Unterschiedliche (finanzielle) Sozialisation

vom 14.02.2010, 23:29 Uhr

Macht sich die finanzielle Sozialisation bei Kontakten bemerkbar?

Schwer zu sagen
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Ja eindeutig
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Nein
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Abstimmungen insgesamt : 2

Ich bin selbst in eine Familie geboren, in der hauptrangig mein Vater das Geld verdient und leider als Geringverdiener gilt (unter 1000 Euro). Ich selbst bekomme BAföG und jobbe recht viel nebenher, so um die 10-12 h wöchentlich. Ich merke immer wieder bei meinen ganzen Kontakten, dass sich diese finanzielle Sozialisation (ich habe nie besonders viel Taschengeld bekommen, musste mir so viel selbst finanzieren usw.) irgendwie immer wieder bemerkbar macht. Es ist ja nicht so, dass ich meine Bekannten und Freunde beneide. Ich meine, ich werde irgendwann sowieso ein sehr hohes Nettogehalt haben - nach dem Studium. Irgendwas um die 2500-3000 Euro. Für mich ist es hoch. Vor allem in Relation zu jetzt.

Aber ich habe eben überwiegend mit Leuten zu tun, die aus reichen Familien stammen, bei denen das Geld keine Rolle spielt, die selbst zur Studien- und Ausbildungszeit von den Eltern ab 500 Euro aufwärts bekommen, was für mich schon eine beträchtliche Summe ist. Ich meine, klar, die Eltern sind bei der Erstausbildung dazu verpflichtet, die Kinder finanziell (und auch emotional :-)) zu unterstützen, aber ich finde es wirklich übertrieben, den Kindern mehr als den BAföG-Satz, + Extras, + Studiengebühren usw. zu bezahlen.

Ich habe drei Kommilitoninnen. Eine ist Anfang 20, eine 24 wie ich und die andere ist fast 30. Die drei Frauen bekommen alle zwischen 900 und 2000 Euro von den Eltern im Monat. Die haben alle drei noch nie einen Job gehabt bisher. Die fragen mich auch aus ganz großen naiven Augen, wieso die überhaupt einen 400 Euro Job machen sollen. Sie kriegen ja schließlich alles. Meint Ihr, dass ich mich als BAföGler nicht ein bisschen gelackmeiert vorkomme, wenn ich so was höre? Verschuldet, ständig nebenher arbeitend, mir meine Auslandsaufenthalte selbst finanzierend usw.

Und mir jammern wirklich diese "highly sponsored persons" auch noch vor, die kämen mit den 500-600 Euro, die sie so zum reinen Verprassen haben, nicht hin. Vor allem werden einige von denen nicht mal die Verdiensthöhe haben, wie das Geld, was die von den Eltern reingeschoben bekommen. Wahrscheinlich werden die sogar auf Hartz IV Niveau arbeiten. Man muss ja nun auch mal davon ausgehen, dass einen die Eltern nicht ewig unterstützen werden. Sobald Erstausbildung vorbei, müssen sie es ja auch nicht mehr.

Es macht sich in meinen Augen insofern bemerkbar, als dass viele meiner Bekannte und Freunde das nicht nachvollziehen können, wozu ich so viel spare, wieso ich generell nicht mehr in Freizeitaktivitäten investieren kann usw. Speziell die eine mit den 900 Euro würde mir ganz gerne ihren Lebensstandard aufdrängen. Die verprasst sozusagen die 400 Euro, die sie zur Verfügung hat, neben dem normalen Supermarkteinkauf und Mensaessen nur für Freizeitaktivitäten, wobei da nicht einmal großartig Kleidung und Hygieneartikel mit einkalkuliert sind. Sie geht häufig ins Theater, bestimmt 6-7x pro Monat, ins Kino, zu Subways, in teure Restaurants usw. (Disco und Party gar nicht).

Irgendwo komme ich mir natürlich veräppelt vor, wenn ich das so höre. Leute, ich bekomme 414 Euro und habe meinen Nebenverdienst, mit dem ich bei weitem nicht auf so eine hohe Summe komme. Die 184 Euro Kindergeld bekommen meine Eltern, weil ich aus finanziellen Gründen noch bei ihnen wohne. In Hamburg ist es einfach schwierig auszuziehen.

Ich meine, diese Leute, die so viel Geld kassieren, labern dann auch herum, wieso mir meine Eltern nicht mehr Geld im Monat geben, wieso ich nicht einfach mal ausziehe usw. Ich werde bald auf Grund eines Fachwechsels, den ich mal begangen habe, gar kein BAföG mehr bekommen, Kindergeld fällt weg usw.

Viele highly sponsored students können das wirklich nicht verstehen, wie das ist, wenn der Vater quasi einen Nettoverdienst von weit unter 1000 Euro hat, die Mutter nur so ein bisschen dazu verdient etc. Weil viele Studenten einfach auch ganz anders sozialisiert sind. ch glaube, ich bin wirklich dann so enorm froh, wenn ich mal mein erstes richtiges Gehalt auf dem Konto habe. Sodass ich dann auch wirklich mit Leichtigkeit ausziehen bzw. mir das auch finanzieren kann.

Trotzdem ist es aber auch wirklich so, dass ich auch z.T. mit meinen Beziehungspartnern wegen der finanziellen Komponente aneinander geraten bin bzw. dass sich diese ganze Thematik auf die sozialen Kontakte einfach erstreckt. Ich lerne nun mal leider überwiegend Leute im Studium oder generell kennen, denen es einfach finanziell so viel besser geht.

Es tut mir leid, dass ich so gejammert habe! Aber mich nervt es auch einfach, mich für meine Herkunft, meine finanzielle Lage etc. rechtfertigen zu müssen. Ich lebe jetzt quasi wegen des Ansparens für meine Auslandsaufenthalte, maximal von 250 Euro im Monat.

» Hellen » Beiträge: 17 » Talkpoints: 0,13 »



Irgendwo komme ich mir natürlich veräppelt vor, wenn ich das so höre. Leute, ich bekomme 414 Euro und habe meinen Nebenverdienst, mit dem ich bei weitem nicht auf so eine hohe Summe komme. Die 184 Euro Kindergeld bekommen meine Eltern, weil ich aus finanziellen Gründen noch bei ihnen wohne. In Hamburg ist es einfach schwierig auszuziehen.

Nimm mir jetzt bitte die Wortwahl nicht übel, aber ICH komme mir veräppelt vor, wenn ich diesen Abschnitt hier lese. Du musst keine Miete zahlen, keine Nebenkosten und musst lediglich auf das Kindergeld verzichten, dass deinen Eltern ja auch völlig legitim zusteht, wenn du Zuhause wohnst. Du hast also 414 Euro Bafög zur Verfügung UND noch deinen Nebenverdienst, wenn ich das richtig verstanden habe. Ich verstehe ehrlich gesagt nicht wo dein Problem liegt in diesem Fall. Es wird immer Menschen geben, die mehr Geld zur Verfügung haben als du. Damit muss man umgehen können. Für mich klingt das bei dir eher ein wenig wie Neid. Dabei würde ich an deiner Stelle dankbar sein für das was du hast. Andere haben es noch schwerer. Und Studienjahre sind mitunter nunmal oft eine finanzielle Durststrecke.

Ich habe nie Bafög bekommen, weil der Verdienst meiner Eltern ganz knapp über der Grenze lag. Trotzdem konnten sie mir jetzt auch nicht viel Geld zur Unterstüzung bieten, da mein Vater gerade dabei war seine Firma aufzubauen. Ich habe nicht mehr Zuhause wohnen können, weil ich in einer anderen Stadt studiert habe. Meine Eltern konnten mir gerade mal 350 Euro monatlich dazugeben und den Rest musste ich wärend des Studiums mit Jobben dazu verdienen, um meine Miete und Nebenkosten bezahlen zu können. Worüber beschwerst du dich denn? Dir geht es doch wirklich nicht schlecht.

Gerade weil du ja auch fest davon ausgehst, dass du mal ordentlich Geld verdienen wirst. Du schreibst du sparst auf einen Auslandsaufenthalt und hast daher "nur" 250 Euro ím Monat zur Verfügung. Sei doch froh, dass du dafür überhaupt sparen kannst. Andere haben diese Möglichkeit nicht und können keinen Auslandsaufenthalt finanzieren sondern hangeln sich von Monat zu Monat. Ich habe mir für ein halbes Jahr Aufenthalt ind den USA damals eine Menge Geld leihen müssen, das ich jetzt erst fast völlig abgezahlt habe.

Es ist doch völlig normal, dass Menschen auf verschiedene Arten lernen mit Geld umzugehen, weil es in den Familien anders gehandhabt wird. Aber das sollte dich doch gar nicht kümmern. Ich hänge mich auch nicht in die finaziellen SItuation meiner Freunde hinein, weil es mich schlicht und ergreifend einfach nichts angeht. Und wenn einer deiner Bekannten dir irgendwie dumm kommt, musst du dich auf solche Gespräche doch einfach nicht einlassen. Wie gesagt, für mich klingt das wie Neid, was jetzt aber auch nicht böse gemeint ist. Jedenfalls sei doch froh, dass du die Möglichkeiten hast die dir geboten werden. Finazielle Belange haben in einer Freudnschaft eigentlich auch nicht viel zu suchen. Ist jedenfalls meine Meinung. Ich rede mit meinen Freunden jedenfalls nicht über Geld. Höchstens mal mit meiner besten Freundin, das hat dann aber eine andere Ebene.

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» Yazz » Beiträge: 1325 » Talkpoints: 10,38 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


Ich kenne aus meiner Studienzeit genug Leute, bei denen es ähnlich wie bei Yazz war - die Eltern haben ein paar Euro zu viel für BAFÖG verdient, aber sie hatten trotzdem nicht das große Geld mit dem sie ihre studierenden Kinder hätten unterstützen können. An einen Auslandsaufenthalt war bei den meisten nicht zu denken, weil sie dafür weder Geld zur Seite legen konnten noch sich erlauben konnten ein Semester von zu Hause weg zu sein, wo sie einen regelmäßigen Nebenjob hatten.

Ich hatte das Glück, dass meine Eltern mein Studium bezahlen konnten und ich war trotzdem in der Lage zu verstehen, dass es Kommilitonen gibt, die weniger Glück hatten, dazu muss man ja auch kein Einstein sein um zu verstehen, dass in diesem Land nicht jeder den gleichen finanziellen Hintergrund hat, oder? Und natürlich habe ich auch während dem Studium gearbeitet um mir auch mal ab und zu etwas leisten zu können, denn nur weil jemand sein Studium von den Eltern bezahlt bekommt bedeutet das ja noch lange nicht, dass die Eltern auch den Urlaub, die neuen Klamotten oder die Party am Wochenende bezahlen.

Außerdem finde ich es auch irgendwie komisch, dass bei dir Geld so ein großes Thema im Freundeskreis zu sein scheint. In meinem Freundeskreis wurde das Thema zwar immer mal wieder kurz angesprochen, wenn es sich ergeben hat, aber es war nie ein großes Thema und ich kann mich nicht erinnern, dass mir jemals jemand erzählt hätte, wie viel Geld er von den Eltern bekommt oder wie viel BAFÖG er bekommt oder so. Ich will jetzt nicht sagen, dass du dir die falschen Leute ausgesucht hast, aber es gibt definitiv Studenten, die andere Themen und andere Prioritäten haben.

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» Cloudy24 » Beiträge: 27476 » Talkpoints: 0,60 » Auszeichnung für 27000 Beiträge



Also ich bin selber Studentin und lebe von Bafög und kann dich irgendwie auch nicht so ganz verstehen. Ich selbst bekomme 584€ Bafög, also den Höchstsatz sofern man unter den Eltern krankenversichert ist. Weiterhin bekomme ich dank der Kulanz meines Papas auch mein Kindergeld, denn selbst wenn ich nicht zu Hause wohne ist er ja nicht verpflichtet es auf mich zu übertragen, doch das hat er getan um mir das Bezahlen der Studiengebühren zu ermöglichen und ich hätte anders auch nicht gewusst wie ich 734€ pro Semester aufbringen sollte. Von meinen monatlichen 584€, denn das Kindergeld wird ja angespart, gehen 250€ für Miete und Nebenkosten ab und dann noch 60€ Grundlebensmittel und um die 80€ alleine für Kunstmaterialien und dann hab ich immernoch genügend Geld um mal ins Kino zu gehen und mir was zu gönnen.

Deswegen verstehe ich auch nicht so ganz wie mit über 400€ und Zuverdienst sagst dir dies oder jenes nicht so gönnen zu können und doch ein wenig "kläglich" anhörst. Mein Gott, das ist doch eine Menge Geld. Für mich selbst ist es erstaunlich mit so viel geld zu leben, denn ich habe viel mehr zur persönlichen Verfügung als vorher Taschengeld und kann mir endlich mal hier und da immer mal was kaufen. Ich komme so eigentlich super zurecht.

Es wird auch immer Leute geben, die durch Mama und Papa mehr Kohle haben als du, oder auch später mehr verdienen, das ist ganz normal. Solche habe ich in meinem Studiengang auch, wo ich es dann schon mal ganz schön ägerlich finde das die Jammern, weil sie kein Bafög bekommen und ihren Eltern es doch so schlecht geht mit den 4000€ monatlich, den dicken Autos und dem sehr großen Haus. Das trifft man immer wieder und dann gibt es auch nie die, deren Eltern recht nah an der Baföggrenze liegen, oder die zwar ein Haus haben, es aber abbezahlen müssen. Diese sind weit schlimmer dran als du, denn sie müssen wie von meinem Vorredner beschrieben eine Menge Geld selbst zusammenbekommen.

Was deinen Zuverdienst angeht, den musst du doch auch nicht machen. Du hast eigentlich genug Geld und ich bezweifle, das du bei Mutti und Papi abdrücken musst, denn eigentlich ist bei solch einem Bafögsatz auch mit eingereicht das man anteilig Miete an die Eltern zahlen kann, was du wahrscheinlich nicht musst und dann hast du echt ne Menge Holz. Ich selbst kann gar keinen zusätzlichen Nebenjob machen, weil ich das mit dem Studium und meiner Gesundheit nicht vereinbaren kann, bin mit meinem Geld aber auch vollauf zufrieden.

Wenn deine teuer lebenden Kommilitonnen so stören, dann sag halt nein und such dir Andere. Haben sie kein Verständnis für sine finanzielle Situation, dann verbring halt keine Zeit mit ihnen, oder weise sie direkt darauf hin das es sie stört, aber gib dich mit deiner Lage zufrieden, denn schlecht sieht sie nicht aus und ändern kannst du sie auch nicht. Ein bisschen neidisch sein ist ja ganz okay, aber es sollte sich in Grenzen halten, sonst wirst du mit solchen Menschen, die auch sehr liebe sein können, nie einen guten Kontakt haben, jammern sie dir hingegen zu viel, dann weise sie doch einfach lieb darauf hin.

Das du hingegen dein Bafög verlieren wirst, tut mir sehr leid für dich, jedoch muss das dann ja doch ein etwas verspäteter Fachwechsel sein, denn bis zu einem gewissen Punkt erweist sich das Bafögamt ja als noch ziemlich kulant.

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» pichimaus » Beiträge: 2016 » Talkpoints: 6,99 » Auszeichnung für 2000 Beiträge



Ich verstehe auch nach dem zweiten Post Dein Problem nicht wirklich. Warum bleibst Du denn bei Kontakten, die Dir augenscheinlich nicht gut tun - wenn Du Dir ständig veräppelt vorkommst?! Ich habe auch erst spät BAFöG bekommen, nachdem der Steuerberater gewechselt und damit auch einige Steuervorteile genutzt wurden. Und das obwohl meine Eltern mir zuvor auch nur etwa ein Drittel des damaligen BAFöG-Höchstsatzes geben konnten. Da war nebenher arbeiten natürlich unumgänglich. Auch ich hatte Kommilitonen, die von ihren Eltern stark unterstützt wurden. Mit einigen habe ich mich dann nicht mehr befasst, weil wir einfach keinen gemeinsamen Nenner finden konnten. Die Kommilitonen, mit denen ich dann wirklich befreundet war, haben entweder die gleichen Probleme gehabt oder zumindest Verständnis dafür aufgebracht und Geld auch nie zum Thema gemacht.

Langer Rede kurzer Sinn: Du solltest mal dringend darüber nachdenken warum Du Dich mit wem abgibst! Auch wenn manche Kontakte nützlich scheinen, sollte man sich nicht dauerhaft damit belasten. Außerdem: wenn Du ein Ziel vor Augen hast, dass Dir wirklich wichtig ist, dann sollte auch mal zeitweiliger Verzicht drin sein ohne dass Dich die Kommentare und Wünsche anderer berühren. Überprüfe erst mal Deine innere Einstellung zu diesem Thema, vielleicht fällt Dir dann der Grund für Deine Unzufriedenheit auf.

» JotJot » Beiträge: 14058 » Talkpoints: 8,38 » Auszeichnung für 14000 Beiträge


Das mit dieser einen Bekannten von mir, die 900 Euro von den Eltern kassiert, hat sich mittlerweile ganz zerschlagen. Es ist aber jetzt nicht maßgeblich wegen der Finanzsituation, sondern weil wir uns einfach dermaßen unterscheiden. Das mit der familiär-finanziellen Sozialisation spielt allerdings mit hinein. Sie will es einfach auch nicht akzeptieren, dass ich nicht mein gesamtes Geld im Monat für den Freizeitstress verpulvern möchte. Die Frau geht 8-10x pro Monat ins Theater.

Darüber hinaus kann ich es nicht leiden, wenn jemand Wochen im Voraus schon seine ganzen Verabredungen und sonstigen Termine plant. Ich fühle mich bei ihr einfach nur noch wie ein Datum/wie ein Termin. Zum Teil auch wie ein Lückenbüßer. Das alleine hat aber nichts mit dem Finanziellen zu tun, sondern das ist auch einer der gravierenden Unterschiede zwischen uns.

Dieser Kontakt hat sich einfach im Laufe der Zeit so gut wie gar nicht entwickelt. Das mit ihren ständigen kostspieligen Unternehmungen, der Durchorganisiererei ihres Lebens und weil sie Kontakte wohl lieber oberflächlich belässt, lässt die Entwicklung gewissermaßen stagnieren.

» Hellen » Beiträge: 17 » Talkpoints: 0,13 »


Du schreibst, dass du nicht neidisch auf deine Kommilitonen bist, aber genau den gegenteiligen Eindruck erzeugt dein Thread bei mir. Du wirst dich wohl oder übel damit abfinden müssen, dass es Menschen gibt, die nicht auf jeden Cent achten müssen und für die es daher nichts Besonderes ist, auch mal mehr Geld für Dinge auszugeben, die du dir im Moment nicht leisten kannst.

Abgesehen davon habe ich den Eindruck, dass du die ganze Situation selektiv wahrnimmst und zudem in mindestens einem Punkt selbst nicht so genau bescheid weißt. Erst schreibst du, dass die 900-Euro-Frau 6 bis 7 mal pro Monat ins Theater geht. Nun sind wir schon bei 8 bis 10 Besuchen. Wenn du weiterschreibst, landen wir bei einem Theaterbesuch pro Tag. Natürlich sind das nur irgendwelche Zahlen und sie spielen hier auch keine Rolle. Interessant ist aber, dass du offenbar mitzählst und dass es dir ganz genau auffällt, was deine Kommiltonen mit ihrem Geld machen.

Interessant finde ich persönlich auch mal die Überlegung, dass du ja irgendwann sicher mit deinem Studium fertig sein wirst und dann ein bisschen mehr Geld in der Tasche hast als viele deutsche Durchschnittsarbeitnehmer. Ich studiere selbst und finde es auch absolut gerechtfertigt, dass mich danach ein besseres Gehalt erwartet als das, was man in einem Aushilfsjob bekommt. Für eine höhere Qualifikation erwarte ich auch eine entsprechende Entlohnung. Mit Sicherheit wirst du, wenn du fertig bist, auch jede Menge Sachen kaufen, die sich irgendwelche Aushilfsjobber niemals leisten könnten und auf die sie dann vielleicht neidisch sind. Würde dich das davon abhalten, dein Geld auszugeben? Eigentlich nicht, oder? Was ich damit sagen will ist folgendes: das Geld gehört diesen Mädels. Sie verdienen sich das Geld zwar nicht selbst, aber sie bekommen es eben von den Eltern. Du bekommst einen Teil deines Geldes vom Staat und verdienst dir den anderen Teil. Das ist sicher ehrbar, aber dennoch solltest du nicht die Leute herabwürdigen, die ihr Geld von den Eltern bekommen. Vom Staat würden die oft ohnehin nichts bekommen, da die Eltern mit Sicherheit zuviel verdienen. Fakt ist einfach: Geld gibt man auch aus und wenn es einem auf legalem Wege zukommt, ist es auch in Ordnung, es auszugeben und sich davon Dinge zu leisten, die man mag oder schön findet.

Was ich nicht so ganz verstehe ist die Tatsache, dass du offenbar über 400 Euro bekommst, noch Geld hinzuverdienst und offenbar keine weiteren Ausgaben hast, außer dass du eben auf das Kindergeld verzichten musst, was ja auch in Ordnung ist, da du bei den Eltern wohnst. Dann hast du doch letztendlich auch sicher 700 bis 800 Euro. Dass du davon Geld für Auslandsaufenthalte zurücklegst, finde ich super, aber rein theoretisch könntest du das Geld auch anders ausgeben. Dein Weg ist natürlich der bessere, aber das heißt noch lange nicht, dass deine Kommiltonen das ebenso sehen müssen. Wenn die eben nicht so vorausschauend planen, ist das deren Problem und nicht deins.

Wenn du grundsätzlich ein Problem mit Menschen hast, die einfach so mehr Geld haben, ohne sich besonders dafür anzustrengen, dann wirst du wohl oder übel damit zurechtkommen müssen oder musst diese Menschen dann eben konsequent meiden, was nicht ganz einfach sein dürfte.

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» Cologneboy2009 » Beiträge: 14210 » Talkpoints: -1,06 » Auszeichnung für 14000 Beiträge



In deinem Leben wird es immer Menschen geben, die ärmer und die reicher sind als du. Damit musst du dich abfinden. Wenn du nach deinem Studium mal einen Nettoverdienst von 3000 Euro (da kann ich mir ehrlich gesagt das Lachen garnicht verkneifen; wir wohnen in Bayern und sind studiert, haben aber nicht soviel raus) haben wirst, dann gibt es immer noch einen, der wieder mehr verdient als du. Nicht nur einen, Millionen!

Fast jedem Menschen steht es frei, HartzIV-Empfänger oder Millionär zu werden. Also nicht rumjammern, sondern anpacken.

» eatmyshorts » Beiträge: 187 » Talkpoints: 0,00 » Auszeichnung für 100 Beiträge


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