Patientenverfügung - kaum einer hat sie

vom 14.12.2007, 20:31 Uhr

Diamante hat geschrieben:Ich habe erst vo kurzem bei meiner Mutter erlebt, dass eine Patientenverfügung total unsinnig ist.
Sie hat seit Jahrén eine Patientenverfügung immer bei sich getragen, weil sie nie wollte, dass man sie künstlich am Leben erhält. Diese wurden aber von allen Ärzten ignoriert.

Meine Cousine, die als erstes im Kankenhaus wa, musste soga ein Schreiben dazu holen, wo man die Unterschrift auf der Patientenverfügung vergleichen konnte. Was soll das bewirken? Manche machen ihre Unterschrift ja auch nciht immer gleich und im Zweifel bleibt man an den Maschinen angeschlossen, obwohl man es nicht wünscht.

Diamante, wenn du bereits in meinem Beitrag gelesen hättest dann wärst du um einiges schlauer.

Also ich selbst habe eine, wäre ich aber nicht in meinem Job in der Branche tätig hätte ich glaube ich auch keine. Problem dabei ist nur, draussen auf der Strasse müssen wir davon ausgehen, dass es nicht dem Patienten seine Meinung ist und alles Menschenmögliche tun um das Leben des Patienten zu retten. Denn rechtlich gesehen können wir das nicht auf Echtheit überprüfen, oder ob jemand anderes die Patientenverfügung aufgesetzt hat und alle weiteren Maßnahmen ablehnt. Deswegen ist sie erst für den Arzt in der Klinik relevant, wenn man so weit noch kommt.

Soll soviel bedeuten, niemand der Ärzte oder des Rettungsdienstpersonals kann es rechtlich einwandfrei überprüfen, ob es tatsächlich der Wunsch des Patienten war. Denn es kann genauso gut von den Angehörigen aufgesetzt worden sein, damit man die von der Backe hat und Erben kann. Es muss folglich also eine Regelung geben, wann diese Patientenverfügung als einwandfreien Willen des Patienten anerkannt werden kann. Mit sich rumtragen ist sowieso blödsinn und dauert immer länger mit dem Prüfen, deswegen kann man diese auch bei einem Notar oder Gericht hinterlegen und da dort niemand ran kommt auch besser aufgehoben.

Im übrigen sind die Ärzte aufgrund ihres Eides solange verpflichtet, alles ihnen Menschenmögliche zu tun um das Menschenleben zu erhalten. Sofern es noch Chancen gibt, ist eine Patientenverfügung die einfach nur angekreuzt und unterschrieben wurde, erst einmal uninteressant. Würden sie es andersrum handeln, wäre es eine unterlassene Hilfeleistung ggf. sogar Todschlag durch Unterlassen. Wer kann schon vorher genau sagen, ob die Angehörigen nicht hinterher doch vom Schlag getroffen werden und prozessieren gehen.

Und wenn du jetzt sagst das passiert nicht oft, dann frag ich dich wieso ich in vier Jahren Berufserfahrung bereits auf drei Gerichtsprozesse warten musste ? Die Leute haben zu viel Langeweile und fallen einem hinterher sehr gerne in den Rücken nachdem man sie versorgt hat.

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» Sorae » Beiträge: 19435 » Talkpoints: 1,29 » Auszeichnung für 19000 Beiträge



Ich habe erst vor kurzem erfahren, dass es so etwas wie eine Patientenverfügung gibt. Bis jetzt dachte ich, eine solche Verfügung sei ernst zu nehmen. Doch jetzt lese ich dass sie von Ärzten einfach ignoriert wird. Trotzdem sollte jeder eine Patientenverfügung für den Ernstfall hinterlassen. Ich persönlich habe noch keine geschrieben, werde das aber in absehbarer Zeit tun.

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» Schirms » Beiträge: 352 » Talkpoints: 0,40 » Auszeichnung für 100 Beiträge


Überrascht mich nicht wirklich, bei Organspenden sieht das ganze ähnlich aus, wobei hier die Zahl derer die es machen würden und die die es dann tatsächlich auch bereit sind zu tun, noch weiter auseinander klafft. Ich meine über 50% der Deutschen wären bereit zu spenden, aber nur ein Bruchteil führt einen Organspendeausweis mit sich rum.

Ich denke das liegt einfach daran das man sich indirekt mit dem eigenen Tod auseinander setzen muss, und da dieser den meisten Menschen noch Angst macht, schiebt man alles was mit dem Thema zu tun hat ganz weit von sich.

Vllt. sollte man es generell eher so regeln das Lebenserhaltende Maßnahmen nur eingeleitet werden wenn der Patient es ausdrücklich vorher bestimmt hat, somit müssten sich die Leute mehr mit diesem Thema auseinander setzen. (Fällt mir gerade ein weil es Länder gibt wo man automatisch Organspender ist, außer man widersetzt sich dieser Regelung, halte ich generell für effektiver.

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» aries24 » Beiträge: 1748 » Talkpoints: 9,84 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



aries24 hat geschrieben:Vllt. sollte man es generell eher so regeln das Lebenserhaltende Maßnahmen nur eingeleitet werden wenn der Patient es ausdrücklich vorher bestimmt hat, somit müssten sich die Leute mehr mit diesem Thema auseinander setzen. (Fällt mir gerade ein weil es Länder gibt wo man automatisch Organspender ist, außer man widersetzt sich dieser REgelung, halte ich generell für effektiver.

Wenn du einmal gelesen hättest, dann wüsstest du, dass eine solche Regelung dem Eid der Ärzte Widerspricht. Wenn du also zeitgleich das aushebeln möchtest für eine solche Regleung, dann kannst du auch gleich Kranenhäuser abschaffen. Denn alles was medinzisch gemacht wird, und sei es alleine das Tabletten verschreiben gegen hohen Blutdruck, ist auf die Dauer eine "Lebenserhaltende Maßnahme". Somit kannst du dich mit irgendwas auch gleich Beerdigen lassen.

Wie wärs wenn ihr euch einmal informiert über die rechtlichen Grundlagen auf denen eine solche Patientenverfügung entschieden wird. Denn dann kommen drei Faktoren ins Spiel: Selbstbestimmung des Patienten, der Hippoktatische Eid und das unversehrte Leben als das höchste Rechtsgut. Und daran beißt es sich mit einer Widerspruchsregelung.

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» Sorae » Beiträge: 19435 » Talkpoints: 1,29 » Auszeichnung für 19000 Beiträge



Ich habe schon öfters über solch eine Patientenverfügung nachgedacht. Ich selbst möchte nicht ewig an Maschinen hängen, damit ich nicht sterbe oder ähnliches. Allerdings möchten meine Eltern nicht, dass ich das ablehne. Gerade meine Mutter würde wohl nicht mit dem Gedanken leben können (sie befürwortet es noch nicht einmal, dass ich einen Organspendeausweise habe, aber hier überlässt sie es mir).

Also habe ich das momentan nicht mehr zur Diskussion gestellt. Auch wenn es eigentlich meine Sache ist, möchte ich das mit meiner Familie bereden und klären. Großartig informiert habe ich mich dann nicht weiter. Aber vielleicht steht es mir ja doch irgendwann bevor.

» Tyna » Beiträge: 165 » Talkpoints: 0,05 » Auszeichnung für 100 Beiträge


Ich habe mich bisher auch nur spärlich darüber informiert, was es mit der Patientenverfügung auf sich hat. Aber ich weiß, dass meine Mutter was aufgesetzt hat, auch mit Hilfe eines Notares, wenn ich mich richtig erinnere. Sie möchte eben, dass man sie nicht unnötig an Lebenserhaltende Maschinen anschließt, sollte mal ein solcher Fall eintreten, dass sie nicht selbst entscheiden kann. Zudem hat sie festgelegt, dass mein Vater keine Entscheidung alleine treffen darf, sondern ich muß dem Zustimmen.

Für mich ist das eine große Verantwortung. Zwar kenne ich meine Mutter recht gut, trotzdem habe ich Angst, dass ich mal gegen ihren Willen entscheiden könnte. Zudem wohnen wir seit 4 Jahren 600km auseinander und da sich Menschen ja immer weiterentwickeln, befürchte ich einfach, ihrem Willen nicht gerecht zu werden. Aber sie fühlt sich damit besser und hat es bereits vor 3 Jahren oder so aufgesetzt. Ich denke, dass sie sich eben auch durch persönliche Erfahrungen für eine solche Patientenverfügung entschieden hat und sie sich damit einfach besser fühlt.

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» P-P » Beiträge: 3246 » Talkpoints: 1,58 » Auszeichnung für 3000 Beiträge


@Sorae, die Idee mit dem automatisch Organspende kommt aus vielen Länder, da ist man nämlich tatsächlich automatisch Organspender, außer man spricht sich dagegen aus. Lebenserhaltende Maßnahmen würde ich jetzt auch nur tatsächlich damit gleichsetzen das ich an Maschinen angeschlossen bin um weiterleben zu können.

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» aries24 » Beiträge: 1748 » Talkpoints: 9,84 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



aries24 hat geschrieben:@Sorae, die Idee mit dem automatisch Organspende kommt aus vielen Länder, da ist man nämlich tatsächlich automatisch Organspender, außer man spricht sich dagegen aus. Lebenserhaltende Maßnahmen würde ich jetzt auch nur tatsächlich damit gleichsetzen das ich an Maschinen angeschlossen bin um weiterleben zu können.

Du kannst trotzdem nicht eine Organspende mit einer Patietenverfügung gleichstellen. Alleine für die Organspende ist man schon tot und das bestätigen mehrere Ärzte unabhängig voneinander mit verschiedenen Diagnostischen Mitteln.

Eine Patienteverfügung kann ein Arzt alleine Entscheiden ... und das auch, ob er gerade gewillt dazu ist und keine Chance mehr sieht. Aber es gibt auch Ärzte, die entwickeln gerade bei solchen Fällen ein unbarmherziges Ego und werden ihre Patienten immer solang beduddeln auch wenn schon lange nix mehr zu machen ist.

Das Widerspruchsverfahren kenne ich klar, aber auch in diesen Ländern gibt es das nur auf die Organspende und nicht auf die Patientenverfügung.

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» Sorae » Beiträge: 19435 » Talkpoints: 1,29 » Auszeichnung für 19000 Beiträge


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