Sind Luxusmarken notwendig?
Ich persönlich achte beim Shoppen sehr auf die Marke. Dies hat aber nicht damit zu tun, dass ich angeben will oder so etwas in der Art, sonder ich einfach total angeekelt von der Firmenpolitik von H&M (nur als Beispiel), oder einem anderen "billigem" Kleidungsgeschäft bin.
Speziell H&M lässt fast ausschließlich in Bangladesh, einem der ärmsten Länder der Welt produzieren und das zu wirklich unmenschlichen Verhältnissen. Deshalb kann ich persönlich einfach kein T-shirt tragen, wo ich weiß, dass das höchstwahrscheinlich von einem Kind, welches ein paar Cent die Stunde verdient gemacht, wurde.
Ich hoffe Ihr könnt meine Ansichtweise bezüglich Diskount, bzw. Billigklamotten verstehen. Abschließen noch einmal!: Ich verurteile weder Menschen die H&M Kleidung tragen, noch fühle ich mich als etwas besser, was ich auch nicht bin! Wir sind alle Menschen und deshalb sollte man auch auf Menschen in anderen Ländern achten!
Was haben Luxusmarken mit fairen Arbeitsbedingungen zu tun? Kaufe ich Boss, zahle ich viel. Trotzdem kommen die Produkte aus Bangladesch oder aus der Lohnfertigung aus der Türkei, wo der Lohn dann ebenfalls nicht zum Überleben reicht. Bei Esprit sieht es auch nicht anders aus.
Eterna produziert in der Slowakei, wie gut die Arbeitsbedingungen sind, kann ich nicht beurteilen. Seidensticker ist nicht günstig, aber die Teile kommen aus Asien, auch in Bangladesch wird gefertigt. Damit trifft das auch auf Camel active, Jaques Britt und Bogner zu. Cecil und Street One lassen ebenfalls in China, Asien und Indien nähen. Was nützt ein hoher Preis, wenn man nicht weiter fragt?
Selbst Armani lässt in Bangladesh nähen. Das ist nun mal so. Ich finde Marken dennoch besser, weil ich die Schnitte und die Qualität besser finde. Ob das nun so ist, muss ja jeder selber entscheiden, aber ich empfinde es einfach so. Ich bin mit Marken immer zufriedener gewesen als mit den günstigen Varianten. Gerade bei H&M oder auch C&A sah ich immer wie schwanger aus, obwohl ich es nicht war. Da haben manche Sachen einfach keinen guten Schnitt.
cooper75 hat geschrieben:Was haben Luxusmarken mit fairen Arbeitsbedingungen zu tun? Kaufe ich Boss, zahle ich viel. Trotzdem kommen die Produkte aus Bangladesch oder aus der Lohnfertigung aus der Türkei, wo der Lohn dann ebenfalls nicht zum Überleben reicht. Bei Esprit sieht es auch nicht anders aus.
Das kann ich nur bestätigen. Nur weil man viel Geld für Kleidung ausgibt, muss es doch nicht automatisch heißen, dass diese unter fairen Bedingungen hergestellt worden ist. Wenn man viel Geld für Kleidung ausgibt, dann heißt es meistens nur, dass das Unternehmen den Großteil des Geldes bekommt und nicht diejenigen, die die Teile hergestellt haben. Der Preis eines Kleidungsstückes sagt normalerweise rein gar nichts über die Arbeitsbedingungen aus. Von daher kann man doch nicht automatisch sagen, dass günstige Kleidung Mist ist, weil sie unter unfairen Bedingungen produziert wird, während teure Kleidung automatisch gut ist.
Ich finde es teilweise wirklich sehr schwer, Kleidung, beziehungsweise Marken zu finden, die wirklich fair produzieren. Bei den meisten Marken weiß man es auch nicht wirklich, wie die Bedingungen so sind. Die Unternehmen werden es ja auch nicht an die große Glocke hängen, wenn sie unter schlechten Bedingungen produzieren lassen.
Notwendig sind Luxusmarken meiner Meinung nach nicht. Wenn man allein von der Notwendigkeit ausgeht, dann reicht natürlich günstige Kleidung, die einfach nur ihren Zweck erfüllt, voll und ganz aus. Ab und zu ist es aber doch auch ganz schön, sich etwas Teures zu gönnen, wenn einem ein Teil besonders gut gefällt oder wenn man sich einfach etwas Gutes tun möchte. Brauchen tut man das natürlich nicht, aber ob man sein Geld nun letztendlich in Kleidung investiert, in Technik oder in Reisen oder etwas völlig anderes, bleibt einem ja selbst überlassen.
Der Unterschied ist höchstens, dass zumindest theoretisch ein fairer Lohn bezahlt werden könnte wenn ich für ein T-Shirt zwanzig Euro bezahle, was bei einem T-Shirt für fünf Euro schon mal von vorne herein gar nicht möglich ist. Bei dem zwanzig Euro T-Shirt liegt die Verantwortung schon mehr beim Hersteller, aber ob das für ein gutes Gewissen reicht muss wohl jeder selber wissen.
Generell ist die Textilbranche aber eh extrem undurchsichtig. Es gibt Marken, die explizit mit Fairness und Herstellung in Deutschland werben und die trotzdem bei Tests durchgefallen sind, weil nicht nach verfolgt werden konnte woher die Stoffe kamen.
Die Jeans wird dann zwar in Bayern zusammen gesetzt, aber die Baumwolle wird vielleicht unter menschenunwürdigen Bedingungen hergestellt oder die Stoffe werden unter katastrophalen Bedingungen gefärbt und verpesten die Umwelt. So etwas kann man aber Dank des Systems mit zig Zwischenhändlern kaum mehr nach verfolgen.
Und wie schon gesagt wurde werden Luxusmarken auch nicht unbedingt unter besseren Bedingungen hergestellt. Es sind eigentlich eher die kleinen, unbekannten Marken, die versuchen fair zu produzieren. Also das Gegenteil von einer Luxusmarke.
cooper75 hat geschrieben:Was haben Luxusmarken mit fairen Arbeitsbedingungen zu tun? Kaufe ich Boss, zahle ich viel. Trotzdem kommen die Produkte aus Bangladesch oder aus der Lohnfertigung aus der Türkei, wo der Lohn dann ebenfalls nicht zum Überleben reicht.
Ich sehe das ganz genauso. Treffe im Alltag aber immer wieder Menschen, die Vorurteile in dieser Hinsicht haben und automatisch davon ausgehen, dass Markenhersteller Arbeiter unter "besseren" Bedingungen beschäftigen würden. Da ist jede Diskussion Zeitverschwendung, weil diese Menschen an ihren utopischen Idealvorstellungen unbeirrbar festhalten wollen.
Das hängt mit dem Produktlebenszyklus zusammen. Die Produkte (in diesem Fall Kleidung) brauchen wegen der Massenproduktion keine spezialisierten Fachkräfte mehr, daher kann man auch getrost ungelernte Arbeiter beschäftigen. Wo findet man diese wenig qualifizierten Arbeitskräfte? Richtig, in den Billiglohnländern.
Luxusmarken bedeuten ja nicht nur bessere Marken, sondern eben luxuriösere Marken. Luxus ist etwas Irrationales, etwas, das nicht notwendig besser bedeutet. Luxus bedeutet auch dekadent und möglicherweise auch unsinnig. Und von Luxusmarken war ja in der Fragestellung die Rede.
Einen Zusammenhang zwischen Luxusmarken und Nachhaltigkeit kann ich nicht sehen. Ein pelz zum Beispiel ist Luxus, und da hängt dann schon eine Menge Unmenschlichkeit dran. Vielleicht sollte der Fragesteller das Wort Luxus durch etwas anderes ersetzen, denn ich glaube, dass es ihm darum ging eine Billigmarke von etwas Höherwertigem abzugrenzen, aber das muss ja nicht unbedingt Luxus sein. Wenn man wirklich Sachen kaufen will, die aus dem Fair Trade kommen, dann muss man sich damit abfinden, dass diese Anziehsachen auch dementsprechend aussehen. Damit will sicher Niemand herumlaufen.
Generell kaufe ich eher billige Kleidung und ich habe lieber viel billige Klamotten ls weniger teure. Ich finde auch nicht, dass man es beispielsweise der Kleidung von H&M ansieht, dass sie günstig ist. Hochwertige Klamotten sehen auch nicht unbedingt hochwertiger aus. Zudem kann man ja das Thema Produktion in günstigen Ländern auch so sehen: die Menschen dort sind generell arm. Und es würde denen nichts nützen, wenn H&M da nicht mehr produzieren lässt.
Deswegen verdienen die dann nicht woanders mehr. Sondern dann wären die Menschen dort arbeitslos und würden gar nichts verdienen. Es ist halt ein Entwicklungsland. In China ist das auch so, inzwischen behauptet sich das Land. Das wird in anderen Entwicklungsländern vielleicht auch mal so ein. Es hat niemand etwas davon, wenn ich mein Shirt nicht bei H&M kaufe und die Menschen in den Ländern hätten auch nichts davon, wenn sie keinen Job mehr haben. Dann müssten sie vielleicht den Eltern bei der Landwirtschaft helfen - auch nicht besser. Teure Hersteller lassen dort auch produzieren, zahlen den Leuten dort auch nicht mehr, verkaufen es aber preisintensiver, weil ein Markenlogo darauf klebt.
Ist Luxus allgemein notwendig? Nicht nur im Bezug auf die Kleidung gesehen sondern auch in vielen anderen Bereichen. Ist es nicht, aber es macht das Leben angenehmer als wenn man es nicht hätte und manche fühlen sich auch besser wenn in ihrer Hose dann ein Label von einer Marke klebt als wenn darauf nichts zu sehen ist.
Egal was man im Bereich der Kleidung kauft und auch in anderen Bereichen, es ist keine Garantie für faire Arbeitsbedingungen und sonstiges. Wenn man das haben möchte, dann muss man komplett anders schauen und nicht nur nach der Marke. Denn egal ob es nun H&M ist, Boss, Armani usw. alle lassen in Asien produzieren aber nicht jeder hat dabei auch die Kinderarbeit mit vertreten. Aber das heißt auch nicht, dass deren Näher dann anständig bezahlt werden nur weil keine Kinderarbeit mit enthalten ist.
Ich kaufe was mir gefällt und passt, egal ob es nun teuer oder auch billig ist. Auf bestimmte Etiketten lege ich keinen Wert und sind mir auch nicht wichtig, denn ich bin nichts besseres nur weil ich Armani trage anstatt andere Kleidung. Worauf es mir ankommt, dass der Preis und die Qualität her stimmen da ich meine Kleidung sehr ausgewählt kaufe und mir keine tausend Sachen in den Schrank lege die ich im Anschluss nie oder nur einmal trage.
Was bringt mir eine Hose die nach dem ersten tragen bereits kaputt ist für die ich nur 10 Euro bezahle oder ich investiere etwas mehr Geld in eine für 100 Euro, die dann auch 5 Jahre lang hält? Vom Preis Leistung her ist die zweite dann günstiger, und ob diese in Kinderarbeit gemacht worden ist oder die Arbeiter einen anständigen Lohn dafür bekommen haben oder nicht, kann man als Endkunde ohnehin nie feststellen, nicht am Label und auch nicht am Preis.
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