Arztsuche - Kompetenz oder Menschlichkeit?

vom 13.12.2007, 01:34 Uhr

Nach welchen Kriterien sucht Ihr Euch einen Arzt aus? Ist es für Euch wichtiger, dass er kompetent ist oder aber, dass Ihr einen guten Draht zu ihm hat? Diese Frage stellte sich mir, nachdem eine ähnliche Diskussion in einem anderen Forum vor längerer Zeit aufgeflammt ist.

Herausgekommen ist eigentlich nur, dass einige lieber auf die Kompetenz beharren und andere dann doch eher auf den guten Kontakt zueinander. Ich finde es wichtig, dass es sich die Waage hält.
Mir nutzt ein Arzt mit der besten Kompetenz nicht, wenn er menschlich ein "Versager" ist, auf mich als Patienten nicht eingeht und immer schön nach Schema F handelt. Ausserdem mache ich mir als Patient das Leben unnötig schwerer, wenn ich überhaupt kein Vertrauen zu dem Arzt aufbauen kann. Das ist auch ein wesentlicher Aspekt
Aber andererseits habe ich auch nichts davon, wenn der Arzt mir menschlich wohl besonnen ist, aber von der ganzen Sache keinen Schimmer hat oder falsche Ansätze hat. Daher muss beides vorhanden sein, und der Arzt sollte eben kompetent, aber auch menschlich sein. Passt dies zusammen, ist es im Grunde das Beste, was einem Patienten geschehen kann.

Wie sucht Ihr Euch einen Arzt aus bzw. was ist Euch wichtiger? Oder welchem Arzt würdet Ihr mehr den Vorzug geben??

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» *steph* » Beiträge: 18439 » Talkpoints: 38,79 » Auszeichnung für 18000 Beiträge



Das frage ich mich schon sooo lange. Ich kenn das Problem. Das Ding ist, dass ich hin und wieder zum Hautarzt muss weil ich eine leichte Neurodermitis habe und dieser Arzt ist einfach ein A****loch! Ich kanns nicht anders sagen. Er ist so unhöflich und pampig, er sagt einmal nicht Hallo, guckt einen nicht einmal an während des Gesprächs und so weiter. Aber seine Fähigkeiten als Arzt sin phänomenal. Bisher konnte er mir so gut helfen. Ich war bei zig anderen Hautärtzen, die alles falsch gemacht haben (falsche Creme, falsche Behandlung...) , die waren nett, aber davon hatte ich letztendlich überhaupt nichts!

Ich geh weiter hin zu dem Idioten, auch wenns mir davor graut und bin ich dennoch dankbar für deine Behandlung und die Art mit der er mi hilft, auch wenn er wirklich die unfreundlichste Person ist, die ich kenne. Mir ist wichtiger, dass meine Gesundheit stimmt, als dass mich wer betüddelt und mir Honig ums Maul schmiert. Davon hab ich nacher nichts.

» Sippschaft » Beiträge: 7575 » Talkpoints: 1,14 » Auszeichnung für 7000 Beiträge


Ich hab auch gerade so ein Problem, weil ich einen Hautarzt brauche.Nun wurde mir aber von den beiden die es in meiner Nähe gibt (indirekt von einem Arzt) abgeraten.Der nächste und wohl auch "beste" wäre dann aber 50 km weiter weg. Nun will ich da aber nicht hin, weil ich da nicht alleine ständig hin fahren will. Auf der anderen Seite, wäre mir ein guter Arzt natürlich lieber.Mhmm, gute Frage, kennen tu ich ja beide in dem Fall noch nicht.

Anderst ging es mir beim Kinderarzt.Man kam nach 5 Minuten warten dran.Er schrieb so ziemlich alles auf was ich wollte und war fast um die Ecke. Aber er hat nur Mist gemacht, (auch bei anderen Patienten) und ich hab vor kurzem zum Allgemeinarzt gewechselt, weil es hier keinen anderen Kinderarzt gibt. Mit dem bin ich aber total zufrieden, der ist lieb und nett, nimmt sich Zeit und war bis jetzt immer sehr hilfreich.

» Stumpy » Beiträge: 837 » Talkpoints: 6,38 » Auszeichnung für 500 Beiträge



Ich suche eher nach Kompetenz als nach Menschlichkeit, für die 5 Minuten für die ich einen Arzt brauche - kann ich mir auch ein pampiges Getue anhören. Klar wünsch ich es mir nicht wirklich, aber wenn ich dafür gut und richtig Behandelt werde ist mir das einiges Wert. Leider gibt es nicht viele Ärzte die beides miteinander sehr gut erledigen, abstriche müssen immer gemacht werden.

Liebe Grüße
Sorae

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» Sorae » Beiträge: 19435 » Talkpoints: 1,29 » Auszeichnung für 19000 Beiträge



In erster Linie ist mir Kompetenz wichtig. Erst in zweiter Linie die Menschlichkeit. Bisher habe ich nur ganz wenige Ärzte kennen gelernt, die zwar kompetent, aber menschlich ziemliche Nieten waren. Allerdings frage ich mich auch manchmal, ob das nicht am System liegt. Denn wenn ein noch so netter Arzt ständig Beschwerden und Meckereien ertragen wird, dann wird auch der irgendwann miesepetrig werden.
Ich denke, wenn man selbst nicht wegen jeden noch so kleinen Kinkerlitzchens schon mit Diagnose und eigentlich nur ein paar Unterschriften unter die ärztlichen Dokumente wollend, zum Arzt geht, dann sind die meisten auch recht menschlich.
Wichtig ist auch das Team rund um den Arzt. Oft hat man ja mit denen auch eine ganze Weile zu tun. Auch hier bin ich der Meinung, dieses Team sollte kompetent und auch menschlich sein.

» JotJot » Beiträge: 14058 » Talkpoints: 8,38 » Auszeichnung für 14000 Beiträge


Kompetenz ist schon sehr wichtig, aber ich bin inzwischen auch so weit, dass ich sage, dass die Kompetenz mir lieber ist. Wenn der Arzt aber noch auf das eingeht, was ich sage und von ihm möchte, dass er mich über gewisse Dinge aufklärt, okay. Bei einem Allgemeinmediziner ist es mir eigentlich egal. Meistens habe ich da eh nur etwas mit der Sprechstundenhilfe zu tun, da ich Überweisungen brauche und ab und zu ein Rezept.

Ärzte, zu denen ich nur einmal im Jahr hin muss, wie zum Beispiel der Augenarzt spielt auch Einiges zusammen. Jedoch muss ich zugeben, dass ich auch dort mehrere ausgetestet habe, bis ich zufrieden war. Inzwischen denke ich mir, wenn ich eh nur einmal im Jahr hin muss, dann kann's auch noch der unfreundlichste Arzt sein. Hauptsache ist, dass er seinen Job gut macht, indem er mich richtig behandelt.

Zum Frauenarzt brauche ich aber schon jemanden, der menschlich ist. Schließlich ist so etwas schon eine heikle Geschichte und da bringt es nicht, wenn mich einer anmault. Zum Glück bekam ich damals einen sehr guten Tipp, der goldwert ist und da fühle ich mich auch gut aufgehoben. Das Gleiche ist's beim Zahnarzt, wobei ich dabei darauf achte, wie man mir im Mund rumarbeitet. Wäre da jemand dabei gewesen, der mir mangelnde Kooperation vorgeworfen hätte, wäre ich auch da nicht mehr hingegangen.

Am wichtigsten ist mir aber das Verhältnis zu meinem Diabetologen. Wenn der noch so gut ist, aber immer wieder auf eine Sache herumreitet, und seine vorherigen Schlüsse schon gezogen hat und immer wieder auf seinen Standpunkt beruht, sieht er mich auch nicht mehr sehr oft bzw. gar nicht mehr. Also ist es schon auch wichtig, dass man ernst genommen wird und nicht in eine Schublade gesteckt wird, in die man nicht hinein möchte oder in die man auch nicht herein passt. Dass man vielleicht auch Infos über andere Therapiemöglichkeiten bekommt oder wie man einen positiven Einfluss auf seine Krankheiten ausüben kann.

Das Team ist schon wichtig, auch die sonstige Atmosphäre in einer Praxis. Allerdings muss ich sagen, dass ich seltenst auf die anderen Mitarbeiter achte. Sie gehören zwar zu der Praxis dazu und ich gehe auch freundlich mit ihnen um, aber meistens ist es mir egal, wie sie so drauf sind.

Dass es an dem Gesundheitswesen liegt, weshalb manche Ärzte muffig gegenüber den Patienten sind, habe ich mir auch schon gedacht. Andererseits kann der Patient doch auch nichts dazu und er geht wohl kaum freiwillig zum Arzt hin. Deswegen bin ich ganz froh, dass ich einen Arzt kaum in Anspruch nehmen muss. Wenn ich meine chronische Krankheit nicht hätte, würde ich auch nur vielleicht einmal im Jahr zum Durchchecken hingehen, und das war es dann!

Nehmt Ihr eigentlich auch weitere Strecken zu einem Arzt auf Euch auf oder ist es wichtiger, dass er in der näheren Umgebung, sagen wir mal 10 bis 20km, zu erreichen sind? Beim Allgemeinmediziner wird es ja so sein, aber wenn Ihr einen Facharzt oder Kinderarzt braucht. Kürzere Wege sind ja durchaus angenehmer, man hat ja auch etwas Besseres zu tun, als von A nach B zu fahren. Aber manchmal ist es mir wert – wenn ich weiß, dass der Facharzt gut ist, ich auch sonst mit ihm klarkomme, dann nehme ich auch gern die etwas längere Strecke auf mich auf. Es ist ja nicht, dass ich jede Woche dorthin muss, sondern eben bei einer gut funktionierenden Therapie einmal im Quartal.

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» *steph* » Beiträge: 18439 » Talkpoints: 38,79 » Auszeichnung für 18000 Beiträge


*steph* hat geschrieben:Das Team ist schon wichtig, auch die sonstige Atmosphäre in einer Praxis. Allerdings muss ich sagen, dass ich seltenst auf die anderen Mitarbeiter achte. Sie gehören zwar zu der Praxis dazu und ich gehe auch freundlich mit ihnen um, aber meistens ist es mir egal, wie sie so drauf sind.

Echt nicht? Das fängt doch schon beim "Einchecken" an. Und wenn die schlecht drauf sind und nur auf ihren Vorschriften bestehen, dann hat man schon schlechte Karten.

*steph* hat geschrieben:Dass es an dem Gesundheitswesen liegt, weshalb manche Ärzte muffig gegenüber den Patienten sind, habe ich mir auch schon gedacht. Andererseits kann der Patient doch auch nichts dazu und er geht wohl kaum freiwillig zum Arzt hin.

Aber viele Patienten sehen auch in den Ärzten und überhaupt allen im Gesundheitswesen arbeitenden Menschen, die die ganzen Reformen verbockt haben, also die schuldigen. Und wenn man da stets und tändig angeblafft wird, dann steckt man das auf Dauer wohl auch nicht s ohne weg. Außerdem haben die Ärzte ja auch nichts davon, dass wir Patienten im Schnitt mehr zahlen müssen. Im Gegenteil

*steph* hat geschrieben:Nehmt Ihr eigentlich auch weitere Strecken zu einem Arzt auf Euch auf oder ist es wichtiger, dass er in der näheren Umgebung, sagen wir mal 10 bis 20km, zu erreichen sind?

Ich sehe immer zu, dass ich Ärzte in der Nähe wähle, bis auf den Augenarzt klappt das bisher auch gut. Wenn ich hier aber keinen Arzt finden würde mit dem ich kann, dann wäre ich durchaus auch bereit weitere Strecken zu fahren.

» JotJot » Beiträge: 14058 » Talkpoints: 8,38 » Auszeichnung für 14000 Beiträge



JotJot hat geschrieben: Echt nicht? Das fängt doch schon beim "Einchecken" an. Und wenn die schlecht drauf sind und nur auf ihren Vorschriften bestehen, dann hat man schon schlechte Karten.


Nein, mir macht es nichts aus, wenn die Dame am Empfang schlechte Laune hat. Wahrscheinlich ist mir noch keine begegnet, so dass ich diese Erfahrungen habe. Also kann ich dazu wirklich nichts negatives sagen.
Die Vorschriften habe ich bislang auch eingehalten - wenn ich mal eine Überweisung vergessen habe, dann habe ich das recht schnell aufgeklärt. Das war kein Thema.

JotJot hat geschrieben:Aber viele Patienten sehen auch in den Ärzten und überhaupt allen im Gesundheitswesen arbeitenden Menschen, die die ganzen Reformen verbockt haben, also die schuldigen. Und wenn man da stets und tändig angeblafft wird, dann steckt man das auf Dauer wohl auch nicht s ohne weg. Außerdem haben die Ärzte ja auch nichts davon, dass wir Patienten im Schnitt mehr zahlen müssen. Im Gegenteil


Ja, okay, dass die Patienten auch nicht gerade zimperlich mit dem Arzt umgehen, wenn sie das nicht bekommen, was sie möchten oder wenn sie sich über eine Vorschrift aufregen, habe ich in meiner Naivität nicht bedacht. Auch hier hatte ich nur eine schlechte Erfahrung gemacht, aus der ich dann ja meine Konsequenzen gezogen habe.
Ansonsten denke ich halt auch hier: So wie es in den Wald hineinschallt, so schalt es hinaus.

In den Medien wird ja immer wieder gesagt, wie ein Arzt zu verschreiben hat - dass er wirtschaftlich achten muss. Aber so lange der Arzt hinter dem steht, was er verschreibt oder wie er den Patienten behandelt und dafür auch medizinisch anerkannte Gründe hat, ist da auch ein Streitpunkt weg und zwar von ärztlicher Seite aus gegenüber der Krankenkasse und auch gegenüber dem Patienten.
Wahrscheinlich bin ich einfach nur zu verständnisvoll oder sonstiges. :wink:

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» *steph* » Beiträge: 18439 » Talkpoints: 38,79 » Auszeichnung für 18000 Beiträge


Ich suche meinen Arzt ausschließlich nach der Kompetenz aus, weshalb ich den auch fast nach jeder Sitzung wechsele, zumindest, was Orthopäden angeht, da scheint es wirklich wenig kompetente Ärzte zu geben, so zumindest meine Erfahrungen in meinem Gebiet.
Ich kann verstehen, dass Frauen beim Frauenarzt da etwas mehr auf die soziale Komponente achten, weil das ja doch auch etwas persönlicher ist, also eben das "Fachgebiet" des Arztes, aber sonst halte ich es für wenig sinnvoll, da Sympathien entscheiden zu lassen, außer, wenn natürlich die Kompetenzen gleich gut ausgeprägt sind.

» DerDaene » Beiträge: 609 » Talkpoints: 3,81 » Auszeichnung für 500 Beiträge


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