Quellenanalyse - Horst Callies:

vom 19.07.2010, 12:33 Uhr

Quellenanalyse:

„Die Demokratie in Athen ein Erfolgsmodell fuer moderene Demokratie?“

M1 Horst Callies: „Hauptcharakteristika der attischen Demokratie“


-> Erarbeiten Sie anhand des Materials die charakteristischen Merkmale der antiken Demokratie und kennzeichnen Sie die Position des Autors zur Problematik der Vergleichbarkeit der antiken und modernen Demokratie!

Der vorliegende Textauszug aus der Sekundärquelle „Hauptcharakteristika der attischen Demokratie“ von Horst Callies, der an der TU Hannover 1976 erschienen ist, befasst sich mit den Grundbausteinen des attischen Demokratiemodells und einem kritischen Vergleich dieser mit der Auffassung des heutigen Demokratiebegriffs.

Der Autor formuliert hierbei die Kernthese, dass die attische Demokratie keine demokratische Staatsform war und belegt diese mit der Tatsache, dass nur ein äußerst geringer und nicht repräsentativer Anteil der Bevölkerung Athens, der damals etwa 15 Prozent entsprach, das bedeutende Mitspracherecht innehatte (vgl. Z. 10-14). Desweiteren setze sich die damalige Demokratie von der modernen Variante durch diverse Aspekte ab, wie zum Beispiel durch die unmittelbare Entscheidungskraft eines jeden Bürgers und das Losverfahren zur Ermittlung der Staatsämter (vgl. Z. 30; 37-41).

Zu kritisieren sei dabei besonders das Fehlen von Erfahrung und die somit resultierende Unfähigkeit der Gewählten in ihren jeweiligen Positionen (vgl. Z. 57-62) und die Zuständigkeit und Haftbarkeit der Einzelperson, deren Verantwortung meist sehr weitreichend war (vgl. Z. 74-76). Deren Einflussnahme auf wichtige Entscheidungen hätte heftige Auswirkungen auf die Politik gehabt und diese sei somit der Willkür der einzelnen Person ausgesetzt gewesen (vgl. Z. 44-47), was im absoluten Gegensatz zu der heutigen parlamentarischen Parteienpolitik zu sehen wäre.

Was die unmittelbare Vergleichbarkeit der attischen mit der modernen Demokratie angeht, wird durch den Autor deutlich, dass das damalige System zwar ausreichend war, um die Aristokratie und Tyrannis zu verhindern, jedoch aus der Sichtweise des heutigen Demokratieverständnisses gravierende Defizite bezüglich der menschlichen Grundrechte aufwies, nämlich den Ausschluss von Sklaven und Frauen aus dem politischen Alltag und die Sklaverei als Solches überhaupt.

Außerdem war die Machteinteilung ebenfalls nicht immer sinnvoll: durch unerfahrene Bürger und die vollkommende Souveränität der Volksversammlung gab es keinen Schutz vor Fehlentscheidungen, welchen es aber auch in der modernen Zeit mit Parteien nach wie vor nicht gibt.

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