Sind Einkaufstrolleys nur etwas für ältere Menschen?
Ich überlege seit einigen Tagen, mir einen Einkaufstrolley zu kaufen, weil ich das viel praktischer finde. Ich habe bisher unter der Woche immer so eingekauft, wobei da teilweise auch schwere Sachen wie zum Beispiel Getränke dabei gewesen sind. Gerade wenn man Getränke für zwei Personen kauft, dann summiert sich das natürlich und es ist schon schwer und geht in den Rücken, wenn man das die ganze Zeit schleppen muss. Auch backe ich sehr gerne, sodass ich häufiger Mal mehrere Kilo Mehl kaufe.
Daher hatte ich die Idee, mir so einen Trolley zu kaufen und habe auch schon Angebote verglichen und mir verschiedene Modelle im Internet angeschaut. Ich mache da auch absolut kein Geheimnis daraus und habe das auch vor Freunden und der Familie erwähnt, wobei eine Freundin direkt verständnislos meinte, dass ich mit fast 30 doch gar nicht so alt wäre und dass ihr das mega peinlich wäre, mit so einem Trolley gesehen zu werden.
So etwas wäre doch nur für Senioren geeignet und junge Menschen sollten so etwas nicht benutzen. Da würden die jungen Menschen direkt gebrechlich wirken und so, als wären sie nicht mehr jung, gesund und belastbar. Ich finde so eine Einstellung befremdlich und verstehe das auch nicht. Man muss aber auch dazu sagen, dass sie ihre Einkäufe mit dem Auto transportiert und auch ihr Mann für die schweren Sachen zuständig ist. Sie musste also nie schwere Einkäufe transportieren in dem Sinne. Findet ihr, dass Einkaufstrolleys nur etwas für ältere Menschen sind?
Ja ich finde auch, dass das nur was für alte Menschen ist. Mir wäre es auch peinlich mit sowas rum zu laufen. Als junger Mensch signalisiert man damit doch, dass man entweder gebrechlich ist oder so arm, dass man sich kein Auto leisten kann.
Ich muss auch sagen, dass ich bisher eigentlich nur ältere Menschen mit so einem Einkaufstrolley gesehen habe. Mir ist noch nie ein junger Mensch aufgefallen, der so etwas benutzt. Dann schon eher einen Rucksack. Ich würde so einen Trolley auch nur ungern benutzen. Allerdings finde ich sie einfach nicht besonders schön.
Wenn ich jedoch keine andere Möglichkeit hätte, um meine Einkäufe vernünftig und möglichst ohne große Belastung nach Hause zu bekommen, dann würde ich mir vielleicht doch eine Anschaffung durch den Kopf gehen lassen. Ich glaube aber, dass ich dann vielleicht lieber mit dem Fahrrad zum einkaufen radeln würde und meine Einkäufe dann damit transportieren würde.
Ich finde nicht, dass manche Gegenstände nur etwas für die junge Generation ist oder auch nur für die alte. Das ist einfach ein Klischeedenken was hier wieder bedient wird und auch was Sternenbande geschrieben hat, finde ich einfach nur lächerlich. Was hat es mir arm zu sein, wenn man kein Auto besitzt? Wer in der Stadt wohnt und alles um sich herum hat, der braucht kein Auto da er nicht drauf angewiesen ist.
Oder soll man sich eines in die Tiefgarage auf den Parkplatz stellen, nur damit man eines vorweisen kann als Statussymbol aber es nie braucht? Wie albern ist das denn bitte, ich wohne hier auch in der Stadt und wenn ich mein Auto nicht bräuchte um damit auf Arbeit zu kommen, dann hätte ich es schon vor Jahren abgeschafft. Zum einkaufen bin ich nicht drauf angewiesen und obwohl ich "reich" genug bin ein Auto zu haben, gehe ich zu Fuß einkaufen mit Tasche, Korb, Plattenwagen oder auch dem Kinderwagen.
Mit gebrechlich ist auch ebenfalls albern. Es gibt genug junge Menschen die mehr Wehwehchen an den Tag legen als alte. Die alte Generation ist nicht so wehleidig wie viele jungen heute, diese schleppen auch mit stärksten Rückenschmerzen noch ihre Einkaufstasche aus falschem Stolz und machen es damit noch schlimmer. Wieso nicht also vorbeugen damit man gar nicht erst zu der Gruppe gehört, die mit 50 Jahren nicht mehr aufstehen kann ohne direkt Kreuzschmerzen zu haben?
Ich finde es albern wenn man sich das Leben unnötig schwer macht, wenn es doch entsprechende Hilfsmittel gibt und mir wäre es auch egal was andere dazu denken und sagen, denn es geht um die eigene Gesundheit und da haben andere einfach nichts mitzureden. Ich würde mich aber hinstellen in 20 Jahren wenn deren Kreuz kaputt ist und sie auslachen, weil sie sich jetzt über dich Lustig machen und als alte Schachtel betiteln, nur weil du dir einen Einkaufstrolley anschaffen möchtest und das ja nur etwas für alte Leute ist.
Ich habe erst letztens eine deutlich jüngere Frau als ich es bin, vermutlich war sie sogar die zitierten dreißig Jahre alt, mit einem Trolley gesehen. Selbst ziehe ich auch den Kauf eines solchen Geräts in Erwägung, aber mir ist es oft ohnehin egal, was die Leute auf der Straße denken, wenn es um meine Gesundheit oder Bequemlichkeit geht. Wir machen zwar am Wochenende den Großeinkauf mit dem Wagen, aber unter der Woche schleppe ich dann doch manchmal schwere Sachen nach Hause.
Das ist doch auch wieder nur eine Frage der Bewertung und ich meine mal gehört zu haben, dass gerade in den ganz großen Metropolen hierzulande wie zum Beispiel Berlin es nahezu bei jungen Leuten ohne Auto zum Trend wird, so einen Trolley zu nutzen. Zufälligerweise kenne ich sogar eine Berlinerin, die mir mit Mitte dreißig erzählte, sie und ihre Mutter würden seit Jahren nicht anders einkaufen gehen. Damals hat mich das auch überrascht, aber das ist auch schon zehn Jahre her.
Was Sorae über den Stolz der älteren Leute berichtet, kann ich nur bestätigen. Seit Monaten versuche ich meine Mutter dazu zu überreden, sich solch ein Teil anzuschaffen, sie ist Ende Sechzig, aber sieht es immer noch nicht ein und möchte lieber ihre Sachen im schweren Korb nach Hause schleppen. Sie ist halt der Meinung, das noch zu schaffen, was ja auch stimmt, aber es kostet sie unnötige Mühen und Kraft.
Der Besitz oder eben auch Nicht-Besitz eines eigenen Autos sagt nun wirklich nicht zwingend etwas über die Finanzlage einer Person aus. So habe ich zwei gute Freundinnen, die beide eigentlich überhaupt kein Geld, aber trotzdem ein Auto haben, wo man sich schon fragen kann, wie sie das überhaupt schaffen, aber da fließen dann eben auch Gelder von den entsprechenden Familien, sonst wäre das gar nicht möglich. Umgekehrt kenne ich sehr gut verdienende Akademiker, die aus Bequemlichkeit oder Gründen des Idealismus kein eigenes Auto haben wollen.
Aber so sind die Assoziationen eben unterschiedlich. Als ich die junge Frau vor einigen Wochen zum Beispiel mit ihrem Trolley erblickte, kam mir nicht für eine Sekunde in den Sinn, dass sie arm sei, weil sie keinen Wagen hat, auf mich wirkte sie eher selbstbewusst und pragmatisch. Oder Trendy. ![]()
@Nelchen: Und wenn man in der Stadt wohnt braucht man kein Auto? Ne sorry, ich bleibe dabei. Wer in Deutschland kein Auto hat hat dies fast immer weil er kein Geld hat. Dass jemand wirklich kein Auto braucht kann ich mir beim besten Willen nicht vorstellen, oder gibt es Leute die ihre Stadt nie verlassen, es nie eilig haben und nie größere Sachen transportieren? Und wenn die Supermärkte so nahe wären könnte man ja auch weiterhin Getränke schleppen oder einfach online bestellen.
Sternenbande, ich wohne in der Stadt und habe gar kein Problem damit, mich angeblich zu stigmatisieren. Bis ich das Auto aus der Garage 150 Meter weiter geholt habe, bin ich mit dem Trolley längst an Supermarkt A in ebenfalls 150 Meter Entfernung angekommen. Auch Supermarkt B in 400 Meter Entfernung geht so schneller.
Mit dem ÖPNV bin ich innerhalb von 5 Minuten in der Fußgängerzone meines Stadtteils und in 12 Minuten in der 6 Kilometer entfernten Innenstadt. Da bleibt das Auto stehen. Die Nachbarstadt erreiche ich in 20 Minuten, noch eine Stadt weiter dauert unter 30 Minuten. Mit dem Auto brauche ich dafür ohne Stau schon länger. Aber hier ist immer Stau, meist dauert es eine Stunde.
Mein Mann hasst den ÖPNV, der geht noch nicht einmal zu Fuß zum Bäcker. Trotzdem bleibt das Auto stehen, wenn er zur Arbeit fährt. Das dauert ihm einfach zu lange. Er gönnt sich lieber die 1. Klasse. Billiger ist das nicht, aber es ist komfortabler wenn ich etwas großes transportieren möchte, dann miete ich einen Wagen. In die Limousine meines Mannes passt nicht viel, in meinen Kleinwagen auch nicht und die Hundeboxen aus dem Kombi baue ich nicht aus. Ohne Hobby und Steuervorteil kämen wir bestens ohne Auto aus.
Man braucht ja nicht zwingend ein Auto in der Stadt. Tatsächlich kommt man mit den Bus und der Straßenbahn ganz gut von A nach B und deswegen braucht man nicht zwingend eines. Wenn man dann doch mal woanders hin will in eine größere Stadt, kann man immer noch den Bus, den Zug oder ein ausgeliehenes Auto nehmen, wenn man ganz auf ein Auto verzichten möchte. Das ist ja nicht immer nur eine Frage des Geldes, sondern manchmal eben auch der eigenen Einstellung.
Um zum Thema zurück zu kommen, ich finde, dass das mit den Einkaufstrolleys auch für jüngere Menschen eine praktische Angelegenheit ist und man das durchaus auch als junger Mensch verwenden kann. Warum sollte man sich deswegen blöd vorkommen? Gerade, wenn man schwere Sachen zu tragen hat und mehr Fußweg als ein paar Minuten hat, lohnt sich so ein Trolley sicherlich.
Selber habe ich keinen Trolley, aber ich wohne auch sehr nah an mehreren Supermärkten und deswegen kann ich immer schnell losgehen, wenn noch etwas fehlt. Ich gehe dann mehrmals und das stört mich ehrlich gesagt auch nicht.
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