Teure Tagesmutter statt Kindergartenplatz

vom 29.08.2019, 12:04 Uhr

Eine Freundin von mir ist mit ihrer Familie in einen neuen Stadtteil gezogen und hat einen kleinen Sohn, der jetzt einen Krippenplatz bräuchte. Das Kuriose, sie dachten, dass dank ihrer Wohnung, die neben einem neugebauten Kindergarten liegt, es einfacher ist einen Kita-Platz zubekommen. Sie haben ihr Kind schon vor der Geburt in dieser Einrichtung angemeldet und darauf gehofft einen Platz zu bekommen, weil sie ab September wieder arbeiten gehen muss, da sie auf das zweite Gehalt angewiesen sind und leider auch in der Nähe keine Möglichkeit haben ihren Jungen unterzubringen. Grund dafür, dass sie in dem neugebauten Kindergarten keinen Platz bekommen hat, sei der Personalmangel.

Jetzt hat sie eine Tagesmutter gefunden, aber in einem anderen Stadtteil und muss jetzt das doppelte zahlen, als was die Betreuung in einer Kita kosten würde. Nun frage ich mich, warum neue Tagesstätten für Kinder gebaut werden, wo man von vornherein weiß, dass das Personal fehlt und die angemeldeten Kinder nicht im Wohngebiet betreut werden können. Und eine andere Frage erschließt sich mir nicht so recht, lohnt es sich denn überhaupt arbeiten zu gehen und wovon soll die Familie leben, wenn das zweite Gehalt für die Tagesmutter draufgeht? Welche Alternativen wären denn da denkbar?

» baerbel » Beiträge: 1517 » Talkpoints: 601,73 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



Ich würde es mal bei einem Anwalt versuchen. Immerhin hat man ja einen Anspruch auf einen Platz im Kindergarten. Ansonsten kann man vielleicht die Mehrkosten versuchen wieder zu bekommen oder zumindest kann man sich mal beraten lassen. Selber hatten wir da echt Glück, wir sind dann ins Dorf gezogen und so hat mein Sohn wirklich schnell einen Platz bekommen. In der Stadt sieht das ja leider immer anders aus.

Wenn dann einer nicht voll, sondern in Teilzeit arbeitet und man dann das Doppelte zahlen muss, macht das natürlich wenig Sinn streng betrachtet, aber es muss ja sein und letztendlich kann man auch zu Hause bleiben, wenn man das Kind nicht zur Tagesmutter geben will. Vielleicht bekommt das Kind ja auch ein Jahr später einen Platz. Man muss da wohl in so einem Fall ganz genau nachrechnen was sich lohnt und was man machen kann und was nicht, eine anwaltliche Beratung kann da aber sicherlich nicht schaden.

Benutzeravatar

» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge


Hier werden Tageseltern vom Land gefördert, so wie jede zugelassene Kindereinrichtung mit Betriebserlaubnis auch. Und der Platz bei den Tageseltern, der Tagesmutter oder dem Tagesvater kostet auch nicht mehr als der Platz in einer anderen Kindereinrichtung. Da wo die Bekannten leben, wird es ganz sicher ähnlich sein. Denn wie schon erwähnt wurde, steht den Eltern des Jungen ein Betreuungsplatz zu, weil dieser gesetzlich festgeschrieben wurde. So gibt es auch in irgendeiner Form eine Lösung oder erst einmal eine Übergangslösung.

Benutzeravatar

» Quasselfee » Beiträge: 2143 » Talkpoints: 30,45 » Auszeichnung für 2000 Beiträge



Hier bei uns kostet eine Tagesmutter nicht unbedingt mehr, als ein Kindergartenplatz, wobei die Kosten für Kindergartenplätze nicht unterschiedlicher sein könnten. Es kommt ja auch darauf an, ob es sich um einen städtischen, privaten oder kirchlichen Kindergarten handelt. Aber auch in der gleichen Kategorie gibt es enorme Unterschiede. So haben wir uns einen privaten Kindergarten angesehen, der ohne Essen 80 Euro im Monat kosten würde und auch einen, der stolze 800 Euro im Monat ohne Essen kosten soll. Der Preisunterschied ist natürlich schon gewaltig.

Ob man sich letztendlich also für eine Tagesmutter oder für einen Kindergartenplatz entscheidet, macht bei uns finanziell gesehen keinen Unterschied. Man muss eben überlegen, was man lieber möchte und vielleicht auch das wählen, für das man einen Platz bekommt. Für mich kommt eine Tagesmutter eher weniger in Frage, da ich das Konzept nicht so gerne mag und weil ich es auch nicht gut finde, dass es da keine Kontrollinstanz gibt. Sind mehrere Erzieher in einem Kindergarten da, können diese sich ja gegenseitig auch schon mal auf die Finger schauen. Einer Tagesmutter muss man jedoch voll und ganz vertrauen können. Zudem ist es dann problematisch, wenn die Tagesmutter krank wird, da es dann keinen Ersatz gibt und eben nicht mal schnell andere Erzieher übernehmen können.

Auch ob sich das Arbeiten dann überhaupt noch lohnt, wenn man einen sehr teuren Kindergartenplatz hat, muss jeder für sich entscheiden. Auch wenn im Endeffekt aber gar nicht so viel Geld übrig bleiben sollte, weil man so viel für den Kindergarten bezahlt, kann sich das Arbeiten dennoch lohnen. Man ist eben nicht ganz raus aus der Arbeitswelt und vermeidet eine zu lange Abwesenheit aus dem Job, welche sich nachteilig auf dem Lebenslauf auswirkt. Man hat Kontakt mit anderen Kollegen und genießt eine Abwechslung zum sonstigen Alltag, was für viele Eltern ja auch schön ist.

Benutzeravatar

» Prinzessin_90 » Beiträge: 35273 » Talkpoints: -0,01 » Auszeichnung für 35000 Beiträge



Es ist wirklich ärgerlich zu hören, dass deine Freundin mit ihrer Familie in einen neuen Stadtteil gezogen ist, in der Annahme, dass sie aufgrund der Nähe zu einem neugebauten Kindergarten leichter einen Krippenplatz für ihren Sohn bekommen würde. Leider ist die Realität oft anders als man es sich vorstellt. Der Personalmangel in Kindertagesstätten ist ein großes Problem in vielen Teilen Deutschlands und kann dazu führen, dass viele Familien Probleme haben, einen geeigneten Krippenplatz für ihr Kind zu finden.

Es ist verständlich, dass deine Freundin darauf gehofft hat, ihren Sohn in der Nähe ihrer Wohnung unterzubringen, um ihm unnötige Wege zu ersparen. Doch es ist wichtig zu beachten, dass die Einrichtungen in der Nähe nicht immer die besten sind. Es ist auch möglich, dass es in anderen Einrichtungen bessere Angebote und eine bessere Qualität der Betreuung gibt. Es ist zwar schade, dass deine Freundin das doppelte für die Tagesmutter zahlen muss, aber sie sollte sich bewusst sein, dass es möglicherweise die beste Option ist, um eine gute Betreuung für ihren Sohn zu gewährleisten.

Als nächstes stellt sich die Frage, ob es sich überhaupt lohnt, arbeiten zu gehen, wenn das zweite Gehalt fast vollständig für die Tagesmutter ausgegeben wird. Es ist eine schwierige Entscheidung, die jeder für sich selbst treffen muss. Es gibt jedoch auch Möglichkeiten, um die Kosten zu reduzieren, z. B. durch die Beantragung von Kinderbetreuungsgeld oder Elternzeit, wenn dies möglich ist. Außerdem könnte man prüfen, ob man gegebenenfalls einen Teilzeitjob annehmen könnte, um die Kosten für die Kinderbetreuung zu reduzieren.

Insgesamt denke ich, dass es wichtig ist, dass Familien in Deutschland Zugang zu einer guten Kinderbetreuung haben. Es gibt viele Faktoren, die dazu beitragen, dass der Mangel an Personal in Kindertagesstätten ein großes Problem ist. Die Politik und die Gesellschaft sollten sich dafür einsetzen, dass dies verbessert wird, um allen Familien eine bessere Zukunft zu ermöglichen. Bis dahin sollten wir uns jedoch bewusst sein, dass wir manchmal Kompromisse eingehen müssen, um das Beste für unsere Kinder zu erreichen.

» Aguti » Beiträge: 3109 » Talkpoints: 27,91 » Auszeichnung für 3000 Beiträge


Ähnliche Themen

Weitere interessante Themen

^