Härtere Strafen für jugendliche Straftäter?

vom 02.01.2008, 21:14 Uhr

Nach den mehrfachen Gewalttaten Jugendlicher in Münchens U-Bahnen werden immer mehr Forderungen nach härteren Strafen und schnelleren Abschiebungen bei ausländischen Straftätern laut.

Was haltet ihr von dem CDU/CSU Vorschlag für härtere Strafen für jugendliche Straftäter, wie längere Haftstrafen, Bootcamps und Verurteilung nach erwachsenem Strafrecht? Und wie steht ihr zu dem Vorschlag die Abschiebungsregularien bei Verbrechern zu lockern?

Also ich finde es richtig, dass man Ausländer die hier straffällig werden auch abschieben sollte. Man darf es halt nicht übertreiben und sofort bei einer Kleinigkeit eine Abschiebung fordern. Aber die Geschichte von dem Rentner in München der fast zu Tode geprügelt wurde weil er zwei Jugendliche auffordert ihre Zigaretten in der U-Bahn auszumachen, hat mich sehr schockiert. Vor allem als danach rauskam, dass die beiden zusammen schon über 60 Straftaten begangen haben und immer noch frei herumlaufen.

Ich möchte hier keine ausländerfeindlichen Parolen schwingen aber wenn man sich überlegt, dass Marco nur auf Grund eines Verdachtes ohne Verurteilung monatelang unter menschenunwürdigen Bedingungen in einem türkischen Gefängnis festsitzt und dann als Gegenbeispiel sieht, dass hier ein türkischer Jugendlicher mit über 40 verurteilten Verbrechen frei herumläuft sollte man sich doch einige Gedanken über die Verhältnismäßigkeit machen.

Es tut mir Leid aber mit so rücksichtslosen Gewalttätern die zu zweit einen wehrlosen Rentner brutalst überfallen kann ich keinerlei Gnade haben. Meiner Meinung nach wäre keine Strafe für die beiden übertrieben. Das selbe fände ich aber auch wenn es deutsche Jugendliche wären.

» Dieter1985 » Beiträge: 29 » Talkpoints: 15,16 »



Ich bin absolut dafür, dass Straftäter, ob jugendlich oder nicht, schnell abgeschoben werden. Ich kann nicht verstehen, weshalb ein Land noch für die Unterbringung eines ausländischen Straftäters bezahlen sollte, statt ihn einfach abzuschieben. Soll er doch in seinem Heimatland Schaden anrichten.

Allerdings finde ich solche Jugendcamps , in denen die Jugendlichen gedrillt werden wie bei der Bundeswehr, ganz ganz fürchterlich. Ist für mich klar, dass diese Jugendlichen, die dort sind, irgendwann automatisch aggressiv werden, wenn man sie so behandelt, wenn sie dauernd angebrüllt werden und so weiter. Da würde ich auch aggressiv werden, wenn so ein Idiot mich morgens um 5 dazu zwingen würde, im Schnee Liegestütze zu machen als wäre ich der letzte Dreck. Der Erfolg dieser Camps konnte bisher nie belegt werden. Vermutlich aus gutem Grund.

» Sippschaft » Beiträge: 7575 » Talkpoints: 1,14 » Auszeichnung für 7000 Beiträge


Ich bin auch dafür, kriminell auffällig gewordene Ausländer, die das Gastrecht beanspruchen, ohne Gnade wieder abzuschieben. Es muss ja nicht sein, dass sie hier zu Gast sind und sich dann so aufführen.

Das Jugendstrafrecht sollte ebenso verschärft werden. Es kann vor allem nicht sein, dass über 18jährige immer noch nach Jugendstrafrecht verurteilt werden, nur weil sie geistig scheinbar noch nicht erwachsen sind. Sie hatten immerhin 18 Jahre Zeit, sich aufs Erwachsensein vorzubereiten und wollen schließlich auch alle Vorteile der Volljährigkeit ausnutzen, z.B. Autofahren und Alkohol trinken. Man kann sich nicht nur die Vorteile schnappen und die Nachteile zurücklassen.

Genauso sollte aber auch das Jugendstrafrecht an sich verschärft werden, denn auch 16jährige sind schon schuldfähig und sollten nicht mit kleinen Strafen davonkommen, die für sie selber mehr witzig als bestrafend wirken. Ein paar Sozialstunden kümmern die doch schon gar nicht mehr.
Außerdem sollte die Grenze nach unten ebenso ein wenig verschoben werden, denn es gibt genug 13jährige, die genau wissen, dass man ihnen nichts anhaben kann, da sie noch nicht strafmündig sind. In diesem Alter müssen die Strafen natürlich noch nicht so hart ausfallen, aber dem Gesetz sollten da schon ein paar Türen offenstehen, damit sie nicht mit verbundenen Händen dastehen.

Gegen Bootcamps habe ich auch nichts. Vielleicht lernen die dort wenigstens ein bisschen Anstand. Offenbar waren ihre Erziehungsberechtigten in Kombination mit ihrem bisherigen Umfeld nicht dazu in der Lage, ihnen Manieren beizubringen. Da könnte in Ortswechsel in so ein Camp mit härteren Erziehungsmethoden ordentlich Abhilfe schaffen, da man ihnen dort nicht alles durchgehen lässt. Diese Bootcamps sollten schon in früherem Alter eingesetzt werden, solange die Kinder/Jungendlichen noch formbar sind. Später bringt das garantiert auch nicht mehr so viel.

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» rtfm » Beiträge: 232 » Talkpoints: 3,13 » Auszeichnung für 100 Beiträge



Ich finde, dass man vor allem früher eingreifen muss. Ich kann mir nicht vorstellen, dass solche jugendlichen Gewalttäter nicht schon vorher auffällig geworden sind. Wenn auch nicht mit so einer brutalen Tat wie in der Münchner U-Bahn, aber sowas macht kein Mensch, der alle Sinne beisammen hat.

Jetzt ist das Kind bereits sprichwörtlich in den Brunnen gefallen und es da wieder rauszuholen dürfte fast unmöglich: kein Schulabschluß, eine Sozialhilfe-Karriere unterbrochen von Gefängnisaufenthalten vor sich, Perspektivlosigkeit für die nächsten 50 oder 60 Jahre.

Eigentlich müssten hier bereits im Kindergarten die Grundsteine gelegt werden: sei es Ganztaesbetreuung, angeordnet zur Not, aber wenigstens die Pflicht zum Kindergartenbesuch sollte bestehen.
Und in der Grundschule muss auf eine ordentliche Ausbildung der Sprachkenntnisse wert gelegt werden, um überhaupt die Chance für einen Schulabschluß zu schaffen.

Und wenn es eben zu spät ist, dann müssen Ausweisung und Abschiebung nicht als rechts oder zu radikal angesehen werden: es handelt sich dabei ganz offensichtlich um Personen, die nicht in unserer Gesellschaft leben möchten. Wenn sie eine neue Gesellschaft gründen möchten, dann können sie das gerne tun, aber nicht bei uns.

Da zählt auch nicht, dass sie daheim im Herkunftsland dann im Gefängnis unter ganz fürchterlichen Umständen leben müssen. Grad egal, wer Straftaten begeht, der muss dafür auch geradestehen, ob mit 14, mit 16 oder mit 30.
Und wer nicht abgeschoben werden kann, der muss dann eben in Erziehungscamps, bis er sich gebessert hat - auch wenn es wohl bei manchen Jahre dauert!

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» betty » Beiträge: 1460 » Talkpoints: 0,13 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



Also wen man der Bild glauben kann sind der Vater und der Bruder des einen U-Bahnschlägers auch schon durch schwere Körperverletzung in Erscheinung getretten. Und das ist genau das Problem es passiert viel zu wenig. Die fangen mit einer Kleinigkeit an und kommen ohne Strafe davon also schreckt man auch vor einem etwas schlimmeren Verbrechen nicht zurück und das geht solange weiter bis eben mal eine wirkliche Strafe folgt. Aber das gibt es in Deutschland wohl nicht oder erst wenn jemand stirbt. Man bräuchte wieder wie früher eine Insel oder etwas ähnliches wohin man die erbrecher abschiebt und wenn sie sich dort gegenseitig umbringen nun ja dann ist es eben so.

» Dieter1985 » Beiträge: 29 » Talkpoints: 15,16 »


Dieter1985 hat geschrieben:Aber das gibt es in Deutschland wohl nicht oder erst wenn jemand stirbt.

Genau. Das gibt es in Deutschland erst in dem Moment, in dem die Medien darauf aufmerksam werden und die Öffentlichkeit einen Aufschrei macht. Erst dann ist die Obrigkeit dazu gezwungen, etwas zu unternehmen. Vorher braucht es sie ja auch nicht wirklich zu interessieren. Sie bekommen ihre Diäten und leben auf scheinbar höherem Niveau als wir Normalsterblichen. Sie sind von solchen Schlägereien nicht betroffen, weil sie nicht U-Bahn fahren müssen, weil sie nicht auf öffentliche Verkehrsmittel angewiesen sind.

betty hat geschrieben:Und wenn es eben zu spät ist, dann müssen Ausweisung und Abschiebung nicht als rechts oder zu radikal angesehen werden: es handelt sich dabei ganz offensichtlich um Personen, die nicht in unserer Gesellschaft leben möchten. Wenn sie eine neue Gesellschaft gründen möchten, dann können sie das gerne tun, aber nicht bei uns.

Ich verstehe sowieso nicht, warum das erst jetzt zur Diskussion steht. Die Probleme gibt es definitiv schon länger. Aber offensichtlich traut sich in diesem Land ja keiner der Politiker, seinen Mund mal aufzumachen und die Wahrheiten auszusprechen. Im Grunde denken ja sehr viele so, aber die Politiker haben wahrscheinlich einfach nur Angst um ihre Position.

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» rtfm » Beiträge: 232 » Talkpoints: 3,13 » Auszeichnung für 100 Beiträge


rtfm hat geschrieben:Sie sind von solchen Schlägereien nicht betroffen, weil sie nicht U-Bahn fahren müssen, weil sie nicht auf öffentliche Verkehrsmittel angewiesen sind.

Viele Abgeordnete benutzen öffentliche Verkehrsmittel, aber meist sind das die Abgeordneten der Grünen und der Linkspartei.
rtfm hat geschrieben:Die Probleme gibt es definitiv schon länger. Aber offensichtlich traut sich in diesem Land ja keiner der Politiker, seinen Mund mal aufzumachen und die Wahrheiten auszusprechen. Im Grunde denken ja sehr viele so, aber die Politiker haben wahrscheinlich einfach nur Angst um ihre Position.

Also Angst um ihre Position müssen sie kaum haben, aber als Politiker stößt man meist nicht in das populistische Horn des Volkes, außer man ist bei der NPD oder möchte sein Ansehen in Gefahr bringen, da die Situation wesentlich komplexer ist als einfach nur "Kriminelle Ausländer raus".

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» Subbotnik » Beiträge: 9308 » Talkpoints: -7,05 » Auszeichnung für 9000 Beiträge



Also zu den Abgeordneten der Grünen und der Linkspartei ich habe vor kurzem eine Reportage gesehen und darin wurde gezeigt dass ein Politiker der grünen sich bis 200 Meter vor den Bundestag von seinem Chauffeur fahren lässt und dann das Fahrrad aus dem Kofferraum holt um für die Presse mit dem Fahrrad vor den Bundestag zu fahren. Und deswegen glaube ich nicht, dass es viele Politiker gibt die wirklich U-Bahn fahren.

Aber das ist ein anderes Thema. Zurück zu den Abschiebungen natürlich begeht man in Deutschland durch unsere Vergangenheit schnell politischen Selbstmord wenn man etwas gegen Ausländer hat. Aber zum einen denke ich sollte man die Vergangenheit mal ruhen lassen schließlich muss man bedenken, dass selbst Leute die heute 70 Jahre alt sind bei Kriegsende gerade mal 7 oder 8 Jahre alt war. Also warum kann Deutschland nicht einfach das gleiche tun wie andere Länder auch die meisten anderen Länder haben schon wesentlich härtere Einwanderungsgesetze und man wird viel schneller abgeschoben.

Und ich denke wenn ein Politiker die Abschiebung für kriminelle Ausländer fordert, wird es sich bei einigen sehr links ausgerichteten Menschen Proteste geben aber die große Mehrheit und auch viele Anhänger der SPD würden diesem zustimmen. Es kann doch echt nicht angehen, dass die hier machen können was Sie wollen ohne Konsequenzen zu befürchten. Dem türkischen U-Bahnschläger tut es nun auch plötzlich leid, lässt er über seinen Anwalt ausrichten. Und das seit die Rufe nach Abschiebung lauter werden.

Jetzt hat er vor dem Opfer einen Brief zu schreiben und sein Anwalt sagte es tue ihm leid und er könnte sich einen Neuanfang in der Türkei gar nicht vorstellen. Gut das denke ich mir da würde er nämlich für seine Verbrechen bestraft. Aber das ist genau das was mich an denen so nervt immer ne große Klappe und wenns dann mal Konsequenzen hat tuts ihnen Leid. Dann sollte man sich eben vorher Gedanken machen und wenn man nicht schlau genug dafür ist muss man eben die Konsequenzen tragen und dann nicht plötzlich jammern.

» Dieter1985 » Beiträge: 29 » Talkpoints: 15,16 »


Wenn ich in ein anderes Land auswandere, dann will ich doch als erstes NICHT straffällig auffallen, gerade wenn ich noch nicht die feste Aufenthaltsgenehmigung habe. Ich denke wenn da wirkliche Verstöße sind, dann sollte man die auch wieder abschieben, auch wenn es sich jetzt komisch anhört, aber das bringt dem Staat dann ja auch nicht viel. So kleine Verstöße sind jetzt natürlich nicht gemeint.

Das mit den Bootcamps naja ... ich finde das hört sich immer so negativ-streng an, aber für Extremfälle ist das glaube ich wirklich nicht schlecht, ich glaube für welche, die durch nichts lernen und immer wieder Mist bauen ist das eine Lösung. es gibt ja so Fälle wo die immer und immer wieder Klauen oder sonst was.

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» s0fTwArE » Beiträge: 499 » Talkpoints: -2,42 » Auszeichnung für 100 Beiträge


Bootcamps sind überhaupt nicht erfolgreich und totaler Blödsinn - im Grunde gehören nur die Anhänger dieser dort hinein, sonst keiner. Dazu gibt es auch schon entsprechende Studien aus den USA, wo langfristige Untersuchungen vorliegen und die Sinnlosigkeit aufgezeigt wird - kurz gefasst: Kostenfalle durch Folgetherapien und langfristig erfolglos, jede Form der Jugendarbeit ist um ein vielfaches effektiver.

Na das mit dem Abschieben hat nichts mit unserer Vergangenheit zu tun, es ist einfach vernünftig durchdacht sinnlos.

Dieter1985 hat geschrieben:Es kann doch echt nicht angehen, dass die hier machen können was Sie wollen ohne Konsequenzen zu befürchten. Dem türkischen U-Bahnschläger tut es nun auch plötzlich leid, lässt er über seinen Anwalt ausrichten.

Die können hier gar nicht machen was sie wollen und so manch ein rechter Gewalttäter mutiert beim Anwalt zum Jammerlappen wenn die Strafe droht, auch kein besonderer Effekt. Im Grunde ist es egal wo jemand herkommt, denn die bestehenden Lücken werden auch von anderen Straftätern ausgenutzt, nur sprechen die dann alt keine Kanak-Sprak sondern irgendeinen ömmeligen Dialekt.

Naja, zum Rest äußere ich mich mal nicht, sonst komm ich wieder ins OT wenn ich mich über Rechtslaien aufregen muss...

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» Subbotnik » Beiträge: 9308 » Talkpoints: -7,05 » Auszeichnung für 9000 Beiträge


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