Kind mit dem Namen bestrafen

vom 10.05.2010, 16:36 Uhr

Also ich kann solche Eltern absolut nicht verstehen. Wie soll ein Kind denn bitte gesund und glücklich aufwachsen, wenn es ''Brille'' oder ''Holzpfahl'' heißt? Ein solches Kind wird schon im Kindergartenalter gemobbt werden, es wird eine schwere Kindheit haben und später vielleicht mit Minderwertigkeitskomplexen zu kämpfen haben und sich für seinen Namen schämen. Um sowas schadlos zu überstehen, muss man schon wirklich ein ganz dickes Fell und ausgeprägtes Selbstbewusstsein haben.

Ich selbst kann die Motive solcher Eltern aber auch ein wenig verstehen. Man sehe sich nur heute eine normale Schulklasse an. Als ich in die Oberstufe kam, hatten wir in unserem Biokurs ein kleines Dilema mit den Vornamen. Wir hatten in der Klasse drei Lukase und vier Jennys. Außerdem gab es auch noch zwei Anna Maries und zwei Lenas. Wie soll man sich da denn bitte fühlen? Das Problem wird dann umgangen, indem man die Schüler entweder mit Nachnamen anspricht oder ihre Namen ändert. So hatten wir am Ende nur noch einen Lukas, einen Lucky und einen Luc. Viele Leute haben dann irgendwann einfach diese gewöhnlichen, langweiligen Namen satt und ihren Kindern außergewöhnliche, besondere Namen geben wollen.

Und genau das geht manchmal ganz gehörig schief, wenn man zu viel oder zu wenig Phantasie hat. Ich habe bemerkt, dass es viele Eltern das Problem umgehen, indem sie ihren Kindern englische Vornamen geben. So gibt es immer mehr Davids, Justins, Steves und Roberts und im Grunde sind wir da wieder vorne angelangt. Nun frage ich mich aber, wie Eltern auf die Idee kommen, ihr Kind nach einem Gegenstand oder einem Nahrungsmittel zu benennen. Gibt es da nicht elegantere Wege? Ich würde mein Kind später beispielsweise Aimee oder Amelie nennen. Schöne Namen, die gut klingen und gefallen. Ist es nicht viel besser dem Kind einen Namen zu geben, der in dem Land vielleicht weniger vorkommt, aber immer noch ein Vorname ist und auch als solcher anerkannt wird?

Mein Cousin beispielsweise wurde ''Can'' getauft. Kindergärtner und Lehrer hatten lange Zeit Probleme damit, den Namen richtig auszusprechen, weil es da sehr viele Varianten gab. Mein Cousin hat bereits auch schon den Wunsch geäußert, seinen Vornamen später mal zu ändern, auch wenn es seiner Mutter nicht gefällt. Ich finde das aber nur recht und gut, dass es eine solche Möglichkeit gibt. Ein Kind sollte nicht sein ganzes Leben lang unter der Entscheidung seiner Eltern leiden müssen.

Ich meine allerdings auch mal gehört zu haben, dass man bestimmte Vornamen überhaupt nicht verwenden kann, wenn es zum Beispiel mit dem Nachnamen zusammen etwas merkwürdig klingt oder auch, wenn es sich eben um Alltagsgegenstände handelt. Deshalb glaube ich eben auch nicht, dass ein Kind den Namen ''Brille'' haben kann, wie du in deinem Beispiel geschrieben hattest. Das würde sicherlich nicht genehmigt werden.

» Crispin » Beiträge: 14916 » Talkpoints: -0,43 » Auszeichnung für 14000 Beiträge



Es muss Menschen geben, die ihre Kinder von Anfang an hassen, anders kann ich mir nicht erklären wie man ein Kind Joghurt nennen kann. Als Eltern muss man sich bei der Namensgebung doch auch überlegen was das für das Kind bedeutet. So mancher Name mag im ersten Moment ja noch lustig sein, aber so ein Kind wird auch mal erwachsen und muss dann auch noch mit dem Namen leben können.

Ich verstehe auch nicht wie so manche Namen erlaubt sein können, die total schräg sind, es aber nicht mal erlaubt ist sein Kind "Ana" zu nennen, jedenfalls nur in Verbindung mit einem anderen Namen. Das ganze Namensdrama verstehe mal einer. So etwas wie sein Kind Max Mustermann zu nennen ist dagegen ja noch total harmlos, obwohl ich das von Familie Mustermann auch schon grenzwertig, wenn auch lustig fand ;-).

Klar würde ich so einen Namen als Stafe ansehen, denn das ist es wohl auch. Ohne das man irgendetwas getan hat werden sich immer alle Leute über einen kaputt lachen, oder denken man veräppelt sie, denn wer glaubt schon das das eigene Gegenüber tatsächlich Joghurt heisst.

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» pichimaus » Beiträge: 2016 » Talkpoints: 6,99 » Auszeichnung für 2000 Beiträge


In Deutschland darf man keine Namen geben, die auf Produkte hinweisen oder anderweitig mit einer bestimmten Sache assoziiert werden können. So gab es mal Eltern, die ihr Kind Pepsi Cola nennen wollten, die mussten es dann zumindest in Pepsi Carola abwandeln.

Was exotischere Namen angeht, so halte ich diese mittlerweile fast schon für normal. Solange man dem Namen zumindest beim zweiten Versuch richtig aussprechen kann und nicht ständig darüber stolpert, ist das auch kein Thema. Meine Kinder haben selbst nigerianische Namen und keine Probleme damit, die Namen sind aber halt auch nicht ellenlang und klingen melodisch.

In Amerika hingegen sind Namen wie Apple oder Paris oder dergleichen ja erlaubt. Ich finde das schlimm, zumindest werden die Kinder dort mit Sicherheit auch in einigen Fällen gehänselt, auch wenn solche Namen dort eher an der Tagesordnung sind.

Wovor man die Kids hierzulande aber nicht schützen kann, sind diese Modenamen à la Leon. Ich finde die Namen zwar an sich nicht verwerflich, aber wenn es im Kindergarten oder in der Schule dann in jeder Klasse bzw. Gruppe gleich 5 Leons gibt, ist das schon nervig.

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» netti78 » Beiträge: 3238 » Talkpoints: 18,35 » Auszeichnung für 3000 Beiträge



Razor hat geschrieben:Es sollte doch einzig und alleine meine Entscheidung sein, wie ich mein Kind nenne.

Zum Glück gibt es in Deutschland eben nicht die Freiheit, seinem Kind jeden x-beliebigen Namen zu geben. Natürlich ist das in manchen Fällen schade, aber im Großen und Ganzen bewahrt eine entsprechende Regelung über die Zulässigkeit bestimmter Namen die Kinder vor allzu üblen Fehlgriffen ihrer Eltern. Es gibt ja auch Eltern, die nicht geradeaus denken können und ihrem Kind dann womöglich einen Namen geben würden, den man als Beleidigung oder zumindest als große Belastung ansehen könnte. Soll ein Kind wirklich sein Leben lang mit einem solchen Namen herumlaufen müssen, nur weil die Eltern sich einen dummen Witz erlauben mussten? Selbst wenn das Kind den Namen später als Erwachsener ändert, wird es unter Umständen jahrelang in der Schule gehänselt. Das muss wirklich nicht sein. Ich bin wirklich niemand, der für übertriebene Eingriffe des Staates in die Privatsphäre ist, aber in diesem Fall finde ich die bestehenden Regelungen insgesamt gut.

Bei den Namen aus dem Eröffnungsposting muss es sich wohl um Spitznamen oder um übersetzte Namen aus dem Ausland handeln. In Deutschland hat niemand (der hier geboren wurde) Joghurt in seinem Ausweis stehen. So etwas bekommt man einfach nicht durch und das zu recht. Bei "Joghurt" handelt es sich vielleicht um einen etwas blassen Jungen mit einem ausgeprägten Hang zu Milchprodukten.

Bestrafen kann man sein Kind allerdings auch auf ganz andere Weise. Gibt man seinem Kind den Namen Kevin, Justin, Chantal oder Jacqueline, kann das unter Umständen schon zur Strafe werden. Ob diese Namen so schlimm sind wie Joghurt oder Brille, muss jeder selbst entscheiden. :lol:

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» Cologneboy2009 » Beiträge: 14210 » Talkpoints: -1,06 » Auszeichnung für 14000 Beiträge



Ich muss bei manchen Dingen, die ihr hier schreibt, wirklich schmunzeln obwohl es traurig ist. Also "Rosa Schlüpfer" ist nicht wirklich empfehlenswert, genau so wie andere Namenskombinationen wie "Peter Silje" und Ähnliches.

Ich denke aber auch, dass es sich in dem von dir geschilderten Fall nicht um eine abgesegnete Geburtsurkunde gehandelt hat, sondern um einen Spitznamen, der dem Kind gegeben wurde, weil es vielleicht nicht brav war oder aus irgend einem anderen Grund. Ich kann mir kaum vorstellen, dass ein Kind Joghurt genannt werden darf.

Hatten die Eltern vielleicht einen komischen Dialekt drin und sagten: "Jou Kurt" ? Dies wäre für mich noch die einzige mögliche Lösung, sollte es sich um einen amtlich anerkannten Namen handeln. Also wenn das wirklich amtlich zulässig ist, sollte man schon an den Gesetzen zweifeln- das arme Kind!

» nordseekrabbe » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »


MoneFö hat geschrieben:Solche Namen würde denke ich niemals durchgehen, zumindest nicht hier in Deutschland.

Na ja, Wolke Hegenbarth, gibt es immerhin auch. Ich finde Wolke jetzt auch nicht soviel besser als Joghurt. :lol:

Ich finde es dennoch kurios wie manche Eltern ihr Kind nennen oder nennen möchten. Einerseits ist es wirklich schön das sich die Kulturen vermischen und man ausländische Namen immer häufiger antrifft, aber sie sollten auszusprechen sein, nicht 20 mal buchstabiert werden müssen und am besten zum Nachnamen passen ;)

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» aries24 » Beiträge: 1748 » Talkpoints: 9,84 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


aries24 hat geschrieben:
MoneFö hat geschrieben:Solche Namen würde denke ich niemals durchgehen, zumindest nicht hier in Deutschland.

Na ja, Wolke Hegenbarth, gibt es immerhin auch. Ich finde Wolke jetzt auch nicht soviel besser als Joghurt. :lol:

Diese Dame hat dann aber wenigstens noch den weiblichen Vornamen Alma, was ja mit der schon erwähnten Pepsi Carola zu vergleichen ist.

Ob man ein Kind mit dem Namen bestraft oder auch nicht, das liegt immer noch im Auge des Betrachters, zumindest bei solchen Namen wie Wolke oder Joghurt, die jetzt nicht wirklich peinlich oder gar negativ besetzt sind. Ob man sein Kind dann wirklich so benennen muss, ist aber zweifelhaft. Andererseits, vielleicht sollte das Kind ja auch Yogurt heißen, was dann geschrieben schon wieder ganz anders aussieht als der simple Joghurt.

» JotJot » Beiträge: 14058 » Talkpoints: 8,38 » Auszeichnung für 14000 Beiträge



Eine Bekannte arbeitet seid einigen jahren beim Standesamt und meint, bei gar nicht so wenigen Eltern möchte sie am liebsten denen ein paar hinter die Löffel geben und brüllen "Das Kind muß mit dem Namen LEBEN ihr Deppen!"

Ganz krasse Fälle sind wohl nicht so häufig, aber von den späten Hippies, die ihr Kind "Mondstrahl" nennen wollten, bis hin zu den fast obligatorischen "Pumuckel" hatte sie schon alles mögliche dabei. Durchgingen dann solche Sachen wie "Gandalf" welches in der Tat ein echter Name ist, "Summer" (Mädchen sollte als Zweitnamen den Namen der Mutter tragen) und "Jupiter" - da gab es allerdings ne Menge Verhandelungen und das war auch nur der Drittname.

Junge Eltern sind oft grausam zu ihrem Nachwuchs - und dabei meinen sie es nur gut und wollen originell sein. Und im Endergebnis läuft dann so ein armes Kind mit etwas wie Vincent-Valentin rum ...

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» Nephele » Beiträge: 1047 » Talkpoints: 2,22 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


Im Prinzip können wir hier nur hoffen, dass es sich nur um die Spitznamen handelt. Leider geht trotz der Einschränkungen bei der Namensvergabe noch vieles als Vorname durch, was man ansonsten gar nicht so bezeichnen würde.

Das Eltern es nicht immer gut mit ihrem Kinde meinen, merkt man wenn man im Telefonbuch "Axel Schweiß" oder Claire Grube" findet. Folgende "Exoten" sind auch Vornamen: Emily Extra, Emma Tiger, Bavaria, Rapunzel, Lenin, Himmelblau und zahlreiche mehr. Zum Teil möchte man bei einen Kreationen lauthals anfangen zu schreien und die Eltern erstmal ordentlich durchschütteln.

» JeanSmith » Beiträge: 422 » Talkpoints: 4,88 » Auszeichnung für 100 Beiträge


Mir tun die Kinder immer sehr leid, die mit solchen Namen "gestraft" werden. Ich verstehe nicht, warum die Eltern nicht mal ein bisschen weiter denken und sich schon mal den Lebensweg ihres Kindes vorstellen. Dann müssten sie doch darauf kommen, dass es ein Justin-Jason-Kimba sicher schwerer als ein Michael haben wird, wenn er mal Vorstandsvorsitzender werden möchte. :lol: Ich glaube, solche merkwürdigen Namen werden somit nur von Leuten ausgewählt, die ihren Kindern so etwas sowieso nie zu trauen würden. Und das ist doch sehr traurig!

Es sind ja nicht nur die Namen wie Axel Schweiß oder Rosa Schlüpfer sondern auch diese Modenamen, welche dem Kind sicher nicht viel weiter helfen im Leben. So ist ein 25jähriger Tysen Jaydon vielleicht in "seinem Block" gut angesehen aber kann er wirklich die Chance auf einen angesehenen Arbeitsplatz haben?

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» Prinzessin_Erika » Beiträge: 2010 » Talkpoints: 6,28 » Auszeichnung für 2000 Beiträge


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