Tochter trotz Beziehung verkuppeln wollen?

vom 31.10.2017, 10:25 Uhr

Die Tochter einer Bekannten ist 18 Jahre alt und seit wenigen Monaten frisch verliebt in ihren ersten Freund. Sie hat ihn über das Internet kennengelernt und er wohnt etwa 200 km weit weg, sodass sie sich nur an (langen) Wochenenden sehen können. Die beiden besuchen sich wohl abwechselnd.

Die Eltern des Mädchens haben nicht so viel Geld und sehen es deswegen nicht gerne, dass sie so oft zu ihrem Freund fahren möchte, das kostet schließlich alles. Daher haben die Eltern versucht, das Mädchen trotz bekannter Beziehung mit einem jungen Mann zu verkuppeln, der im selben Ort wohnt wie die Tochter. Das hat dann aber leider nicht funktioniert und die Tochter machte natürlich einen Aufstand, weil sie sich und ihre Gefühle nicht respektiert fühlte.

Ich verstehe die Eltern ehrlich gesagt nicht. Wenn ihnen das zu teuer ist, dann soll das Mädchen eben arbeiten gehen. Sie hat die Ausbildung abgebrochen und hätte daher Zeit ohne Ende für einen Minijob. Das Geld könnte sie dann ja investieren in die Pendelei. Damit würde sie den Eltern auch gar nicht zur Last fallen. Meiner Ansicht nach wäre es ohnehin Zeit, dass das Mädchen anfängt zu arbeiten und was zu tun. Sie sitzt ansonsten nur zu Hause und zockt. Könnt ihr das Verhalten der Eltern nachvollziehen? Würdet ihr eure Tochter trotz Beziehung verkuppeln wollen? Ist so etwas nicht automatisch zum Scheitern verurteilt, wenn man sich einmischen möchte?

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» Täubchen » Beiträge: 33305 » Talkpoints: -1,02 » Auszeichnung für 33000 Beiträge



Ich würde mich nie einmischen. Ich habe viele Jahre mit der Einmischung durch ganz viele Menschen gelebt. Mal war die Anbahnung subtil, mal lief es ganz offen und nie war es erwünscht. Die Herren, die meinen Vater kannten, wollten ihn wohl vertreten. Deshalb haben sie reihenweise hoffnungsvolle junge Männer antreten lassen.

Auf Veranstaltungen, zu denen ich gezwungenermaßen mitgehen musste, weil meine Mutter ja keinen Begleiter mehr hatte, wurde ich immer mit einem jungen Mediziner, mit einen angehenden Juristen oder einem der eigenen Söhne zusammengesteckt. Moment, es war sogar ein angehender Kirchenmusiker dabei. Es war zum Brüllen, wie alle immer strahlten, wenn wir uns verabschiedet haben, um gemeinsam etwas Zeit zu verbringen.

Normalerweise waren wir dann ein wenig spazieren oder ein Eis essen und haben vorsichtig versucht, dem anderen zu vermitteln, dass kein Interesse besteht. Dann brachte der Jungmann einen brav nach Hause, damit jeder seinen Partner sehen konnte. Kannte man sich schon, hat man das abgekürzt. Nach einer gewissen Anstandszeit verabschiedeten wir uns mit dem Hinweis auf besseres Kennenlernen, dann ging jeder zu seinem Partner. :lol:

Meine Mutter fand das natürlich super, weil dann wenigstens ein ordentlicher Partner dabei raus kommt. :wall: Bei ihr änderte sich das erst bei einem meiner Partner, der nie wieder übertroffen worden ist. Das war auch nicht besser, denn bis zu ihrem Tod schwärmte sie von dem. Ich habe ihr vorgeschlagen, den selbst zu heiraten, wenn er doch so toll ist.

Ansonsten hatte mein ehemaliger Chef noch einen Wunschkandidaten präsentiert, meine Grundschullehrerin fand einen ehemaligen Mitschüler und ihren Sohn sehr passend. Einmischung hatte ich nun wirklich für Generationen genug. Das tue ich meinem Nachwuchs ganz bestimmt nicht an.

» cooper75 » Beiträge: 13330 » Talkpoints: 498,67 » Auszeichnung für 13000 Beiträge


Ich finde das Verhalten der Eltern dreist. Wenn ihnen die finanziellen Ausgaben durch ihre Tochter nicht gefallen, würde ich das einfach nicht mehr zahlen. In dem Alter muss man entweder eine Ausbildung, einen anderen Abschluss oder ein Studium machen, aber zu Hause sitzen ist keine Option, als Überbrückung kann sie ja einen Nebenjob oder eine Ferienarbeit machen.

So etwas würde ich schonmal nicht dulden, zumal ich es nicht einsehen würde, dass ich arbeite und mein Kind sich dann drauf ausruht und selber nichts aus sich machen will. Da würde ich meinem Kind doch kein Fahrgeld geben. Wobei es natürlich gar nicht geht, wenn die Eltern dann versuchen zu verkuppeln. Immerhin ist die Tochter in einer Beziehung und das Problem ist auch nicht die Beziehung, sondern die Einstellung zum Leben und vor allem zum Arbeitsleben.

Man sollte die Kinder den Partner selber aussuchen lassen und selbst wenn man den Partner für den letzten Idioten hält, sollte man da nichts weiter machen. Immerhin ist das eigene Kind glücklich und man selber hatte ja sicherlich auch nicht sofort den richtigen Partner an der Angel. Erfahrungen machen gehört dazu.

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge



Ich kann den Gedankengang schon nachvollziehen, dass man es satt hat die Tochter zu finanzieren die mit ihrem Hintern nur Zuhause sitzt, zockt und ansonsten die Zeit verschwendet indem sie 200 Kilometer zu ihrem Macker fährt. Offensichtlich ist der auch kein toller Umgang, denn wenn er das wäre, dann würde auch auf sie etwas abfärben, sie sich einen Job suchen, eine neue Ausbildung anfangen oder ähnliches. Von daher gehe ich eher davon aus, dass der junge Mann so drauf ist wie sie auch und den Umgang wünscht sich doch niemand für sein Kind, dass sich daran nichts ändert.

Was liegt da näher, als das man sich jemanden im Umfeld sucht der so ist, wie man sich das für das eigene Kind gerne wünschen würden? Dass dort etwas abfärbt, das Kind von alleine darauf kommt, dass es so nicht geht mit dem Zuhause hocken sondern sich einen Job sucht oder eine neue Ausbildung. Das ist ganz normal, dass man das beste sucht und nicht so einen Nichtsnutz der das Kind noch weiter dazu animiert nichts daran zu ändern. Dreist ist das nicht, es ist einfach menschlich und die elterliche Sorge die das hier auslöst und auch die Eltern dazu treibt.

Liebe ist nicht alles im Leben, aber das haben auch hier viele nicht Begriffen. Diese meinen, dass Liebe über allem steht und man die Kinder doch machen lassen soll, ganz gleich ob sie damit in ihr Unglück rennen oder auch nicht. Liebe macht Blind und damit wird das nicht gesehen, was andere noch wahrnehmen und sich darum sorgen.

Von daher ist es menschlich, auch wenn es verwerflich ist da auch eine klage Ansage hier an die Tochter reichen würde, dass sie ihre Fahrtkosten selbst zu finanzieren hat und auch mit 18 Jahren vor die Tür gesetzt werden kann um für ihren Lebensunterhalt alleine zu sorgen. Macht man das, dann wachen auch die meisten davon auf und raffen, dass sie etwas machen müssen. Ggf. würde sich der neue Macker dann auch von alleine erledigen, aber viele Eltern trauen sich diesen Schritt nicht zugehen aus der Angst heraus, dass die Kinder sich dafür dann gänzlich abwenden oder auf die schiefe Bahn geraten und lassen sich gelinde gesagt lieber weiter verarschen vom Nachwuchs.

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» Sorae » Beiträge: 19435 » Talkpoints: 1,29 » Auszeichnung für 19000 Beiträge



Nun klingt es ja so, als wenn die Tochter eben zu Hause wohnt und auch noch finanzielle Unterstützung durch die Eltern bezieht. Das bedeutet eben auch, dass die Fahrten zum Freund, der weiter weg wohnt, entsprechend von den Eltern mit finanziert werden. Das ist die eine Seite und das ist auch klar, dass die Eltern das nicht dauerhaft machen wollen oder gar einsehen. Alleine der Tochter sollte das mal bewusst sein, dass sie ihren Freund nur sehen kann, weil Mama und/oder Papa zahlen. Wie faul muss man sein, nicht mal einen Nebenjob wie Regale auffüllen zu suchen, um sich derartige Kuppelversuche der Eltern gleich zu sparen.

Natürlich ist es nicht richtig, die Tochter mit anderen Freunden verkuppeln zu wollen. Es geht den Eltern da aber wohl darum, dass sie keinen Bock auf das Bezahlen haben. Dann sollen sie es einstellen und gut ist, aber doch nicht solch ein Theater um neue Verkuppelungsversuche starten, weil das ist doch auch irgendwo etwas affig oder? Mir würde das jedenfalls zu doof erscheinen. Geldhahn zu und gut ist, ist die Lösung und dann kann Tochter gucken, wie sie ihren Freund besucht.

Die Tochter muss aber auch ganz schön faul sein, wenn sie lieber das Geld von Mutti und Vati nimmt, statt mal Zeitungen auszutragen. Dann könnte ich mir vorstellen, wenn sie die Fahrten selbst oder zum sehr großen Teil selber übernehmen kann, mit ein wenig Taschengeld, dass die Eltern da durchaus anders und positiver gestimmt wären. Doch sie tut es nicht und scheint sich aushalten zu lassen, was dann von den Eltern offenbar mit „Kuppelversuchen“ erwidert wird, damit sie nicht mehr die Fernreisen zahlen müssen.

Ich kann die Kuppelversuche nicht verstehen, das mal dahingestellt. Ich kann aber auch nicht die Tochter verstehen. Hier kann man aber schnell Abhilfe schaffen und muss erst gar nicht das verkuppeln starten, sondern das Geld streichen und fertig. Dann kann sie selbst schauen, wie sie besser zu ihrem Freund gelangt und abgesehen davon, wieso kommt er denn nicht mal runter oder beteiligt sich an den Fahrten? Immerhin will er doch seine Holde sehen und dann kann er auch mal blechen.

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» Kätzchen14 » Beiträge: 6121 » Talkpoints: 1,40 » Auszeichnung für 6000 Beiträge


Ich kann es schon verstehen, wenn die Eltern genervt sind, wenn sie die Beziehung ihrer Tochter quasi finanzieren müssen. Wenn die Eltern ständig für die Fahrtkosten der Tochter aufkommen müssen und dann noch dafür sorgen, dass der Partner "durchgefüttert" und unterhalten wird, wenn er mehrere Tage bei ihnen verbringt, kann das schon ins Geld gehen, wenn die Eltern ohnehin nicht so gut betucht sind.

Anstatt die Beziehung dann aber so zu sabotieren und zu versuchen, dass die Tochter sich in einen anderen Typen verliebt, sollten die Eltern doch lieber mal mit ihrer Tochter reden und ihr sagen, dass sie das Ganze nicht mehr finanzieren wollen und dass die Tochter das alles selbst bezahlen kann. Ich kann mir schon vorstellen, dass es alles eben nur am Geld liegt und wüsste nicht, was es denn sonst noch für Probleme geben sollte.

Wenn die Tochter volljährig ist, finde ich es aber auch mehr als in Ordnung, dass sie dann für die Kosten aufkommt, die ihre Beziehung so verursacht. Es ist zwar schön und nett, wenn die Eltern sie da finanziell unterstützen, wobei man damit dann aber auch nicht rechnen sollte. Das Mädchen kann doch trotzdem arbeiten gehen, auch wenn sie zur Schule geht und die Wochenenden für ihren Freund reserviert sind.

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» Prinzessin_90 » Beiträge: 35273 » Talkpoints: -0,01 » Auszeichnung für 35000 Beiträge


Das war doch eigentlich direkt abzusehen, dass die Verkuppeln nicht funktioniert. Ich verstehe nicht, wie man überhaupt auf so eine Idee kommen kann. Für mich ist das auch kein großes Problem. Wenn die Eltern die Fahrten nicht finanzieren wollen, ist das eben so. Dann muss die Tochter und ihr Freund eben sehen, dass sie das Geld auftreiben, um sich eben sehen zu können.

Ich habe selbst mit 18 Jahren eine Fernbeziehung geführt. Da wäre ich nie auf die Idee gekommen, mir die Fahrtkosten von meinen Eltern finanzieren zu lassen. Ich habe schon selbst gesehen, dass ich das Geld dafür hatte oder eben mein Freund. Oftmals habe ich die Kosten übernommen, da ich einen Job hatte, während mein Freund noch zur Schule ging.

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» Nelchen » Beiträge: 32238 » Talkpoints: -0,25 » Auszeichnung für 32000 Beiträge



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