Postmarkt - Umgeht PIN den Mindestlohn? Zukunft von PIN

vom 07.12.2007, 19:21 Uhr

Diese ganze MIndestlohn-DIskussion ist doch an sich Quatsch. Das Einzige, was passieren wird ist, dass sich PIN ein entsprechendes Subunternehmer-Modell einführen wird, bei dem nur noch 400,-€ Kräfte oder selbständige die Briefe ausliefern.

Ähnlich praktiziert es ja Hermes auch. Anders wären die 3.90€ für ein versichertes Paket vom Privatkunden auch gar nicht zu halten. Ich vermute dass auch PIN seine "Post-Auslieferer" entsprechend in diesem System weiter halten wird.

Warten wir´s mal ab. ;)

» annamarc » Beiträge: 42 » Talkpoints: 0,15 »



miramee hat geschrieben:Interessant ist doch, dass man, wenn man sich bei der Post bewirbt, eine Absage erhält, weil es angeblich keine freien Stellen gibt. Und plötzlich ist Platz für Tausende?! Krank!

Nicht tausende sondern hunderte, bitte richtig lesen anstatt los zu posaunen.

miramee hat geschrieben:Mit der Lohnhalbierung (Einführung des Euros) hat alles angefangen. Nichts anderes war das, wenn man bedenkt was man früher für 50,- Mark und heute für 100,- Euro bekommt.

1. Gibt es da ein Zauberwort in der Wirtschaftslehre, das nennt sich: Inflation und bewirkt einen Anstieg der Preise, auch wenn der Euro nicht gekommen wäre, dies ist ein totales Scheinargument, was nicht richtig durchdacht ist. Im Gegenzug könnte man behaupten, man sollte mal überlegen, was man 1995 für 50 Mark und 1920 für 50 Reichsmark, oder weniger extrem, 1950 für 50 Mark bekommen hat.
2. Trat mit der Einführung des Euros keine Lohnhalbierung ein, ist ein typisches BILD Zeitungsargument, was man mathematisch nachvollziehen kann (dass es nicht so ist). Richtigerweise trat eine Umrechnung ein, keine Halbierung, wäre dies geschehen, hätten wieder alle möglichen Leute angefangen zu protestieren, aber egal, ist eigentlich nicht erklärungsbedürftig.

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» Subbotnik » Beiträge: 9308 » Talkpoints: -7,05 » Auszeichnung für 9000 Beiträge


Nach dem Beschluss des Bundestages, siehe Mindestlohn für Postbranche: 8 Euro bis 9,80 Euro, kündigte nun die Axel Springer AG den Rückzug aus dem Postmarkt an. Das Management betonte erneut, die Anteile des Mehrheitseigners übernehmen zu wollen und selber einen Millionenbetrag in zweistelliger Höhe investieren zu wollen. Verhandlungen mit der Axel Springer AG seien bereits geplant, vor allem da die Springergruppe signalisierte, unter diesen Vorraussetzung weiter aktiv als Minderheitseigner bleiben zu wollen. Einem Buyout durch das Management würde so prinzipiell nichts mehr im Weg stehen.

Natürlich, so das Management, werde dieser Weg kein leichter sein und schweren Bedingungen unterliegen, jedoch sei man nach wie vor zuversichtlich was den Erfolge des Unternehmens betrifft. Trotzdem fordert man nach dem Beschluss des Bundestags bezüglich des Mindestlohns einigermaßen faire Bedingungen, z. B. durch den Wegfall der Umsatzsteuerbefreiung der Deutschen Post oder dass die Post ebenfalls in die Unfallversicherungspflicht eingebunden wird.

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» Subbotnik » Beiträge: 9308 » Talkpoints: -7,05 » Auszeichnung für 9000 Beiträge



Bei PIN ist momentan auch noch nicht alles in trockenen Tüchern, trotz der Rückzugsankündigung von Springer – denn die Axel Springer AG hat es mit der Entscheidung wohl nicht ganz so eilig, und das obwohl man diese seitens des Vorstandes dringend braucht. Thiel wolle die 63,7 % der Springer Aktien für den symbolischen Preis von einem Euro übernehmen, momentan wird noch über den sogenannten Besserungsschein verhandelt. Das ist im Prinzip ein Vertrag, der dem Springer Konzern Geld bringen würde, wenn es PIN wieder besser geht und die Firma saniert ist, aber aus dem sonst keine Verpflichtungen entstehen, beispielsweise wenn es mit PIN abwärts geht. Springer scheint einen absoluten Betrag zu fordern, Thiel ist nur bereit über eine prozentuale Abgabe von zukünftigen Erträgen zu verhandeln.

Bis Weihnachten braucht die PIN Group dringend einen Finanzschub, egal vom wem, denn Finanzinvestoren würden auch nur dann Geld in PIN investieren wollen, wenn es sich um eine sichere Sache handelt, keine Gesellschaft wäre dazu bereit, wenn beispielsweise nach einer erfolgreichen Sanierung, deswegen ist Thiel gegen einen absoluten Betrag, Gewinne an einen früheren Mehrheitseigner abgeführt werden müssten.

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» Subbotnik » Beiträge: 9308 » Talkpoints: -7,05 » Auszeichnung für 9000 Beiträge



Durch das Verzögern der ganzen Übernahmegeschichte durch Springer ist das Ende von PIN jetzt wohl besiegelt, denn der PIN Vorsitzende, der bisher eine Übernahme forcieren wollte hat jetzt offiziell seine Pläne diesbezüglich zurückgezogen.

Sein neues Angebot, neben der Investition von 60 Millionen Euro Privatvermögen auch die 200 Millionen Euro Schulden der PIN Group zu übernehmen, fand kein Gehör, Thiel kündigte zeitgleich den Rücktritt von der Führung des Unternehmens an. Thiel sagte gegenüber Focus Online, dass er dies dem Verwaltungsratsvorsitzenden Bodo Hombach mitteilte. Der Grund für seinen Rückzug sei das Verhalten des bisherigen Mehrheitsaktionärs (die Springer Gruppe), welcher unerfüllbare Forderungen stellte. Ein Besserungsschein sei einfach nicht im Rahmen der Möglichkeiten, zudem habe Thiel den Eindruck gehabt, Springer wolle gar nicht verkaufen.

Eine Insolvenz der PIN Gruppe ist nun umso wahrscheinlicher. Der Verwaltungsrat soll nun noch einmal tagen, um über das weitere Vorgehen zu entscheiden.

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» Subbotnik » Beiträge: 9308 » Talkpoints: -7,05 » Auszeichnung für 9000 Beiträge


PIN ist nun wohl deutlich am Ende und steht kurz vor der Insolvenz, die Verhandlungen des Verwaltungsrates nach dem Ausstieg von Thiel sind nun gescheitert. Man konnte sich nicht auf ein tragfähiges Finanzierungskonzept einigen um das Unternehmen fortzuführen.

Springer kündigte seinen Ausstieg ebenfalls an, da man aufgrund des Mindestlohns 300 Millionen bis 700 Millionen Euro zusätzlich investieren müsste, derweil betragen die Abschreibungen bereit 620 Millionen Euro, weitere Risiken sei man deswegen nicht bereit einzugehen. Zudem werden diese enormen Abschreibungen auch den Gewinn der Springer Gruppe deutlich drücken.

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» Subbotnik » Beiträge: 9308 » Talkpoints: -7,05 » Auszeichnung für 9000 Beiträge


Wenn Pin aufgibt, dann hat die Post auf jeden Fall wieder ihr alleiniges Monopol auf die Beförderung von Post. und das ist definitiv nicht gut, denn dann kann die Post die Preise für Briefe beliebig festlegen, und muss keine Angst haben, dass ein anderen Anbieter die Post für weniger Geld befördert. Und für die Pin-Mitarbeiter würden die Jobs verloren gehen, wobei ich glaube, dass von denen die meisten sowieso zwei Jobs brauchen, um sich über Wasser zu halten und auch klar für Pin ist, dass die mit dem Mindestlohn keine Konkurrenz mehr sein kann für die Post.

» Jenna » Beiträge: 1270 » Talkpoints: -1,27 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



Jenna hat geschrieben:nd das ist defintiv nicht gut, denn dann kann die Post die Preise für Briefe beliebig festlegen, und muss keine Angst haben, dass ein anderen Anbieter die Pst für weniger Geld befördert.

Nein, ist leider falsch, denn die Post kann die Preise nur beantragen, diese müssen dann noch behördlich abgesegnet werden und in der Vergangenheit ist es mehr als einmal passiert, dass sie nein zu beantragten Briefentgelten gesagt haben. Die Post ist nicht mit einem Unternehmen der Privatwirtschaft zu vergleichen.

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» Subbotnik » Beiträge: 9308 » Talkpoints: -7,05 » Auszeichnung für 9000 Beiträge


Der Zusammenbruch der PIN scheint jetzt langsam loszugehen, so müssen die ersten der 91 Gesellschaften jetzt offenbar Insolvenz beantragen, da sie nicht mehr die Sozialabgaben für die Mitarbeiter Schultern können. Horst Piepenburg, Chefsanierer bei der PIN Group, will trotzdem im Laufe des Tages noch ein erstes Zwischenergebnis zum Kassensturz vorlegen.

Dass sich die Lage kaum bessern wird und warum Thiel das sinkende Schiff verließt wird nun immer deutlicher, so sollen mehrere Großkunden wieder zurück zur Post gewechselt sein. Als offizieller Grund wird angeführt, dass die Post das Porto in einem Angebot gesenkt hat, jedoch ist nahe liegend, dass die drohende Insolvenz der eigentliche Grund sein könnte.

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» Subbotnik » Beiträge: 9308 » Talkpoints: -7,05 » Auszeichnung für 9000 Beiträge


Die PIN Pleiten der Tochtergesellschaften gehen immer weiter, jetzt musste auch die PIN Hamburg Insolvenz anmelden, wovon wahrscheinlich 600 Arbeitsplätze betroffen sein werden.

Damit erhöht sich die Zahl der insolventen PIN Gesellschaften auf 18 Stück von 91 wovon 3.700 von 9.000 Mitarbeiter betroffen sind und das obwohl PIN erst am Montag mitteilen konnte, dass man sich einen Millionenauftrag der Deutschen Bahn zwecks Briefbeförderung sichern konnte und andere Verträge bis Ende Januar unter Dach und Fach seien sollen.

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» Subbotnik » Beiträge: 9308 » Talkpoints: -7,05 » Auszeichnung für 9000 Beiträge


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