Finanzkrise - Das Depot zittert: Aussitzen oder Handeln?

vom 26.01.2008, 06:13 Uhr

Jeder der in Aktien angelegt hat spürt nun das Beben im Depot - nur was soll man jetzt machen? Die Krise aussitzen oder darauf reagieren um weiteren Verluste vorzubeugen?

Aktien jetzt verkaufen?

Die meisten Anleger stürzten sich nun angesichts der Kurseinbrüche in einen wahren Verkaufsrausch und reagieren mit Panikverkäufen, was die Kurse weiter drückt - auch wenn es schwer fällt und das Herz angesichts der Kursverluste blutet kann man auch hier an die Börsenweisheit „Niemals ins fallende Messer greifen“. Natürlich ist es an jedem selbst zu entscheiden, den Absprung zu wagen oder nicht und viele sehen sogar im derzeitigen Kursrutsch gute Chancen für Zukäufe - sicher ist jedoch nur, dass nicht sicher ist, ob die Talfahrt schon geendet hat oder gerade erst beginnt und es noch schlimmer kommt.

Wie soll ich mich vor Verlusten im Depot schützen?

Wer doch noch schnell reagieren möchte sollte die Zugangsdaten für sein Depot jederzeit parat haben, bestenfalls noch die Nummern unter denen man den Kundenbetreuer oder ein Call Center direkt erreichen kann da aufgrund des Ansturms schon Ausfälle und erhebliche Verzögerungen vorkamen. Sicher im weitesten Sinne ist man im Grunde nur durch Stop Loss Kurse, also die Untergrenze ab der automatisch verkauft wird - wobei sicher hier natürlich immer nur die Sicherheit vor noch größeren Verlusten bedeutet.

Was mache ich mit meinen Fonds?

Geht der Kurs der Aktien nach unten, stehen die Fonds natürlich nicht besser da, vor allem wenn sie nur eng gestreut sind und nur aus wenigen Aktien bestehen sollten. Daher bietet sich auch bei Fonds an, hier eine Grenze festzulegen, wann diese abgestoßen werden sollten - jedoch könne diese gerade bei breit gestreuten Fonds erfahrungsgemäß tiefer als bei Aktien ausfallen, die natürlich stärker schwanken.

Generell sollte man bei Stop Loss Grenzen, egal ob bei Aktien oder Fonds jedoch Wert darauf legen, dass diese ungerade Zahlen enthalten, da beispielsweise bei runden Limits oft automatische Verkäufe erfolgen und so Kursverluste stärker ausfallen.

Sind Zertifikate ebenfalls von einer Talfahrt an der Börse betroffen?

Da Index Zertifikate auf Aktien oder Indizes beruhen: Ja, denn diese fallen logischerweise mit deren Kursen (oder steigen).

Darunter fallen auch Bonuszertifikate, denn diese „schützen“ den Anleger nur bei leicht sinkenden Kursen, bei starken Schwankungen jedoch nicht. Da die Kursstürze in letzter Zeit waren jedoch so stark, dass die „Sicherheitsschwelle“ durchbrochen wurde, womit auch Risikopuffer und Boni wegfallen da sich diese Zertifikate auf Grundlage von Aktien und Indizes entwickeln.

Besonders stark von den derzeitigen Kursverlusten sind Hebelprodukte / Knockout Produkte betroffen, da diese wertlos verfallen falls der Kurs unter eine bestimmte Grenze sinkt.

Sind Lebensversicherungen und die Riester Rente davon betroffen?

Die Riesterrente nicht, denn hier sind die Einlagen und die staatliche Förderungen garantiert - wobei es unerheblich ist, ob diese in einem Banksparplan, einer Rentenversicherung oder einem Fondssparplan stecken.

Aber:
Bei Lebensversicherungen und Rentenversicherungen sollte man jedoch mit einer geringer ausfallenden Überschussbeteiligung rechnen, da ein Teil der Investments auch im Kapitalmarkt angelegt sind. Ebenso sind Fondssparpläne betroffen und auch hier sollte man mit sinkenden Erträgen rechnen. Völlig außen vor ist man nur mit einem Banksparplan, da dieser sich am Zinsniveau und nicht am Kapitalmarkt orientiert.

Benutzeravatar

» Subbotnik » Beiträge: 9308 » Talkpoints: -7,05 » Auszeichnung für 9000 Beiträge



In diesem Fall bewahrheitet sich die Aussage, dass man nur das Geld in Aktien investieren sollte, dass man auch wirklich über hat. Wie man im Falle der jetzigen Aktienkurse handelt, hängt natürlich auch ein Stück weit davon ab, in welchem Zeitrahmen man das Geld überhaupt angelegt hat.

» JotJot » Beiträge: 14058 » Talkpoints: 8,38 » Auszeichnung für 14000 Beiträge


Ich habe mit Aktien auch schon mal solch einen Einbruch erlebt, denn diese waren innerhalb eines Jahres um rund 50% gefallen. Da stand ich auch vor der Überlegung, die Aktien sofort verkaufen um vielleicht noch einen höheren Verlust zu vermeiden oder die weitere Entwicklung aussitzen. Ich habe mich dann letztendlich für das Halten der Aktien entschieden und mittlerweile haben diese zwar ihre Verluste wieder wettgemacht, aber ein spürbarer Wertgewinn war bisher nicht zu verzeichnen und dabei halte ich die Aktien schon über 20 Jahre.

Benutzeravatar

» €uro » Beiträge: 141 » Talkpoints: 7,38 » Auszeichnung für 100 Beiträge



Ähnliche Themen

Weitere interessante Themen

^