Sind Großstädte mit Geburtenüberschuss selten?

Ich habe vor kurzem einen Artikel gelesen, in dem es um eine bestimmte Großstadt in Deutschland ging. In diesem Artikel hieß es, dass diese Großstadt (mit ca. 350.000 Einwohnern) wohl zu den wenigen Großstädten in Deutschland gehören würde, die einen Geburtenüberschuss vorweisen könnten und dadurch eben wachsen würden.

Ich hätte eigentlich eher erwartet, dass grundsätzlich alle Großstädte ab einer gewissen Größe einen Geburtenüberschuss hätten und nicht nur durch Zuwanderung wachsen würden. Denn schließlich ziehen solche Städte bei gutem Bildungsangebot und Karrierechancen viele junge Frauen an und bei vielen jungen Frauen müssten die Geburtenrate doch auch so stabil bleiben finde ich.

Was meint ihr dazu? Sind Großstädte mit Geburtenüberschuss tatsächlich selten? Oder ist das nur eine Ente, die schlecht recherchiert ist?

Wenn überhaupt ein Geburtenüberschuss zu erwarten ist, dann ist das in der Großstadt der Fall. Berlin und Hamburg schaffen das durch Zuzug und anschließende Familiengründung knapp, in München geht es deutlich besser.

Meine Stadt, fast 500.000 Einwohner, ist dagegen letztes Jahr zum ersten Mal nach vielen Jahren gewachsen. Das liegt allerdings nicht an Geburten, denn nur etwas mehr als 2 Prozent der Einwohner sind 0 bis 4 Jahre alt. Dafür sind deutlich über 20 Prozent über 65 Jahre. Hier wird mehr gestorben als geboren.

Der aktuelle Zuwachs stammt bei uns nur aus dem Zuzug, der neue Überhang kommt hier ausschließlich durch zugewanderte Ausländer.Gewachsen sind nur die armen und tendenziell problematischen Stadtteile, die besseren schrumpfen weiter.

Das sieht in den anliegenden Großstädten nicht besser aus. Nur weil eine Stadt noch groß ist, heißt es nicht, dass es mehr Geburten als Sterbefälle gibt. Wenig attraktiv und ohne anziehende Arbeitsplätze gründen nur wenige Menschen eine Familie. Hier in der Region studieren Massen, aber nach dem Abschluss gehen die meisten dahin, wo es besser ist.