Taschengeldregulation als Erziehungsmaßnahme gute Idee?

vom 01.11.2020, 23:33 Uhr

In einer Trash-TV-Folge von "Den Wollnys" griff Silvia Wollny zu einer - in meinen Augen -. eher fragwürdigen Erziehungsmaßnahme. Ihre jüngsten Töchter - im Teeniealter - erhalten normalerweise ein monatliches Taschengeld von 50 €. Da Silvia ihre Töchter in ihren Augen zu viel unnötige Ware bestellten, beschloss sie, das Taschengeld zukünftig auf 25 € zu kürzen und die weiteren 25 € für diese ins Sparschwein zu stecken.

Sollten die Töchter der Meinung sein, dass sie mehr Taschengeld benötigen, hatten sie die Möglichkeit zusätzliches Geld mit der Hilfe im Haushalt zu erarbeiten. Pro Haushaltstätigkeit sollten sie dazu jeweils 5 € monatlich - maximal 25 € / für 5 verschiedene Tätigkeiten - erarbeiten können.

Was haltet ihr von dieser Erziehungsmaßnahme? Ist dies in euren Augen eine gute Idee um den Kindern den Umgang mit Geld zu erlernen? Falls ihr die Idee nicht gut findet, wie würdet ihr die Situation regeln?

» EngelmitHerz » Beiträge: 3943 » Talkpoints: 17,00 » Auszeichnung für 3000 Beiträge



Und wie können die minderjährigen Töchter Waren bestellen? Schon das ist ein Punkt der mich stutzig macht. Meine Tochter, auch noch nicht volljährig, kann maximal bei mir anfragen, ob ich das bestelle. Alles andere ist schon mal gar nicht erlaubt.

Ob allerdings diese Erziehungsmethode in Sachen Geld und mit dessen Umgang wirklich Früchte trägt, ist auch fraglich. Taschengeld ist ja dazu da, dass das Kind darüber selbst verfügen darf. Haut es die Kohle auf den Kopf oder geht sparsam damit um, ist auch eine Frage der Erziehung. Meine Tochter bekommt weniger Taschengeld und kommt damit sehr gut aus und kann dabei sogar noch Geld für größere Shoppingtouren mit ihrer Freundin ansparen.

» Punktedieb » Beiträge: 17970 » Talkpoints: 16,03 » Auszeichnung für 17000 Beiträge


Punktedieb hat geschrieben:Und wie können die minderjährigen Töchter Waren bestellen? Schon das ist ein Punkt der mich stutzig macht. Meine Tochter, auch noch nicht volljährig, kann maximal bei mir anfragen, ob ich das bestelle. Alles andere ist schon mal gar nicht erlaubt.

Die Wollny-Kinder haben den Vorteil, dass sie zahlreiche erwachsene Geschwister bzw. Schwestern haben, die ebenfalls wohl gerne shoppen. Es war zwar nicht genau ersichtlich wie der Bestellprozess von statten ging, aber ich gehe mal davon aus, dass eine der volljährigen Schwestern als Vertragspartner hergehalten hat und lediglich im Nachhinein bei ihren Geschwistern privat abgerechnet hat.

» EngelmitHerz » Beiträge: 3943 » Talkpoints: 17,00 » Auszeichnung für 3000 Beiträge



Ich vertrete allgemein die Ansicht, dass Erziehungsmaßnahmen dem Prinzip der „logischen Konsequenz“ folgen sollten. In diesem Fall ist die Kürzung des Taschengelds eine Reaktion auf einen zu inflationären Umgang damit, und das ist in meinen Augen auch vertretbar.

Zudem finde ich die Idee nicht verkehrt, dass der „Abzug“ nicht verloren geht, sondern stattdessen angespart wird. Eine alternative Herangehensweise wäre, das Taschengeld nicht zu kürzen, aber beim Aufbrauchen auch keine Finanzspritze mehr nachzureichen, sodass für den Rest des Monats eben private Vergnügungen und Anschaffungen erstmal auf Eis liegen bleiben.

Womit ich etwas hadere, ist die Möglichkeit, sich durch Hilfe im Haushalt etwas dazuzuverdienen. Ich weiß zwar, dass das viele Familien so handhaben, aber ich finde, dass die Beteiligung an basalen Aufgaben in einer Lebensgemeinschaft selbstverständlich sein und nicht nur gegen Entlohnung erfolgen sollte.

Durch ein Vorgehen wie hier im Beispiel wird ja suggeriert, dass die Kinder keine Pflicht haben, sich nützlich zu machen, was dazu führen könnte, dass sie den Haushalt generell verweigern, wenn sie nicht gerade finanziell darauf angewiesen sind. Besser fände ich den Verweis auf eine externe Beschäftigungsmöglichkeit - also beispielsweise Zeitungen austragen, Babysitten oder in einem Nachbarhaushalt putzen, Hunde Gassi führen oder ähnliches.

» MaximumEntropy » Beiträge: 8470 » Talkpoints: 987,98 » Auszeichnung für 8000 Beiträge



Sinn von Taschengeld ist meiner Meinung nach auch, die Erkenntnis zu erlangen, dass man sein Geld nicht sinnlos ausgeben sollte und durchaus jede Ausgabe bedenken muss. Wenn nun also Mist gekauft wird, dann hat man nichts davon und das kann auch ein Kind lernen und wenn man dann 50 € verballert hat, dann ist es eben so. Ich meine man möchte damit ja etwas vermitteln und nicht das Geld nur ansparen lassen. Man muss ja nicht erwarten, dass ein Kind in dem Alter vernünftig handelt, wenn die Welt so teuer ist und man vielleicht auch Freizeitaktivitäten davon tragen muss.

Mein Sohn bekommt auch Taschengeld, noch nicht so lange und wahnsinnig viel kann er damit auch noch nicht anfangen, aber er lernt so langsam, was welchen Wert hat und was teuer ist und was nicht. So hat er auch länger auf ein Spielzeug gespart und das dann gekauft. Er wusste dann, dass er nun von vorne anfangen kann und hat sich das ganz bewusst gekauft, was für uns gut war. Auch wenn er noch nicht ganz versteht, was das alles ins letzte Detail bedeutet so hat er doch etwas gelernt dabei. Weggenommen bekommt er nur etwas, wenn er sich nicht benommen hat, dann gibt es in der Woche kein Taschengeld oder er etwas mit Absicht kaputt gemacht hat, dann bekommt er in der Woche auch nichts und das klappt super. Hier meine ich auch nicht kleine Wutanfälle, sondern wirklich schlechtes Benehmen, wenn er mal nichts bekommt.

Ich denke bei einem Teenager sollte klar sein, dass der nun auch nicht alles ansparen will und auch mal Sachen kauft um dazu zu gehören die aus Erwachsenensicht sicherlich nicht immer so sinnvoll, brauchbar und toll sind und dennoch sind es Erfahrungen, die man dem Teenager nicht nehmen sollte, da es später auch niemanden gibt, der für das Kind etwas weglegt vom Geld des Kindes. Diese Sicherung fällt dann weg und das Kind hat nichts gelernt.

Benutzeravatar

» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge


@EngelmitHerz: Wenn die älteren Geschwister das mitmachen und dann auch ihr Geld bekommen, dann wäre es ja zumindest rechtlich abgesichert. Aber die Mutter sollte mal über ihre eigene Jugend nachdenken. Bei manchen Dingen, die meine Tochter kauft, rolle ich auch erst mal innerlich die Augen. Wenn ich aber darüber nachdenke, wie ich in dem Alter war. Da wurde auch manches angeschafft, wo ich heute denke, dass es sinnlos ausgegebenes Geld war.

Wichtig wäre eben nur, dass die Kinder lernen, sich ihr Geld einzuteilen. Denn das brauchen sie im späteren Leben immer wieder. Da kommt nämlich kein Chef und sagt, dass er den Lohn zuteilt, damit kein unsinniges Zeug gekauft werden kann. Dann müssen sie das allein auf die Reihe bekommen, dass Miete, Lebensmittel und so über den Monat abgedeckt sind.

» Punktedieb » Beiträge: 17970 » Talkpoints: 16,03 » Auszeichnung für 17000 Beiträge


Ähnliche Themen

Weitere interessante Themen

^