Sich vor Arbeitsantritt in Team integrieren?

vom 05.10.2017, 06:41 Uhr

Ich habe vor kurzem eine zukünftige neue Kollegin kennengelernt, die ab nächsten Monat bei uns anfangen soll. Auch wenn noch einige Zeit bis dahin ist, lernt sie jetzt schon das Team kennen, nimmt an Schulungen teil, besucht Teambesprechungen und dergleichen, weil sie alle kennenlernen möchte.

In der Form habe ich so ein Verhalten noch nicht beobachtet. Sie ist die erste, die ich kenne, die schon vor Vertragsbeginn das Team kennenlernen möchte und sich aktiv einbringt. Findet ihr so ein Verhalten lobenswert oder überflüssig? Da sie frische Master-Absolventin ist und das ihr erster Job ist, muss sie keinen anderen Verpflichtungen in der Zwischenzeit nachgehen. Wenn man bereits einen festen Job hat, könnte das vielleicht schwieriger werden. Was meint ihr?

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» Täubchen » Beiträge: 33305 » Talkpoints: -1,02 » Auszeichnung für 33000 Beiträge



Mich würde es ehrlich gesagt eher nerven, wenn jemand schon vor dem offiziellen Arbeitsantritt am Arbeitsplatz herumstöbert und schon einmal sein Revier markiert und die Hackordung herausfindet. Etwas anderes macht man ja nicht, wenn man sich in ein "Team integriert". Ich habe bisher nur in sehr kleinen Teams von vielleicht 6 Leuten gearbeitet, und da braucht man keinen ganzen Monat, um einzuschätzen, wer nett ist und einem bei der Einarbeitung hilft und wer eher zum Mobben neigt.

Außerdem habe ich gern klare Verhältnisse und Strukturen am Arbeitsplatz, und schon allein deswegen würde es mich irritieren, wenn eine Person bei mir im Büro und auf irgendwelchen Besprechungen herumhängt, die offiziell noch gar nicht an Bord ist, von den meisten Zusammenhängen logischerweise noch keine Ahnung hat und der man auch noch keine Arbeitsaufträge oder Projekte zuweisen kann, da sie ja noch keinen Cent daran verdient. Was mache ich dann mit der Person, die hier herumläuft? Behandele ich sie wie eine Praktikantin, freunde ich mich schon mal mit ihr an oder warte ich aus der Distanz ab und riskiere, ausgespielt zu werden oder nicht aufgeschlossen und teamfähig genug zu wirken? Ich bin schlecht in sozialen Situationen und brauche wahrhaftig keine zusätzlichen Komplikationen, nur weil sich jemand wichtig machen will und schon vor dem offiziellen Start aufdrängt.

Mit Arbeitseifer oder Engagement braucht man mich sowieso nicht zu beeindrucken, da ich niemandes Vorgesetzte bin und jugendlichen Übereifer sowieso nicht "lobenswert" finde. Solange der Laden läuft, kann bei mir jeder machen, was er will. Und vor dem offiziellen Start kann man doch sowieso kaum etwas dazu beitragen, sondern macht eher Arbeit, weil man mit durchgeschleppt werden muss.

» Gerbera » Beiträge: 11292 » Talkpoints: 42,29 » Auszeichnung für 11000 Beiträge


Finde auch, dass es nicht gerade einen positiven Eindruck macht. Klar sie kommt frisch von der Uni hatte vorher noch nie Vollzeit gearbeitet und ist "hochmotiviert". Aber das kann sie ja an ihrem ersten Arbeitstag immer noch sein. :D Einen Monat vorher da schon aufzutauchen und womöglich den Ablauf durcheinander bringen ist nicht gerade der beste erste Eindruck den man von sich hinterlassen kann. Die Kollegen lernt man nach der Zeit kennen und es erwartet keiner, dass sie sofort jeden und alle Namen kennt.

» Petra Sch. » Beiträge: 4 » Talkpoints: 0,64 »



Abgesehen davon, das dieses überengagierte und übermotivierte Verhalten der zukünftigen Arbeitskollegin bei mir definitiv keine positiven Auswirkungen hätte, ganz im Gegenteil, ich fände das persönlich sogar eher negativ, frage ich mich, was das für ein Verhalten und eine Anspruchshaltung der Firma ist. Wie Täubchen in einem anderen Beitrag schon schrieb, hat die gute Dame noch nicht einmal einen Arbeitsvertrag und arbeitet jetzt quasi schon einmal für lau mit, auch wenn sie selber noch keine Ergebnisse liefert.

Denn durch diese vor gelagerten Aktivitäten wird schlichtweg ein Teil der Arbeitszeit bzw. Einarbeitung schon abgeleistet. Dann könnte man ihr auch den Arbeitsvertrag rückwirkend zum 01.10. geben und ihr das Gehalt auch zahlen. Denn im Endeffekt gehören diese Aktivitäten schon zur Einarbeitung und sind somit Arbeitszeit, die auch zu entlohnen ist.

Das einzige was ich noch akzeptabel fände wäre die Teilnahme an der Schulung, wenn es nach ihrem Startdatum diese Schulung nicht mehr gibt und man ihr da die Möglichkeit gibt, vorher schon teilzunehmen, wenn denn auch die Meinung vorherrscht, das sowohl die neue Mitarbeiterin als auch das Unternehmen davon profitiert. Aber bei allem anderen hat sie meiner Meinung nach nichts zu suchen.

Entweder ich arbeite für ein Unternehmen oder eben nicht, wenn nicht, dann brauche ich dort auch nicht meine Freizeit verbringen und die Firma kann dies auch nicht verlangen. Denn das bringt einfach nur Unruhe in das Team, in die Arbeitsabläufe und wirklich förderlich für eine Teamintegration ist das auch nicht, sondern eher das Gegenteil.

» StarChild » Beiträge: 1405 » Talkpoints: 36,05 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



Sicher ist es toll, dass diese neue Kollegin motiviert ist und das auch zeigen möchte, aber trotzdem sehe ich das Verhalten auch kritisch. Die Kollegen kann man doch noch immer kennenlernen, wenn man wirklich dort arbeitet und dann eben auch als wirkliches Mitglied des Teams bei Besprechungen dabei ist. Ich denke auch, dass das nur deswegen möglich ist, weil sie nichts weiter zu tun hat und das eben ihre erste Stelle nach der Uni wird.

Ich kann mir auch vorstellen, dass so etwas auch einige Situationen durcheinander bringt und das muss ja auch nicht sein. Wie hier schon geschrieben wurde, wüsste ich auch nicht wirklich, wie ich mit so jemandem dann umgehen sollte. Sicher wird sie im Betrieb anfangen, aber noch ist sie ja nicht im Team, also wüsste ich auch nicht recht, was ich alles schon zeigen und sagen soll.

» Barbara Ann » Beiträge: 28933 » Talkpoints: 56,80 » Auszeichnung für 28000 Beiträge


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