erste Ponystute, die als Zweitpony zu uns kam bekam nach kurzer Zeit ein Sommerekzem und da unsere Haltung für dieses Pony dann der Albtraum war (stehendes Gewässer, ganztägiger Offenstall und viel Weide), haben wir sie wieder abgegeben. Das gleiche Problem hatten wir mit einem Isländerwallach, den hatten wir nicht einmal 1 Woche bei uns. Auch er hat ein Sommerekzem bekommen (die betroffenen Stellen waren bei der Ankunft noch sehr verdeckt) und wir haben ihn dann auch direkt zurückgegeben.

Und die zweite Ponystute, die wir etwa 3 Monate hatten, ist auch wieder an ihren Vorbesitzer abgegeben worden, weil die täglich aggressiver wurde. wir selbst sind keine Profireiter und haben auch keine allzu dominante Ausstrahlung, daher dürfte dieses Pferd für uns nicht geeignet gewesen sein. Und bevor sie uns und fremde Kinder (Streichelzoo) in wirklich große Gefahr gebraucht hat, war sie wieder weg.

Dann hatten wir vor einigen Jahren eine Hauskatze, die war damals (das ist jetzt ca. 8 Jahre her) 13 Jahre alt und eigentlich immer top finde, total süß und zutraulich. Bis sie auf einmal total ausgeflippt ist und von der Kücheneinrichtung nicht mehr runter kam und somit oben auf den Kästen wohnte. Sie kam nicht mal mehr zum Fressen oder auf die Katzentoilette herunter. Dann haben wir ihr das Katzenklo auch hinauf gestellt, trotzdem ging sie nicht rein. Sie hat dann täglich ins Waschbecken und auf die Brotschneidemaschine gemacht und das war wirklich ein Albtraum.

Als wir dann bemerkten, dass der Urin zwischen Kästen und Wand hinunter läuft, viel uns die Entscheidung nicht mehr schwer und wir haben sie ins Tierheim gebraucht. Wir wussten und einfach nicht mehr zu helfen und mussten dem ein Ende setzen. Egal was wir unternommen haben, es hat nichts gebracht. So haben wir z.B. versucht, sie in Kellerräume mit Katzenklappe nach draußen zu verfrachten, da hat sie dann nur gemaunzt und war unausstehlich.

Auch bei unseren Kleintieren, darunter sind Kaninchen, Meerschweinchen und Vögel, gab es schon ein reges Kommen und Gehen. Das heißt nicht, dass wir uns unüberlegt Tiere angeschafft haben, sondern zum Einen habe ich lange Zeit Kleintiere gezüchtet, es war also oft Nachwuchs, der abgegeben wurde und zum Anderen habe ich bis jetzt Tiere abgegeben, die sich etwa nicht in eine Gruppe einfügen konnten oder die ohne Grund aggressiv wurden.

Ich muss ganz ehrlich sagen, dass wenn man sich überlegt ein Tier anschafft, sich mit Aufwand, Haltung und Pflege und auch den Kosten auseinander setzt, es aber trotzdem später vernünftige Gründe gibt, ein solches Tier wieder abzugeben, dann verstehe ich es. Denn ganz ehrlich, bevor die Tiere zu einer Gefahr für ihre Besitzer oder ihren Artgenossen werden, dann trenne ich mich lieber von dem Tier.

» Gismo1505 » Beiträge: 165 » Talkpoints: 121,59 » Auszeichnung für 100 Beiträge



Ich denke, man sollte nicht nur auf das warum sehen, sondern auch auf das wie. Der Grund kann noch so triftig sein, wenn man dann das Tier aber an einer Autobahnraststätte aussetzt, dann ist das grausam.

Wenn aber ein triftiger Grund vorliegt und man selbst dafür sorgt, dass das Tier in gute und liebevolle Hände kommt, zum Beispiel bei den Eltern oder Bekannten oder sonst gut gewählten und verlässlichen Personen, finde ich das nachvollziehbar. Wenn man Tiere gar nicht abgeben dürfte und das Risiko zu hoch wäre, müsste man Züchtern ja auch zum Vorwurf machen, dass es nicht tiergerecht ist, die Welpen in fremde Hände zu geben.

Ich kenne zum Beispiel jemanden, der hat einen Hund von jemanden übernommen, der wegen einer Gehirnerkrankung schon zig Operationen hinter sich hatte und einfach gesundheitlich nicht mehr in der Lage war, sich angemessen um das Tier zu kümmern. Dem Hund ging es dort auch nicht mehr so richtig gut, weil der Halter ihn zwar über alles geliebt hat, aber zuletzt so gebrechlich war, dass er sich nicht mal mehr um sich selbst kümmern konnte. Dem Hund geht es jetzt im neuen Haushalt sehr gut. Klar wird er seinen ehemaligen Halter auch vermissen. Aber manchmal im Leben ist ein klarer Schnitt unter dem Strich für alle das beste.

Das mit der Wohnung ist so eine Sache. Wenn man zum Beispiel beruflich versetzt wird oder seinen Job verloren hat und sich woanders einen neuen Job suchen muss, und am neuen Wohnort einfach keine Wohnung mit Erlaubnis für Tierhaltung aufzutreiben ist, ist es auch schwer zuzumuten, dass man deshalb lieber arbeitslos sein soll. Manchmal gibt es eben grausame Schicksalsschläge und nicht immer kann man in solchen Fällen den Hund auch zur Pflege geben. Wichtig finde ich aber, dass man es sich einfach nicht zu leicht macht und erst hartnäckig nach besseren Lösungen gesucht hat und alles dafür tut, dass man solche Maßnahmen nach Möglichkeit vermeidet.

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» trüffelsucher » Beiträge: 12446 » Talkpoints: 3,92 » Auszeichnung für 12000 Beiträge


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