Abtreibung oder nicht: Wie unterstützen?

vom 10.04.2010, 00:24 Uhr

Am besten ist es, wenn du ihr ehrlich sagst dass du ihr in dieser Hinsicht keinen direkten Rat geben kannst, aber sie in jeder Entscheidung unterstützt. Oft kann es auch helfen, in der Ich-Form zu sprechen und wie du persönlich damit umgehen würdest. Gut ist es immer zu erwähnen, dass du eben nur für dich sprechen kannst.

Auf keinen Fall solltest du ihr etwas raten. Es ist ihre Entscheidung und du willst nur für sie da sein und nicht ihr irgendwelche Entscheidungen erleichtern oder ihr sagen was sie tun soll. Gerade bei solchen Themen, muss man sehr vorsichtig sein. Du solltest ihr auch nicht unbedingt sagen, dass du auf keinen Fall eine Abtreibung vornehmen würdest oder umgekehrt auf jeden Fall. Sondern nur Winke in diese Richtung. Wichtig ist, wie deine Freundin selbst dazu steht und welchen Weg sie gehen möchte.

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» misses_jessica » Beiträge: 963 » Talkpoints: -4,91 » Auszeichnung für 500 Beiträge



Darf ich nachfragen, wie die Situation deiner Freundin nun weitergegangen ist? Falls es zu indiskret ist, ist das natürlich auch kein Problem. War sie schon beim Frauenarzt und hast du ihr bei einer Entscheidung helfen können, in welcher Form auch immer? Wie geht es deiner Freundin?

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» tournesol » Beiträge: 7750 » Talkpoints: 66,59 » Auszeichnung für 7000 Beiträge


Ich würde erstmal abwarten, wie es medizinisch aussieht. In dem Alter gilt eine Schwangerschaft automatisch als Risikoschwangerschaft. Ein Großteil dieser späten Schwangerschaften endet auch schon im Frühstadium auf natürliche Weise; die Frau erleidet eine Fehlgeburt (manchmal auch in einem so frühen Stadium, dass sie selbst noch gar nicht wusste, dass sie schwanger ist).

Es kommt halt schon sehr drauf an, inwieweit sie vom Körperlichen her überhaupt ein Kind austragen könnte. Und ob sie das, wenn es möglich ist, überhaupt will. Das kann aber nur sie selbst entscheiden. Und das sollte sie sehr gut überlegen, denn sie muss mit dieser Entscheidung leben. Eine Abtreibung ist immer auch eine seelische Belastung, ein Kind eine sehr große Herausforderung, besonders, wenn sie schon Oma ist und sich eher aufs verwöhnen der Enkelkinder als auf noch mal Windeln wechseln eingestellt hat.

» Morgaine » Beiträge: 2701 » Talkpoints: 9,09 » Auszeichnung für 2000 Beiträge



Ich denke, wenn sie eine Abtreibung in Erwägung zieht, muss sie sowieso zur Schwangerschaftskonfliktberatung. Ich würde ihr einfach anbieten, sie zu dieser Beratungsstelle oder zu zwei Beratungsstellen zu fahren. Wenn man den Kopf so voll Sorgen hat, ist man auch kein guter Autofahrer. Vielleicht weiß sie es auch zu schätzen, dass sie so einen schweren Schritt nicht alleine machen muss.

Eine Entscheidung muss sie letztlich ganz alleine fällen. Egal in welche Richtung. Auch eine falsche Entscheidung für ein Kind kann für die ganze Familie sehr belastend werden und sie; nicht du; muss die Konsequenzen letztlich tragen.

Höre ihr einfach zu, biete ihr das Gespräch an. Wenn sie sich nach Deiner Meinung fragt, stelle ganz deutlich klar, dass das deine Entscheidung wäre, die nicht unbedingt für sie richtig sein muss. Versichere auch, dass Du sie nicht verurteilen wirst, egal wie sie sich entscheidet.

Du kannst ihr auch zusichern, dass Du sowohl in der Schwangerschaft oder aber auch nach dem Eingriff für Sie zum Reden zur Verfügung stehst. Ansonsten kannst Du ja auch vorsichtig Interesse zeigen, was die Untersuchung beim Frauenarzt nun ergeben hat. Aber dränge Sie nicht, Dir etwas zu erzählen, das sie lieber mit sich alleine ausmachen möchte.

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» trüffelsucher » Beiträge: 12446 » Talkpoints: 3,92 » Auszeichnung für 12000 Beiträge



Ich finde es ist ein gewaltiger Unterschied, ob man seine Meinung vertritt, oder ob man jemandem einen Ratschlag erteilt. Das sind zwei unterschiedliche Dinge, die man nicht verwechseln sollte. Die Gefahr, dass Leute diese beiden Dinge nicht differenziert betrachten, ist zwar immer da, aber dabei ist es wie so oft: was die anderen Leute aus deinen Aussagen machen, hängt nicht an dir, sondern eben an ihnen selbst.

Normalerweise hat man ja eine Meinung zu den Themen, mit denen man konfrontiert wird. Oft sind diese einfach durch das persönliche Gefühl begründet und meistens schaut man sich die einzelnen Aspekte an, bevor man sich eine abschließende Meinung bildet. Ich denke also, dass du schon eine gewisse Haltung zum Thema Abtreibung hast, wie auch sicher die meisten anderen Menschen. Wenn deine Bekannte dich nun nach deiner (!) Meinung fragt, würde ich ihr diese auch mitteilen. Wenn eine solche Frau zu mir käme, würde ich ganz klar sagen, dass ich, sofern mich diese Geschichte direkt betreffen würde, eine Abtreibung durchführen lassen würde. Das wäre dann jedoch nur meine Meinung und ich würde der betreffenden Frau auch direkt dazu sagen, dass das nur meine Einstellung ist, die mit ihr nichts zu tun haben muss und die sie auf keinen Fall unreflektiert übernehmen soll. Bei manchen Leuten, gerade bei solchen, die die Meinung von anderen gerne direkt für sich übernehmen und selbst nicht unbedingt Verantwortung übernehmen, ist es notwendig, das so klar zu formulieren, auch wenn das normalerweise eigentlich überflüssig sein sollte.

Was diese Frau letztendlich aus deiner Meinung macht, spielt für dich keine Rolle. Du gibst ihr in dem Moment ja keinen Ratschlag und du sagst ihr ja weder, dass sie das Kind unbedingt abtreiben soll, noch dass sie es auf jeden Fall behalten muss. Das wäre dann nämlich ein direkter Ratschlag, mit dem man versuchen würde, jemanden in eine bestimmte Richtung zu drängen. Und darauf würde ich immer verzichten, nicht nur in diesem Fall, aber ganz bestimmt nicht auf die Äußerung der eigenen Meinung, gerade wenn explizit danach gefragt wurde.

Weißt du, es ist immer schön und gut, wenn man sich aus allen Situationen herauswinden will, die vielleicht ein bisschen unangenehm sind. Aber mir als Gesprächspartner wäre es nicht angenehm, wenn jemand keine Position einnehmen würde und immer irgendwie rumhampeln und nicht klar sagen würde, was er oder sie denkt. Ich finde es wichtig, dass mein Gegenüber auch eine Meinung hat und zu dieser steht. Sonst hat man ja auch irgendwann keine Lust mehr, mit diesem Menschen über Themen zu sprechen, die vielleicht eher polarisieren als andere. Wie würdest du reagieren, wenn dich jemand zwar irgendwie mit Rumgelabere unterstützen will, aber immer irgendwie abwartet, was du sagst, nur um dich nicht in die eine oder andere Richtung zu beeinflussen? Das wäre doch auf Dauer einfach nur anstrengend und ich käme mir auch ziemlich blöd vor.

Dann solltest du auch noch bedenken, dass es sich um eine erwachsene Frau handelt, die ihre Meinung hoffentlich nicht von den Aussagen anderer Menschen abhängig macht. Es gibt immer wieder charakterschwache Menschen, die sich nach der Meinung anderer richten, ohne sich eine eigene Meinung zu bilden. Diese sind dann aber auch selbst schuld, wenn sie so handeln und ich fände es ausgesprochen unverschämt, wenn diese Frau dir dann vielleicht irgendwann mal vorhält, dass du ihr ja zu der einen oder anderen Sache geraten hast. Sie muss diese Entscheidung für sich selbst treffen und nur sie ist für sich selbst verantwortlich und sonst bestimmt niemand.

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» Cologneboy2009 » Beiträge: 14210 » Talkpoints: -1,06 » Auszeichnung für 14000 Beiträge


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