Sollten Eltern die Schulferien vorverlegen dürfen?

In diesem Forum ist bereits darüber diskutiert worden, dass viele Eltern aus Kostengründen ihre Kinder früher aus dem Unterricht nehmen, damit sie günstiger verreisen können und Geld sparen können. Vor einigen Tagen hat die Polizei an einem Flughafen in Bayern Schulschwänzer erwischt.

Ich habe gelesen, dass die Schweiz in dieser Hinsicht ein sehr interessantes Modell eingeführt hat. So dürfen die Eltern selbst entscheiden, wann die Ferien sind. Genauer gesagt dürfen die Schüler in etlichen Kantonen zwei Tage pro Schuljahr freimachen, ohne dass die Eltern dies begründen müssen. Allerdings muss dieser freie Tag in der Regel vier Wochen vorher beantragt werden und die Schüler sind dazu verpflichtet, den Stoff nachzuholen.

Was haltet ihr von diesem Konzept? Meint ihr, dass Deutschland ein ähnliches Modell mit dem so genannten "Jokertag" einführen sollte? Oder wäre das so gar nichts für Deutschland? Kann das hier überhaupt funktionieren?

Ich halte da gar nichts von. Erst sind es dann zwei Tage und dann reichen diese auch nicht mehr und die Eltern nehmen die Kinder drei oder vier Tage vorher aus der Schule. Ferien sind Ferien und daran sollte man sich halten. Im Berufsleben kann man auch nicht sagen "Chef, ich brauche 3 Urlaubstage mehr, mir reichen die gesetzlichen nicht aus". Es sind ja nun wirklich reichlich Ferien in einem Schuljahr und für viele Eltern ist das schon beruflich gar nichts zu stemmen. Wenn man bedenkt, dass mehr als 3 Monate Ferien im Jahr in den Schulen, zusammengerechnet, sind.

Irgendwann verlegen alle die Sommerferien 2 Tage vor und dann reicht es nicht mehr und dann fangen die Ferien früher an. Dann kommt wieder eine neue Regelung usw. Man sollte die freien Tage so lassen, wie sie geplant sind und wie die Ferien sind. Es fällt genug Unterricht aus wegen Lehrermangel.

Das beschriebene Modell mit den "Jokertagen" hat gar nichts damit zu tun, dass man die Schulferien auf eigene Faust "vorverlegt". Letzteres würde ja implizieren, dass gewisse Schüler dafür auch einen oder zwei Tage früher wieder in die Schule kommen als die anderen, und das ist einfach nur Blödsinn. Ohne recherchiert zu haben kann ich mir auch vorstellen, dass die "Jokertage" in der Schweiz auch an bestimmte Bedingungen geknüpft sind, um beispielsweise zu verhindern, dass ganze Jahrgänge geschlossen am letzten Schultag nicht mehr antreten und so das System ad absurdum führen. Dann könnte man ja gleich die Sommerferien verlängern.

Generell halte ich es für keine schlechte Idee, zumindest einen oder zwei Tage zur freien Verfügung einzuführen, solange klar geregelt ist, dass der Stoff nachgeholt werden muss und es nicht das Problem der Lehrkräfte ist, wenn Klein-Urs und Dorli Brunzli dann die nächste Schulaufgabe in den Sand setzen oder das entsprechende Äquivalent. Manchmal ist es bestimmt ganz praktisch, wenn man einen wichtigen Termin hat, der nicht mit einer Unterrichtsbefreiung zu regeln ist wie Tante Vrenelis Goldene Hochzeit.

Aber generell halte ich die allgemeine Schulpflicht für eine gute Idee. Arbeitnehmer müssen schließlich auch mit Sanktionen rechnen, wenn sie einfach so beschließen, heute lieber in den Urlaub zu fliegen als sich ins Büro zu schleppen.

Von mir gibt es zu der Frage aus der Überschrift ein ganz klares Nein. Es wäre ja auch nur ein Verlängern der Ferien, denn die Kinder kämen dann ja auch nicht früher wieder zur Schule, weil die Lehrer ja auch noch alle in den Ferien sind. Wenn man Kinder hat, hat man sich eben auch an die Ferienzeiten zu halten. Das weiß man als Elternteil.

Will man zu anderen Zeiten in den Urlaub fliegen, muss man eine Aufsichtsperson für die Kinder haben und ohne die Kinder fliegen bzw. diese nachkommen lassen. Andere Eltern schaffen dies auch. Dafür gibt es eben die Schulpflicht. Ich kann mir auch kaum vorstellen, wie ein sinnvoller Unterricht stattfinden soll, wenn Hein Blöd mit seinen reichen Eltern das halbe Jahr in der Weltgeschichte herumgondelt, während der Rest der Klasse brav in der Schule sitzt und einen Test nach dem anderen schreibt.

Die zwei Jokertage finde ich dagegen gar nicht so schlecht. Im Endeffekt machen die Schüler mindestens zwei Tage pro Schuljahr ohnehin frei, bekommen dafür aber eine Entschuldigung der Eltern, die sich dann alle möglichen Krankheiten einfallen lassen, bzw. die Kinder belügen die Eltern, damit sie frei bekommen. Wenn dies an bestimmte Bedingungen geknüpft ist, finde ich dies gar nicht so schlecht.

Die Frist von vier Wochen könnte da auch auf eine Woche verkürzt werden. Und Arbeitnehmer können sich meist ja auch mal einen Tag relativ kurzfristig frei nehmen als Urlaubstag oder Abbummeln der Überstunden.

Ich verstehe, ehrlich gesagt, das ganze Theater nicht. Natürlich wären zwei Jokertage ohne Begründung nett. Aber eine Befreiung von Unterricht ist doch normalerweise gar kein Thema. Das beantragt man eben rechtzeitig und gut begründet und fertig. Das war zu meiner Schulzeit schon vollkommen normal. Ich habe häufig freitags und samstags für Turniere eine Befreiung erhalten und andere eben für den Urlaub. Und für meine Kinder habe ich das auch schon genutzt.

Ich verstehe, ehrlich gesagt, das ganze Theater nicht. Natürlich wären zwei Jokertage ohne Begründung nett. Aber eine Befreiung von Unterricht ist doch normalerweise gar kein Thema. Das beantragt man eben rechtzeitig und gut begründet und fertig. Das war zu meiner Schulzeit schon vollkommen normal. Ich habe häufig freitags und samstags für Turniere eine Befreiung erhalten und andere eben für den Urlaub. Und für meine Kinder habe ich das auch schon genutzt.

Das ist aber so nicht mehr erlaubt. Wenn man direkt vor oder direkt nach den Ferien, also als Ferienverlängerung freie Tage haben will sind diese nicht mehr so einfach druchzubekommen. Da müssen Eltern einen Antrag beim Schulministerium stellen und diese Anträge werden so gut wie nie, zumindest hier in Nordrhein Westfalen, auch bestätigt. Sollte ein Kind mal krank sein, direkt vor oder nach den Ferien, muss hier zwingend ein Attest vom Arzt gebracht werden.

Wenn die Eltern trotz Attest dann mit den Kindern in Urlaub fliegen oder fahren und sie werden bei einer Kontrolle erwischt, wird das sehr teuer. Das ist dann eine Ordnungswidrigkeit und zählt zum Schulschwänzen. Seit ein paar Jahren ist das nicht mehr so einfach wie zur Schulzeit meiner Kinder oder zu meiner Schulzeit.

Diamante, laut aktuellem Erlass des Kultusministeriums NRW entscheidet immer noch die Schule. Das gilt auch für Anträge, die den Zeitraum unmittelbar vor und nach Ferien umfasst. Und das macht man einfach und begründet ordentlich. Natürlich funktioniert kein billigerer Flug. Aber das muss man ja nicht anführen.

Das kenne ich nicht anders und das erfährt man problemlos auf den Seiten des Schulministeriums.Ein Antrag an das Schulministerium ist sowieso Unsinn. Nach der Schule ist zuerst die Bezirksregierung zuständig. Das Ministerium hat damit rein gar nichts zu tun. Trotzdem entscheidet über kurzfristige Beurlaubungen allein die Schule.