Gibt es berechtigte Gründe, ein Haustier wieder herzugeben?

vom 24.07.2010, 10:00 Uhr

Also bei uns war es damals so, dass wir einen einjährigen Schäferhund Mischling hatten. Wir bekamen ihn mit zwölf Wochen und von da an, ging er immer nur mit mir und ich habe ihn ausgebildet. Er hörte mit einem halben Jahr auf Handzeichen und er hat eine Prüfung abgelegt. Wir wohnen in einer relativ kleinen Wohnung für einen so großen Hund und er war auch eigentlich nur dort, wenn ich in der Schule war. Vor der Schule ging es eine Stunde raus, danach gingen wir direkt einmal kurz Gassi, dann machte ich mir flott was zu essen und dann fuhren wir zu meinem Pferd. Abends ging es dann auch noch einmal eine bis eineinhalb Stunden raus.

Unsere Nachbarn wollten uns von Anfang an nicht haben. Meine Großeltern wohnen direkt neben uns, daher kannten wir die Nachbarn vorher schon. Als dann der Hund da war, wurde alles noch schlimmer. Meine Mutter musste in eine psychiatrische Klinik eingewiesen werden und blieb dort für mehrere Monate. In dieser Zeit renovierten wir zu Hause für knapp 5000 Euro. Als es dann zu Schwierigkeiten in der Wohnung kam, wurden unsere Tiere dafür verantwortlich gemacht. Es hieß, dass der Schimmel nur entstanden sei, weil wir zu wenig lüfteten, was bei Weitem nicht stimmte, denn ansonsten hätte es bei zwei Katzen, die Freigänger sind, einem kleinen Yorkshire-Terrier und dem großen Schäferhund, sicherlich in der Wohnung gestunken, was es aber nicht tat.

Nun ja. Da unsere alte Yorkshire-Hündin eh kurz vor dem Tod war, durften wir sie noch behalten, für Sam wurde uns ein Ultimatum gestellt und die Katzen durften bleiben, weil diese von Anfang an da waren. Wir gingen damit zum Anwalt, aber das half auch nichts, weil im Mietvertrag stand, dass die Tierhaltung widerrufen werden kann. Sam wurde auf einmal für alles verantwortlich gemacht. Er habe dauernd in den Garten gemacht, wo er nie hin kam. Wir haben Fotos davon, wie ein fremder (!) Hund bei uns im geschlossenen Garten sitzt und sein Geschäft macht, aber auch das hat unseren Vermieter nicht überzeugt.

Nun, wir hatten keine andere Wahl. Ausziehen und die günstige Wohnung mit perfekter Lage und frisch renoviert hinschmeißen oder den Hund abgeben. Wir entschieden uns dann, auch auf Grund der Krankheit von meiner Mutter, dass wir den Hund abgeben würden. Wir haben eine sehr nette Familie für ihn gefunden und wissen, dass er es dort gut hat. Es ist jetzt zwei Jahre her und ich gehe ihn immer noch regelmäßig besuchen, manchmal bleibt er auch über Nacht bei mir.

Lange Rede kurzer Sinn: Ich denke, dass es in manchen Fällen gerechtfertigt ist, sein Tier wieder herzugeben, aber auch nur, wenn man sich um ein vernünftiges zu Hause für eben dieses kümmert und auch quasi keine andere Wahl hat. Selbst wenn ich auf einmal eine schlimme Allergie bekäm, würde ich es nicht über das Herz bringen, meine Katzen herzugeben. Sie gehören für mich zum Leben, wie mein Freund und meine Großeltern.

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» Teelicht55 » Beiträge: 688 » Talkpoints: 17,91 » Auszeichnung für 500 Beiträge



Ich werde nie begreifen können, wie manche Menschen ihre Tiere einfach wieder abgeben können. Ich könnte dies niemals tun und finde es sehr schlimm! Die Ausrede, dass der neue Freund eine Allergie hat, finde ich einfach nur furchtbar!

Zum einen kann man dann einfach in getrennten Wohnungen leben und zum anderen gibt es noch die Möglichkeit, dass man der Katze nur bestimmte Räume zur Verfügung stellt. Meiner Meinung nach sind solche Situationen zu einem sehr großen Teil lösbar. Fakt ist natürlich, dass die Menschen es auch wollen müssen und das ist dann wohl der Punkt.

Ich bin der festen Überzeugung, dass man für jedes Problem eine Lösung finden kann. Ich würde jedenfalls niemals eins meiner Tiere wegen meinem Vermieter abgeben. Entweder kann ich in dieser Wohnung mit meinem Tier leben oder ich ziehe halt um. Ich finde Menschen sehr herzlos, die ihr Haustier wegen einer neuen Wohnung hergeben. Solche Menschen sollten ihr Leben lang kein Tier mehr halten dürfen. Warum auch? Nachher geben sie es doch eh nur wieder ab, weil es doch nicht mehr passt. Nein, so etwas geht in meinen Augen absolut nicht!

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» Prinzessin_Erika » Beiträge: 2010 » Talkpoints: 6,28 » Auszeichnung für 2000 Beiträge


Prinzessin_Erika hat geschrieben:Ich werde nie begreifen können, wie manche Menschen ihre Tiere einfach wieder abgeben können. Ich könnte dies niemals tun und finde es sehr schlimm!

Ich bin der festen Überzeugung, dass man für jedes Problem eine Lösung finden kann. Ich würde jedenfalls niemals eins meiner Tiere wegen meinem Vermieter abgeben. Entweder kann ich in dieser Wohnung mit meinem Tier leben oder ich ziehe halt um. Ich finde Menschen sehr herzlos, die ihr Haustier wegen einer neuen Wohnung hergeben. Solche Menschen sollten ihr Leben lang kein Tier mehr halten dürfen. Warum auch? Nachher geben sie es doch eh nur wieder ab, weil es doch nicht mehr passt. Nein, so etwas geht in meinen Augen absolut nicht!


Das würde ich so pauschal nicht unterschreiben. Ich selbst habe meine zwei Hunde abgegeben, als ich in diese Wohnung hier eingezogen bin. Das hat etwas damit zu tun, dass ich dann 14 Stunden am Tag auf Arbeit war, die Hunde wären in der Zeit alleine gewesen. Noch dazu hat meine Vermieterin Todesangst vor Hunden, nachdem sie von einem Hund im Kleinkindalter angefallen und übel zugerichtet worden ist, dass man es nun 60 Jahre später noch stark sieht. Dazu wurde ich von meinem Lebensgefährten verlassen und wurde krank.

Ich habe mir Gedanken um die Hunde gemacht, ist es für sie ein Leben jeden Tag 14 Stunden eingesperrt in die Wohnung zu sein ? Ich finde nicht, ein Hund braucht auch Auslauf oder zumindest einen Garten in dem er sich austoben kann wenn das Herrchen/Frauchen nicht da ist oder jemand der sich um das Tier kümmert. Das war nicht möglich, da ich zum einen lange auf Arbeit sein musste um Geld zu verdienen, und zum anderen der "Mitbetreuuer" der Hunde nicht mehr da war und zu der Arbeit noch regelmäßig Krankenhausaufenthalte und Arztbesuche dazu kamen.

Wirklich schweren Herzens habe ich die Tiere zu meinen Eltern gegeben, aber immer besucht wenn ich die Zeit dazu hatte. Für mich kam es nicht in Frage die Hunde zu jemand Fremden zu geben, sondern nur zu jemanden, wo ich sie jederzeit besuchen kann und immer noch ein Gefühl davon habe sie nicht abgeschoben zu haben. Wenn ich heute sehe, dass die zwei mit den drei Hunden von meinem großen Bruder toben und ihre riesige eingezäunte Wiese mit großem Haus drauf sehe, weiß ich das ich das richtige gemacht habe. Vom Verhalten her haben sich die zwei so stark gewandelt, seit sie viel draußen sind und wirken auf mich sehr glücklich. Das hätte ich ihnen selbst in der großen Wohnung hier nicht bieten können.

Nun bin ich nach deiner Aussage her Herzlos, findest du das wirklich ? Ich habe lange nachgedacht, Nächtelang geheult bevor ich mich zu dem Schritt durch gerungen hatte, aber am Ende gemerkt das ich es nicht mehr schaffe und im Sinne der Tiere entschieden.

Von meiner Cousine kann ich sagen, sie hat ein Kind bekommen und eine ihrer Katzen wurde daraufhin so komisch vom Verhalten her, total eifersüchtig auf das Kind das sie Angst hatte, die Katze weiter zu behalten. Mehrfach hat sich die Katze in das Kinderbett auf das Baby gelegt wenn keiner geschaut hat oder das Baby auch gekratzt. Unter diesen Umständen hätte ich auch Angst, dass die Katze das Kind irgendwann doch einmal umbringt und würde mich von diesem Tier trennen, da man nie sicher sein kann beides dauerhaft und immerzu zu beaufsichtigen.

Es gibt also gute Gründe sich von einem langjährigen Begleiter zu trennen auch wenn es noch so schwer ist. Gerade bei Krankheiten sollte man sich gedanken machen, ob man es dann noch schafft für sein Tier in dem Umfang da zu sein das es benötigt. Es ist ja nicht mit Füttern und Streicheln getan. Für meine anderen Tiere (Nager) musste ich mir Hilfe suchen, die mir beim Saubermachen des Terrariums hilft. Aber von allem wollte ich mich nicht trennen, da sie zum einen auch Kraft in der schweren Zeit gegeben haben. Allerdings wenn ich niemanden gefunden hätte der mir dabei hilft, hätte ich mich auch von ihnen trennen müssen zum wohle der Tiere.

Allerdings wenn doch wider erwarten nochmal ein Mann in mein Leben kommt und dieser auf die Tiere allergisch reagiert, würde ich mir Gedanken um eine andere Lösung machen, anstatt die Tiere übereilt wegzugeben. Bei Degus ist es zum Glück sehr selten das jemand allergisch darauf reagiert, oftmals ist es das Heu oder die Einstreu und da gibt es sehr viele Produkte die nun auch für Allergiker geeignet sind.

Sicher kann man auch wenn es Hart auf Hart kommt sagen, dass man dann getrennte Wohnungen bezieht aber ist das so sinnvoll für eine Partnerschaft oder Ehe? Das ist auch eine große Belastung und diese wird durch das Tier dann noch verstärkt, sprich mehr Probleme und man geht selbst noch daran kaputt weil es einfach zu viel wird. Denn zum einen hängt man an dem Partner der unter dem Tier leidet, und zum anderen am Tier das einen schon langjährig begleitet. Auf die Dauer braucht es so oder so eine Lösung mit der man leben kann.

Ich verurteile niemanden der aus triftigen Gründen sein Tier abgibt, aber nur weil man keine Lust mehr darauf hat, oder gemerkt hat das es arbeit macht ein Tier zu haben, da ja. Oder auch dem Kind ein Tier zu schenken um das es sich dann nicht kümmert und in eine Ecke abgestellt wird. Denn es wurde sich darüber vorher offenbar keine Gedanken um das Tier gemacht.

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» Sorae » Beiträge: 19435 » Talkpoints: 1,29 » Auszeichnung für 19000 Beiträge



Ich habe vollstes Verständnis dafür, wenn die Tiere aus einem gesundheitlichen Grund wieder abgegeben werden müssen. Ich habe zwar auch eine starke Bindung zu meinen Tieren, aber ich würde sie den Menschen jedoch nicht vorziehen und lieber wollen, dass sie ein ruhiges und schönes neues Zuhause finden, anstatt bei mir zu wohnen, wo sie Probleme verursachen und eher Störenfried sind.

Da unser Mieter keine Hunde akzeptiert, musste ich auch wohl oder übel darauf verzichten meinen Hund mit in die neue Wohnung zu nehmen. Allerdings muss ich auch ehrlich sagen, dass es besser für ihn ist. Er wohnt nun immer noch bei meinen Eltern, zwar geht es ihm nicht so gut ohne mich, aber ich weiß, dass er es dort auch gut hat und ich besuche ihn natürlich so oft es geht. Da ich im zweiten Stock wohne und mein Hund nicht mehr so gut Treppen laufen kann, wäre das für mich ohnehin ein Grund gewesen ihn abzugeben. Das finde ich auch besser, als wenn ich ihn damit quäle, damit er bei mir bleiben kann.

» Wunschkonzert » Beiträge: 7184 » Talkpoints: 42,56 » Auszeichnung für 7000 Beiträge



Ich finde, dass es kein Verbrechen ist, ein Tier abzugeben. Dabei kommt es aber auch immer sehr auf das Motiv an. Hat man zum Beispiel einfach keine Lust mehr sich um das Tier zu kümmern, ist das kein triftiger Grund. Es gibt aber durchaus Situationen, in denen es vollkommen in Ordnung und auch für das Tier das beste ist, es abzugeben.

Ich denke da zum Beispiel an mein kleines Rattenrudel von momentan vier Tieren. Ich liebe Ratten sehr und es sind für mich tolle Haustiere, aber ich möchte keine mehr haben, weil sie nicht sehr alt werden und es mich jedes mal fertig macht, wenn eine von meinen Kleinen gehen muss. Deshalb würde ich sie aber noch lange nicht abgeben.

Aber es wird der Tag kommen, an dem alle Ratten gestorben sind bis auf eine. Und dann muss ich mich entscheiden, ob ich diese eine Ratte nun bis an ihr Ende allein halte, was ja für so gesellige Tiere wahrlich nicht leicht ist, oder ob ich sie dann nicht in ihrem Sinne an jemanden weitervermittle, der noch ein bestehendes Rudel hat und meine dann dazu integrieren würde, damit sie nicht allein ist.

Ich weiß ganz ehrlich nicht, wie ich mich dann entscheiden werde, aber ich weiß, dass wenn ich mich entscheide, sie abzugeben, das nur in ihrem Sinne ist und ich mir dann nichts vorzuwerfen habe. Genau wie meine Schwester vor einigen Jahren ihr Kaninchen, dessen Partner gestorben ist, an mich abgegeben hat, damit es nicht mehr allein war. Ich habe es dann zu meinen Kaninchen dazugesetzt und das war die beste Lösung für alle und es wäre mehr als egoistisch gewesen, das Tier allein zu lassen, Hauptsache es wird nicht abgegeben.

Bei Allergien muss man ein Tier nicht automatisch abgeben. Als ich zum Beispiel damals meinen Welpen abgeholt habe, hat meine Mutter allergisch auf ihn reagiert. Mein Vater wollte den Hund sofort wieder zurückbringen, bevor man sich an ihn gewöhnt, aber meine Mutter, die ja nun die Leidtragende war, wollte das nicht. Sie ist also zum Arzt gegangen und hat ein paar Augentropfen verschrieben bekommen, die ihr sehr über die erste Zeit hinweg geholfen haben. Und siehe da, mit der Zeit wurde der Ausschlag immer weniger und auch die Augen haben immer seltener getränt, bis es dann völlig verschwand.

Natürlich haben wir uns auch alle darauf eingestellt, so haben wir dem Hund gleich beigebracht, dass er die Leute nicht ablecken darf (dann wurde es bei meiner Mutter besonders schlimm) und haben oft gelüftet und so weiter. Man kann sich also damit arrangieren. Leider gibt es aber auch Fälle, in denen das alles nichts bringt, und dann muss man nach anderen Kompromissen suchen. Dann muss man sich halt in der Wohnung des allergischen Freundes treffen und nicht in der Wohnung, in der die Katze lebt und mit dem zusammenziehen muss man dann halt warten, bis die Zeit der Katze gekommen ist.

Ja ich weiß, das sagt sich so leicht, aber ich denke, man kann das irgendwie lösen. Meine Eltern reagieren auch beide stark allergisch auf Katzen und wenn wir meine Oma, die zwei Katzen hat, besuchen, schließt sie die Katzen für die Dauer des Besuchs (also nicht übermäßig lange) im Schlafzimmer ein, saugt alles ab und lüftet und dann geht das auch.

Es gibt aber auch unvorhersehbare Ereignisse, die es einem unmöglich machen, ein Tier zu behalten. Ich kann gerade kein Beispiel nennen, aber ich bin mir zu hundert Prozent sicher, dass es Situationen gibt, in denen ich es vollkommen nachvollziehen könnte, wieso man ein Tier nicht behalten kann.

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» Schwarzes Schaf » Beiträge: 108 » Talkpoints: 4,52 » Auszeichnung für 100 Beiträge


Ich kann verstehen, dass diese Entscheidung deiner Freundin sehr schwer gefallen ist. Wie du ja bereits gesagt hast, ist ihr die Katze doch sehr an das Herz gewachsen und sie konnte sich nur schwer von der Katze trennen. Doch trotz den ganzen Argumenten die für ihre Entscheidung sprechen, hätte ich mich genau anders verhalten.

Nehmen wir mal an sie ist zur Zeit mit ihrem Freund sehr glücklich, doch nach kurzer Zeit fangen die beiden an sich zu streiten, sie Fetzen fliegen und sie will die Trennung.

Die Katze ist ja zur Zeit in einer anderen Wohnung und hat sich nach einer langen Eingewöhnungsphase endlich eingewöhnt und akzeptiert ihr neues zu Hause. Für die Katze wäre ein weiterer Umzug jedoch undenkbar, da man ja nicht weiß, ob sie einen weiteren Umzug verträgt und dann nich vielleicht doch abhaut.

Mit anderne Worten: Sollte deine Freundin sich doch einmal von ihrem Freund mit der doofen Katzehaarallergie trennen, dann wird sie es bereuen. Weil sie dann alles verloren hat, was ihr wichtig war. Okay, das mit dem Freund wäre vielleicht früher oder später auch aus gewesen, aber dann ist auch noch die Katze weg, ihr treuster Begleiter und Zuhörer. Das hört sich schrecklich an, oder?

Genau wegen so einer Vorstellung würde ich meine Katze nicht und niemals weggeben. Unter gar keinen Umständen. Entweder mit Katze oder ohne mich, denn die Katze kann ja garnichts dafür und muss leiden.

» Hufeisen » Beiträge: 6056 » Talkpoints: 0,00 » Auszeichnung für 6000 Beiträge


Ich finde auch, man sollte sich vor der Anschaffung eines Tieres Gedanken machen. Allergieen entstehen ja nicht einfach so aus dem Nichts (bin Allergiegerin und weiss wovon ich rede) Ein Tier nach so vielen Jahren wieder abzugeben, könnte ich nicht übers Herz bringen.

» winner1969 » Beiträge: 2 » Talkpoints: 0,41 »



Es gibt mehrere berechtigte Gründe, dass man auch ein liebgewonnenes Haustier abgeben sollte oder muss. Denn man kann immer in eine Situation geraten, wo man sich ein Haustier nicht mehr leisten kann. Was bringt es, wenn man einen Hund hat, aber in eine Situation kommt, wo man das Futter und die Tierarztkosten, Hundesteuer und Versicherung nicht mehr zahlen kann. Sicher kann man jetzt sagen, dass man ein Kind auch nicht abgeben würde. Aber für ein Kind bekommt man unter Umständen eine Beihilfe vom Staat.

Ich bin vor 17Jahren selber in der Situation gewesen, dass ich meinen Hund abgeben musste. Ich konnte ihn mir nicht mehr leisten. Meine Kinder gingen einfach vor. Ich musste sehen, dass ich mich und meine Kinder irgendwie durchbringe. Mir geht das heute noch sehr nahe, wenn ich darüber nachdenke und ich habe auch ein schlechtes Gewissen deswegen. Aber ich wußte nicht, was ich machen sollte. ich konnte die Impfungen nicht mehr zahlen und die Hundesteuer und auch die Versicherung konnte ich nicht mehr aufbringen. Da war es besser, dass ich ihn in gute Hände vermittelt habe.

Ich denke, dass man immer nach dem Tierwohl handeln soll und sehen soll, ob man dem Tier noch das geben kann, was es braucht. Wenn ich nur noch ein Meerschweinchen haben sollte, werde ich, so traurig wie es ist, dieses Meerschweinchen auch versuchen zu vermitteln, weil ich keine weiteren Tiere mehr haben will und ein Meerschweinchen nicht alleine gehalten werden soll. Genauso ist es bei unseren Degus. Ist da nur noch ein Tier übrig, werden wir dieses Tier auch abgeben. Das sind wir den Tieren schuldig.

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» Diamante » Beiträge: 41749 » Talkpoints: -4,74 » Auszeichnung für 41000 Beiträge


winner1969 hat geschrieben:Allergieen entstehen ja nicht einfach so aus dem Nichts (bin Allergiegerin und weiss wovon ich rede)

Erzähl das mal meinem Freund, der vor 3 Jahren im Grün plötzlich geschwollene Augen hatte und wie ein kleines Mädchen geheult hat. Selbst die Hecke, die er zuvor jedes Mal ohne Probleme geschnitten hat, kann er seitdem nicht mehr ohne seine Pillen stutzen.

Ich bin ja sonst jemand, der seine Tiere nicht über seine Mitmenschen stellt. Würde ich allerdings einen neuen Mann kennenlernen und dieser würde auf Hunde allergisch reagieren, würde ich die Beziehung gar nicht erst entstehen lassen. Eine Zukunft ganz ohne Fellmonster kann ich mir für mich nicht vorstellen. Da bin ich ziemlich egoistisch und würde wegen einer Beziehung nicht darauf verzichten wollen. Man sucht sich schließlich seinen Partner nach gewissen Kriterien aus. Dazu gehört neben gemeinsamen Interessen eben auch die Freizeitgestaltung. Ein Mann, der neben Tieren keine Luft bekommt oder es einfach hasst stundenlang zu laufen, passt einfach nicht in mein Leben.

Was und für wen man bestimmte Dinge aufgibt, muss jeder für sich entscheiden. Nur durch einen Zufall bin ich zur Kaninchenhaltung gekommen und musste da auch schon nach Lösungen suchen, da ich ein kleines Probleme habe. Dennoch kann ich sie, obwohl ich definitiv nach diesen keine neuen mehr haben möchte, nicht einfach abgeben. Sobald die Jungs im Fellwechsel sind, kann ich sie nicht mehr anfassen oder auch nur zu nah an sie herangehen. Da fangen meine Hände und Arme sofort an zu jucken. Da das aber immer nur ein paar Wochen so ist, haben wir uns darauf geeinigt, dass sich mein Lebensgefährte in dieser Zeit um die Wackelnasen kümmert.

Wäre es er, der das Problem hat, würde ich nicht von ihm verlangen, die Zeit einfach auszuharren. Das könnte ich von einem langjährigen Partner nicht verlangen. Da würden die Kaninchen den Kürzeren ziehen und es bliebe nur komplett auf Außenhaltung umzusteigen oder aber, wenn es wirklich keine andere Lösung gibt, sie eben abzugeben. Das hängt aber auch stark davon ab wer der Mann ist. Ist es eine neue Bekanntschaft, würde ich auch die Kaninchen nicht einfach aussortieren. Man zieht ja nicht sofort zusammen und so gäbe es genug Möglichkeiten diesem Problem aus dem Weg zu gehen. Das klingt für einige vielleicht etwas zu hart aber auch Kaninchen leben nicht ewig.

Man kann das halt nicht so einfach beantworten. Für mich hängt die Entscheidung von der Gesamtsituation ab. Ich hatte die Tage einen Pflegehund bei mir, der unbedingt aus seiner Familie raus musste. Er war einfach zu temperamentvoll und neigte zu Übersprungshandlungen. Da er sich auch nicht wirklich unterordnen wollte, fing er nach kurzer Zeit an nach den Kindern zu schnappen.

Für mich war es klar, dass dies für die Kinder unzumutbar ist und so bot ich an den Hund zu nehmen, bis er vermittelt wird. Die Mutter der Kinder durfte sich von anderen Hundehaltern einiges anhören und man hat ihr auch Vorwürfe gemacht. Es ist natürlich richtig, dass man so ein Verhalten beim Hund korrigieren kann und es teilweise in dem Alter auch normal ist. Dennoch vertrete ich den Standpunkt, dass man mit kleinen Kindern einfach nicht die Zeit dafür hat. So ein Fehlverhalten ist nicht von einem auf den anderen Tag weg und in dieser Zeit könnte zu vieles passieren.

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» Sonty » Beiträge: 1997 » Talkpoints: 20,24 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


Es gibt in Ausnahmefällen sicher Gründe, aus denen man ein Haustier wieder hergeben sollte oder sogar muss. Allerdings sind das dann wirkliche Ausnahmesituationen. Voreilig würde ich kein Tier wieder abgegeben und ich denke auch, dass man sich vor der Anschaffung eines Haustieres immer Gedanken über die nächsten Jahre oder gar Jahrzehnte machen sollte. Manche Tiere leben nicht allzu lange und bei einigen ist es sicher egal, bei wem sie leben.

Ich kenne mich mit Mäusen, Fischen oder Geckos nicht aus. Allerdings könnte ich mir vorstellen, dass solche Tiere unter einer Trennung von ihrer bisherigen Bezugsperson gar nicht oder nur sehr gering leiden. Bei einer Katze oder gerade auch bei Hunden sieht die Situation schon ganz anders aus. Auf der anderen Seite muss man auch sehen, dass Fische oder irgendwelche Kleintiere wohl nur in den seltensten Fällen zu einem echten Problem werden können, im Gegensatz zu einem Hund. Es kostet mehr Aufwand und letztendlich auch viel mehr Geld, einem Hund gerecht zu werden als einem Hamster. Daher kann ich zum Beispiel kaum verstehen, dass jemand ein solches Kleintier nach kurzer Zeit wieder abgegeben wird, einfach weil ein solches Tier wohl kaum eine ernsthafte "Belastung" darstellt.

Bei einer Katze und noch verstärkt bei einem Hund können aber gerade gesundheitliche Probleme dazu führen, dass man das Tier letztendlich abgeben muss. Wenn jemand aufgrund einer Erkrankung plötzlich ans Bett gefesselt ist oder zumindest nicht mehr in der Lage ist, regelmäßig mit einem Hund raus zu gehen, sollte er sich von dem Tier trennen, auch wenn das sicher ein schwerer Schritt ist.

Wenn man sich mal ein Bein bricht, kann man sicher eine Übergangslösung finden, zum Beispiel indem der Hund vorübergehend bei Freunden wohnt oder jemand vorbei kommt, um mit ihm raus zu gehen. Zur Not kann man sich auch mal auf eine Bank setzen und den Hund auf einer Auslauffläche so herumlaufen lassen. Solange es ein Zustand von kurzer Zeit ist, kann man damit sicher irgendwie zurechtkommen. Bei einer Allergie würde ich immer zuerst schauen, ob es nicht möglich ist, dagegen vorzugehen, bevor das Tier abgegeben wird.

Für eine Beziehung würde ich meinen Hund niemals abgeben. Wenn ich jemanden kennen lernen würde, der Angst vor Hunden hat, muss er entweder lernen, sich mit dem Hund zu arrangieren oder die Beziehung hat keine Basis. Auch bei einer Allergie käme es unter keinen Umständen in Frage, mich gegen den Hund zu entscheiden. Der Hund steht mir näher als ein eventueller Partner und war zudem auch schon vorher da.

Menschen kommen und gehen und es gibt auch nicht nur den einen perfekten Menschen auf der Welt, das wäre bei über sechs Milliarden Menschen auf der Welt ja auch unsinnig. Ich kann auch nicht verstehen, dass deine Bekannte eine 13 Jahre alte Katze einfach abgegeben hat. Letztendlich passierte das aus rein egoistischen Motiven (sie wollte jetzt sofort mit dem Mann zusammen ziehen und die Katze störte eben) also weg damit. Lustig wäre nun, wenn die Beziehung nach kurzer Zeit des gemeinsamen Zusammenlebens scheitern würde, dann ist nicht nur das Tier weg, sondern auch der Mann.

Eine neue Wohnung wäre übrigens auch kein Grund, das Tier abzugeben. Bevor man eine Wohnung kauft oder mietet, muss man schauen, wie es in der betreffenden Immobilie mit der Haltung von Haustieren geregelt ist. Wäre ein Hund dort nicht erlaubt, käme die Wohnung für mich eben nicht in Frage. Bei einem Job mit angeblich ungünstigen Arbeitszeiten kann man immer auch eine Lösung finden. Im Fernsehen war mal ein Bericht über eine Tagesstätte in Hamburg. Ein Paar hat den Hund dort abgegeben, da die Frau fünf Tage pro Woche im Ausland arbeitete und auch ihr Mann täglich lange arbeiten ging.

Auf Dauer finde ich das unbefriedigend, da man sich bei einem zeitintensiven Job normalerweise überlegt, ob ein Hund ins eigene Leben passt. Wenn der Hund aber schon (lange) vor der Annahme des Jobs da war, wäre mir so eine Lösung lieber als eine komplette Abgabe des Hundes. Ich werde nach dem Studium auch einige Male pro Monat längere Dienste machen müssen. In dem Fall werde ich für meinen Hund auch so eine Unterbringungsmöglichkeit in Betracht ziehen, ihn aber auf keinen Fall abgeben. Das fände ich sehr traurig und zudem auch schwachsinnig.

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» Cologneboy2009 » Beiträge: 14210 » Talkpoints: -1,06 » Auszeichnung für 14000 Beiträge


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