Weltwirtschaftsmotor Handel: Protektionismus / Liberalismus?

vom 26.01.2008, 01:44 Uhr

Servus!

Dass der Handel der Motor der Weltwirtschaft ist, ist wohl jedem bekannt. "Made in Taiwan", "Made in USA", "Made in Turkey", "Made in Austria" - würde man sich die Zeit nehmen in einer Weltkarte zu kennzeichnen, woher die Güter stammen, die man täglich benutzt, die für uns bereits zur Selbstverständlichkeit geworden sind, würde deutlich ersichtlich werden, dass nur mehr ein kleiner Teil dieser Güter in Österreich produziert wird.

Die Gesamtheit aller wirtschaftlichen Beziehungen zwischen den Volkswirtschaften wird unter dem Begriff Weltwirschaft zusammengefasst.

Die ökonomische Grundlage ist die internationale Arbeitsteilung, das heißt die arbeitsteilige Produktion von Gütern. Voraussetzung für die arbeitsteilige Güterproduktion ist der internationale Güteraustausch, der wiederum nicht ohne internationalen Zahlungsverkehr möglich wäre.

Die Weltwirtschaft bestimmen somit drei Grundelemente:
- Internationale Arbeitsteilung;
- Internationaler Güterverkehr;
- Internationaler Zahlungsverkehr.

Intensiver Handelsaustausch ist ein Kennzeichen einer Wirtschaft mit hoch entwickelter Arbeitsteilung. Geschlossene Volkswirschaften hat es kaum je gegeben. Bereits in der Antike wurde mit Gewürzen, Stoffen, Gold, Silver und Edelsteinen gehandelt. Die einzelnen Volkswirtschaften sind aber selten völlig offen. Der Grad der Offenheit ist abhängig von der jeweiligen Wirtschaftsphilosophie.

Die Entwicklung der Weltwirtschaft ist durch das Wechselspiel zwischen Liberalismus und Protektionismus gekennzeichnet. So forderten die Nationalökonomen Adam Smith und David Ricardo bereits in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhundets im Gegensatz zu den Merkantilisten wirtschaftliche Freiheit.

Smith sah in der Aufhebung restriktiver Gesetze, von Zöllen und Monopolen die Voraussetzungen für die posiive Entwicklung der Marktwirktschaft. Auch der gebürtige Österreicher August Hayet war ein Verfechter der freien Marktwirtschaft. Er forderte - wie fast vermutet - einen weitestgehenden Rückzug des Staates aus der Wirtschaft. .

Auch derzeit gibt es Verfechter des Protektionismus und des Liberalismus. Seit 1945 ist aber der Liberalismus klar im Vormarsch. Grundsätzlich bekennen sich alle Staaten mit freier Marktwirtschaft zur Liberalisierung des Welthandels.

Eure Meinung zu diversen "Mainstreamings"? Welche Wirtschaftspolitik verfechtet ihr besonders?

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» Näugelchen » Beiträge: 1328 » Talkpoints: -13,09 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



Also wir sind immer bemüht "Made in Germany" zukaufen, sofern das eben geht. Da schauen wir eigentlich auch bei Kleinigkeiten drauf. Käse im Supermarkt kaufen wir z.B. nur aus Deutschland, Dänemark und Österreich. Auf Glasnudeln aus China verzichten wir ganz, dann gibts eben keine, wenn nur ein Produkt angeboten wird.
Letztens hatten wir Glück und Trigema-T-Shirts zu einem guten Preis bekommen. Made in Germany statt bei H&M made in Bangladesch.
Auf IKEA-Produkte, die nur noch aus den hintersten Winkeln der Erde kommen haben wir gar keine Lust mehr. Beim letzten IKEA-Besuch haben wir nichts mitgenommen!
Das ändert ja nichts daran, dass ich auch der Meinung bin, dass uns eine freie Marktwirtschaft mit wenig Beschränkungen tatsächlich mehr Vorteile bringt als Nachteile. Aber wenn es möglich ist, dass man sich zwischen verschiedenen Produkten entscheiden kann, so kann man trotzdem die regionalen bevorzugen.
Deutschland profitiert schließlich von der freien Marktwirtschaft als Exportweltmesiter, es wäre also mehr als dumm dies zu verteufeln.

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» betty » Beiträge: 1460 » Talkpoints: 0,13 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


Tja, ich würde spontan sagen - beides ist schlecht, ein Mittelweg, z. B. in Form der sozialen Marktwirtschaft gut.

Ein zu protektionistisches Verhalten schwächt in meinen Augen sowohl den Markt an sich als auch den Binnenmarkt und steht einer freien Entfaltung dieses und einem freien und gerechtem Warenverkehr im Weg. Protektionistische Maßnahmen sind für mich nur in sofern akzeptabel, solange sie dem Schutz des Marktes an sich vor einem ausuferndem Liberalismus, dazu gleich mehr, dienen um diesen eben gerecht zu halten. Nicht nachvollziehbar sind für mich jedoch Maßnahmen, die derzeit von den Industriestaaten (EU & Nordamerika) genau mit diesem Argument begründet werden aber in der Endkonsequenz lediglich der Abschottung des Marktes dienen und um diesen weiter "ungerecht" zu halten bzw. nur für die eigenen Ansprüche "Gerechtigkeit" einfordern. statt einem nationalen Protektionismus erlebt man heute diesen als international, man könnte schon fast sagen, wenn man die Industriestaaten und den Rest in die 1. und 2. Welt unterteilt, dass dieser im Grunde immernoch "national" geprägt ist.

Ein totaler Liberalismus würde meiner Meinung nach zu einem Monopol- und Raubtierkapitalismus führen, homo homini Lupus frei nach Hobbes, indem durch verschiedene marktverzerrende Maßnahmen wieder eine Ungerechtigkeit aufgebaut wird, z. B. durch Lohn- und Preisdumping - der Verbraucher richtet sich gerade heute, auch wenn es wieder abnimmt lieber an preislichen Aspekten aus, nicht an qualitativen (nur der der meint es sich leisten zu können oder darauf Wert legt).

Heute braucht es finde ich teilweise in bestimmten Gebieten immernoch eine staatliche Regulierung um vor dem einem zu schützen (Liberalismus) und das andere nicht ausufern zu lassen (Protektionismus), auch wenn ich letztendlich für einen liberaleren Markt bin, da die protektionistischen Zwänge immernoch zu hoch sind, Fairness sieht anders aus.

Daher ist für mich die soziale Marktwirtschaft der goldene Mittelweg aus beiden Möglichkeiten, einerseits sollte sie liberalistischer sein, andererseits ihre protektionistische Haltung beibehalten. Solange nicht überall Gleichheit herrscht, ist ein völliger Liberalismus, von dem beide Seiten profitieren können einfach nicht möglich. Und selbst dann würde ich immernoch eine Selbstorganisation des Marktes hin zu Kartellen, Oligopolen und Monopolen befürchten. Wie gesagt: Hobbes, auch bei einer von mir gewollten stärkeren Öffnung der Volkswirtschaften.

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