Perfekte Präsentation - Wie mache ich es richtig?

vom 07.12.2007, 23:15 Uhr

Wer gut präsentieren möchte sollte sich gut vorbereiten und seine Präsentation von Anfang auf die Zuhörer ausrichten – doch wie soll das denn genau aussehen und gehen? Man sollte die Präsentation grob in verschiedene Teilbereiche gliedern um sich von Anfang an auf jeden sehr gut vorzubereiten und einen Fahrplan im Kopf festzulegen, denn oft wird der Fehler gemacht, dass man das Thema einer Präsentation mit dem Ziel der Präsentation verwechselt. Die Oberkategorien sollten hierbei jeweils
- das Thema,
- das Ziel,
- die Zielgruppe,
- der Inhalt,
- der Ablauf und der Aufbau
der Präsentation sein – zudem sollte man sich von Anfang an fragen, was man überhaupt mit einer Präsentation erreichen möchte?

Zustimmung (und den Zuhörer überzeugen) oder Information (um den Zuhörer ein Mehr an Wissen zu liefern). Diese Frage hängt natürlich in erster Linie von der Zielgruppe ab, also ob man beispielsweise Mitarbeiter über eine neue Technik informieren möchte oder Vorgesetzte oder auch Mitarbeiter von seinen Vorschlägen überzeugen will – dabei muss nicht nur die Größe der Gruppe berücksichtigt werden, die individuelle Fragen erlaubt oder nicht, sondern auch die Interessen und Gemeinsamkeiten der Gruppe. Und, gerade an einem Tagungsmarathon, ob es für die Zuhörer die erste Präsentation des Tages ist und sie so noch verhältnismäßig „frisch“ oder ob sie von anderen Präsentation schon ermüdet sind.

In jedem Fall gilt fast immer: Weniger ist mehr und Quantität bedeutet selten Qualität – man sollte also darauf achten, sein Anliegen in möglichst kurzer Zeit möglichst treffend zu vermitteln – die meisten machen immer wieder den Fehler, die Zuhörer mit Informationen und Details förmlich zu überhäufen und so deren Aufmerksamkeit zu verlieren. Heißt in der Praxis: Nicht nur soviel Stoff sammeln wie möglich und dann präsentieren, sondern hier wieder das aussagekräftigste herausfiltern und den Rest auf das allernötigste komprimieren.

Das gilt nicht nur für den Inhalt sondern auch für den Umfang – wenige Blätter oder Powerpoint Seiten sind besser und einprägsamer als ein ganzes Buch. Daneben sollte man sowieso das viel gepriesene Powerpoint nicht als Ultima ratio sehen, denn bei Powerpoint Präsentation tritt ein Effekt auf wie bei Dia Vorführungen – im abgedunkelten Vortragsraum lehnen sich die meisten zurück und werden schnell schläfrig und fallen in eine Art Zuhör Trance. Und damit erreicht man von Anfang an ungewollt das Gegenteil von dem was man eigentlich will. Daher sollte man Präsentationen prinzipiell am Flipchart machen und nur zu Powerpoint greifen, wenn man ein größeres Publikum ansprechen möchte.

Daneben ist eine Präsentation nicht nur ein dumpfes Dahinleiern von Fakten, sondern man sollte es als eine Art Geschichten erzählen sehen, also auch einen Spannungsbogen – wem das liegt – in die Präsentation einbauen um die Aufmerksamkeit der Zuhörer zu steigern. Wer kein guter Redner ist kann dazu auf althergebrachte Mittel wie den inhaltlichen Dreisatz aufbauen, um die Attraktivität der Präsentation zu steigern: Vergangenheit – Gegenwart – Zukunft, also in der Vergangenheit beginnen, ins Jetzt kommen und in der Zukunft aufhören. Hier liegt eben oft der Fehler, denn man kennt es ja, noch bevor die Präsentation richtig angefangen hat, wird die Lösung (Zukunft) schon ganz am Anfang verraten, die Aufmerksamkeit der Zuhörer schwindet – denn warum sollte man sich das ganze jetzt nocht zu Ende anhören? Abgesehen von dem Fakt, dass viele dann bereits anfangen, die unvollendete Präsentation bzw. die Lösung auseinander zunehmen statt dem Präsentationsverlauf zu folgen.

Um den Spannungsbogen zu strecken kann man den Dreisatz auch auf 5 Stationen strecken:
1. Einleitung (Was war?)
2. Problembeschreibung (Was ist?)
3. Idealzustand (Was sollte sein?)
4. Lösung bzw. wie Idealzustand erreichen (Was sollte sein?)
5. Abschluss (Kurze Zusammenfassung)
Dabei ist immer darauf zu achten, dass man die Lösung durch Anspielungen nicht zu früh verrät und sich strikt an diesen Fahrplan hält, damit die Aufmerksamkeit nicht abreißt. Um Zustimmung zu erreichen (nebensächlich bei Informationspräsentationen) sollte man auch im Vorfeld die Aussagen so abstimmen, dass das Verhältnis negative zu positiven Aussagen 30 zu 70 beträgt – dadurch wird das ganze lösungsorientiert und nicht problemorientiert gestaltet.

Wichtig ist natürlich auch das Selbstbild – Wenn einem alles egal ist, wird das auch der Zuhörer merken. Das ist gerade bei lösungsorientierten Präsentationen verhängnisvoll und ein gern gemachter Fehler. Also, auch wenn es schwerfällt: Um für das Thema zu begeistern sollte man keinesfalls mit monotoner Stimme sprechen noch überbetonen, kein redender Ölgötze sein aber auch keinen Epilepsieanfall vortäuschen, sondern den Mittelweg mit guter Betonung, gekonntem Reden und der richtigen Mimik und Gestik finden.

Direkte Formulierungen und klare Aussagen sind enorm wichtig – man sollte nicht lange um den heißen Brei herumreden. Indirekte Sprache und Floskeln (Ich würde mich freuen…) oder Witzeleien und Anspielungen trüben den Gesamteindruck. Die meisten Witze kommen meist schlecht an oder gar nicht – diese sollte man zur Auflockerung wirklich nur dann einsetzen, wenn man sein Publikum genau kennt und dessen Reaktionen hervorsagen kann, ansonsten wird es oft schnell peinlich. Assoziationen sollte man ebenfalls unterlassen wie „Es geht hier um das Thema Nummer 1…“ – wenn man dann nämlich etwas anbringt, was bei den meisten, was immer der Fall sein wird, nicht als das wichtigste Thema angesehen wird hat man Erwartungen geschürt, Enttäuschungen geerntet und letztendlich an Ansehen, Glaubwürdigkeit und Aufmerksamkeit verloren.

Womit man immer rechnen muss, ist Kritik – Nachfragen und Zwischenfragen werden immer kommen und man sollte mit ihnen gekonnt umgehen und diese für sich ausnutzen, um das eigene Anliegen noch stärker zu forcieren. Das heißt, wenn Kritik oder ein kritischer Einwand kommt, sich dafür bedanken – „Danke dass sie das anbringen…“ – und dann den Inhalt der Kritik kurz in eigenen Worten zusammenfassen ohne die negative Aussage dieser zu wiederholen. Also entweder abschwächen oder positiv umformulieren um dann auf diese einzugehen und sie zu entschärfen oder abzuwerten.


Wer mehr wissen will, vor allem Menschen, die auf gelungene Präsentationen angewiesen sind, dem kann ich die Bücher „Visualisieren. Präsentieren. Moderieren“ von Jochen W. Seifert; „Speak Limbic - Das Ideenbuch für wirkungsvolle Präsentationen. Argumente, Formulierungen und Methoden, um alle anzusprechen“ und „Speak Limbic! Wirkungsvoll präsentieren - Präsentationen effektiv vorbereiten, überzeugend inszenieren und erfolgreich durchführen“ von Anita Hermann-Ruess empfehlen – keine Wälzer sondern übersichtliche 100 – 200 Seiten starke Wegweiser.

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» Subbotnik » Beiträge: 9308 » Talkpoints: -7,05 » Auszeichnung für 9000 Beiträge



Ein ganz praktischer Tipp auch noch von meiner Seite:
Wenn man eine Präsentation fertig gestellt hat, kennt man ja selbst schon den roten Faden. Diesen sollte man auch den Zuhörern gleich am Anfang zeigen, natürlich ohne dabei zu viel zu verraten. Gerade, wenn man in Präsentationen noch nicht so fit ist, ist das ein gutes Gerüst an dem man sich entlang hangeln kann. Und bei Bedarf auch das Publikum immer wieder darauf verweisen. So kann man auch gleich am Anfang festlegen, wie man mit Zwischenfragen umgehen will.

» JotJot » Beiträge: 14058 » Talkpoints: 8,38 » Auszeichnung für 14000 Beiträge


Hey!

Vielen Dank, das ist wirklich eine gute Zusammenfassung die auf jeden Fall den ein oder anderen hilfreichen Tipp mitsich bringt.

Danke dir!

Gruß
mpet85

» mpet85 » Beiträge: 364 » Talkpoints: -0,98 » Auszeichnung für 100 Beiträge



Noch ein Tipp an alle:

VORHER AUF DEM BEAMER TESTEN!

Wenn ihr einen PowerPoint Präsentation macht, kann diese am heimischem Computer Bombig aussehen und dann über den Beamer der totale Reinvall werden!

» Jones » Beiträge: 320 » Talkpoints: -1,48 » Auszeichnung für 100 Beiträge



Und vor allem musst du dir auch im Vorfeld über das komplette Umfeld im klaren sein, sprich mach dir Gedanken wie is der Raum aufgebaut, wie wird die Akkustik sein (dementsprechen Mikro oder nicht), wie ist der Sonneneinfall und gibt es Jalousinen oder Rollos.

Diese sachen können einem echt das Genick brechen, da die ganze Präsentation so gut sein kann wie sie will wenn niemand was hört oder alle geblendet auf ihren Plätzen sitzen

Dann mach dir unbedingt Gedanken über die Vorkenntnisse deiner Zuhörer, sonst sind sie sehr schnell gelangweilt und dann kann deine Präsentation noch so interessant werdens einmal abgeschaltet und deine Zuhörer hast Du "verloren".

Viel Spaß bei deinem nächsten Vortrag.

» Pickey » Beiträge: 10 » Talkpoints: 3,38 »


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