Sich Tierhaltung mit der Zeit nicht mehr leisten können?

vom 07.04.2017, 00:44 Uhr

In meiner Bekanntschaft gibt es eine Familie, die ihren Hund nun nach einigen Jahren in ein Tierheim abgegeben hat. So wie ich es mitbekommen habe, hing die Familie sehr an dem Hund und sah ihn auch als Familienmitglied an. Allerdings konnte sie sich ihn wohl nicht mehr leisten.

Das Futter wäre mit der Zeit einfach teuer geworden, außerdem wären die ständigen Tierarztkosten auch zu hoch, da der Hund krank war. Von daher sah die Familie wohl keine andere Lösung.

Würdet ihr euer Tier abgeben, wenn ihr merken würdet, dass es nach einigen Jahren einfach zu teuer wird? Oder würdet ihr lieber selbst so gut wie möglich zurückstecken, um euer Tier behalten zu können?

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» Prinzessin_90 » Beiträge: 35273 » Talkpoints: -0,01 » Auszeichnung für 35000 Beiträge



Ich würde definitiv erstmal zurückstecken und sehen, dass ich an Geld komme bevor ich ein Tier, was ich mir ausgesucht habe, abgeben würde. Die Tierheime sind voll und kein Tier hat es verdient dort zu landen. Außerdem würde ich mich in der Pflicht sehen, da ich das Tier wollte, ich es ausgesucht und gekauft habe und damit die moralische Pflicht eingegangen bin es auch versorgen zu können.

Natürlich ist das nur bis zu einem gewissen Punkt möglich. Wenn man merkt, dass es nicht mehr geht, auch wenn man sich einschränkt, muss das Tier weg, aber dann würde ich auch erstmal versuchen jemanden dafür zu finden. Vielleicht findet sich ja auch jemand, der das Tier schon kennt und das wäre sicherlich auch für das Tier ein bisschen leichter. Generell ist aber naiv zu denken, dass man nur durch ein bisschen einschränken alles hinbekommen kann, bei hohen Kosten und einem geringen Verdienst ist das auch so nicht stemmbar.

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge


Ich halte das für eine ziemliche Ausrede. Zur Not kann man auf billiges Futter umsteigen und wenn der Hund wirklich krank ist gibt es auch immer noch Anlaufstellen an die man sich wenden kann, wenn man kein Geld für die Tierarztkosten hat: Tierarzt wegen Ratenzahlung, günstigerer Tierarzt, Tiertafel, Tierschutzverein, Tierheim, etc.. Die Tierheime wollen ja auch keinen kranken Hund aufnehmen.

» Sternenbande » Beiträge: 1860 » Talkpoints: 70,16 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



Man kennt die Umstände nicht. Es kann ja auch sein, dass man den Job verloren hat oder wechseln musste und dann weniger verdient, dass die Mieten steigen und man sie sich kaum leisten kann. Vielleicht sind auch Kinder dazu gekommen und ein Einkommen bricht weg, weil die Partnerin die Kinder zu Hause betreut und noch kein Kita-Platz in Sicht ist.

Das kann dann natürlich sein, dass es finanziell kaum zu stemmen ist, so ein Tier durchzufüttern. Einfach zu sagen, dass man doch billigeres Futter nehmen kann halte ich für wenig durchdacht. Denn nicht immer hat das günstige Futter auch alle Nährstoffe und man will ja auch nicht, dass das Tier eine Mangelernährung bekommt.

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» Täubchen » Beiträge: 33305 » Talkpoints: -1,02 » Auszeichnung für 33000 Beiträge



Ich denke schon, dass es durchaus passieren kann, dass sich die Lebensumstände ändern und man sich deswegen ein Tier nicht mehr leisten kann. Sei es durch Arbeitslosigkeit oder eine neue Stelle, bei der man vielleicht weniger verdient oder auch, dass das Tier eben krank wird und teure Medikamente und Spezialfutter braucht. Für manche Tiere ist das Unterhalt ja generell schon teurer und da reichen ja durchaus auch Kleinigkeiten aus, um die Kosten eben in die Höhe zu treiben.

Natürlich nutzen viele gerne diese Ausrede, um ein Tier los zu werden, dass plötzlich nicht mehr erwünscht ist. Aber ich denke doch, dass es auch vorkommt, dass man sich ein Tier wirklich nicht mehr leisten kann. Viele gehen dann erst einmal zur Tiertafel oder eben zu einem mobilen Tierarzt, der vielleicht das ein oder andere auch mal so behandeln kann.

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» Nelchen » Beiträge: 32238 » Talkpoints: -0,25 » Auszeichnung für 32000 Beiträge


Ich frage mich immer, wie realitätsfern manche Menschen sind. Nehmen wir an, ich habe vor zehn Jahren selbst gesund und fit und gut verdienend einen Hund angeschafft. Mittlerweile bin ich krank und arbeitslos und lebe, weil ich sagte dreieinhalb Stunden arbeiten könnte, von Arbeitslosengeld 2. Der Hund ist auch nicht mehr gesund und kostet nun 200 Euro pro Monat für Medikamente und Hilfsmittel. Wie soll das bitte auf Dauer gehen?

Nehmen wir meine Pferde. Die kosten fast 2.000 Euro im Monat. Was mache ich bitte, wenn mein Mann mich verlässt und meine Firma nicht genug abwirft? Mit genug Arbeit kann ich mir die weiter allein leisten. Aber was ist ohne Einnahmen? Bei rund 24.000 Euro Kosten im Jahr und einer zu erwartenden Lebenszeit der Zossen zwischen 15 und 30 Jahren, da die unterschiedlich alt sind, reichen die Rücklagen nicht wirklich.

» cooper75 » Beiträge: 13325 » Talkpoints: 497,57 » Auszeichnung für 13000 Beiträge


Natürlich kann das vorkommen. Ich weiß ja nicht, wie behütet man leben muss, um sich gar nicht vorstellen zu können, während der 15 Jahre eines Hundelebens seinen Job zu verlieren, oder sich durch Scheidung zu ruinieren oder einen Unfall zu haben oder was auch immer. Und dazu kommt, dass so ein Haustier in der Zeit auch nicht jünger wird und vielleicht etwas Chronisches bekommt, sodass sich die Tierarztbesuche häufen, weil man das arme Ding als mitfühlender Mensch ja weder leiden lassen noch vor der Zeit einschläfern lassen möchte. Und dann braucht man Spezialfutter, Infusionen und Zeug und da ist es bei fünf Euro Zuzahlung auch nicht getan.

Und irgendwann kann man sich auch selber nicht mehr "einschränken". Ich kenne zwar auch rührende Geschichten von Leuten, die sich pro Tag maximal ein Butterbrot schmieren, um weder Hund noch Wohnung zu verlieren, aber das erscheint mir auch als sinnloser Aktionismus, sobald es auf die eigene Gesundheit und Leistungsfähigkeit geht. Was nützt es meinem Hund, wenn ich dahinsieche, nur weil ich den Tatsachen nicht ins Auge sehen will?

Deutschland ist im Schnitt unwahrscheinlich haustierfreundlich verglichen mit anderen Ländern. Wir importieren sogar Tiere aus dem Ausland, als gäbe es bei uns nicht schon genug. Von daher stehen die Chancen relativ gut, ein Haustier an neue Besitzer zu vermitteln, die sich besser darum kümmern können als man selbst. Dass so eine Entscheidung nicht leicht fällt, verstehe ich zwar, aber letzten Endes muss man als Besitzer zum Wohl des Tieres handeln.

» Gerbera » Beiträge: 11289 » Talkpoints: 41,52 » Auszeichnung für 11000 Beiträge



Wo ist eigentlich die nächste Tiertafel? Manchen Leuten wünsche ich eine chronische Krankheit oder einen schweren Unfall, damit sie mal wieder die Realität verstehen. Wer in Hartz IV oder Sozialhilfe lebt, hat 400 Euro im Monat und 5 Euro für das eigene Essen am Tag. Im Regelsatz ist kein Geld für Haustiere vorgesehen! Da gibt es 5 Euro für Hobbies. Das reicht noch nicht mal für einen Hamster.

» Juri1877 » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »

Zuletzt geändert von Mod am 02.09.2019, 09:54, insgesamt 1-mal geändert. Zeige Beitragsversionen

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