Sich nach Absagen nicht verletzt zeigen wollen?

Natürlich ist es nie schön, eine Absage zu bekommen, egal ob es sich nun um einen Arbeitsplatz handelt, um Treffen mit Freunden oder um Dates. Bei manchen Absagen versuche ich, mir meine Enttäuschung nicht anmerken zu lassen und so zu tun, als ob mir das egal wäre. Bei manchen wiederum zeige ich schon offen, dass ich das schade finde. Das ist vor allem dann der Fall, wenn mir Freunde absagen, wobei ich da natürlich trotzdem Verständnis habe, wenn es einen wichtigen Grund gibt.

Ich habe jedoch festgestellt, dass es Leute gibt, die sich nach Absagen nie verletzt zeigen wollen und die ihre Enttäuschung auch nicht zugeben wollen. Vermutlich ist das für sie ein Zeichen für Schwäche. So war auch eine damalige Freundin von mir, die dann nicht nur völlig gleichgültig, sondern auch sehr kühl aufgetreten ist, wenn sie irgendwo eine Absage bekommen hat.

Könnt ihr es zugeben, dass ihr nach bestimmten Absagen auch enttäuscht seid oder versucht ihr auch eher, das zu verbergen und euch nichts anmerken zu lassen? Würdet ihr das auch als Zeichen von Schwäche deuten oder welche Gründe kann dieses Verhalten sonst haben?

Wenn ich enttäuscht bin, dann zeige ich das auch oder sage es. Es kommt aber immer darauf an, weswegen abgesagt wird und was wir vorhatten. Manchmal ist der Grund wirklich nachvollziehbar und dann hat man nicht so sehr den Grund, verletzt zu sein. Manchmal ist der Grund aber absurd oder man vergisst sogar, abzusagen. In dem Falle bin ich dann schon verletzt und zeige demjenigen das auch.

Manchmal bin ich aber auch ganz froh, wenn abgesagt wird. Nämlich dann, wenn ich eigentlich keine Zeit oder Lust habe oder vielleicht auch etwas anderes vor und wenn mir dann abgesagt wird, muss ich es wenigstens nicht machen. Da freue ich mich sogar darüber. Es gibt eben manchmal keinen Grund, abzusagen beziehungsweise wüsste ich, dass derjenige dann verletzt wäre und wenn er von sich aus absagt, dann kommt mir das entgegen. In dem Falle bin ich natürlich auch nicht verletzt.

Es kommt drauf an vor wem man das ganze auch zeigt. Ich würde mich sicherlich nicht vor den Arbeitgeber stellen der mir gerade eine Absage erteilt hat und in Tränen ausbrechen und mir alles raushängen lassen, wieso ich denn nun so enttäuscht bin. Bei einem Partner sieht das wiederum anders aus und auch ansonsten würde ich es sehr stark davon abhängig machen wer das ganze mitbekommt.

Vor meinen Eltern würde ich mir so etwas auch nicht anmerken lassen wenn mich etwas enttäuscht, einfach weil dort Gefühle und Emotionen komplett Missverstanden sind und auch als etwas schwaches gesehen werden. Hingegen bei meiner besten Freundin kann ich schon sagen, wie sehr mich das eine oder andere auch verletzt und ggf. auch vor dem Partner, wenn denn einer vorhanden wäre.

Aber es kommt auch drauf an um was es sich handelt. Sagt mir die Freundin ein Date ab und hat einen wichtigen Grund, dann bin ich sicherlich traurig darüber, dass es nicht klappt. Aber auch nicht so enttäuscht, dass ich mich nun heulend in der Ecke verkriechen muss. Ist dort ein Angehöriger gestorben, dann finde ich es auch reichlich unpassend dort seiner eigenen Enttäuschung Luft zu machen am besten noch vor der Freundin selbst, damit diese ein schlechtes Gewissen hat? Dort zeigt man doch auch lieber die Verständnisvolle, starke Seite und lässt es sich nicht anmerken.

Nach außen hin wirke ich ebenfalls sehr kühl und abgeklärt, dass man mir eine solche Enttäuschung auch nicht ansieht. Pokerface werde ich auch gerne genannt, aber wer mich richtig kennt kann schon an kleinen Dingen sehen ob mir etwas nahe geht oder auch nicht. Aber die große breite Allgemeinheit nimmt das eben nicht wahr, dafür müsste man mich schon näher kennen.

Ich denke auch, dass es einfach darauf ankommt, wem man es wie zeigt, dass man enttäuscht ist. Sicher kann man bei einem potentiellen Arbeitgeber nach einer Absage sagen, dass man es schade findet, aber dann macht es sicher keinen guten Eindruck, wenn man sich schmollend da hinstellt. Ich finde es wichtig, dass man es schon zeigt, dass man enttäuscht ist, weil es sonst vielleicht als Stärke, aber auch als Gefühlskälte interpretiert werden kann, was sicher auch nicht gut ankommt, wenn man so das Gefühl vermittelt, dass einem eigentlich alles egal ist.