Staatliche Kinderbetreuungsplätze für Geringverdiener?

vom 19.09.2018, 06:57 Uhr

Durch ein kinderreiches Umfeld bekomme ich ab und an mit, dass die Suche nach Kinderbetreuungsplätzen ziemlich schwierig ist gerade in meiner Region. Jedenfalls habe ich da schon häufiger die Kritik vernommen, dass die Kitaplätze doch für die Geringverdiener "reserviert" sein sollten. Die Akademiker sollen sich dann für ihre Kinder private Kinderbetreuungsplätze leisten während die staatlichen Kitaplätze dann für die Normal- oder Geringverdiener sein sollen.

Was haltet ihr von solchen Vorschlägen und Forderungen? Wie realistisch und gerecht wäre so eine Regelung eurer Ansicht nach? Findet ihr, dass Akademiker zu stark bevorzugt werden bei der Vergabe von staatlichen Betreuungsplätzen? Oder seid ihr anderer Auffassung?

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» Täubchen » Beiträge: 33305 » Talkpoints: -1,02 » Auszeichnung für 33000 Beiträge



Eine meiner Kolleginnen (Akademiker) ist inzwischen wieder nach der Schwangerschaft auf Arbeit und hat immer den Stress mit dem Kindergarten. Sie muss das Kind früh bis zu einer gewissen Zeit abgeben und nach Feierabend ist sie übelst im Stress, dass sie ja rechtzeitig bei der Kita ist, damit sie keine Strafe für das zu späte Abholen zahlen muss. Das finde ich sehr schlecht organisiert. Ist das bei staatlichen Kindergärten anders? Denn wenn man Strafe zahlen muss, weil man mal 5 min zu spät kommt - das klingt für mich nach Auswüchsen eines privaten Kindergartens, der sich was ausgedacht hat, um die Eltern abzuzocken. Da rennt dann eine gestresste Mutter förmlich zur Tür des Arbeitgebers hinaus, rast über sie Straßen, damit die Kita ihr keine Strafe aufbrummt. Was soll denn das? Es kann doch immer mal auf Arbeit was länger dauern und sie muss dann immer darum banken, dass sie in der Kita blechen muss.

Ich finde, das sollte alles vereinheitlicht werden und dann so gestaltet werden, dass es keine Unterschiede zwischen Akademiker und Geringverdiener gibt. Wissen das die Kitas eigentlich, was die Eltern beruflich machen? Wenn es wirklich so ist, dann könnte man ja sonst einen falschen Beruf angeben? Jedenfalls müsste meiner Meinung nach das ganze System anders organisiert werden, etwa dass von vorne herein einkalkuliert ist, dass Eltern auch mal später kommen und das in den regulären Arbeitszeiten der Erzieher enthalten ist und dass einfach alle Kinder zusammen in eine Einrichtung gehen und dass da nicht selektiert wird nach dem Wohlstand der Eltern. Man sollte auch frei vereinbaren können, wann die Kinder abgeholt werden. Manche haben eben eher Schluss und andere später.

» Zitronengras » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »

Zuletzt geändert von Gio am 23.09.2018, 19:24, insgesamt 1-mal geändert. Zeige Beitragsversionen

Total schwachsinniger Vorschlag. Mal abgesehen davon, dass es auch Akademiker gibt, die nicht wirklich viel Geld verdienen, finde ich diese Abkassieren wollen einfach hanebüchen. Kinderbetreuung ist eine gesellschaftliche Aufgabe und wenn die Gesellschaft möchte, dass Menschen Arbeiten gehen um ihren Lebensunterhalt verdienen und mit ihren Steuern die Gesellschaft unterstützen, dann muss sich auch die Gesellschaft um die Kinderbetreuung kümmern.

Es kann nicht sein, dass man nur auf Grund seiner Tätigkeit keinen Betreuungsplatz bekommt, weil es der Staat und die Kommunen nicht schaffen genug Betreuungsplätze zu schaffen. Es sollte doch eigentlich reichen, wenn man den Geringverdienern finanziell etwas unter die Arme greift und dann eben Vergünstigungen für die Plätze anbietet.

Mal ganz davon abgesehen widerspricht so ein Lösungsansatz ja gänzlich dem gesellschaftlichen Miteinander. Auf der einen Seite regt man sich immer darüber auf, dass Politiker und die Gutverdiener in einer anderen Welt leben und keine Ahnung von den Problemen des kleinen Mannes haben und dann will man auf der anderen Seite schon im Kindergartenalter mit so einer Ausgrenzung zwischen Arm und Reich anfangen.

Man sollte doch eigentlich froh sein, wenn so viele arme und reiche Kinder wie es geht zusammen in den Kindergarten und zur Schule gehen um so eine gute Durchmischung zu gewährleisten. Es reicht doch schon, wenn viele Besserverdiener von sich aus versuchen ihre Kinder in ihrer eigenen kleinen heilen Welt unterzubringen und den Kontakt zu anderen begrenzen.

» Klehmchen » Beiträge: 5487 » Talkpoints: 1.012,67 » Auszeichnung für 5000 Beiträge



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